Chronik eines Weltläufers. Hans Imgram
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Название: Chronik eines Weltläufers

Автор: Hans Imgram

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karl May Sonderband

isbn: 9783780216243

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СКАЧАТЬ Leitern den Pyramidenbau verlassen musste. Das Pueblo lag in einem schmalen Seitental, wo gewiss sechshundert Apatschen anwesend waren. Die Kiowas gesellten sich zu ihnen. Ich wurde neben Hawkens, Stone und Parker an einen Pfahl gebunden. Nach einer Beratung wurde entschieden, dass Intschu tschuna gegen mich kämpfen würde, und zwar im Wasser. Wenn ich lebendig das gegenüberliegende Ufer erreichte und bis zu einer bestimmten Zeder gelangte, so waren nicht nur ich, sondern auch meine drei Gefährten frei. Ich sollte waffenlos bleiben, Intschu tschuna jedoch hatte einen Tomahawk. Da half nur eine List, die mir auch gelang, denn ich war ein guter Taucher und schwamm unter Wasser stromaufwärts, wo mich niemand vermutete. Drüben stieg ich aus dem Wasser und rannte auf die Zeder los. Ich konnte Intschu tschunas Tomahawk ausweichen, ihn bewusstlos schlagen und ihn an die Zeder fesseln. Winnetou, der herübergeschwommen kam, zeigte Respekt vor meiner Tat und erklärte, dass wir frei seien, außer Rattler, der Klekih-petra erschossen hatte. Dann gingen wir zu der Zeder und banden dem Häuptling die Arme los. Als wir wieder drüben am anderen Ufer waren, durfte ich meine drei Gefährten losschneiden. Dann zeigte ich Winnetou die Haarlocke, die ich ihm bei seiner Befreiung von den Kiowas abgeschnitten hatte. Das machte ihn sehr betroffen, denn jetzt wusste er, dass ich wirklich sein Freund war, und wir wurden im Laufe dieses Tages Blutsbrüder. Mit Tangua, dem Häuptling der Kiowas, trug ich noch einen Zweikampf aus, wobei ich ihm beide Knie durchschoss. Noch am selben Tag verließen die Kiowas zusammen mit ihrem verletzten Häuptling das Lager der Apatschen.

      Rattler sollte noch am selben Tag den Martertod sterben. Als er jedoch laut schrie und jammerte, band man ihn los, stieß ihn in das Wasser des Rio Pecos und zwei junge Buben im Alter von etwa zehn Jahren feuerten ihre Gewehre auf ihn ab. Danach sprach ich mit Winnetou darüber, wie wir uns zum ersten Mal begegnet waren und dass ich dem sterbenden Klekih-petra versprochen hatte, ihm, Winnetou, treu zu bleiben.

      Dienstag, 30. Oktober 1860:

      Unter großer Feierlichkeit wurde zwischen Hawkens, Stone, Parker und den Apatschen die Pfeife des Friedens geraucht, wobei die üblichen langen Reden gehalten wurden.

      Mittwoch, 31. Oktober 1860:

      Heute kehrten die Kundschafter zurück, die den Kiowas gefolgt waren. Sie meldeten, dass die gegnerischen Scharen ohne Unterbrechung fortgezogen seien und demnach nicht die Absicht hegten, jetzt eine Feindseligkeit auszuführen.

      Dienstag, 20. November 1860:

      Nun folgte eine Zeit der Ruhe, für mich allerdings doch eine Zeit angestrengter Tätigkeit. Winnetou hatte es darauf abgesehen, mich in die ‚indianische Schule‘ zu nehmen. Wir waren oft ganze Tage fort und machten weite Ritte, wobei ich mich in allem, was zur Jagd und zum Kampf gehörte, üben musste. Wir krochen in den Wäldern umher, wo ich vortrefflichen Unterricht im Anschleichen erhielt. Er führte förmlich ‚Felddienstübungen‘ mit mir aus. Wie oft kam ich dann ermüdet und zerschlagen heim! Und doch gab es noch keine Ruhe für mich, denn ich wollte die Sprache der Apatschen erlernen und nahm im Pueblo Unterricht.

      Mittwoch, 21. November 1860:

      Am Abend brachte Winnetou mir einen fein gearbeiteten und mit roten indianischen Stickereien verzierten Jagdanzug von weißgegerbtem Leder, denn meine Kleidung sah sogar für indianische Augen sehr herabgekommen aus.

      Donnerstag, 22. November 1860:

      Als ich den Anzug am nächsten Morgen anlegte, saß er wie angegossen. Und kurze Zeit später befand ich mich im Haupttal, um mich im Werfen des Tomahawks zu üben.

      Samstag, 24. November 1860:

      Zwei Tage später sattelte ich meinen Rotschimmel, um mit Winnetou auf die Büffeljagd zu reiten.

