Nächsten Sommer - Jugendbuch. Hanne-Vibeke Holst
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Название: Nächsten Sommer - Jugendbuch

Автор: Hanne-Vibeke Holst

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788726569599

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СКАЧАТЬ Louise, was soll ich mit Männern, wenn ich dich habe!«, sagte Stine, glitt langsam am Regal hinab und ging mit einem Plumpsen zu Boden.

      Tut setzte sich neben sie und Louise ging zur Toilette. Sie bürstete sich die Haare und klaute einen Tropfen vom Parfüm von Stines Mutter. Sie wollte mit Anders tanzen. Er war der Einzige, mit dem sie überhaupt tanzen wollte.

      Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, saß er zwischen Maja und Anne auf dem Sofa und lachte und quatschte. Sie kannten sich schon lange, waren zusammen zur Grundschule gegangen und schienen sich köstlich zu amüsieren.

      Louise nahm einen tiefen Schluck Wein und wollte zu ihm hinübergehen. Aber plötzlich schien die Entfernung zwischen ihnen größer und größer zu werden. Es war einfach unmöglich, das Sofa zu erreichen. Was sollte sie ihm sagen? Und warum wollte sie unbedingt mit ihm tanzen?

      Stattdessen tanzte sie mit Hans und Lene, behielt Anders aber die ganze Zeit im Auge. Sie konnte ihn ja immerhin nach der Ernte fragen. Sie trank etwas mehr, ihr wurde schwindlig und sie sank in einen tiefen Ledersessel. Mit geschlossenen Augen nahm sie sich vor einfach zu ihm zu gehen und zu fragen: »Na, was macht die Ernte? Willst du tanzen?« – Nein, dann würde er sie ja für restlos verblödet halten.

      »Wollen wir tanzen?« Louise fuhr zusammen, als Anders plötzlich vor ihr stand.

      »Was macht die Ernte?«, fragte Louise und glotzte ihn blöd an.

      »Die Ernte?« Er sah überrascht aus. »Die läuft sehr gut. Interessierst du dich für Landwirtschaft?«, fragte er mit einem kleinen Lächeln.

      »Na ja, nicht besonders«, murmelte sie. »Ach, ich hab sicher einen Schwips«, fügte sie hinzu und nahm die Hand, die er ihr entgegenstreckte.

      Ehrlich gesagt, war sie ganz schön beschwipst, das merkte sie, als sie tanzten und ihre komplizierten Schritte sich verhedderten. Sie und Stine hatten sich nämlich einige Serien ausgedacht, mit der sie samstagabends in der Disko auf der Tanzfläche die Schau abrissen. Sie endeten immer mit einem heißen, nassen Kuss, der sämtliche Zuschauer verärgern konnte. Stine liebte Provokationen.

      Louise gab die wilden Schritte auf und lehnte sich stattdessen an Anders. Er war warm und roch gut. Frisch gewaschen und frisch gebügelt. Sein Körper war muskulös und knochig, es war schön, seine Hände auf den Hüften zu fühlen.

      »Dann nimm ihn doch, zum Teufel!« Stine kam an ihnen vorbei, als sie schon lange tanzten. Louise zwinkerte ihr hinter Anders’ Rücken zu. Das ließ sich wirklich als gute Freundschaft bezeichnen.

      »Wo du dich doch so für Landwirtschaft interessierst, kommst du vielleicht mit raus, das Korn ansehen?«, fragte Anders, während sie darauf warteten, dass Stine und Carsten sich über die nächste Platte einig wurden.

      Louise nickte und ging mit ihm durch das verschachtelte Haus von Stines Eltern. Es war ein stillgelegter Hof, dessen Wohngebäude umgebaut und erweitert worden war. Hier hatte eine WG gewohnt und in einem der Flügel, in dem Stines Mutter jetzt ihr Atelier hatte, eine Druckerei betrieben.

      »Ich hab noch eine Flasche oben im Wagen, wollen wir die holen?«, fragte Anders, als sie auf dem kiesbestreuten Hofplatz standen.

      Louise nickte. Sie hatte zwar schon gut getankt, aber es reichte noch lange nicht aus.

      »Was für ein Straßenkreuzer!«, kicherte sie, als sie das Auto, einen alten Opel Rekord, erreicht hatten.

