Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)
Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845353784
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»Nach rechts! Nach links! Nach links!«, flüsterte Barbara Anweisungen, doch die Verfolger ließen sich nicht abschütteln. Verriet ihr Instinkt den Tomopaten, wie ihre potenziellen Opfer versuchen würden, ihnen zu entkommen? Oder verfügten sie über besonders feine Sinne?
Barbara schaute wieder zurück.
Da waren die beiden Tomopaten! Sie kamen gerade um eine Gangbiegung.
Barbaras Blick blieb auf den geöffneten Ghyrds haften, die den Tentakeln den nötigen Freiraum ließen. Einer peitschte vor, erreichte die Fliehenden jedoch nicht einmal annähernd.
Eine Warnung!, dachte Barbara. Eine Ankündigung dessen, was nun kommen wird ...
Wor feuerte einen Schuss ab, und der vordere Tomopat – Ly, wenn Barbara das richtig erkannte – wich wie beiläufig zur Seite aus, obwohl er längst erkannt haben musste, dass der Thermostrahl ihn weit verfehlen würde. Dabei wurde er nicht langsamer, im Gegenteil, steigerte sein Tempo sogar.
Barbara gab jede Hoffnung auf, dass ihnen die Flucht gelingen würde. Es war vorbei. Würden die Tomopaten, die anscheinend mit den Cairanern gemeinsame Sache machten, sie sofort töten, oder hatten sie den Befehl, sie lebend gefangen zu nehmen?
Nein, dachte sie, der Legat will uns endgültig beseitigen, ausschalten, vernichten!
Dann waren sie heran, kaum noch zehn Meter hinter ihnen. Wor und Linh blieben stehen, drehten sich langsam um.
Die Tomopaten taten es ihnen gleich. Sie schienen die Konfrontation in der Gewissheit zu genießen, dass sie die Oberhand behalten würden, ihre Gegenspieler keine Chance hatten.
»Ihr müsst das nicht tun!«, sagte Wor. »Wir haben den Legaten befreit, ihm das Leben gerettet! Warum will er uns jetzt umbringen lassen?«
Keiner der beiden antwortete. Schweigend starrten sie die Gestellten an.
Langsam kamen sie näher, fuhren dabei die Tentakel noch weiter aus. Bewaffnet schienen sie nicht zu sein. Das war auch nicht nötig. Sie waren selbst waffenlos perfekte Mordmaschinen.
Ein Tentakel zuckte vor. Spielerisch tastete er nach Wor und Linh, verharrte Zentimeter vor Wors Oberkörper.
Die Tomopaten schienen nicht zu befürchten, dass ihre beiden Opfer die Waffen jetzt noch auslösten; eine noch so schwache Bewegung, das Krümmen eines Zeigefingers, und sie waren tot.
Aus dem Augenwinkel sah Barbara, wie Rohonzori mit der rechten Hand ausholte. Etwas flog durch die Luft, ein Staubkorn, ein winziger Käfer, mit dem bloßen Auge kaum erkennbar.
Eppnu! Der winzige Roboter, den die Swoon gebaut hatte, um in ihrem Beutel nicht allein zu sein und einen elektronischen Gesprächspartner zu haben.
Mit der Infrarot- und UV-Sicht bemerkte Barbara, dass Eppnu mit den winzigen Beinchen strampelte, bis er an der Wand auftraf und sich mit den Saugnäpfen daran festhielt. Er war so winzig, dass die Tomopaten ihn gar nicht bemerkten.
»Hier bin ich!«, erklang an der Wand eine Stimme. »Ich habe euch im Visier!«
Beide Tomopaten fuhren herum, starrten zu der Wand, richteten ihre Waffen darauf. Einen Sekundenbruchteil waren sie abgelenkt.
Dieser winzige Augenblick genügte. Linh und Wor schossen, gaben Dauerfeuer, zielten zuerst auf die Tomopaten, die sich ein paar Schritte zurückziehen mussten, dann auf den Boden des Gangs, auf die Decke und die Wände, bis Metall schmolz und hinabtropfte oder Blasen schlagend in die Höhe spritzte. Gleichzeitig wirbelten sie herum und rannten los, die Waffen nach hinten richtend, unablässig den Finger auf dem Auslöser.
