Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis. Walter G. Pfaus
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Название: Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis

Автор: Walter G. Pfaus

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745214024

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СКАЧАТЬ konnte.“

      „Was haben Sie vor?“

      „Das ist leicht erklärt, Conroy. Ich sorge dafür, dass Sie enden wie Gilbert.“

      „Sie wollen mich umbringen?“, murmelte Conroy mit weit aufgerissenen Augen. Er spürte schon wieder sein Herz. Es machte ihm Angst, aber noch mehr Furcht flößte ihm der Mann mit den stahlblauen Augen ein. Der schien es nicht eilig zu haben, seine Drohung in die Tat umzusetzen. Er sah, wie sein Gegenüber sich quälte und schien diesen Umstand zu genießen.

      „Ja, ich will Sie umbringen“, bestätigte Sayers. „Sie sind die Nummer zwei auf meiner Liste. Mit Dark habe ich begonnen.“

      „Wer ist das?“

      „Derek Dark. So nannte er sich zuletzt. Sein Geburtsname lautete Martin Cervato. Er war der Henker.“

      „Hören Sie, Sayers ...“

      Sayers stand auf.

      „Kommen Sie, wir gehen!“

      „Wohin?“

      „Das wissen Sie doch. Der Stuhl erwartet Sie.“

      „Der Stuhl?“, krächzte Conroy.

      „Bin ich so schlecht zu verstehen? Sie wissen natürlich, dass ich von dem elektrischen Stuhl spreche, auf dem mein Freund Gilbert endete. Ich habe das Werkzeug für Sie auf Vordermann bringen lassen. Es hat bereits im Falle von Derek Dark bewiesen, wie funktionstüchtig es ist.“ Conroy war leichenblass. Er griff sich an sein Herz.

      „Bitte, Sayers ...“

      „Ich warte“, sagte Sayers scharf.

      Leo Conroy stemmte sich hoch. Er schwankte wie betrunken, machte ein paar Schritte zur Terrassentür hin und brach dann abrupt zusammen.

      „Verdammtes Theater!“, stieß Sayers hervor. Er ging um den Tisch herum und kickte Conroy mit der Fußspitze mehrere Male hart in die Rippen. „Aufstehen, oder ich mache Ihnen Beine!“

      Conroy rührte sich nicht.

      Sayers runzelte die Augenbrauen. Ihm dämmerte, dass das Geschehen nicht gespielt war. Er beugte sich zu Conroy hinab, wälzte ihn auf den Rücken und versuchte, seinen Puls aufzuspüren. Es gab keinen mehr.

      Leo Conroy war tot.

      8

      Bount besuchte Ronald M. Preston zwei Tage nach Leo Conroys Tod in dessen Haus am Ortsrand von Hammond. Es war ein Holzhaus, eines von der Art, wie sie zu Dutzenden in der Gegend stehen, rostbraun gestrichen, mit grünen Fensterläden und einem Stepwalk, an dessen Dach eine Schaukelbank mit langen Ketten befestigt war, ein Bild satter Bürgerlichkeit, ein Stück Tradition.

      Preston empfing Bount mit einem kräftigen Handschlag.

      „Es tut gut, Sie zu sehen“, sagte er. „Nehmen Sie Platz, mein Lieber! Wie Sie sehen, bin ich dabei, Kaffee zu trinken. Den brauche ich nach jedem Abendessen. Ich hoffe, Sie leisten mir dabei Gesellschaft. Moment, ich lege ein zweites Gedeck auf.“ Bount sah zu, wie Preston seine Worte in die Tat umsetzte. „Ich kann mir denken, weshalb Sie gekommen sind“, sagte Preston. „Sie sind über die Todesanzeige von Leo Conroy gestolpert.“

      „Stimmt. Er ist einer der Namen, die in den Fällen, die Sie mir zum Studium übergaben, eine wichtige Rolle spielte“, sagte Bount.

      Preston setzte sich.

