Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband). Arndt Ellmer
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband) - Arndt Ellmer страница 14

Название: Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband)

Автор: Arndt Ellmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Silberband

isbn: 9783845331492

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      Im Orbit über der Erde spürte auch Jonas Copo das gewisse Etwas der Virenwolken. Wie so viele andere hörte er ebenfalls das lockende Wispern, das unstillbares Fernweh weckte, nur erlag er diesen Einflüsterungen nicht. Ihn zog es nicht mit aller Macht hinaus in die Unendlichkeit des Weltraums, denn dort war er ohnehin zu Hause.

      Für gewöhnlich war der erdnahe Raum trotz des zahlenmäßig großen Schiffsaufkommens relativ leer und verlassen. Mittlerweile war es jedoch, als werde der Planet von wogenden Nebelschwaden verschluckt.

      Die Raumfähre, in der Copo gemeinsam mit zehn weiteren Hanse-Spezialisten zu einer der Orbitalstationen aufstieg, befand sich bereits im freien Fall. Es herrschte Stille. Keiner der Passagiere redete, doch urplötzlich, als wären sie dazu aufgefordert worden, erhoben sie sich von ihren Plätzen, verließen die Kabine und gingen zur Hauptschleuse.

      Sie stiegen aus!

      Ohne Raumanzüge, nicht einmal mit den primitivsten Atemmasken versorgt, verließen sie die Fähre. Keiner von ihnen verschwendete nur einen Gedanken daran, dass im Vakuum der Tod wartete. Sie entfernten sich von der Fähre, konnten atmen und waren behütet. Der Virennebel hüllte sie ein, spendete ihnen Sauerstoff und Wärme.

      Jonas Copo gehörte zu einer Gruppe von sechs Frauen und fünf Männern. Sie waren die letzten Passagiere, die die Fähre verließen. Copo übernahm die Führung, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt. Er spürte eine unstillbare Sehnsucht ...

      Sterne, ich komme!

      Ringsum leuchteten Virenschleier in allen Farben des Spektrums.

      Was habt ihr mir zu geben?, fragten Jonas' Gedanken eindringlich.

      Die Wolke veränderte sich, eine Art Kommandozentrale bildete sich heraus. Bedienelemente gab es nicht, nur elf Kontursessel. Und vor jedem dieser Sessel entstand in einem Holo das lebensgroße Abbild einer betörenden Frau.

      »Belice!«, sagte Jonas Copo ergriffen. Wer kannte sie nicht, eine der Inkarnationen der Kosmokratin Vishna, die eng mit der Rekonstruktion des Virenimperiums verbunden war. Vishna, erst erbitterte Gegnerin der Menschheit, nun treue Freundin.

      »Ich habe für jeden das, was ihm zusteht«, sagte Belice mit ihrer tiefen, betörenden Stimme.

      In dem Moment begann für Jonas Copo eine phantastische Reise. Später konnte er nicht mehr sagen, was er dabei erlebt hatte, und den anderen erging es ebenso. Ihnen blieb nur das Gefühl, Wunderbares gesehen zu haben, etwas so Einmaliges, dass keine Sprache ausreichte, es wiederzugeben. Es war eine zeitlose Reise in die Ewigkeit ...

      ... trotzdem endete dieses überwältigende Erlebnis jäh. Belice erschien wieder. »Das alles wird euch versagt bleiben«, sagte sie traurig lächelnd.

      Die Virenwolke entließ Copo und seine Begleiter auf dem Raumhafen von Terrania, eingekeilt in eine unüberschaubare Menge von Menschen und Angehörigen anderer Völker. Über ihnen trieben die Virenwolken hoch am Himmel dahin.

      Jonas Copo und seine Kameraden entfernten sich schweigend. Es gab nichts zu sagen. Sie wussten jeder für sich, dass sie ihre Chance vertan hatten – sie wussten nur nicht, warum.

      7. Hoffnungen und Wünsche

      Reginald Bull hatte sich in sein Haus am Goshunsee zurückgezogen. Er saß auf der Veranda und starrte auf das in der Dämmerung spiegelglatte Wasser hinaus.

