Ehrenmord - Schweden-Krimi. Björn Hellberg
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Название: Ehrenmord - Schweden-Krimi

Автор: Björn Hellberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sten Walls erster Fall

isbn: 9788726445077

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СКАЧАТЬ ehrlich gesagt: Ich weiß nicht, wann er auftaucht.« Offenbar war sie sich immer noch nicht ganz sicher, wie der Abend wohl verlaufen würde. Wall beschloss, ihr auch die letzten Zweifel zu nehmen.

      »Ich würde ihn ja schrecklich gern heute Abend treffen, aber ich habe keine Zeit. Muss noch packen und alles für die Reise morgen fertig machen«, log er.

      Gun Carlsson besaß ein beeindruckendes schauspielerisches Talent. Es gelang ihr voll und ganz, die Erleichterung zu verbergen, die sie zweifellos verspürte.

      »Wie schade. Jan hatte gehofft, mit dir ein paar Abschiedsbiere bei Sture Hansson zu trinken. Das hat er heute Morgen noch gesagt«, heuchelte sie.

      Für den Bruchteil einer Sekunde spielte Wall mit dem Gedanken, etwas in dem Stil zu sagen, wie: »Na, wenn das so ist, dann muss ich wohl meine Pläne ändern und mich ihm eine Weile widmen.«

      Aber das wäre doch zu boshaft gewesen.

      »Leider«, sagte er und schüttelte seinen runden Kopf. »Das müssen wir auf ein andermal verschieben.«

      Der Kommissar ließ sich noch zu einer Tasse Kaffee auf der Terrasse überreden und verabschiedete sich dann.

      »Mach dir keine Sorgen wegen der Blumen«, rief sie ihm hinterher. »Ich kümmere mich um sie.«

      Er antwortete darauf nur mit einem zustimmenden Winken. Das Ehepaar Carlsson besaß einen Schlüssel für seine Wohnung, damit sie sich um sie kümmern konnten, wenn er für längere Zeit fort war. Nach einem »Überfall« an einem Luciamorgen, als sich ein Lichterzug vollkommen unerwartet in seine enge Wohnung gezwängt hatte, hatte Wall lange überlegt, ob er seinen Schlüssel nicht wieder zurückfordern sollte.

      Aber schließlich hatte er die Sache doch auf sich beruhen lassen. Inzwischen konnte er die Ereignisse mit humorvoller Distanz betrachten. Aber damals war es äußerst peinlich gewesen, schlaftrunken unter der Bettdecke zu liegen und zu erleben, wie der reizende Zug pflichtschuldigst sein Morgenprogramm in einem Zimmer absolvierte, das gerade einem regelrechten Gasüberfall ausgesetzt worden war. Wie der Zufall es wollte, hatte er nämlich am Abend zuvor gewaltige Mengen Erbsensuppe vertilgt.

      Nun, das war Schnee von gestern, und er hatte seinen Freunden einen heiligen Eid abgerungen, ihn niemals wieder derartigen Prüfungen auszusetzen.

      Wall war ein leidenschaftlicher Flaneur. Er beschloss, das einladende Wetter für einen stärkenden Spaziergang zu nutzen.

      Anderthalb Stunden später war er daheim, wo er sich mit einer armseligen Tasse Kaffee begnügte (Gun hatte ihm noch einen gewaltigen Kopenhagener eingetrichtert).

      Nach einer weiteren Kontrolle seines Reisegepäcks machte er es sich für eine Weile vor dem Fernseher gemütlich. Er hatte vor, früher als gewohnt zu Bett zu gehen. Er brauchte den Schlaf, obwohl er ja erst um acht Uhr losfahren musste, und dann auch nur eine recht kurze Strecke nach Süden, bis nach Ystad. Danach ging es mit der Fähre weiter, nach Rönne und anschließend nach Allinge.

      Und in einen hoffentlich erquickenden Urlaub.

      Der Planer

      Die Vorbereitungen waren getroffen.

