Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan страница 292

Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

Автор: Perry Rhodan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845353784

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      Gota-Thao akzeptierte ohne jeden Einwand.

      Danach besprach ich mich in aller Offenheit über Funk mit Ferinan Andurri und Lanbal.

      Der Kommandant der SCIMOR sagte zu, sein Schiff zwar in höchster Alarmbereitschaft zu halten, aber auch dann noch nicht zuzuschlagen, wenn der Tamaron sich in der von ihm gesetzten Frist nicht gemeldet haben sollte. Ich wollte die Diagnose der Medoabteilung abwarten.

      Diese Diagnose kam bald: Vetris-Molaud lag nach diversen Operationen und Regenerationsinduktionen im Heilschlaf. Sein Zellaktivator beschleunigte den Genesungsprozess. Alles verlief wunschgemäß.

      Dann sprach ich persönlich bei Gota-Thao vor. Seine Assistentin Rikmoon war bei ihm. Es war ein kleiner, absolut anonymer Besprechungsraum, sachlich und nebensächlich, ein Tisch mit einigen technischen Einrichtungen, vier Stühle.

      Ich entnahm dem Muster der Hirnwellen, dass die beiden alles andere als ruhig waren. Die Katastrophe auf der Plattform musste sie geschockt haben. Sie hatten, so meine Vermutung, damit nicht gerechnet. Gut möglich, dass sie hatten in Erfahrung bringen wollen, ob und wie der Eisläufer auf uns reagierte. Dass es diese Art von Reaktion sein würde, hatten sie kaum erwartet.

      »Sind wir in eine Falle gelaufen?«, fragte ich Gota-Thao.

      »Es war alles andere als das«, sagte der Kommandant matt. Von seiner clownesken Art war nichts geblieben. »Die Kreatur steht nicht unter unserer Kontrolle.«

      Für einen Moment drohten mein positronisches und mein neuronal-emergentes Bewusstsein die Verschränkung ineinander zu verlieren. Vetris-Molaud hätte von Verblüffung gesprochen.

      »Der Weltraumbahnhof ist, wenn ich es richtig verstanden habe, ein Grundpfeiler eurer galaktischen Defensivarchitektur. Und ihr duldet hier ein unkontrollierbares Etwas, das offenbar über mindestens eine Paragabe verfügt? Denn dieser Eisläufer ist zweifellos ein Telekinet.«

      »Zweifellos ist er das«, räumte Rikmoon ein. »Wir bezeichnen die Fähigkeit dieser Kreatur als Kontakt-Telekinese. Was sie mit den Spitzen ihrer drei Arme oder mit der unteren Spitze ihres Rumpfes berührt, kann sie telekinetisch beeinflussen. Und das auch noch, wenn der Kontakt wieder abgerissen ist, jedenfalls für einige Sekunden und über eine bestimmte maximale Distanz. Auch sich selbst bewegt sie mit dieser telekinetischen Kraft.«

      »Welcher Art gehört dieses Wesen an?«, fragte ich. »Stammt es aus Andromeda? Stammt es aus dem ursprünglichen Wächtervolk dieses Weltraumbahnhofs?«

      »Nein«, sagte Gota-Thao. »Die Maahks hatten Draadru als Wächter bestellt, äußerst langlebige Wasserstoffatmer, die sich aber außerhalb ihrer Heimatwelt nicht fortpflanzen. Als wir die Station übernommen haben, waren sie bereits seit einiger Zeit ausgestorben.«

      »Wann habt ihr YEDDVEN übernommen?«

      »Im Jahr 1555 eurer Milchstraßenzeitrechnung«, sagte Gota-Thao.

      Selbstverständlich rechnete ich mit, rief mir die zeitgleichen und zeitnahen Eckdaten der Milchstraße in Erinnerung und suchte nach einem Zusammenhang. Im Jahr 1552 NGZ hatte die Aussaat der neuen Eiris begonnen, vier Jahre später hatte die Prä-Raptische Phase mit ihrer hyperphysikalischen Unruhe im Solsystem eingesetzt. Die damaligen Wissenschaftler hatten diese Unruhe auf eine noch unbekannte Wechselwirkung zwischen der konvertierten Eiris und der hyperphysikalischen Besonderheit Sols, dem Sonnensiegel, zurückgeführt. 1572 NGZ hatte man die Hyperkorrosion diagnostiziert. Im Jahr 1614 NGZ schließlich, vor 24 Jahren, war es zur Quadratur der Tage gekommen, die Terra und Luna aus dem Solsystem gerissen hatte.

