Emma. Jane Austen
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Название: Emma

Автор: Jane Austen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788726479874

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СКАЧАТЬ meine, Harriet, seit du uns kennst, bist du wiederholt mit ein paar echten Gentlemen zusammengekommen, so daß dir selber der Unterschied gegen Mr. Martin in die Augen springen muß. Du bist in Hartfield Musterbeispielen von gebildeten, wohlerzogenen Männern begegnet. Ich würde mich wundern, wenn du danach wieder mit Mr. Martin zusammenträfst, ohne zu erkennen, wie tief er unter ihnen steht, und ohne dich über dich selber zu wundern, daß er dir jemals sympathisch war. Spürst du das denn jetzt nicht? Bist du nicht betroffen gewesen? Du mußt doch betroffen gewesen sein von seiner Plumpheit und seiner rauhen Art – und von seiner groben Stimme; ich hörte sie, während ich hier stand; die zarteren Töne gehen ihr gänzlich ab.«

      »Freilich, er ist nicht wie Mr. Knightley. Er sieht nicht so vornehm aus und hat auch nicht einen so schönen Gang wie Mr. Knightley; den Unterschied seh ich deutlich genug. Aber Mr. Knightley ist auch ein so feiner Herr!«

      »Mr. Knightley ist eine so vornehme Erscheinung, daß es nicht fair ist, Mr. Martin gerade mit ihm zu vergleichen. Unter hundert fändest du nicht einen, dem der Gentleman so deutlich auf der Stirn geschrieben steht wie Mr. Knightley. Aber er ist ja nicht der einzige Gentleman, mit dem du in letzter Zeit umgehst. Was sagst du zu Mr. Weston und zu Mr. Elton? Vergleiche Mr. Martin mit einem von diesen beiden, mit der Art, wie sie sich halten, wie sie gehen, wie sie sprechen, wie sie schweigen. Du mußt doch den Unterschied sehen!«

      »O ja, es ist ein großer Unterschied. Aber Mr. Weston ist beinah ein alter Mann. Mr. Weston muß doch schon zwischen vierzig und fünfzig sein.«

      »Darum ist sein gutes Benehmen nur um so höher zu schätzen. Je älter ein Mann wird, Harriet, desto wichtiger ist es, daß er keine schlechten Manieren hat, desto auffälliger und widerwärtiger wird alles laute, grobe, plumpe Benehmen. Was bei jungen Leuten noch passabel ist, wird bei einem älteren abstoßend. Mr. Martin ist jetzt schon derb und rauh; wie wird er erst sein, wenn er in Mr. Westons Alter ist?«

      »Ja, das kann man nicht wissen«, erwiderte Harriet sehr ernsthaft.

      »Aber es läßt sich ziemlich leicht erraten. Er wird ganz und gar ein grobschlächtiger, gewöhnlicher Bauer geworden sein, dem es gänzlich einerlei ist, wie er wirkt, und der nichts anderes als Gewinn und Verlust im Kopfe hat.«

      »Meinen Sie wirklich? Das wär ja schlimm!«

      »Wie sehr ihn sein Beruf jetzt schon vergröbert, siehst du deutlich daran, daß er vergessen hat, sich nach dem Buch zu erkundigen, das du ihm empfohlen hast. Er war viel zu sehr mit dem Markt beschäftigt, um an etwas anderes zu denken, ganz wie es sich für einen strebsamen Mann gehört. Was gehen ihn Bücher an? Und ich bezweifle nicht, daß er vorwärtsstrebt und mit der Zeit ein recht wohlhabender Mann wird – und daß er grob und ungebildet ist, braucht uns ja nicht zu stören.«

      »Daß er nicht an das Buch gedacht hat, wundert mich auch«, war alles, was Harriet zur Antwort gab, und in einem Ton ernstlichen Mißfallens, das man, fand Emma, getrost sich selber überlassen durfte. Deshalb sagte er eine Weile nichts mehr. Bis sie dann wieder anfing:

      »In einer Hinsicht übertrifft Mr. Elton in seinen Manieren vielleicht sogar Mr. Knightley und Mr. Weston. Bei ihm sind sie noch feiner, man könnte sie eher noch als Vorbild hinstellen. Mr. Weston ist von einer Offenherzigkeit, einer Lebhaftigkeit, ja beinah Derbheit, die aber jedermann an ihm gefällt, weil alles so vergnügt herauskommt, doch das ist nicht nachzuahmen. Ebensowenig Mr. Knightley, der so geradezu und bestimmt und gebieterisch ist, obwohl es ihm gut ansteht; seine Gestalt, sein Aussehen, seine Stellung im Leben dürften es ihm wohl erlauben. Aber wenn ein beliebiger junger Mann anfinge, ihn zu kopieren, das wäre unleidlich. Dagegen, glaube ich, könnte man einem jungen Manne getrost empfehlen, sich Mr. Elton zum Vorbild zu nehmen. Mr. Elton ist immer aufgeräumt, heiter, gefällig und sehr nett. Mir scheint, er ist in letzter Zeit besonders nett. Ich weiß nicht, Harriet, ob er sich nicht bei einer von uns beiden damit beliebt machen will, jedenfalls fällt mir auf, daß er noch sanfter geworden ist als früher. Wenn er etwas damit bezweckt, so dir zu gefallen. Habe ich dir nicht erzählt, was er mir neulich über dich gesagt hat?«

      Sie hatte Mr. Elton einmal ein warmes Lob entlockt und brachte es nun recht eindrucksvoll zur Geltung. Harriet wurde rot und sagte lächelnd, sie hätte Mr. Elton immer schon sehr sympathisch gefunden.