      Er war bereit zuzuschlagen und wusste, dass er es schaffen würde.

      Er hatte schon immer starke Nerven gehabt.

      Er würde nicht versagen, wenn es darauf ankam.

      Selbstverständlich konnte etwas Unvorhergesehenes passieren, etwas, das alles über den Haufen warf, und dann müsste er seine Pläne natürlich ändern. Aber früher oder später würde es dennoch geschehen.

      Er glaubte allerdings nicht, dass seinem ersten Opfer ein längerer Aufschub gegönnt sein würde. Im Gegenteil, er war überzeugt, dass alles genauso klappen würde, wie er es sich gedacht hatte.

      Den geplanten Tatort hatte er (sicherheitshalber leicht getarnt) bereits gründlich studiert. Er war einfach ideal, ungestört und ruhig. Viele Rückzugsmöglichkeiten. Er konnte sich nichts Besseres wünschen.

      Wenn er nicht den Kopf verlor, konnte eigentlich nichts schief gehen.

      Und er dachte gar nicht daran, den Kopf zu verlieren.

      Ein wirklich gelungener Scherz.

      Das Opfer – er nannte ihn in Gedanken nie bei seinem Namen, sah ihn nur als seine zukünftige Beute an – hatte er ziemlich lange heimlich beobachtet. Sein Vorhaben wurde ein wenig dadurch erschwert, dass die Beute ziemlich unregelmäßige Gewohnheiten hatte; es wäre natürlich einfacher gewesen, wenn der Betreffende sich tagein, tagaus strikt an die gleichen Regeln gehalten hätte.

      Aber eigentlich beunruhigte ihn das nicht besonders.

      Bald würde es passieren.

      Sehr bald.

      Er fühlte, wie seine Aufregung wuchs, aber er beherrschte sie. Nichts – absolut gar nichts – durfte seine Selbstkontrolle in diesem empfindlichen Stadium stören.

      Einen Augenblick lang dachte er an den anderen, an den, der als Zweiter an der Reihe war.

      Aber sofort schüttelte er diese Störung ab.

      Eins nach dem anderen.

      Der Tod würde schon rechtzeitig zu beiden kommen.

      Jetzt ging es um Nummer eins.

      Der Mann zündete sich eine Zigarette an und lächelte zufrieden.

      Er war wie ein Raubtier, das eine Witterung aufgenommen hatte; ein Raubtier, das wusste, dass ihm der Beutezug gelingen würde.

      Und plötzlich sehnte er sich unbändig nach Aktion.

      Er konnte diese kontrollierte Hochspannung nicht länger ertragen.

       Warte nur noch ein kleines bisschen ab. Bald bekommst du deine Belohnung.

      Bald.

      Sehr, sehr bald.

      Er nahm genussvoll einige tiefe Züge, zerdrückte die halb gerauchte Zigarette im Aschenbecher und stand auf.

      Und dann machte er sich auf den Weg, dem Sommerabend entgegen.

      Jetzt gab es kein Zurück mehr.

      Vom nächsten Tag an würde nichts mehr sein wie zuvor.

      Bill Elfvegren

      Jedes Mal, wenn Bill Elfvegren aus einem Kino kam, musste er an Olof Palme denken. Und da er ein Cineast war, geschah das ziemlich häufig.

      Der damalige Ministerpräsident war ja zusammen mit seiner Ehefrau Lisbeth auf dem Heimweg gewesen, nachdem er im Kino Grand in Stockholm Suzanne Ostens »Die Brüder Mozart« gesehen hatte, als das Schreckliche passierte. Er wurde auf der Kreuzung Sveavägen und Tunnelgatan von tödlichen Schüssen getroffen. Und nach seinem Ableben wurde er zum Ziel einer noch größeren Aufmerksamkeit, als sie ihm bereits während seiner Zeit als schwedischer Staatschef und international anerkannter Politiker und Friedenskämpfer СКАЧАТЬ