      »Wann ist das Schiff des Eistänzers hier aufgeschlagen?«, fragte ich.

      »Im Jahr 1577 NGZ«, antwortete Gota-Thao. »Die letzten Maahks zogen sich damals aus YEDDVEN zurück. Wir hatten mit der Übernahme begonnen. Seit etwa sieben Jahren waren die Onryonen involviert.«

      Ousha Rikmoon dachte offenbar angestrengt nach. Ich beobachtete eine leichte Verschiebung ihrer Hirnstromfrequenz. Sie sagte: »Damals hatte eine erste Testphase mit dem Prototypen des Linearzonen-Passagen-Definitors begonnen. Wir verloren ein Raumschiff, die Onryonen ebenfalls. Kurz danach havarierten die Fremden auf YEDDVEN.«

      »Demnach besteht ein Zusammenhang?«, fragte ich.

      »So sieht es aus«, sagte Rikmoon. »Obwohl wir bis heute nicht herausgefunden haben, welcher.«

      »Die Onryonen haben die Sonnentransmitter benutzt, um Andromeda zu erreichen?«

      »Soweit ich weiß: ja. Die meisten«, sagte Gota-Thao.

      Alles passte und zugleich nichts. Der Weltenbrand hatte zweifellos viele Onryonen aus der Milchstraße vertrieben, manche davon offenkundig nach Andromeda. Was jedoch nicht ausschloss, dass onryonische Expeditionskorps schon früher in die Nachbargalaxis vorgestoßen waren. Ihre technischen Mittel mussten den Tefrodern reizvoll vorgekommen sein.

      Aber wozu bauten sie an diesem Schutzwall mit? Und wovor sollte der Schutzwall schützen? Soweit wir wussten, hatte sich die Ekpyrosis nicht nach Andromeda ausgebreitet, ehe sie gelöscht worden war.

      »Das Geschöpf nennt sich übrigens Audh«, sagte Ousha Rikmoon. »Wir haben das Fragment eines Hyperfunkspruchs aufgefangen, ultrakurz gerafft, kaum entzifferbar. Wir haben den Funkspruch nicht übersetzen können, wissen nicht einmal, ob es ein Hilferuf war oder eine Warnung. Nur dass es sich bei Audh um eine Selbstbezeichnung handelt, scheint unseren Xenolinguisten klar.«

      »Kann ich mir eine Aufzeichnung des Funkspruchs anhören?«

      Rikmoon zögerte. »Später vielleicht. Diese Tonaufnahme befindet auf Anordnung des Virths derzeit unter Verschluss.«

      »Habt ihr keine Anstrengung unternommen, mit diesem Audh Verbindung aufzunehmen? Ihn zu neutralisieren?«

      Gota-Thao lachte bitter. »Meine beiden Vorgänger haben das mehrfach versucht. Aber die Kreatur kommuniziert nicht.«

      »Stammt dieser Audh aus Andromeda oder einer ihrer Satellitengalaxien?«

      »Kein Tefroder hat je von einem Volk wie diesem gehört«, sagte Gota-Thao. »Kein Gaid. Kein Taymakko. Kein Tabang, die seit ewigen Zeiten versuchen, sämtliche Lebensformen in Karahol zu katalogisieren. Einerseits ist diese Galaxis ein unbegreiflich großer Lebensraum, und nicht einmal die Biokataloge der Tabang sind annähernd vollständig, sodass es möglich wäre. Aber ich persönlich halte es für unwahrscheinlich.«

      Rikmoon spitzte kurz die Lippen. »Es gibt eine alte visuelle Aufzeichnung des Erstkontaktes. Willst du sie sehen?«

      Täuschte ich mich – oder bemühte sich die Assistenten des Kommandanten, ihre neuronale Erregung zu kaschieren? Ich dachte: Das ist kein Angebot. Das ist, worauf unser ganzes Gespräch hinauslaufen sollte. Rikmoon will uns diese Aufzeichnung präsentieren. Sie will wissen, wie wir reagieren.

      »Ich würde sie gerne sehe«, sagte ich.

      Ousha Rikmoon fuhr mit der Fingerspitze über ihren Gürtel. Eine bis dahin unsichtbare Tasche öffnete sich, der sie einen münzförmigen, opalisierenden Speicherkristall entnahm. Ich sah, wie sich die Tasche spurlos wieder schloss, und nahm mir vor, diesen Gürtel ein wenig im Auge zu behalten. Mir schien, er müsste mehr sein als ein modisches Zubehör.

      Rikmoon übergab dem Kommandanten den Kristall, dieser platzierte ihn auf den Tisch. СКАЧАТЬ