Nächsten Sommer - Jugendbuch. Hanne-Vibeke Holst
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Nächsten Sommer - Jugendbuch - Hanne-Vibeke Holst страница 4

Название: Nächsten Sommer - Jugendbuch

Автор: Hanne-Vibeke Holst

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788726569599

isbn:

СКАЧАТЬ Louise hatte die Decke ans Kinn gezogen und betrachtete sie schläfrig aus zusammengekniffenen Augen.

      »Seht mal, was ich gefunden habe!« Hans richtete sich vom Boden auf und ließ triumphierend Louises Unterhose an einem Finger durch die Luft wirbeln.

      Louise war das peinlich und sie verbarg ihr Gesicht in Anders’ Armhöhle. Er lächelte sie an und zwinkerte Hans zu.

      »Da hast du uns ja wirklich die Tour vermasselt, alter Junge. Also ist sie vielleicht doch nicht frigide?«, fragte Carsten sarkastisch.

      Lene stürzte sich augenblicklich auf ihn und Stine meinte, sie müsste jetzt aber wirklich nach unten gehen und Kaffee trinken, ehe sie alles bereute und sie hinausschmiss. Louise warf ihr eine dankbare Kusshand zu, als sie sich davonmachten.

      »Danke für heute Nacht«, flüsterte Anders und drückte sie an sich, als sie wieder allein waren.

      »Ebenfalls«, lächelte Louise und streichelte seine Brust. Die war glatt, aber es breitete sich langsam eine Kolonie lockiger Haare aus.

      »Ich muss jetzt nach Hause.« Er gähnte und reckte sich träge.

      »Wann sehen wir uns?«, fragte Louise. Sie konnte es einfach nicht ertragen, dass er gehen wollte. Es war lange her, dass sie das Gefühl gehabt hatte, so eng mit jemandem zusammen zu sein. Meistens war der erste Abend eine triste Angelegenheit. Manchmal hatte sie sich vor sich selber geekelt und sich einfach so schnell wie möglich verdrückt.

      »Morgen um 8 Uhr 15, falls du nicht wie üblich zu spät kommst.« Er stand auf dem Boden und suchte im Kleiderhaufen nach seiner Unterhose.

      »Du hast aber wirklich fetzige Zehen«, bemerkte er, als er ihren Fuß mit den schwarz lackierten Nägeln sah, der unter der Decke hervorlugte.

      »Gott, die hatte ich ganz vergessen!«, rief Louise, hob den Kopf vom Kissen und musterte Stines Werk. »Hast du was dagegen?«

      »Nein, du bist spitze. Wir sehen uns«, sagte er und beugte sich über sie. Er küsste sie hastig, aber zärtlich, dann ging er und schloss leise die Tür hinter sich.

      Louise blieb liegen und lauschte ihm nach, als er die Treppe hinunterging, sich von den anderen verabschiedete, den Rekord anließ und durch den knirschenden Kies den Weg hinauffuhr.

      Als er gefahren war, kam Stine zurück und kroch neben ihr ins Bett. »Hier riecht’s ja himmlisch«, sagte sie und machte es sich dort gemütlich, wo vorhin Anders gelegen hatte. »Hab ich nicht Recht gehabt, er ist ein Spitzenfang?«

      »Not bad«, antwortete Louise und spürte ihn bereits in allen Zellen. Anders war wirklich something special. Und sie war warm und satt, als sie Stine gute Nacht sagte und im weichen Morgenlicht einschlief.

      Zweites Kapitel

      »Ich hab einfach keinen Bock mehr!« Louise seufzte und ließ sich im Korbsessel zurückfallen.

      »Komm schon, wir sind bald fertig.« Anders saß neben ihr am Schreibtisch und schrieb ein Biologieprotokoll. Seit sie aus der Schule gekommen waren, saßen sie schon in Louises Zimmer, aber es schien nichts dabei herauszukommen. Das Fest lag bereits einige Tage zurück und sie waren zum ersten Mal allein zusammen. Und es gab auf der Welt einfach wichtigere Dinge als DNS-Moleküle und Fruchtfliegen.

      Den ganzen Nachmittag hatten sie auf ihrem Bett gelegen und geredet und geschmust und ein bisschen geküsst. Als Louises Mutter kam und fragte, ob Anders nicht mitessen wollte, hatten sie noch kein Buch aufgeschlagen.

