Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen - Henrik Ibsen страница 68

Название: Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075836106

isbn:

СКАЧАТЬ in seiner orientalischen Tracht, auf Polstern ruhend. Er trinkt Kaffee und raucht aus einer langen Pfeife. Anitra und eine Schar Mädchen tanzen und singen ihm vor.)

      Chor der Mädchen.

       Der Prophet ist erschienen!

       Der Prophet, mit Allweisheit begabet,

       Der Herr, der Prophet ist erschienen,

       Zu uns übers Sandmeer getrabet!

       Der Prophet, der das Rechte stets triffet,

       Uns ist er, uns ist er erschienen,

       Zu uns durchs Sandmeer geschiffet!

      Jauchzt zu Flöten und Tamburinen:

       Der Prophet, der Prophet ist erschienen!

      Anitra.

       Sein Zelter der Milch gleicht, der weißen,

       Die fleußt in des Paradieses Bronnen.

       Beugt Euch! Kniet! Er ist gnädig gesonnen!

       Seine Augen sind Sterne voll mildem Gleißen.

       Doch welch Erdenkind trägt

       Den Glanz des Glanzes, der ihnen entschlägt?

      Durch die Wüste kam er.

       Gold und Perlen entsprangen auf seiner Brust.

       Wo er hinkam, ward Glanz und Lust.

       Wo er schied, hat der Samum gewütet,

       Wo er schied, Nacht und Dürre gebrütet.

       Durch die Wüste kam er,

       Kam geschmückt er einher,

       Wie ein irdisch Geborener!

       Die Kaaba, die Kaaba steht leer; –

       Selbst hat’s beschworen er!

      Chor der Mädchen.

       Jauchzt zu Flöten und Tamburinen:

       Der Prophet, der Prophet ist erschienen!

       (Die Mädchen tanzen zu gedämpfter Musik.) Peer Gynt.

       Ich las mal gedruckt, – und darin liegt Verstand, –

       Es gilt kein Prophet im eigenen Land.

       Dies Leben hier will mir weit besser behagen

       Als das eines Reeders in Charlestowns Tagen.

       Es war etwas Hohles in all dem Betrieb,

       Etwas Unklares, Fremdes, das blieb und blieb.

       Ich fühlte mich nie recht daheim unter Dach,

       So niemals ganz richtig als Mann von Fach.

       Was wollt’ ich auch dort nur, so frag’ ich mich?

       Ein Geschäftsgaul, ewig im Kreis herum traben?

       Denk’ ich dran, wird mir ganz wunderlich.

       Estraf sich so;da liegt der Hund begraben! –

      Du selbst sein wollen von Goldes Gnaden,

       Das ist, wie sein Haus auf Sandgrund errichten.

       Vor Uhr und vor Ring und den andern Geschichten

       Wälzt sich im Kot dir der ganze Schwaden.

       Sie ziehen den Hut vor ‘ner Brustnadel-Kron’;

       Aber Ring oder Nadel, ist das die Person?

       Prophet; – die Stellung ist sonder Tadel.

       Da weiß man doch gleich, was man gilt in der Welt.

       Da ist man doch selber der Huldigung Held,

       Besieht man’s, und nicht seine Börs’ oder Nadel.

       Man ist, was man ist, und das glatt und blank,

       Man schuldet nicht Zufall noch Ungefähr Dank,

       Man braucht kein Patent nicht noch Privileg.

       Prophet; ja, das ist für mich ein Gepräg’.

       Und wie unerwartet mir diese Gift kam!

       Bloß sintemal ich durch die Wüste geschifft kam

       Und diese Naturkinder traf auf dem Weg.

       Der Prophet war erschienen; die Sache war klar.

       Es war also nicht mein Plan, zu betrügen –;

       Zudem ist prophetisch antworten nicht lügen;

       Und zurücktreten kann ich ja immerdar.

       Ich bin nicht gebunden; das steht außer Frage –

       Das Ganze ist, so zu sagen, privat;

       Ich kann gehn, wie ich kam; mein Roß steht parat;

       Mit einem Wort, ich bin Herr der Lage.

      Anitra (nähert sich vom Eingang her.)

       Prophet und Herr!

      Peer Gynt. Meiner Sklavin Begehr?

      Anitra.

       Harrend vorm Zelt stehn die Wüstensöhne.

       Sie bitten, Dein Angesicht schauen zu –

      Peer Gynt. Stopp!

       Sag’ ihnen, daß mir zunächst ihr Galopp

       Statt ihres Gebets in die Ohren dröhne!

       Ich will keine Mannsleute hier um mich her!

       Die Männer, mein Kind, sind voll Falschheit, – so recht,

       Was man sagt, ein unbeständig Geschlecht!

       Anitra, Du kannst Dir nicht denken, mein Kind,

       Wie hündisch – ich meine: wie sündig sie sind! –

       Na, lassen wir das. Getanzt und gesungen!

       Der Prophet will vergessen Erinnerungen.

      Die Mädchen (tanzend.)

       Der Prophet ist gut; der Prophet ist betrübt;

       Denn die Söhne des Staubs haben Böses verübt.

       Der Prophet ist mild; seiner Mildheit sei Preis!

       Er führet die Sünder zum Paradeis.

      Peer Gynt, (während er mit seinen Augen Anitra beim Tanze folgt.)

СКАЧАТЬ