Gespräche jenseits der Zeit. Markus Jost
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gespräche jenseits der Zeit - Markus Jost страница 6

Название: Gespräche jenseits der Zeit

Автор: Markus Jost

Издательство: Bookwire

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783943362527

isbn:

СКАЧАТЬ Recht des Bedürfnisses der Vernunft ein, als eines subjektiven Grundes, etwas vorauszusetzen und anzunehmen, was sie durch objektive Gründe zu wissen sich nicht anmassen darf; und folglich sich im Denken, im unermesslichen und für uns mit dicker Nacht erfüllten Raume des Übersinnlichen, lediglich durch ihr eigenes Bedürfnis zu orientieren.“

      Er schaut Sie an und merkt, dass Sie seine Gedankengänge immer noch nicht nachvollziehen können. Also startet er einen weiteren Versuch: Sein ehemaliger Kollege Moses Mendelssohn habe vom „schlichten Menschenverstand“ gesprochen, den man zur Verteidigung gegen die eigenen „sophistischen Angriffe“ auf die Vernunft einsetzen solle. Nun beginnen Sie zu begreifen, was Vernunftglaube vermutlich ist: gesunder Menschenverstand und Bodenhaftung. Ihr Gesprächspartner stimmt Ihnen widerwillig zu und fährt fort: Wenn der Vernunftglaube nicht vorher ginge, sei aller Schwärmerei, Aberglauben, ja selbst „Atheisterei“ weit die Türe geöffnet.

      Sie stellen fest, dass sich dieser Aufklärer einerseits von der Schwärmerei und dem Aberglauben emanzipieren will, andererseits aber auch vom Atheismus. Sie fragen nach, ob er sich schon zu seiner Erdenzeit so deutlich vom Atheismus distanziert habe oder erst seit seinem Aufenthalt in der neuen Welt. Denn zu Ihrer Erdenzeit hätten sich sehr viele Aufklärer als überzeugte Atheisten (oder Agnostiker) bezeichnet. Es gehörte geradezu zum guten Ton, sich kritisch zum Glauben und zu Gott zu äussern. Sie wollen deshalb von ihm wissen, was der historische Hintergrund seiner Gedanken sei.

      Lessing: „(…) Die orthodoxen Begriffe von der Gottheit sind nicht mehr für mich; ich kann sie nicht geniessen. Ἓν καὶ Πᾶν! [Ein und alles!] Ich weiss nichts anders. (..)“

      Jacobi: „Da wären Sie ja mit Spinoza ziemlich einverstanden.“

      Lessing: „Wenn ich mich nach jemand nennen soll, so weiss ich keinen anderen.“

      Jacobi: „Spinoza ist mir gut genug: aber doch ein schlechtes Heil das wir in seinem Namen finden!“