Chefarzt Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman. Helen Perkins
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Название: Chefarzt Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman

Автор: Helen Perkins

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Chefarzt Dr. Norden Staffel

isbn: 9783740976828

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СКАЧАТЬ Es wäre schön, wenn Sie … Aber wahrscheinlich werden Sie hier in der Aufnahme die Leitung übernehmen wollen.«

      »Nein, das kann Herr Berger machen. Wo steckt er überhaupt?« Daniel sah sich suchend nach seinem besten Notarzt um. Es gab niemanden, dem er diese Aufgabe lieber anvertrauen würde.

      »Ich weiß es nicht«, beantwortete Christina seine Frage. »Wir haben mehrmals versucht, ihn zu erreichen, doch ohne Erfolg. Er ging nicht an sein Telefon. Kann es ein, dass er absichtlich … Ich meine, er war ziemlich sauer und …«

      »Nein, auf gar keinen Fall!«, stoppte Daniel die Chirurgin. »Das würde er niemals tun. Es muss einen anderen Grund geben.« Bergers Einsatzbereitschaft und sein Pflichtgefühl waren legendär.

      Nichts und niemand könnte ihn davon abhalten, in Krisensituationen seinen Dienst anzutreten. Hausverbot hin oder her. Vielleicht hatte er nur sein Handy im Auto vergessen. Spätestens morgen, wenn er in den Nachrichten von dem Unglück hören würde, käme er hierher. Bis dahin musste es auch ohne ihn gehen.

      Oberarzt Josef Schwebke, der Leiter der Gynäkologie, betrat die Aufnahme. Sein ungekämmtes Haar und der verschlafene Gesichtsausdruck verrieten, dass auch ihn der Anruf aus der Klinik im Tiefschlaf erwischt hatte. Daniel winkte ihn zu sich. Schwebke war genau der Mann, dem er nach Berger zutraute, den Katastrophendienst in der Notaufnahme zu übernehmen.

      Daniel wies ihn kurz ein und übertrug ihm dann die Leitung und Koordinierung der Patientenversorgung.

      »In Ordnung, Herr Norden. Wo steckt eigentlich Herr Berger? Ist er nicht viel besser dafür geeignet als ich?«

      Daniel seufzte. »Sie werden das schon hinbekommen, Herr Schwebke. Sie haben mein vollstes Vertrauen. Und was Herrn Berger angeht, niemand konnte ihn bisher erreichen. Wir probieren weiter unser Glück. Solange er nicht hier ist, sind Sie für alles verantwortlich. Frau Rohde und ich sind im OP.«

      Die beiden Feuerwehrmänner, die vor wenigen Minuten einen neuen Verletzten gebracht hatten, kamen mit der leeren Trage zurück. Einen der beiden kannte Daniel bereits von früheren Einsätzen. »Herr Never! Können Sie uns vielleicht einen kurzen Überblick zur Situation vor Ort geben? Mit wie vielen Verletzen müssen wir noch rechnen?«

      »Das war vorerst der Letzte für Ihr Haus. Zumindest von denjenigen, die es vor der Explosion hinausgeschafft hatten.« Markus Never blieb stehen und rieb sich über die verschwitzte Stirn. »Die Bergung der Verschütteten wird wohl noch andauern, sodass Sie hier eine kleine Verschnaufpause haben. Wie’s dann weitergeht, kann niemand sagen. Es sind mehr als vierzig Menschen eingeschlossen, die nach der Bergung auf die Kliniken verteilt werden. Es wäre gut, wenn Sie der Leitstelle mitteilen könnten, wo Ihre Kapazitätsgrenze liegt. Das macht uns die Arbeit leichter.«

      Dr. Schwebke nickte. »Kein Problem. Ich kümmere mich darum.«

      »Wissen Sie schon, wie viele Gäste im Club waren?«, wollte Daniel wissen.

      »Er war gut besucht, als das Feuer ausbrach. Man geht von dreihundert Gästen aus. Es grenzt fast an ein Wunder, dass die meisten von ihnen rechtzeitig rauskamen. Ein aufmerksamer Gast hat das Feuer in der Küche entdeckt, ansonsten …« Never verzog das Gesicht. »Ich kann nur hoffen, dass es für die Eingeschlossenen auch ein gutes Ende nimmt.«

      Markus Never verabschiedete sich und kehrte mit seinem Kollegen zurück an den Unglücksort, während Daniel in den OP eilte. Unterwegs versuchte er, Erik Berger zu erreichen. Ohne Erfolg. Daniel stöhnte leise. Sie brauchten Berger hier dringender denn je. Bei den eingeschlossenen Clubbesuchern musste mit vielen Schwerverletzten gerechnet werden. Erik Berger war der beste Mann, den er für diese anspruchsvolle Aufgabe hatte. Er behielt immer einen kühlen Kopf und handelte in Krisensituationen fast intuitiv und mit einer unschlagbaren Sicherheit.

