Emma. Jane Austen
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Название: Emma

Автор: Jane Austen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788726479874

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СКАЧАТЬ gefehlt; und in nichts kam sie nur annähernd zu so hervorragenden Leistungen, wie sie gern erreicht hätte und hätte erreichen können. Sie selber machte sich über ihre Fähigkeiten im Malen und Musizieren nichts vor, aber es war ihr nicht unlieb, wenn andre sich etwas darüber vormachten, und sie hörte es nicht ungern, wenn man ihre Künste über Gebühr pries.

      An jeder Zeichnung war etwas Gutes, vielleicht vor allem an denen, die am wenigsten ausgeführt waren. Sie hatte einen beschwingten Stil. Aber es hätte viel schlechter oder zehnmal so gut sein können, das Entzücken und die Begeisterung der beiden wären die gleichen gewesen. Sie waren ganz hingerissen. Ein einigermaßen getroffenes Bildnis gefällt jedem, und was Miss Woodhouse vollbrachte, konnte nur unübertrefflich sein.

      »Ich kann Ihnen leider keine große Mannigfaltigkeit an Gesichtern zeigen«, sagte Emma. »Ich hatte ja nur meine Familie, um mich daran zu üben. Hier ist mein Vater – noch eins von meinem Vater; aber allein schon der Gedanke, für ein Bild zu sitzen, machte ihn so nervös, daß ich ihn immer nur heimlich zeichnen konnte; darum ist keines ähnlich. Hier wieder Mrs. Weston, und nochmal, und nochmal, sehen Sie. Die liebe Mrs. Weston, immer meine gütigste Freundin, bei jeder Gelegenheit. Sie saß mir, sooft ich sie darum bat. Da ist meine Schwester, wirklich ganz ihr elegantes Figürchen, auch das Gesicht nicht schlecht getroffen. Es wäre ein gutes Bild von ihr geworden, wenn sie mir nur länger gesessen hätte, aber vor lauter Ungeduld, daß ich ihre vier Kinder malte, wollte sie nicht stillsitzen. Hier kommen nun alle meine Versuche mit dreien von den vier Kindern – da sind sie: Henry und John und Bella vom einen Ende des Blattes zum andern, alle drei zum Verwechseln ähnlich. Sie war so darauf versessen, ein Bild von ihnen zu haben, daß ich ihr’s nicht abschlagen konnte. Aber man kann Kinder von drei oder vier Jahren nicht dazu bringen, daß sie stillhalten, und es ist auch nicht leicht, von ihnen mehr als eine Andeutung der Linien und die Haupttöne zu geben, außer wenn sie gröbere Züge haben, und das kommt bei Mamas Kinderchen doch nie vor. Hier ist meine Skizze von dem vierten, noch als Wickelkind. Ich zeichnete ihn, während er auf dem Sofa schlief, und sein kleiner Hahnenkamm ist so ähnlich, wie man nur wünschen kann. Er hatte sein Köpfchen ganz behaglich ins Kissen gekuschelt, das ist gut wiedergegeben. Ich bin ziemlich stolz auf Klein-George. Die Sofaecke ist sehr gut. Dann ist hier noch mein letztes« – sie entfaltete eine hübsche Skizze von einem Herrn in ganzer Figur, kleines Format – »mein letztes und bestes – mein Schwager, Mr. John Knightley. Da fehlte nicht mehr viel, und es wäre fertig gewesen, als ich es in einem Anfall schlechter Laune weglegte und schwor, nie wieder ein Porträt zu malen. Ich konnte nicht anders, ich war zu aufgebracht, und mit Recht; denn nach all meinen Mühen, und nachdem ich es wirklich gut getroffen hatte (Mrs. Weston und ich fanden einmütig, daß es sehr ähnlich war), nur zu hübsch, zu sehr geschmeichelt – aber das ist ja eher ein Fehler, den man gern in Kauf nimmt –, nach alledem hatte die arme Isabella dafür nur ein kühles: ›Ja, ein bißchen ähnlich ist es schon, aber gerecht wird es ihm nicht.‹ Wir hatten ihn mit großer Mühe überredet, mir überhaupt zu sitzen. Er tat, als wär’s eine große Gnade. Nun, alles in allem war es mehr, als ich vertragen konnte, und so hatte ich keine Lust, es zu beenden, nur damit man es bei jeder Morgenvisite in Brunswick Square mit der Entschuldigung vorführte, es sei leider ein sehr ungünstiges Bild. Und wie ich schon sagte, damals habe ich mich verschworen, nie wieder jemand zu malen. Aber für Harriet oder vielmehr für mich selber will ich meinen Entschluß widerrufen, es sind ja auch gegenwärtig keine Eheleute im Spiele.«

      Mr. Elton schien bei dieser Vorstellung geradezu freudig erregt, und er wiederholte: »Ja, gegenwärtig sind keine Eheleute im Spiel, wie Sie sagen. Stimmt genau. Keine Eheleute.« Er sagte es mit so merkwürdiger Betonung, daß Emma sich fragte, ob sie die beiden nicht lieber gleich alleinlassen sollte. Aber da sie ans Zeichnen gehen wollte, mußte die Liebeserklärung noch ein bißchen warten.