      „Er war, wenn man so will, der Hauptbelastungszeuge in den Mordfällen Hopkins Marlowe. Na, und? Der Mann, der durch die Zeugenaussage auf dem Stuhl landete, hat unseres Wissens keine Verwandten hinterlassen, die ihn nach so langer Zeit rächen wollen könnten. Conroy ist an akutem Herzversagen gestorben, und nicht auf dem elektrischen Stuhl.“

      „Ich greife nach jedem Strohhalm, der sich mir bietet“, sagte Bount. „Ich frage mich, wodurch das akute Herzversagen ausgelöst wurde.“

      „Sprechen Sie am besten mit dem Doktor! Wir haben nur einen von Rang in Hammond. Doktor Cummings wird Ihnen sagen, wie das Unglück zustande gekommen ist, nehme ich an ... aber vielleicht hilft Ihnen auch die trauernde Witwe weiter“, schloss er mit einem Anflug grimmigen Spotts.

      „Sie sagen das ein wenig anzüglich“, erkannte Bount. „Ist mit der Dame etwas nicht in Ordnung?“

      „Ich habe den Eindruck und ich bin nicht der einzige, der so denkt, dass sie ihren Mann bei jeder sich passenden Gelegenheit betrogen und übers Ohr gehauen hat. Ich kann nicht ausschließen, dass er davon Wind bekam und deshalb ausflippte. Nein, es hat wenig Sinn, Conroy mit Darks Tod und dem gestohlenen elektrischen Stuhl in Zusammenhang bringen zu wollen.“

      „Erinnern Sie sich an den Fall Hopkins-Marlowe?“

      „Ja, eine Eifersuchtsgeschichte. Zwei Männer bemühten sich um dasselbe Mädchen. Um Cynthia Hopkins. Sie liebte den Armen, heißt es, aber dann entschied sie sich für den Reichen. Der Arme drehte durch, er erwürgte sie. Anschließend erschoss er den einzigen Zeugen des Verbrechens, einen Mann namens Marlowe. Conroy hat gesehen, wie der Täter Gilbert Osborne Marlowes Haus zur Tatzeit betrat.“

      „Aus den Unterlagen geht hervor, dass es Osborne war, der die Polizei verständigte.“

      „Das war ein Trick von ihm, nehme ich an. Er baute darauf, dass diese Handlung ihn unschuldig erscheinen lassen würde, aber am Ende musste er vor der Beweisfülle kapitulieren“, erklärte Preston.

      „Er hat bis zur letzten Minute seine Unschuld beteuert“, sagte Bount.

      „Ich weiß. In dem Aktenköfferchen, das ich Ihnen überlassen habe, gibt es sieben weitere Fälle, wo die Delinquenten bis zum Tode behaupteten, unschuldig zu sein. Das ist die übliche Trotzhaltung, darauf gebe ich nicht viel.“

      Bount verabschiedete sich und ging. Kurz nach zwanzig Uhr stand er Doktor Cummings gegenüber. Der Arzt war ein kräftiger, gesund aussehender Mann, der trotz der Hitze, die über dem Land lag, einen Anzug mit Schlips und Kragen trug.

      Bount stellte sich vor. Cummings führte ihn in sein Wohnzimmer.

      „Es geschieht zum ersten Mal, dass ich das Vergnügen habe, mit einem Privatdetektiv zu sprechen“, sagte er, „dazu noch mit einem, der sich in einer so schillernden, harten Stadt wie New York behaupten muss. Setzen Sie sich doch“, meinte er und ließ sich selbst in einen ledernen Ohrensessel fallen. „Erwarten Sie sich aber von mir bitte keine zu große Hilfe, worum es auch gehen mag ... ich bin weitgehend an meine ärztliche Schweigepflicht gebunden.“

      „Es handelt sich um den Jod von Leo Conroy.“

      Cummings sah überrascht aus.

      „Das ist kein Kriminalfall, nichts, was Polizei, Gerichte oder einen Privatdetektiv interessieren könnte. Er ist eindeutig das Opfer eines Herzversagens geworden.“

      „Wusste er, wie es um ihn stand?“

      „Er klagte schon seit längerer Zeit über eine gewisse Insuffizienz des Herzens. Ich kann Ihnen die letzten СКАЧАТЬ