Rockstar Love - Ein Song für Alexis. Poppy J. Anderson
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Название: Rockstar Love - Ein Song für Alexis

Автор: Poppy J. Anderson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Rockstar Love

isbn: 9783963701757

isbn:

СКАЧАТЬ gehört hatte, war, dass der damals Zwanzigjährige aufs College gegangen war.

      Leider war das Ende von SpringBreak alles andere als glamourös oder anständig gewesen. Was damals mit Zac geschehen war und welchen Anteil sie alle daran besessen hatten, brannte Taylor noch heute auf der Seele.

      „O mein Gott! Der Kerl da vorne sieht aus wie Mario von den DeeDee-Brothers“, unterbrach Estelle seine Gedanken, indem sie sich auf die Zehenspitzen stellte und zum Eingang des Restaurants spähte. Taylor konnte nur hoffen, dass es besagter Mario war, auch wenn er von ihm noch nie etwas gehört hatte. Ihm war alles recht, solange es Estelle dazu brachte, das Weite zu suchen.

      „Entschuldigst du mich? Von ihm brauche ich unbedingt ein Autogramm!“

      „Viel Glück“, verabschiedete er sich von dem Mädchen, das auf seinen hohen Absätzen rasch davoneilte. Mario von den DeeDee-Brothers tat ihm jetzt schon leid.

      „Du scheinst dich genauso sehr zu amüsieren wie ich.“

      „Und wie“, erwiderte er inbrünstig und drehte sich zu der Stimme um, die hinter ihm erklang. „Wer hat dich dazu genötigt, heute Abend herzukommen?“, wollte er von Raphael Medina wissen, den er seit einem gemeinsamen Job vor einigen Jahren kannte.

      Damals hatte Taylor den Titelsong für eine Fernsehsendung geschrieben und Raphael hatte ihn gesungen. Für beide war nicht viel Geld herausgesprungen und die Fernsehsendung war gleich nach den ersten vier Folgen abgesetzt worden, aber seither waren sie miteinander befreundet.

      So gut man in Los Angeles miteinander befreundet sein konnte – in der Stadt, in der die meisten Leute die eigene Großmutter für ein Engagement verkauft hätten.

      „Ich bin freiwillig hier, denn ich hörte, die Drinks wären gut und die Frauen bildschön“, bekannte der gut aussehende Südamerikaner, der vor zehn Jahren mit einer nicht gänzlich unbekannten Latina-Popsängerin, die für ihre heißen Rhythmen und ihren prallen Hintern bekannt war, eine kurze Beziehung geführt und dank ihr Fuß im Musikgeschäft gefasst hatte. Wie bei vielen hatte er anfangs Erfolge gefeiert, bis er aus dem Dunstkreis seiner Exfreundin verschwunden und nicht mehr interessant genug gewesen war. Seither hangelte er sich von einem Job zum anderen – immer auf der Suche nach einer Chance, um groß herauszukommen.

      „Die Drinks sind verwässert und die Frauen sind Mädchen, mit denen man sich nicht unterhalten kann.“

      „Wer spricht denn davon, dass ich mich mit ihnen unterhalten will?“

      Taylor schnaubte, denn seiner Meinung nach sollte Raphael Abstand zu Mädchen wie Estelle nehmen, die alterstechnisch seine Töchter hätten sein können. Der Sänger gab sich zwar als Mittdreißiger aus, hatte die Vierzigermarke jedoch schon vor einigen Jahren überschritten. Verfallsdaten gab es in der Branche nicht nur bei Frauen.

      „Wer schmeißt eigentlich diese Party?“

      „ThalulaProductions“, erwiderte Taylor schlicht und beobachtete währenddessen, wie sich die meisten Gäste auf das spärliche Buffet stürzten, das soeben aufgebaut wurde.