      Rasch wurde sie sich über Größe und Art des Porträts schlüssig. Sie entschied sich für ganze Figur in Wasserfarben, wie bei Mr. Knightleys Bild, und wenn es ihr gefiele, sollte es einen Ehrenplatz über dem Kaminsims erhalten.

      Die Sitzung begann, und Harriet, lächelnd, errötend und ängstlich darauf bedacht, ihre Haltung und Miene nicht zu verändern, bot dem ruhigen Blick der Malerin ein Gesichtchen dar, das ausdrucksvoll ihre kindlichen Empfindungen spiegelte. Doch Emma konnte nichts tun, solange Mr. Elton hinter ihr herumzappelte und jeden Strich verfolgte. Sie hoffte, er ließe sich irgendwo nieder, wo er nach Herzenslust schauen konnte, ohne sie zu stören, doch schließlich mußte sie selber ein Ende machen und ihn bitten, sich einen andern Platz zu suchen. Dann kam ihr der Gedanke, ihn zum Vorlesen anzustellen.

      Ob er so gut sein wollte, ihnen vorzulesen, das wäre sehr freundlich! Ihr würde es angenehm über die Schwierigkeiten hinweghelfen und Miss Smith die Langeweile verkürzen.

      Mit dem allergrößten Vergnügen, erklärte Mr. Elton. Harriet hörte zu, und Emma konnte nun in Ruhe zeichnen. Doch mußte sie ihm auch weiterhin erlauben, ab und zu einen Blick auf das Blatt zu werfen; weniger wäre für einen Liebhaber gar zu wenig gewesen. Sobald ihr Stift die kleinste Pause machte, sprang er auf, um den Fortschritt zu sehen und in Entzücken auszubrechen. Einem so anfeuernden Zuschauer konnte man nicht böse sein, denn vor lauter Bewunderung sah er die Ähnlichkeit schon, wo fast noch nichts zu erkennen war. Von seinem Auge hielt sie nichts, aber seine Verliebtheit und sein beflissenes Wohlgefallen entsprachen ganz ihren Wünschen.

      Die Sitzung war in jeder Weise befriedigend. Als ersten Anfang fand Emma die Skizze so gelungen, daß sie Lust hatte, weiterzumachen. An der Ähnlichkeit war nichts auszusetzen, die Haltung war geglückt, und da sie vorhatte, bei der Figur der Wirklichkeit ein bißchen nachzuhelfen, sie etwas in die Länge zu strecken und ihr bedeutend elegantere Linien zu geben, war sie voller Zuversicht, daß es in jeder Hinsicht ein hübsches Bild würde und ihnen beiden an dem Platz, den sie ihm zugedacht hatte, Ehre machen werde, ein bleibendes Denkmal für die Schönheit der einen und die Kunstfertigkeit der andern, und für ihre Freundschaft; und wer weiß, welche anderen erfreulichen Erinnerungen sich durch Mr. Eltons vielversprechende Neigung am Ende noch damit verknüpfen würden?

      Harriet sollte am nächsten Tage wieder sitzen, und Mr. Elton bat, ganz wie gewünscht, um die Erlaubnis, wieder dabeizusein und ihnen vorzulesen.

      »Auf alle Fälle! Wir werden uns herzlich freuen, wenn Sie uns Gesellschaft leisten.«

      Die zweite Sitzung verlief mit den gleichen Artigkeiten und Huldigungen, mit demselben Erfolg und der nämlichen Befriedigung wie die erste. Sie begleiteten den ganzen Werdegang des Bildes, der rasch und glücklich vonstatten ging. Es gefiel jedem, der es sah, aber Mr. Elton war in ständiger Verzückung und verteidigte es gegen jegliche Kritik.

      »Miss Woodhouse hat ihrer Freundin die einzige Schönheit verliehen, die ihr noch fehlte«, bemerkte Mrs. Weston zu ihm – ohne die geringste Ahnung, daß sie zu einem Liebhaber sprach. »Der Ausdruck der Augen ist sehr richtig getroffen, nur hat Miss Smith nicht solche Augenbrauen und Lider. Das ist ein Schönheitsfehler an ihr.«

      »Finden Sie?« erwiderte er. »Ich kann Ihnen nicht zustimmen. Mir scheint es in jedem Zug vollkommen naturgetreu. In meinem Leben habe ich kein Bildnis gesehen, das so gut getroffen war. Der Eindruck wird vielleicht durch die Wirkung der Schatten hervorgerufen, wissen Sie.«

      »Sie haben sie zu groß gemacht, Emma«, sagte Mr. Knightley.

      Emma wußte, daß es so war, mochte es aber nicht wahrhaben, und Mr. Elton fügte beflissen hinzu:

      »O nein, bestimmt nicht zu groß, keine Spur zu groß. Bedenken Sie, daß sie sitzt, das stellt natürlich eine andere . . . kurz und gut, es gibt genau die richtige Vorstellung . . .; und die Proportionen müssen doch gewahrt werden, wissen Sie. Proportionen . . . Verkürzung . . . O nein, es gibt genau die Vorstellung von Miss Smith’ Größe. Stimmt genau, tatsächlich.«

      »Es ist sehr hübsch«, sagte Mr. Woodhouse. »So hübsch gemalt. Ganz wie alle СКАЧАТЬ