Dr. Sonntag Box 4 – Arztroman. Peik Volmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dr. Sonntag Box 4 – Arztroman - Peik Volmer страница 18

Название: Dr. Sonntag Box 4 – Arztroman

Автор: Peik Volmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Sonntag

isbn: 9783740972318

isbn:

СКАЧАТЬ Flughafen war prall gefüllt mit Schauspielern, Maskenbildnern, Kostümbildnern, Kameramännern, Technikern – kurz, mit allen, die man für die Produktion eines kurzweiligen, familientauglichen Films brauchte. Maria schaute verschüchtert die Stars und Sternchen an. Es war ja nicht ihre erste Berührung mit Leuten vom Film. Aber als die Arztserie auf ihrer Station gedreht wurde, da war sie die Hausherrin gewesen. Jetzt war sie nur die ›Frau von jemandem‹, die Mitgenommene, die dankbar sein musste für die Chance, der glitzernden, schillernden Welt der Schönen, Prominenten und Reichen so nahe zu kommen. Näher, als sie es nach eigenem Verdienst jemals selbst hätte bewerkstelligen können. Nun gut. Sie sah sich um. Immerhin. Weder Christine Neubauer noch Christiane Hörbiger waren dabei. Vielleicht würde es doch ein netter Urlaub werden?

      Für den Transfer vom Flughafen zum Schiffsanleger hatte die Produktionsfirma einige Kleinbusse gechartert. Niemand redete mit Maria. Halt! Das stimmte nicht ganz! Einer der Darsteller, so ein attraktiver, etwas dicklicher blonder Mann, denn sie als vertrauenswürdigen Arzt aus einer Serie kannte, wandte sich an sie.

      »Na, Schätzchen?«, sprach er. »Kennen wir uns nicht aus dieser Serie, die in der Schule mit dem Reiterhof spielte? Hast du da nicht die Frau des Hausmeisters gespielt?«

      »Nein. Ich bin keine Schauspielerin. Und ich möchte nicht ›Schätzchen‹ genannt werden. Wenn, dann maximal von meinem Mann!«

      »Was zickst du denn ‘rum? Hast du deine Tage?«

      Warum ohrfeigte sie diesen öligen Typen nicht einfach? Allerdings musste man ihm eins lassen: Er war ein grandioser Schauspieler. Die Rolle des kompetenten, zuverlässigen, altruistischen Mediziners gab er überzeugend. So überzeugend, dass niemand geglaubt hätte, was für ein ekelhafter Typ er eigentlich war.

      *

      Die Kabine war bescheiden ausgestattet und weit entfernt von dem, was die Reedereien in ihren Hochglanzprospekten abfotografierten. Aber immerhin hatte sie einen kleinen Außenbalkon, den sie allerdings nie würde benutzen können, weil er eklig hoch lag.

      »Schatz, dass musst du dir ansehen«, versuchte Tassilo die Liebste hinauszulocken.

      »Vielleicht später«, lächelte sie beherrscht. »Ich möchte erstmal auspacken und die Sachen in den Schrank hängen! – Da fehlt noch ein Koffer, oder? Der nette junge Kerl wollte ihn doch bringen!«

      In diesem Moment klopfte es an der Kabinentür.

      »Wer ist da?«

      »Esfandar ist mein Name! Ich bringe Ihr Gepäck!«, tönte es von draußen.

      Tassilo drückte dem jungen Mann ein kleines Trinkgeld in die Hand und zog sich in das kleine Bad zurück, aus dem Geräusche der Dusche an Marias Ohr drangen.

      »Ich bedanke mich, Esfandar. Sie gehören zur Crew des Schiffs?«

      »Genau! Eigentlich bin ich Steward in der Offiziersmesse. Aber wenn viel zu tun ist, mutiere ich zum Mädchen für alles! Wenn Sie etwas benötigen, wenden Sie sich gern an mich. Ihre erste Cruise?«

      »Das kann man so sagen!«

      »Sie kommen aus Bayern?«

      »Oberbayern, sogar! Ich bin Krankenschwester!«

      Das war an diesem Tag das erste Mal, dass man Maria lächeln sah. Sie gestattete sich einen Blick auf den schönen jungen Mann, der da vor ihr stand. Die schwarzen Locken. Die vollen Lippen. Die großen, melancholischen, dunklen Augen. Die perfekten Zähne. Ihr Blick ging auf seinem Gesicht auf Entdeckungsreise. Wie schön er war!

