Название: Zu Vermieten
Автор: John Galsworthy
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Forsyte
isbn: 9783958131255
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Ich wünschte ich hätte eine Taube wie Noah!, dachte er.
»Es scheint der Mond mit hellem Gesicht, er leuchtet und leuchtet und bringt uns Licht.«
Nach diesem Reim, der ihm ganz plötzlich eingefallen war, vernahm er Musik, ganz leise – schön! Mama spielte! Ihm fiel ein, dass er noch eine Makrone hatte, die er in seiner Kommode aufgehoben hatte, und er holte sie und ging zurück ans Fenster. Er lehnte sich hinaus und kaute immer kurz und hielt dann wieder für einen Moment inne, um die Musik besser hören zu können. Da hatte immer gesagt, im Himmel spielten die Engel Harfe, aber das war nicht halb so schön wie das Klavierspiel seiner Mutter in der mondhellen Nacht, während er seine Makrone aß. Ein Maikäfer summte vorbei, eine Motte flog ihm ins Gesicht, die Musik hörte auf und der kleine Jon zog den Kopf wieder zurück. Jetzt musste sie kommen! Er wollte nicht, dass sie sah, dass er noch wach war. Er kroch wieder ins Bett und zog die Decke fast ganz über seinen Kopf, doch er hatte den Vorhang ein wenig offengelassen, sodass ein Mondlichtstrahl hereinfiel. Er schien schräg über den Boden, nahe des Fußendes des Betts, und er beobachtete, wie er ganz langsam immer näher zu ihm wanderte, als ob er lebendig wäre. Die Musik fing wieder an, aber er konnte sie jetzt nur noch gerade eben so hören, schläfrige Musik, schön – schläfrige – Musik – schläfrige – schlä …
Und die Zeit verstrich, die Musik wurde lauter, leiser, verklang, der Mondlichtstrahl wanderte zu seinem Gesicht. Der kleine Jon wälzte sich im Schlaf bis er auf dem Rücken lag und eine seiner braunen Fäuste umklammerte noch immer die Bettdecke. Seine Augenwinkel zuckten – er hatte begonnen, zu träumen. Er träumte, dass er Milch aus einer Schüssel trank, die der Mond war, während ihm gegenüber eine große schwarze Katze saß und ihn mit einem lustigen Lächeln wie dem seines Vaters beobachtete.
Er hörte, wie sie flüsterte: »Trink nicht zu viel!« Die Milch war natürlich für die Katze, und er streckte freundschaftlich seine Hand aus, um das Tier zu streicheln, doch es war nicht mehr da, die Schüssel hatte sich in ein Bett verwandelt, in dem er lag, und als er versuchte, herauszusteigen, konnte er die Bettkante nicht finden, er konnte sie nicht finden – er – er – konnte nicht hinaus! Es war schrecklich!
Er wimmerte im Schlaf.
Das Bett hatte auch noch angefangen, sich zu drehen, es war um ihn und in ihm, es drehte und drehte sich und fing an zu brennen und Mother Lee aus Cast up by the Sea schürte das Feuer! Oh, wie furchterregend sie aussah! Immer schneller und schneller, bis er und das Bett und Mother Lee und der Mond und die Katze alle ein einziges Rad waren, das sich immer weiter und immer höher drehte – schrecklich – schrecklich – schrecklich!
Er schrie laut auf. Eine Stimme, die »Liebling, Liebling!« sagte, drang durch das Rad und er erwachte, auf seinem Bett stehend, die Augen weit geöffnet.
Seine Mutter war da, ihr Haar wie das von Guinevere, und er umklammerte sie und vergrub sein Gesicht darin.
»Oh! Oh!«
»Ist schon gut, mein Schatz. Jetzt bist du wach. Na, na! Alles ist gut!«
Doch der kleine Jon sagte weiter: »Oh! Oh!«
Ihre Stimme sprach weiter samtig in sein Ohr: »Das war das Mondlicht, mein Schatz, das auf dein Gesicht geschienen hat.«
Der kleine Jon murmelte in ihr Nachthemd: »Du hast gesagt, es ist schön. Oh!«
»Darin zu schlafen nicht, Jon. Wer hat es denn hereingelassen? Hast du die Vorhänge aufgezogen?«
»Ich wollte sehen, wie spät es ist, ich – ich habe hinausgeschaut, ich – ich habe dich spielen hören, Mama, ich – ich habe meine Makrone gegessen.« Doch langsam beruhigte er sich wieder, und das Gefühl, seine Angst rechtfertigen zu müssen, erwachte wieder in ihm.
»Mother Lee hat sich in mir gedreht und ganz arg gebrannt«, murmelte er.
»Naja, Jon, was hast du auch anderes erwartet, wenn du nach dem Zubettgehen noch Makronen isst?«
»Nur eine, Mama, das hat die Musik noch viel schöner gemacht. Ich habe auf dich gewartet – ich habe fast gedacht, es wäre morgen.«
»Mein Spatz, es ist erst elf Uhr.«
Der kleine Jon schwieg und rieb seine Nase an ihrem Hals.
»Mama, ist Papa in deinem Zimmer?«
»Heute Nacht nicht.«
»Kann ich zu dir kommen?«
»Wenn du möchtest, mein Schatz.«
Wieder halb er selbst, trat der kleine Jon einen Schritt zurück.
»Du siehst anders aus, Mama, viel jünger.«
»Das liegt am Haar, Schatz.«
Der kleine Jon umfasste es, dick, dunkelgolden mit ein paar silbernen Strähnen.
»Es gefällt mir«, sagte er. »So gefällst du mir am besten.«
Er nahm ihre Hand und zog sie Richtung Tür. Nachdem sie hindurchgegangen waren, schloss er sie mit einem Seufzer der Erleichterung.
»Welche Seite vom Bett willst du haben, Mama?«
»Die linke Seite.«
»Na gut.«
Damit sie keine Gelegenheit hatte, es sich anders zu überlegen, vertat der kleine Jon keine Zeit, sondern stieg gleich in das Bett, das viel weicher als sein eigenes schien. Er seufzte noch einmal, drückte den Kopf ins Kissen und lag da und betrachtete die Schlacht der Streitwägen und Schwerter und Speere, die immer außerhalb von wollenen Bettdecken tobte, von denen die kleinen Härchen gegen das Licht in die Höhe standen.
»Da war wirklich nichts, oder?«, sagte er.
Seine Mutter, die vor ihrem Spiegel saß, antwortete: »Nichts außer dem Mond und deiner aufgeheizten Fantasie. Du darfst dich nicht so hineinsteigern, Jon.«
Doch der kleine Jon, der seine Nerven noch immer nicht wieder vollständig unter Kontrolle hatte, erwiderte prahlerisch: »Natürlich hatte ich eigentlich gar nicht wirklich Angst!« Und wieder beobachtete er die Speere und Streitwägen. Das schien alles sehr lang zu dauern.
»Oh, Mama, beeil dich!«
»Liebling, ich muss mir die Haare flechten.«
»Ach, heute Nacht nicht. Morgen musst du sie eh nur wieder aufflechten. Ich bin jetzt zum Einschlafen müde, wenn du nicht kommst, kann ich so schnell nicht wieder zum Einschlafen müde sein.«
Seine Mutter stand weiß und fließend vor dem dreiteiligen Spiegel, er konnte sie dreimal СКАЧАТЬ