Rockstar Love - Ein Song für Alexis. Poppy J. Anderson
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Rockstar Love - Ein Song für Alexis - Poppy J. Anderson страница 5

Название: Rockstar Love - Ein Song für Alexis

Автор: Poppy J. Anderson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Rockstar Love

isbn: 9783963701757

isbn:

СКАЧАТЬ Bewohnern Privatsphäre zu bieten. Ein abgeschiedenes Anwesen neben dem anderen war hier zu finden. Zu Alexis’ Nachbarn zählten Arnold Schwarzenegger, Harrison Ford und Robert Downey Jr. Bis vor ein paar Jahren hatten Heidi Klum und Gisele Bündchen gleich nebenan gewohnt. Und obwohl Alexis all diese prominenten Nachbarn hatte, kannte sie kaum jemanden von ihnen, schließlich zog man hierher, um Ruhe zu haben. Niemand wäre jemals auf die Idee gekommen, bei seinem Nachbarn zu klingeln, um nach etwas Mehl oder Zucker zu fragen. Und sobald eine Luxusvilla zum Verkauf stand und einen neuen Besitzer fand, stellte man sich bei den neuen Nachbarn auch nicht mit einem Kuchen in der Hand vor, um ihn in der Nachbarschaft willkommen zu heißen.

      Nein, man zog nach Brentwood, um allein zu sein.

      Alexis konnte sich kaum daran erinnern, wann sie zum letzten Mal das Haus verlassen hatte. Mittlerweile kultivierte sie das Leben eines Einsiedlers ziemlich gut und hatte Übung darin, in alten Jogginghosen bekleidet durchs Haus zu schleichen und stundenlang Reportagen über schwule Affen oder Naturvölker am Amazonas zu schauen. Vielleicht brauchte sie diese Einsamkeit, nachdem sie in den vergangenen vierzehn Jahren tagtäglich von so vielen Menschen umgeben gewesen war, dass sie hatte froh sein können, allein auf die Toilette zu gehen.

      „Wenn dieser Mist dein Job ist, dann musst du mir erklären, warum du heute Abend nicht ebenfalls im Staples Center bist. Oder hast du keine Einladung bekommen?“

      Natürlich hatte sie eine Einladung bekommen. Und sie konnte sich sehr gut vorstellen, dass nicht wenige Branchenmitglieder geradezu gehofft hatten, dass sie kam – es wäre die Sensation gewesen. Eine wundervolle Möglichkeit, sich das Maul zu zerreißen, und viel interessanter als die Frage, wer sich die Lippen hatte aufspritzen lassen und wessen Brüste gemacht worden waren.

      Alexis wusste, wie es lief. Und sie wusste, dass neben einigen wirklich anständigen Kollegen die weniger anständigen Kollegen sich darüber diebisch freuten, dass sie auf dem besten Weg war, ihre komplette Karriere zu zerstören. Kollegen, die jahrelang neidisch beobachtet hatten, wie sie erfolgreich gewesen war und einen Hit nach dem anderen veröffentlicht hatte, und die missgünstig reagiert hatten, weil Alexis’ Ruf stets einwandfrei gewesen war, warteten jetzt darauf, dass Alexis ihrer Karriere den endgültigen Todesstoß gab oder sich bis auf die Knochen blamierte. Noch einmal.

      Wenn sie in ihrer jetzigen Verfassung bei den Grammys aufgetaucht wäre, hätte es einen Skandal gegeben.

      In der Musikwelt gab es zwei Arten von Künstlern – die durchgeknallten, exzentrischen Musiker, die dafür gefeiert werden, nackt auf einer Abrissbirne zu sitzen oder in einem Fleischkleid auf dem roten Teppich zu erscheinen, und die geradlinigen mustergültigen Musiker, die sich von Skandalen fernhielten und wegen ihrer Bodenständigkeit beliebt waren. Alexis war immer Letzteres gewesen – das anständige, liebenswerte All American Girl, das sich bei jeder Preisverleihung brav bei seinen Fans bedankt und ohne Starallüren Autogramme gegeben hatte.

      Von ihr hatte es nie Tonaufnahmen gegeben, auf denen sie Mitarbeiter beschimpfte, oder gar Fotos, die sie im betrunkenen Zustand auf einer Party zeigten. Und es waren auch nie private Sexvideos erschienen, die aus ihrer Villa gestohlen worden waren, weil es sie schlichtweg nicht gegeben hatte. Alexis hatte stets aufgepasst, dass sie nichts tat, was ihr in der Öffentlichkeit hätte schaden können, schließlich war sie sich bewusst gewesen, welches Image sie besaß und dass sie gewisse moralische Werte repräsentierte. Aber dann hatte sie sich verliebt und hatte sich in aller Öffentlichkeit das Herz brechen lassen.

      „Du weißt sehr gut, dass ich nicht hingehen konnte“, erwiderte sie ruhig und wich dem Blick ihrer Schwester aus.

      „Warum nicht?“, fragte Holly forsch nach.

      Sie warf ihrer Schwester einen langen Blick zu, anstatt ihr zu antworten.