      Er dachte über sein zweitausendjähriges Leben nach. Hin und wieder umfloss ein verklärtes Lächeln seinen Mund, dann seufzte er. Weit öfter bekam sein Mienenspiel jedoch einen Hauch von Melancholie.

      Er war nur ein Staubkorn in der galaktischen Geschichte und sogar für die Menschheit entbehrlich. Ein Zufall hatte ihn bis zu diesem Tag gebracht. Wäre er damals, vor mehr als zwei Jahrtausenden, nicht als einer der ersten Menschen zum heimischen Mond geflogen und hätten Perry Rhodan und er nicht das havarierte arkonidische Raumschiff entdeckt, niemand würde sich noch an seinen Namen erinnern.

      Warum ziehst du nicht die Konsequenzen und beginnst endlich zu leben, wie du es dir vorstellst. Sei du selbst. Bully seufzte.

      Er war so tief in Gedanken versunken, dass er den Eindringling erst bemerkte, als dieser schon vor ihm stand.

      »Tiff ...?«

      »Was ist los mit dir, Reginald?«, erkundigte sich der Erste Terraner. »Ich habe versucht, dich zu erreichen und schon das Schlimmste befürchtet. Wenn ich dich so sehe: Du wirkst schwermütig.«

      »Mir geht es gut.«

      »Hast du dir Homers Forderungspaket angesehen?«, wollte Julian Tifflor wissen. »Ich möchte deine Meinung hören; schließlich müssen wir eine Entscheidung treffen.«

      »Ich nicht mehr«, sagte Bully salopp. »Ich stelle meinen Posten als Hanse-Sprecher zur Verfügung und trete ab.«

      »Das meinst du nicht so.« Tifflor winkte ab. »Homer fordert doch nur für jeden Hanse-Sprecher einen Stellvertreter, damit die Hanse jederzeit beschlussfähig ist. Mir geht es auch gar nicht um die Vollmachten, die Homer haben will – er wird sie bestimmt nicht missbrauchen, zumal es über NATHAN genügend Kontrollmöglichkeiten gibt. Ich denke an das geforderte Handelsabkommen mit der Mächtigkeitsballung ESTARTU. Darüber muss entschieden werden, und das ist keineswegs nur die Zuständigkeit der Hanse.«

      »Unterhalte dich darüber mit Mortimer Swan«, bat Bull.

      »Wer ist das?«

      »Mein Nachfolger. Er wurde als mein Stellvertreter vorgeschlagen. Sobald ich zurücktrete, rückt er als Hanse-Sprecher nach.«

      »Das ist nicht dein Ernst, Bully.«

      »Mein voller Ernst sogar.«

      Tifflor schnippte mit den Fingern. »Einfach so? Findest du nicht, dass du es dir zu leicht machst? Ich halte es geradezu für verantwortungslos, alles hinzuwerfen.«

      »Das unterscheidet uns beide.« Reginald Bull rieb sich über die Augen, dann sah er den Freund fest an. »Ich habe über alles nachgedacht und möchte nicht diskutieren. Es macht keinen Unterschied, ob ich Hanse-Sprecher bin oder nicht. An meiner Stelle kann genauso gut ein anderer untätig auf der Erde herumhocken. Ich will wieder aktiv sein. Verstehst du? Ich werde etwas finden, das mich zufriedenstellt und mich ausfüllt.«

      »Ist das dein letztes Wort?«

      Bull seufzte. »Ich begehe doch keine Fahnenflucht, Tiff«, versuchte er, sich zu rechtfertigen. »Ich will dir nur beibringen, dass mir das Nichtstun bis hier steht.« Demonstrativ fasste er sich an den Hals. »Tatsache ist, dass ich längst austauschbar geworden bin. Genau das will ich ändern!«

      »Indem du auf der Veranda sitzt und Däumchen drehst?«

      »Ich warte. Willst du das nicht verstehen?«

      Julian Tifflor ging. Bull blieb sitzen und blickte auf den See hinaus. Er dachte nach, aber sein Entschluss stand fest.

      Die Nacht kam und verging. Bully saß im Morgengrauen immer noch da, er döste nur ein wenig.

      Endlich, zeitgleich mit dem Sonnenaufgang, wurde seine Geduld belohnt. Aus dem Himmel sank eine СКАЧАТЬ