      Mr. Elton war nämlich derjenige, den Emma dazu ausersehen hatte, Mr. Martin, den jungen Pächter, bei Harriet auszustechen. Sie fand, die beiden mußten ein Paar werden, sie paßten ausgezeichnet zusammen. Nur schien ihr diese Verbindung zu naheliegend und wünschenswert, zu selbstverständlich und wahrscheinlich, als daß sie sich etwas Besonderes darauf zugute tun könnte, sie zu prophezeien. Sie fürchtete, jeder müßte so denken und es kommen sehen. Aber es war nicht anzunehmen, daß jemand ihr mit diesem Plan zuvorgekommen war, denn er hatte sich schon an dem Abend, als Harriet zum erstenmal nach Hartfield gekommen war, in ihrem Kopf eingenistet. Je länger sie ihn erwog, desto mehr leuchtete er ihr ein. Mr. Elton war in einer sehr annehmbaren Position, dazu ganz Gentleman und ohne niederen Anhang, zugleich aber nicht von einer Familie, die billigerweise an Harriets zweifelhafter Herkunft Anstoß nehmen könnte. Er hatte ihr ein behagliches Heim zu bieten und, wie Emma vermutete, ein ausreichendes Einkommen. Zwar war das Pastorat von Highbury nicht groß, doch wußte man, daß er etwas eigenes Vermögen besaß; und sie schätzte ihn als einen umgänglichen, wohlgesinnten, achtbaren jungen Mann, dem es weder an praktischem Verstand noch an Weltkenntnis mangelte.

      Es war ihr schon eine Genugtuung, daß er Harriet hübsch fand; das schien ihr, bei so häufigen Begegnungen in Hartfield, eine ganz gute Grundlage auf seiner Seite. Und was Harriet betraf, war kaum daran zu zweifeln, daß der Gedanke, er habe von allen Mädchen gerade auf sie ein Auge geworfen, nicht die übliche mächtige Wirkung tat. Er war ja auch wirklich ein sehr sympathischer junger Mann, jede nicht gerade wählerische Frau könnte ihn gern haben. Er galt als sehr ansehnlich, sein Äußeres wurde allgemein bewundert – freilich nicht von ihr selber; seinen Zügen fehlte eine gewisse Feinheit, die sie nicht missen mochte. Aber das Mädchen, das sich so dankbar freute über einen Robert Martin, der im Lande herumritt, um ihr Walnüsse zu suchen, mußte ja wohl durch die Huldigungen Mr. Eltons zu erobern sein.

      Fünftes Kapitel

      »Ich weiß nicht, wie Sie über die dicke Freundschaft zwischen Emma und Harriet denken, Mrs. Weston«, sagte Mr. Knightley, »aber ich finde sie bedenklich.«

      »Bedenklich? Halten Sie sie wirklich für bedenklich? Wieso denn?«

      »Ich meine, sie können beide einander nicht guttun.«

      »Das wundert mich! Emma kann Harriet doch nur guttun; und schon durch das neue Interesse, das sie in Emma weckt, dürfte Harriet auch Emma guttun. Ich habe ihre Freundschaft mit großem Vergnügen bemerkt. Wie verschieden wir doch empfinden! Die beiden sollten einander nicht guttun? Sie wollen natürlich wieder anfangen, mit mir über Emma zu streiten, Mr. Knightley!«

      »Und Sie glauben wohl gar, ich sei gerade jetzt gekommen, um mit Ihnen zu streiten, weil ich weiß, daß Mr. Weston ausgegangen ist und Sie Ihren Kampf allein ausfechten müssen?«

      »Jedenfalls würde Mr. Weston mir die Stange halten, wenn er hier wäre, denn er denkt über diese Sache ebenso wie ich. Noch gestern sprachen wir darüber und waren uns einig, was für ein Glück es für Emma ist, daß es ein solches Mädchen in Highbury gibt, mit dem sie sich befreunden kann. Nein, Mr. Knightley, ich glaube nicht, daß Sie dies gerecht beurteilen können. Sie sind es so gewohnt, allein zu leben, daß Sie gar nicht wissen, was es bedeutet, einen Gefährten zu haben; und vielleicht ist es überhaupt für einen Mann unmöglich, einer Frau nachzufühlen, was eine Frau ihr sein kann, zumal wenn sie immer mit einer andern zusammen gelebt hat. Doch ich kann mir denken, was Sie gegen Harriet Smith einzuwenden haben. Sie ist nicht das gebildete junge Mädchen, das СКАЧАТЬ