Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор: Hans Kneifel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Atlan classics Paket
isbn: 9783845347400
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Der Modulmann betrachtete ihre Gestalten. Die Fremden waren hominid. Sie maßen weit über zwei Meter und waren rund um die Hälfte größer als der Tigganoi. Sie wirkten schlank, fast dürr. Ihre Schädel waren schmal und lang, das Kinn ging in den Hals über, der ebenso breit wie der Kopf war. Die Schultern fielen rund nach außen ab, und die Arme schlenkerten neben dem Körper.
Die Fremden trugen Waffen, aber sie hielten sie nicht in den Händen, sondern hatten sie in den Taschen stecken. Es war ein Zeichen des Friedens, dass sie sie auch dort ließen.
In der Mitte zwischen der STERNENSEGLER und den Lagernden trafen sie sich. Hellrote Augen mit gelben Pupillen starrten sie an, und Goman-Largo zeigte die leeren Handflächen, um seine friedlichen Absichten anzudeuten. Er schaltete den Translator ein.
»Wir grüßen euch. Wir sind Goman-Largo und Neithadl-Off. Uns gehört die STERNENSEGLER. Wir sind notgelandet und können vorläufig nicht starten. Seid ihr Mitglieder des kleinen Schiffes, das vor uns floh?«
Der Translator gab nichts von sich, und der Fremde begann langsam zu sprechen. Es war ein ungewohntes Kauderwelsch, eine Mischung aus gedehnten und genuschelten Silben, als würde ein Verzerrer die Worte in die Länge ziehen.
»Nauhau-uhghawwi bewheflahamrragg fulslitibwooorgh, bam bam!«, klang es, und die mageren Finger des Sprechers machten eine ausladende Geste in Richtung auf seinen Begleiter. »Sfeehedhulwurh Tehesswalawer.«
»Fehlanzeige«, rumpelte der Translator. »Erbitte weitere Informationen!«
»Sprecht weiter«, forderte Goman-Largo sie auf. Er warf einen Seitenblick auf Neithadl-Off. Sie stand reglos da, die Sensorstäbchen vollzählig und auf höchste Leistung ausgefahren. Sie sog die fremden Worte in sich auf.
Der Fremde redete wie ein Wasserfall. Er hatte offensichtlich begriffen, worum es ging. Gleichzeitig schaltete seine rechte Hand an einer Gürtelschnalle. Der Gürtel gab etwas wie ein Brummen von sich und sagte dann laut und deutlich: »Willikommang!«
»Willkommen!«, korrigierte der Modulmann. »Es heißt willkommen!«
»Dahangge!«, gab der Translator des Fremden heraus.
Neithadl-Off bewegte sich. Der Rahmen schwankte und beugte sich nach vorn.
»Flaham bwooorgh, bam bam«, pfiff die Vigpanderin irgendwo in der Nähe der Grenze zum Ultraschallbereich.
»Hajj, hajj«, machte der Fremde. »Babawhahewwehen, abhadraagheherr.«
Goman-Largo bekam einen Lachanfall. Sein Translator und der des Fremden plärrten gleichzeitig los und sagten dasselbe. Nur die Verwendung der Worte »Willkommen« und »Danke« erschien dem Tigganoi verdächtig. Sie waren im Lauf der Unterhaltung von ihrer Seite nicht gefallen.
Es bedeutete, dass die Fremden einen Teil des Funkverkehrs aufgefangen und analysiert hatten.
»Ghewheren Muhumbumizz«, ließ Neithadl-Off sich hören. Sie sagte mehrere Sätze in rascher Folge hintereinander, und nur zweimal griff der Sprecher der Fremden korrigierend ein. »Es ist gut, du bist sehr begabt«, stellte er fest, und der Translator übersetzte es für Goman-Largo.
»Sie ist ein Talent darin«, bestätigte er und wiederholte seine Begrüßungsworte. Diesmal übersetzten die beiden Maschinen einwandfrei und sogar synchron. Der Translator des Modulmanns gab dabei die Zischlaute der Fremden nicht so klar wieder wie deren eigener.
