Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan страница 291

Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

Автор: Perry Rhodan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845353784

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СКАЧАТЬ sich kugelförmige, facettierte Optikrezeptoren befanden. Zwischen den beiden Augenstreben spannte sich eine v-förmige Membran, mit der dieses Wesen meiner Vermutung nach akustische Signale sowohl von sich geben als auch empfangen konnte.

      Im oberen Brustteil lagen zwei waagerechte Münder übereinander, von denen der eine wohl zum Essen, der andere zum Atmen diente.

      Der Leib war wie auch der Schädel und die drei Arme stark geschuppt. Die Kopfschuppen waren heller, beinahe knochenbleich, die Körperstamm- und Armschuppen hingegen von einem dunklen Violett. Arme wuchsen dem Eisläufer aus dem oberen, breiten Drittel des zapfenförmigen Leibes. Sie liefen spitz zu und wiesen weder Hände noch Greiflappen auf.

      Ich hatte keinen Zweifel, dort ein organisches Wesen tanzen zu sehen. Bis auf eine Art Schal aus grauem Material, den es sich um das untere Drittel seines Leibes geknotet hatte, schien es nackt. Etwas Wärme stieg aus dem Inneren des Weltraumbahnhofs auf und durchdrang den Eispanzer; dennoch betrug die Temperatur auf der Landefläche minus 262 Grad Celsius. Der Tänzer aber leuchtete in der Finsternis, jedenfalls wenn ich ihn im Infrarotbereich betrachtete: ein glühender, tanzender Stern auf dem vereisten Firmament der Landefläche.

      Da es keine Lufthülle gab, war es still, leerraumstill.

      Die Kreatur trug – mangels Beinen und Füßen – keine Schuhe.

      Sie hielt die drei Arme nach unten gestreckt und berührte mal mit allen drei Armspitzen das Eis, mal hielt sie mit zwei ihrer Arme wenige Millimeter Abstand, während der dritte das Eis berührte, wodurch er einem eigentümlichen Ruder gleich.

      Ich bin nicht jung, Mascant. Du und ich – was unser Alter angeht, geben wir uns nicht viel. Ich bin nicht immer auf Reisen gewesen, dennoch habe ich viele Lebewesen unterschiedlichster Gestalt gesehen. Mancher Anblick hatte eine Emotion in mir ausgelöst, und manche dieser Emotionen hatten mich selbst erstaunt.

      Das Wesen tanzte, es glitt und sprang, es drehte sich. Es tanzte mit einer beispiellosen Grazie. Und es löste Emotionen in mir aus, und ich war mir vom ersten Moment an sicher, dass es die angemessenen Emotionen waren: Ich empfand vor diesem Wesen nichts als Abscheu und Furcht.

      Mein positronischer Existenzanteil widersprach. Dennoch: Mir war, als sähe ich einen grauenvollen Totengeist tanzen.

      *

      Der Tamaron sah dem Schauspiel eine Weile zu. Hinter dem Eisläufer ragte das Felgenfragment des Radraumers auf, 270 Meter hoch und gewölbt wie die Mauer einer Talsperre, die hinter sich das Nichts versammelte. Die Struktur der Schiffshülle mutete tatsächlich steinern an, wie dunkles, an Eisen und Magnesium reiches Glimmergestein. Etwas hatte größere und kleinere Brocken aus dem Ringsegment herausgeschlagen oder möglicherweise herausgeschleudert. War es von innen heraus gesprengt worden? Die Fragmente lagen wie Findlinge über das Eis ausgestreut.

      Nachdem der Tamaron mit dem Bemühen gescheitert war, Funkkontakt zu dem Tänzer herzustellen, wandte er sich an mich: »Versuch, ihn zu stellen!«

      Ich überwand die 400 Meter in wenigen Sekunden. Der Eisläufer verringerte seine Geschwindigkeit nicht. Ich passte mein Tempo an und schwebte neben ihm her. Ich schickte ihm via Hyperfunk ein paar Zeichenfolgen, Formeln für platonische Körper, Polyeder mit vollkommener Symmetrie, wie sie jeden denkenden Geist ansprechen.

      Der Eisläufer reagierte nicht.

      Ich aktivierte mein drittes Auge und projizierte ein Holo, das uns beide zeigte, den Tänzer und mich, wie wir zur Ruhe kamen und einander mit den Extremitäten berührten.

      Auch auf dieses visuelle Angebot erhielt ich keine Antwort.

