Название: Blinde Lust | Erotischer Roman
Автор: Amy Walker
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862776917
isbn:
»Du warst verheiratet?« Mir klappt die Kinnlade herunter, so überrascht bin ich von dieser Ansage. Einfach so hat sich eine meiner Fragen beantwortet, aber sofort stürmen zig neue auf mich ein. Doch ich komme erst gar nicht dazu, mir zu überlegen, ob ich sie Jason stellen soll. Denn wie er es so gern tut, legt er seine Hand in meinen Rücken und schiebt mich Richtung Wohnungstür.
»Morgen um dieselbe Zeit?« Ganz beiläufig streicht seine Hand über meine Wirbelsäule nach unten und verschwindet. Trotz meiner fliegenden Gedanken nehme ich die Berührung überdeutlich wahr. Egal was er sagt, er kann es einfach nicht lassen, mich zu berühren ... Das leise in mir brodelnde Begehren wallt heiß auf. »Morgen um dieselbe Zeit«, bestätige ich und verziehe gequält das Gesicht.
Was will Jasons Ex überhaupt noch von ihm und warum lässt er zu, dass sie sich derart besitzergreifend verhält? Bestimmt haben sie Sex. Um mir Jason nicht schon wieder nackt vorzustellen und laut aufzustöhnen, beiße ich mir auf die Unterlippe und wende mich hastig von ihm ab.
Kapitel 3
»Ich will dich nicht nerven, aber ich denke, dass dieser Job dir nicht guttut«, meint Kelly unvermittelt, als wir am Mittwoch wie immer nach den Vorlesungen zu unseren Fahrrädern gehen.
Wahrscheinlich sieht sie mir an, dass ich auch in dieser Nacht viel zu überdreht war, um ordentlich zu schlafen. Die Fragen um Jasons Leben und das hartnäckige Kribbeln zwischen meinen Beinen, das er in mir hinterlassen hat, haben mich wachgehalten. Und egal, wie verbissen ich versucht habe, es mir mit der Hand selbst zu machen, ich habe es einfach nicht zum Orgasmus und damit zur Ruhe geschafft. Der Gedanke, dass Jason seine Lust nach wie vor an seiner Ex-Frau stillt und sie vielleicht sogar noch liebt, hat es nicht zugelassen, dass ich mich mit seinem Bild vor meinem inneren Auge über den Gipfel der Lust hinaushebe.
»Der Anfang ist eben ein bisschen anstrengend, aber das wird bestimmt besser, wenn ich mich eingearbeitet habe«, gebe ich Kelly zurück und öffne mein Fahrradschloss. Bereits nach einem Tag ist es undenkbar für mich, den Job bei Jason aufzugeben. Das liegt natürlich vor allem an ihm, und ich kann nur darüber staunen, wie schnell sich meine Prioritäten verschoben haben. Natürlich will ich die Wohnung immer noch behalten, aber die Not, Geld für die Miete verdienen zu müssen, ist irgendwie in den Hintergrund gerückt – das ist verrückt. Was macht Jason nur mit mir?
»Ich hoffe nur, dass Jason deine Mühen zu schätzen weiß«, murmelt Kelly und steigt auf ihr Mountainbike. »Das hoffe ich auch«, entgegne ich und radle energisch los. Es sollte mir wenigstens seine Anerkennung einbringen, dass die Arbeit bei ihm mich derart aufreibt.
***
»Du musst die Soße wirklich gut umrühren«, drängt Jason mich knappe zwei Stunden später. Kaum dass ich bei ihm eingetroffen war, hat er mich mit der Ankündigung, Appetit auf sein Lieblingsessen zu haben, zum Einkaufen geschickt.
»Mach ich doch!«, erwidere ich ungehalten. Warum verdammt noch mal muss er mir so auf die Pelle rücken, während er mir die Zubereitungsschritte erklärt? Seine Nähe ist die reinste Qual und ich schaffe es kaum, mich zu konzentrieren. Dabei ist es auch ohne diese Ablenkung schon schwierig genug, seinen Anweisungen zu folgen und mich gleichzeitig um den Spargel, die Soße und das Dessert zu kümmern.
»Nein, du rührst nicht genug. Das kann ich hören.«
Ich verdrehe genervt die Augen, wische mir den Schweiß von der Stirn und rühre laut klappernd die vor sich hinblubbernde Ingwer-Chili-Soße um. Darüber, dass Jasons Lieblingsmenü aus lauter Lebensmitteln besteht, denen eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird, will ich erst gar nicht nachdenken.
Bestimmt kommt July nachher wieder zu ihm, und wenn ich auch nur daran denke, dass ich gerade ein anheizendes Dinner für die beiden zubereite, kann ich kaum dem Drang widerstehen, nach dem Salzspender zu greifen und das mühevoll zubereitete Essen zu versalzen.