      Holly, die im Gegensatz zu ihr dunkles Haar und dunkle Augen hatte, verdrehte die Augen. „Komm mir bitte nicht mit diesem Paxton-Arschloch. Den steckst du doch locker in die Tasche!“

      Da war sich Alexis nicht sicher. Voller Scham erinnerte sie sich an die Verleihung im letzten Jahr und ihren peinlichen Auftritt. Unter diesen Bedingungen hätte sie ganz unmöglich heute über den roten Teppich laufen und ihm sowie seiner Frau begegnen wollen.

      „Können wir bitte das Thema wechseln?“ Sie nahm Holly die Schale mit den Nachos aus den Händen und verließ das Wohnzimmer.

      Als sie durch den Salon lief, in dem sie sich zwar nie aufhielt, der aber dank seiner wunderschönen Einrichtung und der Doppeltüren zur Terrasse für repräsentative Zwecke wie Interviews oder Fernsehaufnahmen gerne genutzt wurde, hörte sie, dass Holly ihr folgte. Wie es aussah, war ihre Schwester noch nicht bereit, das Thema zu wechseln, was Alexis überhaupt nicht passte. Während sie am Esszimmer vorbeilief und anschließend die Eingangshalle durchquerte und dabei den kühlen Steinboden unter ihren Füßen spürte, fragte sie sich, was sie tun konnte, um ihre kleine Schwester loszuwerden. Außerdem rätselte sie, ob es eventuell unhöflich wäre, Holly vor die Tür zu setzen und sie auf diese Weise davon abzuhalten, eines der Schlafzimmer für die kommende Nacht zu belegen. Alexis war anscheinend nämlich etwas masochistisch veranlagt und wollte sich den Rest von Brads Interview ansehen, sobald Holly verschwunden war.

      „Ich meine es ernst, Alexis. Der Typ kann dir nicht das Wasser reichen. Du solltest ...“

      „Musst du nicht an deiner Doktorarbeit schreiben?“, unterbrach sie ihre Schwester und betrat die Küche, die für ein Haus von über siebenhundert Quadratmetern relativ gemütlich eingerichtet war, wenn man die massiven Holzmöbel und den nostalgisch wirkenden Herd betrachtete, an dem man problemlos ein mehrgängiges Menü für zwanzig Gäste zubereiten konnte. Nicht dass Alexis es jemals versucht hätte. Wann hätte sie in den letzten Jahren auch jemals Zeit für einen Abend mit Freunden gehabt? Und wann hätte sie die Zeit finden sollen, um Freunde – ehrliche und aufrichtige Freunde – zu finden, die nicht nur etwas von ihrem Ruhm, ihrem Geld und ihrem Status abhaben wollten?

      „Ich nehme mir heute eine kreative Pause“, gab Holly zurück, die nie um eine Antwort verlegen war. Ihre Schwester, die ein paar Jahre jünger war als sie und aus der zweiten Ehe von Alexis’ Mom stammte, öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche Wasser heraus. „Chaucer ist seit über sechshundert Jahren tot. Ich denke also, dass ein Tag mehr oder weniger nicht ins Gewicht fällt, was eine Dissertation über die Canterbury Tales betrifft.“

      „Und was sagt dein Professor zu dieser Einstellung?“ Alexis stellte den Teller auf die Arbeitsfläche der Kücheninsel, die den Raum dominierte, und wusch sich anschließend über der breiten Spüle, die in die Kücheninsel eingelassen worden war, die Hände. Vor den Augen ihrer Schwester hätte sie die Salsasauce, die an ihrem Daumen klebte, schließlich nicht einfach ablecken können. Holly schien Alexis bereits für eine Vogelscheuche zu halten, dabei war die jüngere Schwester eigentlich diejenige, die sich nicht sonderlich viel aus Mode und Schönheitspflege machte.

      Während Alexis bereits als Grundschulkind Tanzstunden und Gesangsunterricht genommen hatte und von ihrer Mom stets herausgeputzt worden war, hatte Holly ihre Nase immer viel lieber in Bücher gesteckt, als ihre Haare zu hübschen Frisuren zu flechten und mit den Kleidern ihrer Mom Modenschau zu spielen. Auch in der Highschoolzeit war Holly für Make-up und typischen Mädchenkram wie Cheerleading nicht sonderlich zu erwärmen gewesen. Stattdessen hatte sie Theater gespielt und ihr wundervolles dunkelbraunes Haar abschneiden lassen – zum Missfallen ihrer Mom. Alexis konnte sich ziemlich gut erinnern, wie oft es zwischen ihrer Mom und ihrer Schwester geknallt hatte, was rückblickend sicherlich auch damit zu tun gehabt hatte, dass ihre Mutter sehr ehrgeizig Alexis’ Talent gefördert hatte, während Holly dabei stets zu kurz gekommen war.

      Ihre Mom war mit ihr ständig zu Talentshows gefahren, hatte sie bei Castings angemeldet und so ziemlich alles getan, um Alexis СКАЧАТЬ