Sie erfuhren nun, dass sich die Fremden als Tessaler bezeichneten. Sie gehörten zur Besatzung der YOI 1, die kurz nach der Landung durch die Gesteinsdecke des Planeten gebrochen war. Jetzt lag sie inmitten der Felssäulen und wartete darauf, dass sie wieder starten konnte.
»Dann sind wir Schicksalsgenossen«, erkannte Goman-Largo. »Wenn wir euch helfen können, tun wir es gern.«
»Ihr seid hilfsbereit. Aber bestimmt können wir euch ebenso helfen. Dürfen wir an Bord kommen? Und was führt euch in das System dieser Sonne?«
»Das ist ganz einfach«, erklärte Neithadl-Off. »Wir sind auf einer Hochzeitsreise. Dieser da«, sie deutete auf den Tigganoi, »hat die reizende Anima geehelicht. Er besitzt einen guten Geschmack.«
Der Sprecher der Tessaler schwieg beeindruckt. Er redete im Kommandoton auf seinen Begleiter ein, und dieser entfernte sich und holte die übrigen sechs Uniformierten herbei.
»Das andere Schiff, woher kommt es?«, fragte er.
»Es gehört zu uns«, pfiff die Vigpanderin. Diesmal war es sogar die Wahrheit. »Es sind die Trauzeugen. Weißt du, was Trauzeugen sind, Fremder?«
»Ich bin Grablyn, Adjutant des hohen Derlag«, erwiderte er. »Nenne mich bei meinem Namen!«
»Also Grablyn, was sind Trauzeugen?«
»Sie müssen etwas Trauriges zeugen.«
Es dauerte gut zwei Minuten, bis die Vigpanderin das Missverständnis aufgeklärt hatte. Es stellte sich heraus, dass auch der Begriff Hochzeit bei den Tessalern nicht bekannt war. Goman-Largo dachte, dass es Zeit wurde, dass Atlan und Chipol wieder auftauchten. Der junge Daila konnte mit dem Namen Tessaler vielleicht etwas anfangen.
»Vorläufig sind wir alle auf Orgro gestrandet«, stellte der Tigganoi fest. »Euer Ziel scheint dabei eher der Nachbarplanet gewesen zu sein.«
»Eures auch!«
»Falsch. Wir beobachteten euren Flug und näherten uns Cirgro aus Neugier, um zu sehen, was euch von dort vertrieben hat. Inzwischen wissen wir, wie sich das unbegreifliche Abwehrsystem auswirkt.«
Das Gesicht des Tessalers wurde ein wenig breiter. Er klatschte in die Hände.
»Orgro, Cirgro, das sind die Namen beider Welten. Woher habt ihr sie?«
Der nüchtern denkende Modulmann war für einen kurzen Augenblick aus dem Gleichgewicht gebracht. Daran hatte er nicht gedacht. Neithadl-Off sprang für ihn ein. Sie war um eine Antwort nie verlegen.
»Wir haben sie ihnen selbst gegeben. Orgro und Cirgro sind die Namen zweier alter Götter aus dem Volk von Vigpander, Wesen aus der Parazeit. Wollt ihr die Geschichte der Historikerschule hören?«
Sie wartete die Antwort gar nicht ab, sondern legte los. Eine gute Viertelstunde redete sie auf die inzwischen acht Tessaler ein. Danach war sie sicher, dass diese Wesen überhaupt nichts verstanden hatten. Sie waren verwirrt, und die Vigpanderin war Psychologin genug, um das sofort auszunutzen.
»Was treibt euch in das Cirgro-System?«, stellte sie die Gegenfrage.
»Wir sind gekommen, weil wir nach Mineralien und Erzen suchen. Wir wussten nicht, was uns erwarten würde.«
»Dann seid ihr wirklich zu bedauern. Eure Mission ist gescheitert«, gab Neithadl-Off heraus.
An ihrem jovialen Pfeifton merkte der Tigganoi, dass sie den Tessalern kein Wort glaubte.
*
Ein Kichern und Gackern drang an ihre Ohren. Es hallte, und dazwischen hörten sie unregelmäßiges Kreischen, als würde Metall an Metall gerieben. Das Rauschen des Flusses war verhallt. Etwas oder СКАЧАТЬ