      »Aber der kann noch fahren und ich kann das nicht, deshalb kann ich heute keinen Ausflug mit dir machen«, sagte Anders. Er schloss das Auto auf und nahm die Flasche vom Vordersitz.

      »Ein andermal also?«, fragte Louise und legte den Kopf schräg wie ein affektiertes Schulmädchen.

      »Das weiß man nie«, antwortete er und schlug die Wagentür zu.

      Sie gingen ein wenig den Weg hoch und über ein abgesengtes Kornfeld. Es war so neblig, dass sie einander kaum sehen konnten. Louise stolperte über einen Stein und Anders packte sie und ließ ihre Hand nicht los, als sie weitergingen. Anders trug die Flasche und ab und zu reichte er sie ihr und sagte »Prost!« und davon abgesehen sagten sie lange Zeit nichts.

      »Ist es nicht seltsam, dass wir noch nie miteinander geredet haben?«, fragte Louise schließlich leise im Nebel, der sie einzuhüllen schien wie ein beschützender Teppich. Man konnte so viel sagen, weil man unsichtbar war.

      »Nö, ist es sicher nicht. Du bist ja immer so beschäftigt und ich habe meine eigenen Angelegenheiten und deshalb weiß ich eigentlich nicht, wann wir uns hätten unterhalten sollen«, antwortete er und reichte ihr die Flasche, nachdem er selbst einen Schluck genommen hatte.

      »Andererseits wundert es mich gar nicht, dass wir jetzt herumwandern«, fügte er nach einer Weile hinzu und drückte Louises Hand. »Ich mag dich sehr gern.«

      »Danke, gleichfalls«, antwortete Louise. »Du bist nett.«

      Sie machten kehrt. Es war kalt, Louise fror in ihrem dünnen T-Shirt und Anders legte den Arm um sie.

      Als sie das Haus erreicht hatten, stiegen die anderen gerade in ein Gruppentaxi. So kam es immer. Zuerst betrank man sich auf einem Fest, dann zog man in die Stadt.

      »Kommt schon, ihr könnt’s noch schaffen!« Tut und Stine hingen aus den Fenstern und brüllten ihnen entgegen.

      »Willst du mit?«, fragte Louise.

      Anders schüttelte den Kopf und Louise rief, die anderen sollten einfach fahren. Sie würden nachkommen.

      »Vergiss es, das kennen wir schon!«, rief Stine und winkte, als das Taxi vom Hof fuhr.

      »Warum wolltest du nicht mit?«, fragte Louise, als sie allein vor dem Haus standen.

      »Ich muss bald nach Hause. Ich muss morgen doch früh aufstehen. Die Ernte, du weißt schon«, sagte er mit schiefem Lächeln.

      »Aber du kannst doch jetzt nicht fahren!«, meinte Louise.

      »Können wir nicht einen Kaffee kochen? Dann bin ich sicher bald wieder nüchtern.«

      Sie gingen in die warme Küche. Louise setzte Wasser auf und Anders nahm sich eine Frikadelle aus dem Kühlschrank.

      Während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, stellte Louise sich zum Aufwärmen an den Herd. Sie lächelte Anders verlegen an, sie waren so plötzlich in dieses grelle Licht gekommen.

      Anders ging zu ihr, nahm still ihr Gesicht zwischen seine Hände, schob die Haare beiseite und küsste sie. O ja. Darauf hatte sie den ganzen Abend gewartet.

      Das Wasser fing an zu kochen. Louise trat beiseite, um ihren Rücken vor dem Dampf zu schützen.

      »Willst du unbedingt Kaffee?«, flüsterte sie und zupfte mit den Lippen an seinem Ohrläppchen. Er schüttelte den Kopf, Louise drehte die Platte hinter sich ab und zusammen gingen sie die Treppe zu Stines Zimmer hinauf. Louise war sicher, dass Stine ihr verzeihen würde, als sie das Licht einschaltete, die Bettdecke zur Seite schlug und sich, mit Anders über sich, aufs Bett fallen ließ.

      Zwei Stunden später wurden sie von Carsten, Hans, Lene und Stine geweckt, die am Fußende lachten und johlten.

      »Ihr habt’s СКАЧАТЬ