      Also rückte ich etwas näher an ihn heran und spannte meinen Kopfschirm auf. Ich lauschte auf die Frequenz seiner Hirnwellen, empfing aber nur etwas wie ein unendlich fernes, elektrisches Echo.

      Bevor ich physischen Kontakt aufnehmen konnte, berührte der Tänzer mich mit der Spitze eines seiner Arme.

      Ich fühlte mich von einer unwiderstehlichen Gewalt herumgewirbelt. Zwei meiner acht Kopfarme wurden herausgerissen, dann ein dritter. Ein Schmerzäquivalent warnte mich; ich wies es zurück. Ich musste mich konzentrieren.

      Ich überschlug mich, starrte in rascher Reihenfolge auf die Plattform, in den Leerraum, auf Andromeda, wieder auf die Landefläche, vier, fünf, sechs Mal binnen einer halben Sekunde. Es gelang mir endlich, meinen Flug zu stabilisieren.

      Dann erfasste mich die namenlose Kraft erneut und schleuderte mich mit ungeheurer Wucht in Richtung des Wracks. Ich widersetzte mich zunächst nicht, jagte auf das Fragment zu und griff erst kurz vor einem Aufprall ein, aktivierte mein Triebwerk und schoss nicht mehr als eine Handbreit über die steinern wirkende Oberfläche des Wracks hinweg, dann ließ ich mich fallen. Ich verbarg mich, endlich wieder frei.

      Meine Autoreparaturroutinen dichteten die beschädigten Partien ab, aus denen meine drei Kopfarme herausgerissen worden waren. Zusätzliche Sicherungsschalen kapselten meinen Neuroplasmaanteil ein und begannen mit einer Diagnose. Das Plasma hatte keinen nennenswerten Schaden genommen. Ich ließ ein wenig Schmerzäquivalent zu, um diese Erfahrung meinem emotionalen Gedächtnis einzugravieren.

      Dann aktivierte ich sämtliche Waffensystem, hüllte mich in einen Schutzschirm, beschleunigte und katapultierte mich förmlich über die Wölbung des Wracks zurück.

      Keine fünf Sekunden waren seit der Attacke vergangen. Ich entdeckte den Tamaron, hoch über der Eisfläche und fast einen Kilometer von mir entfernt. Ich vermutete, dass er seinerseits versucht hatte, den Eistänzer anzugreifen. Und wie ich, war er von der fremdartigen Gestalt mit großer Gewalt abgewehrt worden. Er raste in einem irrwitzigen Zickzackkurs über die Plattform dahin. Offenbar kämpfte die Positronik des Anzugs gegen die namenlose Kraft, die den Tamaron immer wieder packte und wie die Faust eines unsichtbaren Riesen schüttelte.

      Vetris-Molauds Arme und Beine hingen in verdrehten und verrenkten Winkeln herab, für die weder Knochen noch Sehnen geeignet waren. Seine Knochen mussten am Knie und im Schultergelenk gebrochen sein.

      Ich feuerte mit allen Waffensystemen auf den Eistänzer, der sich langsam im Kreis drehte, einen Arm nach unten gestreckt und in Verbindung mit der Eisfläche, die anderen beiden wiesen wie in einer Abwehrhaltung in Richtung des Tamarons.

      Ein Impulsstrahl traf den Eistänzer, zeitgleich ein Desintegratorstrahl und der Schuss aus meinem Neuroschocker.

      Der Tänzer hielt inne, dann glitt er, schnurgerade wie über eine unsichtbare Schiene, in Richtung des Wracks davon, wenngleich nicht allzu schnell. Eine Flucht sah anders aus.

      Ich barg den bewusstlosen Körper des Tamarons mit meinen verbliebenen Kopfarmen im Flug und trug ihn ins Innere der Station zurück. Noch von unterwegs funkte ich die Kommandantur des Weltraumbahnhofs an. Als die Luftschleuse sich vor uns öffnete, warteten bereits zwei Medoroboter und ein tefrodischer Mediker auf uns.

      Die Roboter nahmen mir den Tamaron ab und legten ihn in einen mobilen Medocontainer. Wir verließen die Schleuse. Ich übermittelte dem Schutzanzug des Tamarons einen Berechtigungscode und wies ihn, nachdem er diesen akzeptiert hatte, an, den Helm zu öffnen. Der Tamaron schlug die Augen auf.

      Obwohl der Anzug ihn sediert und erstversorgt haben musste, schrie Vetris-Molaud im gleichen Moment los.

      *

      Während sich Vetris-Molaud in der Medostation befand, kontaktierte ich über Funk wieder den Kommandanten des Weltraumbahnhofs und СКАЧАТЬ