      »Mein Zwillingsbruder studiert in München. Deswegen kenne ich den Dialekt!«

      »Was? Sie gibt es zweimal?«, lachte Maria. Ihr wurde unerklärlich heiß. Mit den Händen fächelte sie sich Kühlung zu.

      »Überlegen Sie sich jetzt gut, was Sie sagen«, grinste der junge Mann. »Meine Mutter hat immer gejammert, dass einer allein schon schlimm genug wäre, oder so ähnlich!«

      Er machte eine kleine Pause und strahlte Maria an.

      »Heute Abend habe ich Dienst im Restaurant. Es ist zwar Self Service, mit einem tollen Büfett, aber ich würde mich freuen, Ihnen die Getränke servieren zu dürfen. Und wenn Sie Extras wollen, kann ich da bestimmt was für Sie tun. Ohne …« Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. »Soll ich Ihnen einen Tisch in meinem Revier reservieren?«

      Komisch. Bis Esfandar auftauchte, hatte Maria sich fremd und deplatziert gefühlt. Jetzt hatte Tauwetter eingesetzt. Ein Gefühl von Heimat. Sie nickte.

      »Ist 19 Uhr recht? Oder früher?«

      »19 Uhr hört sich fabelhaft an!«

      »Sie bekommen den schönsten Tisch. Mit Aussicht. Versprochen!«

      *

      »Hoffentlich verletzt sich niemand von den ›Stars‹«, lachte die Krankenschwester, die Dagmar zur Seite stand. Das Wort ›Stars‹ klang ironisch aus ihrem Mund. »Irgendwie belastend, oder? Stellen Sie sich vor, es passiert etwas, und dann heißt es, dass trotz sofortiger medizinischer Intervention die berühmte Schauspielerin XYZ nicht gerettet werden konnte, und alle werden denken, naja, an Bord eines Schiffes, da gibt es eben keine Hochleistungsmedizin, Pech gehabt!«

      »O ja. Und dann werden sie fragen, wer war denn die verantwortliche Ärztin, und in jedem Boulevard-Blättchen wird mein Bild erscheinen, möglichst unvorteilhaft, um den Leuten zu zeigen, da! Die hier! Die ist schuld! – Ach, das ist doch mal eine nette Abwechslung, auch für die anderen Gäste, finden Sie nicht? Filmaufnahmen sieht man ja nun nicht alle Tage! Ich bin ziemlich sicher, dass wir so ziemlich jeden am Leben halten können, es sei denn, er springt nachts von Bord!«

      »Vielleicht werden wir entdeckt?«

      Die Schwester betrachtete ihr Spiegelbild über dem kleinen Waschbecken im Behandlungsraum mit Wohlgefallen.

      »I am ready for my close-up, Mr. DeMille!«, rief sie aus, und warf den Kopf in den Nacken.

      Dagmar konnte sich das Lachen kaum verbeißen.

      »So, großer Star! Die Instrumente sind im Steri? Und die Stieltupfer fertig gedreht?«

      »Frau Doktor, ich muss Ihnen leider sagen: Sie haben etwas erschrecken Desillusionierendes an sich!«, stellte die Krankenschwester fest.

      »Tut mir leid, wenn ich mich Ihrer Karriere in den Weg stelle, Schwester. Ich denke, bis Hollywood anruft, werden wir noch einige Pillen gegen Migräne und Reisekrankheit verteilen, Platzwunden nähen und Panikattacken bekämpfen müssen. Deswegen: Lassen Sie uns vorbereitet sein!«

      Klinikalltag

      »Wo ist denn nun mein Sohn, Frau Doktor? Hat er etwas gesagt? Wie schlimm ist es?«

      Elenore Pahlhaus befleißigte sich in untypischer Weise stoischer Zurückhaltung. »Ich … Ich habe nichts verstehen können, Frau Sonntag! Er murmelte ununterbrochen etwas vor sich hin, aber er sprach wirklich undeutlich und leise. Er versprach mir aber, bevor er den OP verließ, dass er so schnell wie möglich zu Ihnen kommen wollte. Ich versuche gleich noch einmal, Frau Fürstenrieder anzurufen. Die weiß immer, wo er ist, und wird ihn sicher zu uns scheuchen!«

      »Darf ich schon СКАЧАТЬ