Название: Doktor Dolittles Zirkus
Автор: Hugh Lofting
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9788726583885
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Er führte sie sofort zu dem, was er ihren Stand nannte, und den er am Vormittag extra für sie hatte bauen lassen. Es war eine ähnliche Plattform wie die, auf der Johann Dolittle Blossom zuerst erblickt hatte. Sie war drei Fuß über dem Fußboden, so daß die Bretterbude auf ihr gut gesehen werden konnte. Stufen führten zu ihr hinauf, und ein kleines Stück hinter der vordem Kante der Plattform bedeckten Vorhänge den Eingang, so daß niemand etwas sehen konnte, wenn er nicht Eintritt bezahlte.
Auf der Vorderseite war ein Schild angebracht:
Das Stoßmich-Ziehdich
Kommt und seht das wunderbare
zweiköpfige Tier
aus dem afrikanischen Urwald!
Eintritt sechs Groschen
Der rot und gelbe Wagen, in dem des Doktors Truppe mit Ausnahme des Stoßmich-Ziehdich wohnen sollte, wurde hinter den Stand gefahren, und Dab-Dab fing sofort an, Betten zu machen und das Wageninnere gemütlich zu gestalten.
Blossom wollte das Stoßmich-Ziehdich gleich zur Schau stellen, aber der Doktor erlaubte es nicht. Er sagte, jedes Tier der Wildnis müsse sich nach einer so langen Reise erst einmal ausruhen. Das schüchterne Geschöpf Sollte sich zuerst an den lärmenden Wirrwarr des Zirkuslebens gewöhnen, bevor es von einer Menge Nichtstuer angestarrt wurde.
Blossom war sehr enttäuscht, aber er mußte nachgeben. Dann bot er dem Doktor zum Entzücken der Tiere an, sie im ganzen Zirkus herumzuführen und den Gauklern und Artisten vorzustellen. Nachdem man das Stoßmich-Ziehdich in sein neues Heim gebracht und der Doktor gesehen hatte, daß es mit Heu, Wasser und Streu versorgt worden war, begann die Puddlebyer Truppe unter der Führung des Direktors den Zirkus zu besichtigen.
Die Hauptvorstellung fand nur zweimal täglich — um zwei Uhr nachmittags und um halb sieben Uhr abends — in einem großen Zelt in der Mitte der Einfriedung statt. Aber rundherum standen kleine Zelte und Buden, und für die meisten mußte man noch ein besondres Eintrittsgeld bezahlen. Auch des Doktors Truppe sollte eine Extrabude werden. Die Zelte und Buden enthielten alle möglichen wunderbaren Sachen: Schießund Rätselbuden, wilde Männer aus Borneo, Damen mit Bart, Karusselle, Athleten, Schlangenbeschwörer, eine Menagerie und vieles andre mehr.
Blossom zeigte dem Doktor und seinen Freunden zuerst die Menagerie. Es war eine schmierige, drittklassige Sammlung, die meisten Tiere machten einen schmutzigen und unglücklichen Eindruck. Den Doktor betrübte das sehr, er hätte Blossom gerne deswegen zur Rede gestellt. Aber der Katzenfuttermann flüsterte ihm ins Ohr:
„Schlagen Sie nicht gleich Lärm, Doktor, warten Sie noch etwas. Wenn der Chef erst weiß, wie viel ihm die Vorführung ihrer Tiere einbringt, können Sie ihn um den Finger wickeln. Wenn Sie jetzt gleich Krach machen, verlieren wir wahrscheinlich unsre Stellung, und dann können Sie später gar nichts ausrichten.“
Dieser Rat leuchtete Johann Dolittle ein, und er gab sich für den Augenblick damit zufrieden, den Tieren durch die Gitterstäbe ihrer Käfige zuzuflüstern, er hoffe, später etwas für sie tun zu können.
Kurz nach ihrem Eintritt führte ein schmutziger Mensch einen Trupp Landleute herum, um ihnen die Sammlung zu zeigen. Er blieb vor einem Käfig stehen, in dem ein kleines Pelztier gefangengehalten wurde und rief:
„Und dies, meine Damen und Herren, ist das berühmte Hurri-Gurri aus den patagonischen Wäldern. Es hängt sich mit seinem Schwanz an den Bäumen auf. Bitte zum nächsten Käfig.
