Rockstar Love - Ein Song für Alexis. Poppy J. Anderson
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Название: Rockstar Love - Ein Song für Alexis

Автор: Poppy J. Anderson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Rockstar Love

isbn: 9783963701757

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СКАЧАТЬ viel Geld besessen hatte, bekam Alexis Musikunterricht, ein Klavier und Tanzstunden. Außerdem zog ihre Mom mit ihr nach New York, damit Alexis dort zur Professional Performing School of Arts gehen konnte. Sie war damals elf Jahre alt. Holly war erst sieben und blieb für fast ein Jahr in Georgia bei ihren Großeltern, bevor sie drei zusammen nach Tennessee zogen, wo Alexis in Nashville ihre Gesangsausbildung fortsetzte.

      Sie waren zu dritt oft umgezogen – immer wegen Alexis. Und Holly hatte jedes Mal die Schule wechseln und neue Freunde finden müssen. In vielen Fällen hätte die geschwisterliche Zuneigung darunter gelitten, was bei ihnen jedoch nicht der Fall gewesen war, denn Alexis wusste, welche Opfer auch Holly für die Karriere ihrer Schwester gebracht hatte. Stattdessen war das Verhältnis zwischen Holly und ihrer Mom angespannt, denn ihre Mutter meinte, dass Alexis’ Erfolg schließlich auch Holly zugutekam. So einfach war es nur leider nicht.

      „Wollen wir uns wirklich über meinen Professor unterhalten?“

      Alexis zuckte mit den Schultern und drehte das Wasser ab. „Wieso nicht?“

      „Ich würde mich lieber darüber unterhalten, dass du diesem Mistkerl nicht das Feld räumen solltest.“

      „Das tue ich auch nicht“, protestierte sie, obwohl sie beide wussten, dass sie log.

      Und Holly kannte keine Scheu, ihrer Schwester genau das ins Gesicht zu sagen. „Natürlich überlässt du ihm kampflos das Feld, wenn du heute Abend auf der Couch liegst, anstatt auf dieser Verleihung zu sein und ihm zu zeigen, dass er sich nicht mit dir messen kann.“

      Sie hätte ihrer Schwester sagen können, dass sie momentan nicht in der Verfassung war, Brad Paxton entgegenzutreten, und dass sie erst recht nicht in der Verfassung war, über den roten Teppich zu laufen und dabei von unzähligen Fotografen und Kameramännern aufgenommen zu werden. Sie wäre zur absoluten Lachnummer geworden.

      Stattdessen erwiderte sie schlicht: „Ich hatte einfach keine Lust, mich in Schale zu werfen.“

      „Es hätte schon gereicht, wenn du dir die Haare gekämmt hättest.“ Ganz die liebevolle Schwester griff sie in Alexis’ unordentlichen Dutt hinein und zupfte an ein paar verworrenen Strähnen herum. „Leider bin ich keine Modeexpertin, aber ich denke nicht, dass der In-meinem-Haar-brüten-Vögel-Look momentan angesagt ist.“

      „Vielen Dank“, grollte Alexis und entzog Holly den Dutt. Sie wusste selbst, dass sie zurzeit alles andere als repräsentabel aussah. Ihr Haar hätte nicht nur einen Kamm, sondern auch eine Pflegepackung gebraucht sowie einen anständigen Schnitt, ihr blasser Teint hätte ein wenig Sonne vertragen können, und um in die eleganten Kleider zu passen, die man auf dem roten Teppich trug, hätte Alexis den Fitnessraum mal wieder benutzen sollen, der sich im Keller ihres Hauses befand. Beim Kauf des Hauses war es ihr wichtig gewesen, dass sie genügend Platz hatte, um ein Tonstudio installieren zu können, in dem sie rund um die Uhr arbeiten konnte, und um in einem eigenen Fitnessbereich zu trainieren, in dem sie sich ausdauertechnisch auf anstrengende Konzerte vorbereiten konnte sowie in Form zu bleiben. In den letzten Monaten hatte sie weder das Tonstudio noch den Fitnessraum benutzt. Stattdessen verbrachte sie übermäßig viel Zeit vor dem Fernseher.

      „Ein Kamm, etwas Farbe im Gesicht und vielleicht sogar eine förmlichere Kleidung als dein zurzeit bevorzugter Kleidungsstil und du hättest heute Abend geglänzt“, prophezeite Holly.