      Bevor Daniel in die OP-Kleidung wechselte, wählte er nochmals Bergers Nummer und lauschte ungeduldig dem Klingelton. Nichts. Dr. Erik Berger nahm nicht ab. Was war nur los mit ihm?

      *

      Es war ein vertrautes Geräusch, das Erik aus seiner Bewusstlosigkeit riss. Doch bevor er herausfinden konnte, was es war, verstummte es wieder. Eriks Kopf schmerzte so sehr, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb. Ein heftiger Husten steigerte seine Kopfschmerzen ins Unerträgliche. Immer noch hustend schlug er die Augen auf und versuchte herauszufinden, wo er war. Er war geschockt über die absolute Dunkelheit, die ihn umgab. Staub lag in der Luft, er konnte ihn auf seinen Lippen und in seinem Mund schmecken. Er musste hier unbedingt weg! Als er sich aufrichten wollte, gelang es ihm nicht. Irgendetwas lag auf seiner linken Seite.

      Sein rechter Arm war frei. Er schmerzte, aber Erik konnte ihn bewegen. Vorsichtig tastend erkundete er die Umgebung. Überall lag Geröll, neben ihm, unter ihm und auf ihm drauf. Fast die gesamte linke Körperhälfte war mit Steinen bedeckt. Ein paar kleine bekam er weggerollt, bei den größeren gab er schnell auf. Sie waren zu schwer und schienen sich nur noch fester in seinen Körper zu graben, wenn er versuchte, sie zu bewegen. Und noch immer wusste er nicht, wo er sich befand oder wie er hergekommen war.

      Ein heller Signalton kündigte eine eingegangene Nachricht auf seinem Handy an. Sein Handy – irgendwo musste es sein. Erik griff in seine Hosentasche und fand es. Erleichtert hielt er es fest in seiner Hand. Nun würde alles gut werden. Nun konnte er Hilfe rufen. Und mit einem Schlag kehrten die Erinnerungen an den Nachtclub und das Feuer zurück. Es dauerte nicht lange, bis er verstand, dass er unter den Trümmern des Clubs lag.

      »Hilfe!«, brüllte er lautstark und hustete sofort kräftig, als kleinste Staubpartikel in seine Kehle gerieten. Dabei meldeten sich nicht nur die heftigen Kopfschmerzen zurück. Es schoss auch ein jäher, stechender Schmerz in seinen Brustkorb. Panisch japste er nach Luft, doch mit jedem Atemzug wurde der Schmerz stärker. Er fühlte, wie an seinem gesamten Körper kalter Schweiß ausbrach. Er fror entsetzlich, zitterte so stark, dass die Zähne aufeinanderschlugen und konnte dennoch die Augen nicht mehr offenhalten. Bis zum Schluss versuchte er, gegen die Ohnmacht anzukämpfen. Und bis zum Schluss fragte er sich panisch: Was war nur los mit ihm? Warum fiel ihm das Atmen so schwer? Warum hatte er das Gefühl, dass die Luft immer knapper wurde? Und warum fand ihn hier niemand?

      Nach seiner letzten OP wusste Daniel, dass ihn das Adrenalin in seinem Blut noch für Stunden wachhalten würde. An eine kurze Schlafpause war also nicht zu denken. Den müden kritischen Punkt hatte er längst überschritten. Also beschloss er, einfach weiterzumachen, bis sein Körper irgendwann kapitulieren würde. Es war gegen acht in der Früh. Er hatte die gesamte Nacht operiert und sich nur eine kleine Kaffeepause gegönnt. Die ersten Verschütteten waren geborgen und in die Behnisch-Klinik gebracht worden.

      Wie befürchtet, war es bei ihnen nicht bei harmlosen Blessuren geblieben. Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen, blutende Wunden hatten alle in Atem gehalten.

      Noch immer waren nicht alle Opfer des Unglücks aus den Trümmern befreit worden. Nur deshalb war es im OP nun ruhiger geworden. Die Rettungsarbeiten waren fast vollständig zum Erliegen gekommen, weil das THW erst schwere Technik anfordern musste, um an die letzten Opfer zu gelangen. Je mehr Zeit dabei verging, umso kritischer wurde es für die Menschen im Club. Ihre Überlebenschancen schwanden mit jeder Minute, die verstrich.

      Daniel entledigte sich seines OP-Kittels, wechselte ein paar Worte mit dem Anästhesisten, der ihm während der letzten Stunden zur Seite gestanden hatte, und sah nach seinen Patienten im Aufwachraum. Auf dem Rückweg traf er Fee.

      »Ich dachte, du wärst schon längst wieder zu Hause und schläfst«, sagte er besorgt, als er die dunklen Schatten unter ihren wunderschönen, blauen Augen entdeckte.

      »Nein, das konnte ich nicht. Genauso СКАЧАТЬ