Chronik eines Weltläufers. Hans Imgram
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Название: Chronik eines Weltläufers

Автор: Hans Imgram

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karl May Sonderband

isbn: 9783780216243

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СКАЧАТЬ aber nichts Verdächtiges feststellen.

      Freitag, 7. Dezember 1860:

      Nach dem Frühstück machte sich Intschu tschuna mit seinem Sohn und seiner Tochter auf den Weg. Ich legte mich ins Gras, aber ich hatte keine Ruhe. Es war etwas in mir, das mich forttrieb. Deshalb warf ich mein Gewehr über und entfernte mich. Intschu tschuna hatte das Lager südwärts verlassen. Deshalb wandte ich mich nordwärts. Da traf ich zu meinem Erstaunen auf eine Fährte, die von drei Personen herrührte. Sie hatten Mokassins getragen: Intschu tschuna, Winnetou und Nscho-tschi. Ich durfte nicht weitergehen, sondern setzte meinen Weg nun in östliche Richtung fort. Schon nach kurzer Zeit traf ich auf eine zweite Fährte, die von vier Männern stammte, die Stiefel und Sporen getragen hatten. Die Spur führte in die Richtung, wo ich die beiden Häuptlinge wusste. Das musste Santer mit seinen drei Gefährten sein, der uns wahrscheinlich gestern Abend belauscht hatte und wusste, dass Winnetou und sein Vater Gold holen wollten. Sie waren also in höchster Gefahr. Ich musste möglichst schnell hinter den Buschkleppern her. Dann hörte ich mehrere Schüsse fallen. Einige Augenblicke darauf erscholl ein Schrei. Jetzt war ich am Rand der Lichtung. Fast in der Mitte lagen Intschu tschuna und seine Tochter. Links von mir standen zwei Kerle, von Bäumen geschützt, mit angelegten Gewehren. Rechts versuchte einer, Winnetou zu umgehen. Ich schoss die beiden hinter dem Baum nieder. Dann sprang ich hinter dem dritten her. Er floh in den Wald hinein. Es war Santer. Es war nicht möglich, ihn einzuholen. Deshalb kehrte ich zu Winnetou zurück. Intschu tschuna war tot, Nschotschi öffnete kurz die Augen, bevor auch sie starb. Ich blieb noch einige Zeit bei meinem Blutsbruder, dann vereinbarten wir, dass ich mit zehn Apatschen die Fährte Santers aufnehmen sollte, während ihm die anderen Krieger helfen würden, die Bestattungsvorbereitungen zu treffen. In unserem Lager herrschte Entsetzen, als ich die Nachricht vom Tode Intschu tschunas und seiner Tochter brachte. Kurze Zeit später brachen wir auf und entdeckten die Fährte Santers, der wir folgten, bis es dunkel wurde.

      Samstag, 8. Dezember 1860:

      Zur Mittagszeit wendete sich die Spur mehr südlich. Hawkens vermutete, dass sich Santer zu den Kiowas flüchten wollte. Kurz vor Abend entdeckten wir drüben am jenseitigen Ufer ein Lager der Kiowas. Wir banden unsere Pferde an und setzten uns nieder, um den Anbruch der Dunkelheit zu erwarten. Hier nahm ich einen Späher der Kiowas gefangen. Sam Hawkens wollte allein das Indianerlager beschleichen. Ich folgte ihm jedoch, gelangte über das Flussbett, legte mich nieder, kroch vorwärts und konnte sogar die Kiowas, die sich mit Santer unterhielten, belauschen. Da bemerkte ich, dass man Sam gefangen hatte. Ich sprang unter die Indianer, fasste Sam beim Arm und riss ihn mit mir fort. Aber plötzlich war er weg und wurde wieder ergriffen. Als wir uns später nochmals dem Lager näherten, waren die Kiowas verschwunden.

      Sonntag, 9. Dezember 1860:

      Als der Tag zu dämmern begann, sahen wir, dass die Spur der Kiowas in südöstliche Richtung ging. Ich hatte gestern Abend ihr Gespräch belauscht und wusste, dass sie zum Nugget Tsil unterwegs waren, Santer des Goldes wegen und die Kiowas, um Winnetou zu fangen. Wir konnten jetzt auf dem kürzesten Weg zurückreiten.

      Montag, 10. Dezember 1860:

      Deshalb kamen wir schon kurz nach Mittag vor der Schlucht an. Wir ließen die Pferde und den Gefangenen unter der Obhut eines Apatschen unten im Tal und stiegen empor. Dort sahen wir, wie fleißig die zwanzig Apatschen gewesen waren, um das Begräbnis ihres Häuptlings und seiner Tochter vorzubereiten. Ich erfuhr, dass das Begräbnis am nächsten Tag stattfinden sollte.