Der Doktor, gefolgt von Göb-Göb, sah sich das berühmte Hurri-Gurri an.
„Nanu“, sagte er, „das ist ja nichts weiter als ein gewöhnliches Opossum aus Amerika. Eins aus der Familie der Beuteltiere.“
„Es trägt aber gar keinen Beutel am Arm?“ meinte Göb-Göb. „Es hat sicher nur eine kleine Tasche im Pelz.“
„Und dies hier“, brüllte der Mann vor dem nächsten Käfig, „ist der größte in Gefangenschaft lebende Elefant.“
„Fast der kleinste, den ich je gesehen habe“, murmelte der Doktor.
Dann schlug Herr Blossom vor, sie wollten sich zum nächsten Zelt begeben, zur Prinzessin Fatima, der Schlangenbeschwörerin. Und er führte sie aus der engen, übelriechenden Menagerie ins Freie hinaus. Als der Doktor an den Käfigen vorbeiging, ließ er seinen Kopf hängen und seufzte betrübt. Die Tiere hatten alle den großen Johann Dolittle erkannt und machten ihm Zeichen, er solle stehen bleiben und mit ihnen sprechen.
Als sie das Zelt der Schlangenbeschwörerin betraten, befand sich dort außer ihnen im Augenblick kein Besucher. Auf der kleinen Bühne sahen sie nur Prinzeß Fatima, die sich ihre große Nase puderte und im Londoner Dialekt vor sich hinfluchte. Neben ihrem Stuhl stand eine große flache Schachtel voller Schlangen.
Als Matthäus Mugg einen Blick hineinwarf, fuhr er erschrocken zurück und wollte aus dem Zelt rennen.
„Fürchten Sie sich nicht, Matthäus“, rief der Doktor ihm nach, „sie sind ganz harmlos.“
„Was sagen Sie, harmlos?“ schnaubte Prinzeß Fatima und starrte den Doktor an. „Es sind Königskobras aus Indien, die giftigsten Schlangen, die es gibt.“
„Das sind sie durchaus nicht“, antwortete der Doktor. „Es sind ungiftige amerikanische Schwarznattern.“ Und er kitzelte eine unterm Kinn.
„Lassen Sie die Schlangen in Ruh“, kreischte Fatima und stand auf, „oder ich schlage Sie Ihren dussligen Deetz ein.“
In diesem Augenblick trat Blossom dazwischen und stellte Herrn Smith der aufgeregten Prinzessin vor.
Die folgende Unterhaltung — Fatima war noch zu wütend, um sich daran zu beteiligen — wurde durch die Ankunft von ein paar Leuten unterbrochen, die sich die Vorstellung der Schlangenbändigerin ansehen wollten. Blossom führte des Doktors Gesellschaft in eine Ecke und flüsterte:
„Sie ist ausgezeichnet, Smith, eine der besten Nummern, die ich habe. Beobachten Sie sie nur.“
Hinter dem Vorhang begann jemand zu trommeln und zu pfeifen. Fatima erhob sich, nahm zwei Schlangen aus der Schachtel und wand sie sich um Hals und Arme.
„Würden die hochverehrten Damen und edlen Herren die großmütige Güte haben, etwas näher zu treten“, redete sie die Zuhörerschaft schmeichelnd und wie geschmiert an, „dann können Ihre strahlenden Himmelslichter das schwarze Gewürm der Unterwelt besser erspähen.“
„Warum spricht sie so?“ flüsterte Göb-Göb dem Doktor zu.
„Pst“, sagte Johann Dolittle, „ich nehme an, sie hält das für eine orientalische Sprechweise.“
„Hört sich eher wie eine Bratkartoffelsprechweise an“, murmelte Göb-Göb, „wie fett und wabblig sie ist!“
Da der Zirkusdirektor sah, diese Schau machte keinen guten Eindruck auf den Doktor, führte er ihn zu anderen Zelten.
Als sie zur Bude des Athleten hinübergingen, bekam Göb-Göb СКАЧАТЬ