      Über den Optimismus ihrer kleinen Schwester konnte sie nur lächeln. „Um dort zu glänzen, braucht es schon etwas mehr. Nach den Schlagzeilen der letzten Monate hätte ich dort nicht auftauchen können.“

      Holly nahm einen Schluck Wasser und schraubte die Flasche anschließend wieder zu. „Alexis ...“

      „Ich will wirklich nicht darüber reden.“

      „Du bist doch sonst nicht der Typ, der den Kopf in den Sand steckt.“ Ihre Schwester seufzte schwer. „Himmel, Alexis, ich gebe Mom ja ungern recht, aber langsam solltest du aus dem Schneckenhaus herauskommen, in dem du dich verkrochen hast.“

      Ganz automatisch hob sie die Schultern in die Höhe und murmelte: „Und du denkst, dass ausgerechnet die Grammy-Verleihung die richtige Veranstaltung ist, um mich wieder nach draußen zu wagen?“

      „Nein“, gab sie zu, um mit ernster Stimme gleich darauf fortzufahren: „Aber es wäre ein Anfang, wenn du dir Hosen anziehen würdest, die man nicht mit einer Kordel zuzieht, und du dich ab und zu an die frische Luft trauen könntest. Momentan beschränken sich deine sozialen Kontakte auf Mom, mich, Theresa und den Netflix-Support, bei dem du dich beschwerst, wenn keine weiteren Staffeln deiner Lieblingsserien produziert werden. Außerdem habe ich es langsam satt, in diversen TV-Shows hören zu müssen, dass man dir einen Nervenzusammenbruch diagnostiziert, weil du völlig von der Bildfläche verschwunden bist. Ist dir eigentlich klar, dass im Internet Wetten darüber kursieren, ob du dir bald deine Haare abrasierst und anschließend mit einem Regenschirm auf Fotografen losgehst wie damals Britney Spears?“

      „Das ist nicht komisch“, murmelte Alexis und spürte gleichzeitig, dass sie vor Verlegenheit rot wurde.

      „Da sind wir einer Meinung. Ich finde das auch nicht besonders lustig.“ Holly verzog den Mund und lehnte sich gegen den Küchenschrank hinter sich, bevor sie ernst zu bedenken gab: „Du hast so hart an deinen Erfolgen arbeiten müssen, dass ich es unerträglich finde, was momentan passiert. Kannst du dir bitte die Haare kämmen und dich irgendwo blicken lassen, damit ich nicht ständig lesen muss, dass meine Schwester reif für eine Therapie ist?“

      Alexis erwiderte den Blick ihrer Schwester und merkte erst nach ein paar Sekunden, dass sie auf ihrer Unterlippe herumnagte. In Hollys Ohren hörte es sich so leicht an – als wäre es eine Frage der richtigen Frisur, sich in der Öffentlichkeit blicken zu lassen und sein eigenes Foto anschließend auf der Titelseite eines Magazins zu sehen. Und das mit einer vermutlich weniger schmeichelhaften Überschrift. Eigentlich wusste sie, dass sie solche Bilder und Artikel ignorieren sollte, weil sie ohnehin nie der Wahrheit entsprachen. Dennoch war das fast unmöglich, wenn man sich sowieso verletzlich und angreifbar fühlte.

      Sie war zweiunddreißig Jahre alt und konnte nirgendwohin gehen, ohne erkannt zu werden und ohne Menschen zu begegnen, die nicht wussten, was sich gerade in ihrem Leben abspielte. Das ganze Land kannte ihr Liebesleben – oder glaubte zumindest, es zu kennen. Was es jedoch nicht wusste, war, dass Alexis erst zweimal in ihrem Leben verliebt gewesen war und dass beide Male nicht sonderlich gut für sie ausgegangen waren. Nachdem ihr mit achtzehn Jahren das Herz gebrochen worden war, hatte sie eigentlich nicht geglaubt, dass ihr das noch einmal passieren könnte.

      Leider hatte sie sich in jenem Fall geirrt.

      2

      Sein Agent hatte Dutzende Klinken putzen müssen, um ihn auf die Gästeliste dieser Party zu setzen. Es war die Aftershow-Party der Grammys – eine der unzähligen Partys, die nach der Verleihung überall in Los Angeles stattfanden. Musikproduzenten, Plattenfirmen, TV-Sender und Zeitschriften veranstalteten in der Nacht, in der der wichtigste Musikpreis der ganzen Branche verliehen wurde, diverse Partys und hofften, dass sich das Who is who der Musikwelt bei ihnen blicken lassen würde. Nur war das Who is who der Musikwelt ziemlich wählerisch und besuchte lediglich die wirklich wichtigen Partys, nachdem es im Staples Center in Downtown L. A. an der Grammy-Verleihung teilgenommen hatte.

      Zum Who is who gehörte er schon lange nicht mehr.

      Taylor Sutter, einstiger Frontmann von SpringBreak und Besitzer eines Albums mit Platinstatus, schaute sich in dem gemieteten Restaurant um, in dem heute Abend СКАЧАТЬ