Dauerfeuer!
Barbara schaute nach hinten. Sogar Tomopaten schreckten offensichtlich davor zurück, durch ein solches Inferno zu stapfen, sich von dem glutheißen Metall versengen zu lassen. Auch ihrer Leidensfähigkeit oder der physischen Widerstandskraft waren offenbar Grenzen gesetzt.
Die beiden Großen liefen weiter, blieben auch nicht stehen, als hinter ihnen keine Schritte mehr ertönten, als könnten sie nicht glauben, die Tomopaten tatsächlich überlistet, ihre Attacke zurückgeschlagen zu haben.
Barbara stellte sich vor, wie die Luft in Linhs Lungen brannte, ihre Muskeln übersäuerten und jede Bewegung schmerzte. Auch sie verspürte eine gewaltige Anspannung, die ihren Blick verschwimmen und ihren Körper verkrampfen ließ, Wellen der Übelkeit durch ihn trieb. Verdammt, sie war Transmittertechnikerin, keine Superagentin! Sie hatte niemals damit gerechnet, um ihr nacktes Leben rennen zu müssen.
Oder sich tragen lassen zu müssen.
Sie verlor jedes Zeitgefühl. Linh und Wor liefen, bis sie nicht mehr konnten.
Barbara zitterte am ganzen Leib. Mühsam kletterte sie an Linh hinab, hätte fast den Halt verloren, wäre einen Meter in die Tiefe gestürzt.
»Sind sie wirklich weg?«, fragte sie, als sie wieder einigermaßen Luft bekam.
Wor nickte nur.
*
Barbara Meekala befürchtete, dass ihre Beine sie nicht mehr tragen würden, und lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Wand.
»Haben wir sie tatsächlich abgeschüttelt?«, wiederholte sie ungläubig.
»Ich glaube schon«, erwiderte Giuna, ebenfalls schwer atmend.
»Ihr müsst hier weg«, warf Rohonzori ruhig und überlegt ein, als hätte die Hetzjagd ihr nicht das Geringste ausgemacht. »Ihr seid zwar nicht aufgeflogen, aber die Cairaner suchen euch. Wenn sie euch finden und verhören, werden sie ganz schnell herausfinden, wer ihr wirklich seid, und dann seid ihr geliefert.«
»Und wie?« Wor war noch immer blass. Er hatte die Tomopaten in Aktion gesehen und wollte sich jede weitere Begegnung mit ihnen ersparen.
»Per Transmitter«, antwortete Barbara. »Ich kenne zahlreiche geheime Stationen, und die Cairaner haben die beiden Transmittermasten wieder in Betrieb genommen. Sie versuchen, so schnell wie möglich wieder normale Zustände herzustellen.«
»Der HÜ-Schirm?«, fragte Wor.
»Ist durch den Angriff der Cairaner ausgefallen. Die neuen Herren des Etappenhofs haben ihn noch nicht wieder in Betrieb nehmen können. Sogar sie können nicht alles gleichzeitig tun. Die Frage ist nur, wohin ihr fliehen könnt.«
»Zur TREU UND GLAUBEN«, sagte Wor. »Das Schiff des Barniters ist in Reichweite.«
»Und wie wollt ihr es von eurer bevorstehenden Ankunft informieren?«
»Ich kann dir Codes geben, mit denen du einen Transmitter des Schiffs aktivieren kannst.«
»Dann wäre das geklärt.«
»Flieht mit uns zusammen«, sagte Giuna Linh. »An Bord der TREU UND GLAUBEN seid ihr in Sicherheit.«
Barbara Meekala schüttelte den Kopf. »Die Cairaner haben etwas mit dem Etappenhof vor. Ich würde liebend gern wissen, was das wohl sein mag.«
»Dazu müsstest СКАЧАТЬ