      Montag, 26. November 1860:

      Am Abend dieses Tages sagte mir Intschu tschuna: „Wir werden in die Gegend reiten, wo ihr gearbeitet habt. Du wirst die unterbrochene Arbeit vollenden und dann den Lohn bekommen, der euch versprochen wurde. Wir reiten mit dir und dreißig Krieger werden uns begleiten.“ Er sagte mir, dass auch Nschotschi mitkäme, um in St. Louis all das zu lernen, was auch weiße Mädchen kennen würden. „So wollen wir nicht zögern, denn es ist schon die Zeit des späten Herbstes, auf den schnell der Winter folgt. Wir können schon morgen aufbrechen.“

      Dienstag, 27. November 1860:

      Der Tag hatte kaum begonnen, ein Spätherbstmorgen, dessen Kühle bewies, dass es Zeit gewesen war, den Ritt nicht länger aufzuschieben. Es gab ein kurzes Frühstück und dann wurden die Pferde gebracht. Es war eine beträchtliche Zahl von Packtieren dabei, von denen einige meine Messgeräte tragen sollten. Statt meines Rotschimmels brachte mir Winnetou einen prächtigen Rapphengst indianischer Schule, den er mir schenkte und der auf den Namen ‚Hatatitla‘ hörte. Winnetous Tier war dem meinen gleichwertig und hieß ‚Iltschi‘.

      Donnerstag, 29. November 1860:

      Die ersten Tage unserer Reise verliefen ohne irgendein Ereignis. Wir erreichten schon nach drei Tagen die Stelle, wo Klekih-petra von Rattler ermordet worden war.

      Freitag, 30. November 1860:

      Am anderen Morgen ging es weiter, aber vorerst noch eine Strecke den gleichen Weg, dem wir seinerzeit bei der Vermessung gefolgt waren. So kamen wir in die Gegend, wo unsere Messarbeit so plötzlich durch den Überfall unterbrochen worden war. Die Pfähle steckten noch und ich hätte nun sofort wieder beginnen können, tat es aber nicht, denn die restlichen Leichenteile der umgekommenen Weißen und Kiowas lagen noch da und wir begruben erst alles, was die Geier und andere Raubtiere von ihnen noch übrig gelassen hatten.

      Samstag, 1. Dezember 1860:

      Ich fing erst am nächsten Morgen meine Arbeit an. Abgesehen von den Kriegern, die mir die nötigen Handreichungen leisteten, half mir besonders Winnetou dabei und seine Schwester kam kaum von meiner Seite.

      Montag, 3. Dezember 1860:

      Ich erreichte trotz der Schwierigkeiten des Geländes den Anschluss an die nächste Abteilung schon nach drei Tagen.

      Dienstag, 4. Dezember 1860:

      Ich bedurfte nur noch eines vierten Tages, um die Zeichnungen und das Tagebuch zu vervollständigen. Am Abend des Tages war die Arbeit beendet und ich verpackte die Messgeräte in die Decken. Dann war ich fertig und das war gut, denn der Winter rückte schnell heran. Die Nächte waren schon empfindlich kalt, sodass wir die Feuer bis zum Morgen nicht ausgehen ließen.

      Mittwoch, 5. Dezember 1860:

      Wir machten uns reisefertig und brachen am Morgen auf. Die beiden Häuptlinge hatten sich für den gleichen Weg entschieden, auf dem ich von Sam in diese Gegend gebracht worden war.

      Donnerstag, 6. Dezember 1860:

      Als wir diesem Weg zwei Tage gefolgt waren, trafen wir auf vier Reiter. Es waren Weiße. Sam Hawkens fragte nach Woher und Wohin und erzählte auch, dass wir mit den beiden Häuptlingen und Nscho-tschi nach St. Louis wollten. Der Sprecher der vier hieß Santer, die Namen der anderen habe ich mir nicht gemerkt. Dann ritten sie weiter. Winnetou rügte Sam, weil er so viel erzählt hatte, denn er war instinktiv misstrauisch geworden. Mit ihm folgte ich den vieren ein Stück nach, doch als wir nach einiger Zeit sahen, dass sie weiterritten, kehrten wir um. Am Abend machten wir an einem Wasser halt. Nach dem Abendessen sagte Intschu tschuna, dass er morgen früh mit seinen Kindern von hier fortgehen, um Nuggets zu holen, und erst am Mittag zurückkehren werde. Wir sollten unbedingt am Lagerplatz bleiben, denn er würde den Ort, wo das Gold liege, keinem Menschen verraten oder gar zeigen und jeden niederschießen, der es wagte, ihnen heimlich zu folgen. Da schoss Sam Hawkens plötzlich СКАЧАТЬ