      Dienstag, 11. Dezember 1860:

      Während des Begräbnisses durfte Winnetou dem großen Schmerz über den Tod seines Vaters und seiner Schwester noch Ausdruck geben. Gleich nach dem Begräbnis befahl er den Apatschen, sich zum Aufbruch bereitzumachen und die Pferde aus dem Tal heraufzuholen. Winnetous Plan war, die Kiowas in eine enge Felsschlucht zu locken, die einem schmalen Canon glich. Er brachte uns nordwärts von der Blöße in den Wald hinein, der in einer ziemlich steilen Senkung niederfiel. Dann erreichten wir eine hohe, senkrechte Felsmauer. Sie war durch eine schmale Schlucht gespalten. Der Ausdruck ‚Falle‘ passte gut auf den engen Durchgang, durch den wir nun kamen. Es wurde schon langsam dunkel, als sich unsere beiden Gruppen trennten und Stellung bezogen. Da bemerkte ich, dass wir belauscht worden waren, wahrscheinlich von Santer selbst. Ich musste ihm unbedingt nach, trotz der Dunkelheit. Er konnte nur zu den Kiowas zurück. Ich war früher bei ihnen als er und konnte dadurch hören, was er mit ihnen besprach. Er kannte unseren Plan und wusste, dass wir uns geteilt hatten, um die Kiowas in der Falle festzusetzen. Nun wollten sie den Spieß umdrehen, erst unsere Gruppe überfallen und dann am Morgen Winnetou überrumpeln. Ich eilte zurück und führte meine Leute in der Dunkelheit zu Winnetou, der völlig überrascht von unserem Auftauchen war. Wir holten unsere Pferde und folgten ihm in die Prärie hinaus.

      Mittwoch, 12. Dezember 1860:

      Als es hell geworden war, beobachteten wir die Schlucht. Es regte sich nichts da drüben. Als wir dann die Prärie südlich vom Nugget Tsil erreichten, sahen wir eine Fährte. Die Kiowas waren also fort, wahrscheinlich auf dem Weg zu ihrem Dorf. Nun folgten wir ihrer neuen Fährte. Wir befanden uns zwischen dem Canadian und dem Quellgebiet des nördlichen Red-River-Armes.

      Freitag, 14. Dezember 1860:

      Am nächsten Morgen erreichten wir den Nordarm des Red River, dem wir noch einen zweiten Tag abwärts folgten. Im Winkel zwischen dem Salt Fork und dem Red-River-Nordarm lag das Kiowa-Dorf, dessen Häuptling Tangua war. Wir ritten einen weiten Bogen und hofften, nicht entdeckt zu werden. Aus weiteren Vorsichtsgründen benutzten wir dazu die Nacht.

      Samstag, 15. Dezember 1860:

      Als Winnetou und ich auf Kundschaft wollten, erblickten wir zwei Reiter. Es waren Händler, die aus dem Dorf der Kiowas kamen. Von ihnen erfuhren wir, wo Hawkens steckte und auch wo Santer untergebracht war. Wir verlegten unser Lager sicherheitshalber auf eine Insel etwas abwärts mitten im Fluss. Als es dunkel geworden war, brachen Winnetou und ich auf, um zum Dorf der Kiowas zu gehen. Dort trennten wir uns: Winnetou wollte sich an Santer heranmachen und ich hoffte, den auf einer Insel gefangenen Sam Hawkens befreien zu können. Doch dort befand sich auch ein Sohn des Häuptlings, Pida, der ‚Hirsch‘, der gerade mit Sam sprach. Er wurde durch ein lautes Geschrei unterbrochen. Sie hatten Winnetou gesehen, aber noch nicht erwischt. Ich konnte Hawkens heute nicht befreien, dafür aber den Sohn des Häuptlings niederschlagen und mit dem Bewusstlosen in seinem Kanu stromabwärts fahren. Das Kanu stieß ich später in den Fluss. Es begann zu regnen, und zwar so heftig, dass es mir unmöglich war, die Uferstelle zu finden, die unserer Insel gegenüberlag.

      Sonntag, 16. Dezember 1860:

      Der Regen hörte auf und der Tag begann zu grauen. Ich fand die Uferstelle und Winnetou half mir, meinen Gefangenen auf die Insel zu bringen. Wir planten, ihn gegen Sam Hawkens und gegen Santer auszutauschen. Unverhofft kam ein Kanu an uns vorbei: Es war Santer, der in Eile flussabwärts fuhr. Da hielt es Winnetou nicht mehr bei uns und er glaubte, mir unten an der Mündung des Rio Boxo eine Nachricht hinterlassen zu können. Dann ritt er mit seinen Apatschen fort, um Santer zu verfolgen. Mit dem Kanu, worin ich Pida entführt hatte, ruderte ich flussaufwärts, dem Kiowa-Dorf entgegen. Dort presste ich Sam Hawkens von Tangua mit dem Versprechen los, seinen Sohn Pida und den anderen Gefangenen freizulassen. Ich fuhr mit Sam im Kanu zurück zu unserer Insel, während uns zwei andere Kanus mit vier unbewaffneten Kiowas folgten, denen wir die beiden Gefangenen übergaben. Dann stiegen wir auf unsere Pferde und lenkten sie zur linken Seite des Flusses hinüber. Es galt, in dieser Nacht einen tüchtigen Ritt zu tun.

      Freitag, 4. Januar 1861:3

      Als sich Winnetou von mir getrennt und ich Sam Hawkens befreit hatte, gelangten wir nach einem wahren Gewaltritt an die Einmündung des Süd-Arms in den Red River, trafen aber keinen von Winnetous Apatschen an. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns direkt nach St. Louis zu wenden, wo wir СКАЧАТЬ