      Das Abendessen war sehr lustig gewesen. Louises Mutter hatte sich mit dem Essen besondere Mühe gegeben, sie hatten Eis mit selbst eingemachten Brombeeren bekommen, mit denen sie sonst sehr knauserte. Louise konnte sehen, dass Anders ihrer Mutter sofort gefiel, und auch er entspannte sich, obwohl er sich Sorgen gemacht hatte, dass er »Umstände machen« könnte. Zum Glück war Louises Vater nicht zu Hause, er konnte ihren Freunden gegenüber so grob werden. Richtig gemein und ätzend. Einige hatte er schon wegekeln können und vielleicht war das auch sein Ziel gewesen.

      Ihre kleine Schwester Liz hatte freiwillig den Abwasch übernommen.

      »So verknallt, wie du bist, lässt du das Geschirr ja doch bloß fallen«, hatte sie gesagt und Louise aus der Küche geworfen.

      Verliebt? War es möglich, sich in einer Nacht zu verlieben? War es möglich, sich in einen Klassenkameraden zu verlieben, den sie seit zwei Jahren jeden Tag gesehen hatte?

      Andererseits hatte sie einen dreitägigen Orkan durchgemacht, nur einen halben Joghurt und einen Apfel gegessen und sechzig Zigaretten geraucht. Sie hatte sich nur auf Anders konzentrieren können und war den Anmachen der anderen gegenüber kalt geblieben. In den Stunden starrte sie einfach nur seinen Nacken an, der ihr als das Vollkommenste erschien, was sie je gesehen hatte.

      Leider war sie blöd genug gewesen Stine zu erzählen, dass sie Anders für ein göttlich schönes Geschöpf hielt, objektiv gesehen. Stine hatte nur herablassend losgeprustet. Sie fand es sehr komisch, dass Louise litt, weil sie nicht mit Anders gesprochen hatte und einfach nicht wusste, wie er zu ihr stand. Als Louise ihr Gefühllosigkeit vorwarf, sagte Stine, dass es wirklich an der Zeit war, dass Louise einmal vor Ungewissheit stöhnen musste.

      »Aber Stine, meinst du denn, ihm geht’s genauso?«, jammerte sie und Stine betrachtete sie nachsichtig.

      »Süße, sperr doch mal die Gucklöcher auf! Der ist stoned! Armer Mann, der ist glatt in die Falle gelatscht. Hätte eben mich nehmen sollen.«

      Aber Louise war erst überzeugt, als Anders in der Pause zu ihr kam, als sie allein am Kaffeeautomaten stand, und ihr einen zerknüllten Zettel reichte.

      »Die Französische Revolution, Einkommenspolitik und ihr Einfluss auf die Zahlungsbilanz, schlaflose Nächte und du, du, du. Wann können wir uns sehen? A.«

      Seit gestern hatte sie den Zettel schon tausendmal gelesen, er war inzwischen ganz abgegriffen und durchsichtig. Das war sie auch. Durchsichtig. Sie begriff nicht, was er mit ihr machte, aber schon beim bloßen Gedanken an ihn lief es ihr heiß und kalt über den Rücken. Also war sie vielleicht verliebt?

      »Diesmal wird’s eben einfach nichts.« Anders legte den Kugelschreiber beiseite und steckte die Blätter in eine Plastikhülle. »Und jetzt muss ich nach Hause.«

      »Du kannst doch hier schlafen?«, schlug Louise vor. Sie stand hinter ihm und hatte die Arme um seinen Hals gelegt.

      »Aber ich muss doch um sechs Uhr zum Füttern aufstehen«, erwiderte er.

      »Steh einfach früh auf und fahr nach Hause. Ist doch egal, ob du jetzt oder morgen früh fährst?«

      »Do-och. Ich würde auch lieber in deinen Armen schlafen«, sagte er und zog sie zu sich herunter.

      In diesem Moment hörte Louise, dass das Auto in die Garage gefahren wurde. Also kam ihr Vater nach Hause. Wenn er sich jetzt einmischte, dann würde sie austicken. In der letzten Zeit hatte er sich in alles, was sie machte, eingemischt. Hatte geschimpft und war bei jedem Dreck in die Luft gegangen. Die Mahlzeiten waren zu Schlachten zwischen ihnen geworden, dabei konnte schon »gib mir das Salz« als Kriegserklärung und »bitte sehr, hier ist die Butter« als Antrag auf Waffenstillstand aufgefasst werden. Liz klimperte nervös mit den Wimpern und die Mutter versuchte als diskrete Vermittlerin zu fungieren, wenn sie СКАЧАТЬ