      „Der Name sagt mir nichts.“

      „Da bist du nicht der Einzige“, entgegnete er trocken und drehte sich wieder zu Raphael um, der in seinem weißen Sakko und mit dem auffällig schwarzen Haar ein bisschen wie der Schneider von Panama aussah. „Angeblich sollen sie ein brandheißes, neues Talent am Start haben, das bei ihnen unterschrieben hat.“

      „Ist an dem Gerücht was dran?“

      Taylor verdrehte die Augen. „Was denkst denn du?“

      Raphael grinste und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Und wie sieht es bei dir aus? Ich dachte, du hättest einen Vertrag bei deinem alten Label in Aussicht?“

      Es war ihm ein bisschen peinlich, vor seinem Kumpel zuzugeben, dass nicht einmal sein altes Label, das mit ihm einen Haufen Geld verdient hatte, bereit war, das Risiko einzugehen, ihn unter Vertrag zu nehmen. Mit fünfunddreißig war er zu alt, um von Teenagern umschwärmt zu werden, sein Name war kein Selbstläufer mehr und seine Altersgenossen waren kritisch, wenn es um neue Sänger ging, die plötzlich auf der Bildfläche erschienen. Heute brauchte man schon einen richtig guten Aufmacher, um zu einer Chance in der Musikbranche zu kommen. Sobald man im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand und für Furore sorgte, war der Plattenvertrag lediglich eine Formalität.

      „Die wollten lieber einen jüngeren Sänger“, antwortete er leichthin, auch wenn die Lässigkeit seiner Stimme ihm einiges abverlangte. „Momentan arbeite ich an ein paar Songs. Vielleicht überzeugen die ja irgendeinen Produzenten. Mal abwarten.“

      Raphael zuckte mit den Schultern. „Mein Agent verhandelt gerade mit einem Streaminganbieter über eine Sprechrolle in einer Comicverfilmung. Wenn du willst, kann ich auch deinen Namen fallen lassen.“

      Taylor lächelte schwach. „Ich glaube, ich bleibe lieber bei meinen Songs.“

      „Falls du deine Meinung änderst, gib mir Bescheid.“ Raphael hob den Kopf. „Da vorne habe ich meinen Agenten entdeckt. Kann ich dich allein lassen?“

      „Sicher.“

      „Gut, wir sehen uns später.“ Er klopfte ihm gegen die Schulter und machte sich anschließend vom Acker, was Taylor nur recht war.

      Sobald er allein war, machte er sich daran, selbst eine Runde zu drehen und seine Schuldigkeit zu leisten, indem er mit ein paar Leuten ins Gespräch kam und sogar mit dem Verantwortlichen der Party ein paar Worte wechselte. Er glaubte nicht, dass sich seine Anwesenheit am heutigen Abend irgendwann auszahlen würde, aber wenigstens konnte er sich nun nicht nachsagen lassen, dass er es nicht wenigstens versucht hatte. Sein Agent würde zufrieden sein.

      Ungefähr zwei Stunden später verließ er die Party wieder und lief zu Fuß über den Sunset Boulevard, weil er auf die Schnelle kein Taxi bekommen hatte und die Uber in der Grammy-Nacht beinahe zusammenbrachen. Um ein wenig frische Luft zu bekommen, war ein nächtlicher Spaziergang nicht das Schlechteste.

      Während er am Roxy Theatre, am berühmten Club Whisky a Go Go und am wunderbar heruntergekommenen Viper Room vorbeilief und die harten Bässe hörte, die aus dem letzten Club drangen, vermisste er die Zeiten, in denen er zusammen mit seinen Bandkollegen Clubs in Großstädten der ganzen Welt unsicher gemacht hatte. Nach ihren Konzerten waren sie in Clubs gefahren, um dort ausgelassen zu feiern, bevor sie nach der Sperrstunde ins Hotel gefahren waren und dort weitergemacht hatten. Sie hatten so verdammt viel Spaß gehabt.

      Sie alle fünf.

      Diese Zeiten vermisste er.

      Komischerweise hatte er lange Jahre nicht an seine Zeit mit SpringBreak gedacht, sondern sich auf seine Solokarriere konzentriert. Dabei war ihm nie in den Sinn gekommen, dass er als Teil einer fünfköpfigen Band sehr viel glücklicher gewesen war als zu der Zeit, in der er als Solokünstler aufgetreten war.

      Damals hatte er SpringBreak als Sprungbrett betrachtet, das er ausnutzen wollte, um irgendwann Solokünstler zu werden. Das hatte auch funktioniert, doch im Nachhinein hatte es viel mehr Spaß gemacht, mit vier anderen Menschen als Band – als Einheit – aufzutreten und mit ihnen Musik zu machen. Vielleicht vermisste er auch einfach nur die Leichtigkeit, die man mit Anfang zwanzig besaß, weil das Leben als Erwachsener manchmal verdammt schwer sein konnte.

      Bevor er noch in Depressionen verfiel, schnappte er СКАЧАТЬ