Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор: Hans Kneifel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Atlan classics Paket
isbn: 9783845347400
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»Jedenfalls nehmen sie nicht an, dass ihre Gefangenen sich ungehindert in der Nacht draußen bewegen können«, murmelte er im Selbstgespräch und lief hinüber in den Schatten einer riesigen Maschine, deren Zweck er noch nicht kannte.
Der Größenunterschied zwischen ihm und einem Ikuser betrug rund einen Viertelmeter. Mit einigem Glück verwechselte man ihn aus größerer Entfernung mit einem der unzähligen Spezialarbeiter.
Wohin?
Wenn er hier umherrannte und versuchte, in mühseliger Arbeit die vielen Teile des Projekts zu entschlüsseln, würde er nichts erfahren. Überdies erhöhte er die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn wieder einfing.
Also musste er in ein Zentrum vorstoßen, an eine Schaltstelle, zu einem Punkt, an dem er möglichst viel in möglichst kurzer Zeit erfahren konnte.
Fartuloon löste sich aus der Dunkelheit und ging über weiches, feuchtes Gras in die Richtung eines Bauwerks aus hausgroßen Containern, die in gleicher Größe und unterschiedlichen Farben zu einem Komplex übereinander zusammengebaut waren, ähnlich den Teilen eines Systembaukastens für Heranwachsende.
»Nur ein Zufall kann dir helfen, Bauchaufschneider«, brummte er. »Oder ein Wunder.«
*
Summend bewegten sich die beiden Antigravschlepper durch die Nacht. Sie hatten sämtliche Scheinwerfer und Tiefstrahler eingeschaltet. An jedem Vorsprung zuckten starke Blinklichter. Einige kleinere Gleiter eskortierten die beiden Giganten, die langsam auf das Kiesfeld am Rand des Projekts zuschwebten.
Jeder Ikuser, der diesen Transport begleitete, hatte einen Teil seiner knapp bemessenen Freizeit geopfert. Die aufregende Problemstellung hatte sich rasend schnell in den Quartieren herumgesprochen; ein fremdes Raumschiff war zu reparieren. Eine Herausforderung an Können und technisches Verständnis!
Zwischen den Schleppern hing das fremde Schiff. Zweiunddreißig Meter breit, dreiundzwanzig Meter hoch. Unentwegt rieselte getrockneter Schlamm von den Landestützen und den Auflagetellern. Sie waren tief in den weichen Boden des Flussufers eingesunken gewesen.
In der Pilotenkabine des vorderen Schleppers leuchtete ein Funkkontrolllicht auf.
In Yassinos Kopfhörern klickte es, dann fragte Tarnons Stimme fast fröhlich:
»Wir haben es wieder einmal hervorragend geschafft, wie?«
Ebenso gutgelaunt antwortete der Teamleiter:
»Wenn wir es auch noch schaffen, den Hundert-Meter-Winzling ohne Bruch abzusetzen, bin ich zufrieden.«
»Keine Sorge. Wir haben Roboter. Sie koordinieren noch besser als wir.«
»Das ist zu bezweifeln.«
Tarnon und Yassino trugen gelbe Bänder mit roten und grauen Streifenmustern. Sie gehörten zur vierten Ebene der Technikerhierarchie, also drei Ebenen unterhalb des Wissenden und Könnenden. Sie waren es gewesen, die das Schiff der vier gefangenen Fremden als Herausforderung erkannt hatten, kaum dass es notgelandet war.
Jetzt schwebten sie, zusammen mit anderen Kameraden, über dem letzten Stück der Wegstrecke. Jede Schaltung beider Trägermaschinen wurde synchron durchgeführt. Keiner der maßgeblichen Roboter hatte gegen diese Sonderaktion etwas einzuwenden gehabt. Das Problem war nicht groß genug, um das Projekt Psionisches Tor entscheidend zu beeinflussen.
»Roboter oder nicht, Yassino. Das Schiff der Ligriden bietet keinerlei technische Delikatessen.«
»Dieses hier schon. Und es hat nicht einmal einen Namen.«
Vom voraussichtlichen Landeplatz des Wracks war seit mehr als einer Stunde ein System von Peilstrahlen und Landehilfen gesendet worden. Bis zum gegenwärtigen Moment steuerten beide Antigravschlepper akribisch genau auf diesem Leitpfad. Das seltsame Gespann schwebte, unbeeindruckt von der hektischen Betriebsamkeit der Anlage, an dem kreisförmigen Gebiet tangential vorbei.
»Ein Name wird sich finden«, antwortete der Teamleiter, »wenn die Gefangenen verhört werden.«
»Angeblich haben sie den Ligriden dieses Schiff gestohlen.«
»Die Galaxis, lieber Kollege, ist voller Gerüchte. Darum sollen sich die Stahlmänner kümmern.«
»Das werden sie tun.«
Für einige Minuten verschwand ein großer Teil der gesamten Baustelle hinter der Kuppel. Die Außenhülle näherte sich der Vollendung. Es war keine Konstruktion für die Ewigkeit; aber einige Jahrzehnte würde sie ihren Dienst ohne bemerkenswerte Störungen verrichten können.
Das Wrack, die Schlepper und die Begleitmaschinen zielten in einem flachen Winkel auf den Landeplatz. Fast geräuschlos näherte sich der Konvoi dem Endpunkt der Reise.
»Achtung. Aufsetzen in neunzig Sekunden«, ertönte eine Warnung.
»Verstanden. Alle Systeme arbeiten einwandfrei.«
Das namenlose Wrack setzte leicht auf. Als die Auflageteller sich in den Kies senkten, lösten die Schlepper ihre Traktorstrahlen. Gleichzeitig schwenkten die wuchtigen Maschinen nach links und steuerten langsam auf ihren nummerierten Abstellplatz zu. Minuten später kletterten Yassino und Tarnon über die seitliche Leiter hinunter zum Boden und blieben einen Augenblick neben dem Gleiter stehen.
Yassino warf einen Blick auf die grünleuchtenden Digitalziffern seines breiten Mehrzweckarmbands.
»Wie immer blieben wir genau in der veranschlagten Zeit.«
Sie lachten laut und begeistert.
»Für das Wrack liegt aber noch keine Zeitschätzung vor.«
»Das erledigen wir morgen, nach unserer Schicht. Das ist um ...«
Sie trafen schnell eine Vereinbarung, dann brachte sie der Gleiter zurück zu ihren Quartieren. Hinter ihnen blieb die geschäftige Unruhe dieses riesigen Ameisenhaufens aus Metall, Stein und Kunststoff zurück, an dem gegenwärtig mehr als fünfzehnhundert Ikuser und Tausende von Robotern arbeiteten.
*
Neben dem riesigen Asteroiden schwebte eine Metallkonstruktion von seltsamem Aussehen. Jedes Mal, wenn Udvani das Bild der optischen Beobachtung anblickte, fühlte er dieselbe Begeisterung.
Die Ikuser hatten diese geometrische, kantige Balkenkonstruktion nicht selbst erbaut.
Aber natürlich hätte es ihnen keine Schwierigkeiten bereitet, sie herzustellen.
Hinter ihm fragte ein noch klassenloser Techniker.
»Teamleiter Udvani. Darf ich etwas fragen?«
»Nur zu.«
»Wie alt ist das Fünfeck mit dem Strahlungsträger?«
Bereitwillig erwiderte Udvani:
»Uralt. Ein Volk soll es hergestellt haben, das zwar mit den Hyptons befreundet war, das es aber nicht mehr gibt. Ich kenne den Namen nicht, und selbst wenn die Hyptons ihn uns sagen würden, bedeutete er nichts für uns.«
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