Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fluch der verlorenen Seelen - Darina D.S. страница

Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

isbn:

СКАЧАТЬ ction>

      DARINA D.S

      FLUCH

      DER

      VERLORENEN

      SEELEN

arabe3.jpg

      DAS VERMÄCHTNIS DER FAMILIEN

      Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Verlage, Herausgeber und AutorInnen unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      Impressum:

      Teil 1 der Serie ›Fluch der verlorenen Seelen‹

      © Karina-Verlag, Wien

      www.karinaverlag.at

      Text: Darina D.S

      Lektorat: Karina Moebius

      Illustrationen: Darina D.S, Crimson Missey

      Coverbild: Darina D.S, Julia Lerchbaumer

      Covergestaltung: Darina D.S, Karina Moebius

      Layout: Karina Moebius

      © 2020, Karina Verlag, Vienna, Austria

      ISBN: 9783969536155

Logo Karina-Verlag_klein_Titelei.jpg

1. Amalia und Freya.jpg

2. Amalia und Julien.jpg

      1. Kein Entkommen

      Der Tod, so kalt und unbarmherzig,

      nimmt alles, was war und sein könnte.

      In seinem Antlitz erscheint alles unwichtig.

      Alles vergessen, alles vorbei, nur einige Momente.

      Was bleibt, ist die Seele, die niemals verweilt.

      Wie blendend ist das Licht, es verzerrt dir deine Sicht.

      Gewinnt das gebrochene Herz, so bleibt nur der Schmerz.

      Das warme Wasser, das mich umgab, kühlte langsam ab. Meine Gedanken waren leer, eisige Kälte fegte wie ein unbarmherziger Schneesturm durch meine Seele – es war an der Zeit. Nervös strich ich mit den Fingerkuppen über die Einkerbungen der Klinge. Vorsichtig hob ich sie an; so ein kleiner, unscheinbarer Gegenstand und doch so gefährlich. Ich schmunzelte wehmütig – ich hatte abgeschlossen mit mir und dem Leben. Dies war der schwerste und letzte Schritt in meinem wertlosen Dasein.

      War das feige? Womöglich, jedoch verstand mich niemand und das würde auch nie jemand. Ich war umgeben von Menschen und doch allein. Alle schauten mich an, aber keiner sah mich wirklich. Sie vernahmen meine Stimme, lauschten den Worten, allerdings hörte keiner genau zu. Niemand schenkte meinen stummen Schreien und dem Flehen nach Hilfe Aufmerksamkeit. Nun war es zu spät für mich.

      Ich atmete tief ein und schloss für einen Moment die Augen; ich durfte nicht mehr länger zögern. Es war schon fast zu lange, denn im kalten Wasser gerann das Blut schneller. Ich war nicht so naiv wie viele andere, ich wusste genau, was ich zu tun hatte, damit nichts schiefgehen würde. Ein weiteres Mal zog ich die Luft scharf zwischen den Zähnen ein, bevor ich die Rasierklinge an meinem linken Handgelenk ansetzte.

      Meine Finger zitterten, ich drückte sie so fest an die Klinge, dass die Knöchel weiß hervortraten. Erneut schloss ich die Lider und zog das Metallstück durch meine Haut. Ruckartig öffnete ich die Augen. Im ersten Moment spürte ich nichts, doch dann sah ich das Blut aus der Wunde hervorquellen und wie sich das klare Wasser Tropfen für Tropfen rötlicher färbte. Leises Wimmern entwich meinen Lippen – innerlich schrie ich. Keine Aufmerksamkeit erwecken. Wie ein Mantra spulte ich diesen Satz im Kopf immer und immer wieder ab. Jede Faser in meinem Körper wehrte sich dagegen, ruhig zu bleiben. Meine Muskeln verhärteten.

      Ich bibberte, meine Zähne schlugen hart aufeinander. Mein Herz flatterte und drohte aus der Brust zu springen. Tränen schossen mir in die Augen. Ich hatte Angst, doch keine Zweifel; in diesem Augenblick war es die einzig richtige Entscheidung. Der letzte Ausweg, um der Hölle meiner Gedanken zu entfliehen.

      Wie hypnotisiert starrte ich auf die tiefe Schnittwunde. Das Blut floss über meinen Unterarm und bildete ein breites Rinnsal, das sich mit dem Wasser in der Wanne verband. Es hatte etwas Magisches und Beruhigendes zugleich. Ich schüttelte den Kopf, löste mich aus meiner Starre und versuchte, die Rasierklinge auch am rechten Handgelenk anzusetzen – leider erfolglos. Aus meinen verkrampften Fingern wich langsam jegliches Gefühl. Verzweifelt schnappte ich nach Luft und presste dann die Lippen aufeinander. Salzige Perlen rannen über mein Gesicht und vermischten sich mit Blut und Wasser. Es würde nicht reichen. Aber ich wollte und durfte nicht versagen, dafür war ich zu weit gekommen. Also gab ich nicht auf und kämpfte weiter gegen mich selbst. Meine Hand zitterte schlimmer als Espenlaub und in mir klingelten alle Alarmglocken, die ich geflissentlich ignorierte, bis ich es endlich geschafft hatte und die blutverschmierte Klinge in das Badewasser glitt. Der längliche Schnitt, der vom Handgelenk in Richtung Ellenbogen führte, war nicht so tief wie an meinem anderen Arm, doch es sollte und musste einfach reichen. Bald würde ich frei sein. Ein Gefühl von Erleichterung überkam mich. Die Angst verflüchtigte sich wie Rauch im Wind. Ich ließ meinen Oberkörper sanft in das mittlerweile blutrote Wasser gleiten. Lange haselnussbraune Haare schwebten im Wasser und umspielten meine Schultern wie ein Schleier. Beruhigt legte ich meinen schwer gewordenen Kopf zur Seite. Bleierne Müdigkeit breitete sich in mir aus. Mein Herzschlag wurde schwächer und meine Lider träge, bis sie schließlich zufielen. Nun beherrschten die Kreaturen nicht mehr mein Leben. Ich hatte sie besiegt.

      »Habt ihr gehört? Ich habe gewonnen«, wisperte ich.

      *

      So geborgen und sicher hatte sie sich schon seit einiger Zeit nicht mehr gefühlt. Endlich hatte sie ihren Frieden gefunden.

      Doch das war ein Trugschluss. Amalia hatte diesen Kampf noch lange nicht gewonnen. Wie Blitze, die mit voller Wucht in einen Baum einschlugen, traf sie plötzlich die Erinnerung an eine sanfte Jungenstimme, die sie tröstete, wenn sie weinte, die sie zum Lachen brachte, wenn sie traurig war. Diese vertraute Stimme hatte sie schon fast vergessen gehabt.

      Aber wo war sie hin? Wo waren die schützenden Arme des Jungen? Warum hatte er sie allein gelassen? Alles war dunkel, Angst und Unsicherheit mischten sich unter ihre Gedanken. Sah so der Tod aus? Kein weißes Licht? Keine Wärme? Und warum empfingen ihre Eltern sie nicht? Wie sehr sie sich auch anstrengte, sie schaffte es nicht, den verblassten Erinnerungen, ein Gesicht zu geben. Die Hoffnung, ihre Mutter oder ihren Vater wiederzusehen, zerplatzte wie ein Luftballon, zerstochen von einer Nadel.

      Nun stellte sich ihr nur noch eine Frage: War sie von einer Hölle in die nächste geraten?

      Doch was war das? Dieser Geruch, sie kannte ihn und auch die Geräusche, deren Klang СКАЧАТЬ