»Du kannst jetzt aufhören zu rühren, ehe du noch die ganze Küche einsaust«, meint Jason mitten in meine bissigen Gedanken hinein. Ertappt halte ich inne. Ich habe nicht mal gemerkt, dass ich die Soße mit dem Schneebesen so heftig schlage, dass tatsächlich bereits ein paar Tropfen auf die Glasplatte hinter dem Herd gespritzt sind. Ich schnaube genervt und greife nach dem Wischlappen.
»Bist du sauer?«, fragt Jason unvermittelt. Immer noch steht er hinter mir und scheint meine Stimmung genauestens aufzufangen.
»Nein, bin ich nicht«, entgegne ich, löse mich von ihm und stelle die Mousse für das Granatapfel-Vanille-Dessert in den Kühlschrank. Hoffentlich kühlt sie noch richtig ab, bis es Zeit für den Nachtisch ist.
Mmh, Nachtisch ... Ein erregtes Summen breitet sich in mir aus. Der Verzehr eines derartigen Menüs führt bestimmt zum Genuss einer ganz anderen Art von Nachspeise. Unwillkürlich stelle ich mir vor, wie Jason die Granatapfelsoße, die eigentlich für die Mousse bestimmt ist, von der nackten Haut einer Frau leckt und sein Gesicht zwischen ihren Beinen vergräbt, um auch dort von ihr zu kosten. – July. Wie auch immer sie in Wirklichkeit aussieht, in meiner Vorstellung ist sie hübsch und sieht zusammen mit Jason unglaublich aus. Leise seufzend wende ich mich wieder dem Herd zu.
Shit, jetzt brodle ich nicht mehr nur dank der glühenden Herdplatten vor mich hin. So langsam nervt diese Kocherei mich ganz gewaltig. Es ist an der Zeit, fertig zu werden. Ungehalten hole ich Schüsseln und Schöpfbesteck aus dem Oberschrank und stelle sie eine Spur zu heftig auf der Arbeitsplatte ab.
»Du bist sauer«, stellt Jason augenblicklich fest. Ich knicke ein. Vielleicht erfahre ich ja wenigstens, für wen ich hier koche. »Ich habe alle Hände voll zu tun und schwitze wie verrückt. Ich meine, ist es nötig, dass ich eine derartige Menge zubereite und deshalb so viele Platten anschalten muss?«
Ich kann Jasons Ausdruck nicht sehen, denn er hat sich schon wieder hinter mich gestellt, aber sein leises Lachen macht mir deutlich, dass er sich über mich amüsiert. Das macht mich jetzt wirklich sauer. Wütend pikse ich mit der Gabel in einen Spargel, um seine Bissfestigkeit zu prüfen. Keine Ahnung, ob er durch ist.
»Du kannst dir ja gern etwas ausziehen, wenn dir so heiß ist. Ich muss allerdings sagen, dass dein Schweiß nicht unangenehm riecht«, entgegnet Jason. Seine Stimme klingt heiter. Natürlich durchschaut er mich und geht nicht auf meine indirekte Frage ein. Das bringt mich erst recht auf die Palme.
»Das hättest du wohl gern, dass ich mich vor dir ausziehe«, zische ich, hole den Spargel aus dem Wasser und werfe ihn auf die vorbereitete Servierplatte. Er wird schon durch sein, und wenn nicht, ist es mir auch egal.
Jason rückt näher an mich heran, sein Atem streift verheißungsvoll meinen Nacken. Meine Wut verpufft und mein Puls beschleunigt sich. Verflucht, warum kann ich nicht mal richtig böse auf ihn sein?
»Die Vorstellung, dich nackt in meiner Küche stehen zu haben, ist heiß, das gebe ich gern zu. Aber es spielt eigentlich keine Rolle, ob du es wirklich bist oder nicht. Ich kann dich ja ohnehin nicht sehen. Also, nur zu – zieh dich aus. Bestimmt kannst du das Essen nachher auch viel besser genießen, wenn du nicht so überhitzt und gereizt bist.«
Irritiert halte ich inne. Dieses antörnende Menü ist für mich selbst bestimmt? Er hat seine Meinung geändert, schießt mir durch den Kopf. Ein sinnliches Summen breitet sich in mir aus. Er will mit mir essen.
Jason fährt unbekümmert fort: »Ich dachte, wir sollten uns vielleicht ein bisschen besser kennenlernen, wo du ab sofort bei mir ein und aus gehst. Ich meine, es ist ziemlich intim für mich, dich hier zu haben und dabei nicht richtig mitzubekommen, was du in meiner Wohnung machst.«
СКАЧАТЬ