Название: Der Fall Özil
Автор: Dietrich Schulze-Marmeling
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783730704332
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Nahezu jeder Weltmeister hat auf dem Weg zum Titel mindestens ein Spiel, das arge Zweifel an seiner Siegerqualität weckt. Manchmal droht in diesem Spiel sogar das vorzeitige Scheitern. Dass ein Weltmeister in jeder Begegnung eines WM-Turniers überzeugt und souverän siegt, das gibt es kaum. Bei der WM 2014 in Brasilien waren es Deutschlands 128 Minuten und 21 Sekunden im Achtelfinale gegen Algerien, in denen alle Träume zu zerplatzen drohten. Wäre da nicht Keeper Manuel Neuer gewesen. Der Torhüter glänzte in Porto Alegre nicht durch tollkühne Paraden, er war in diesem Spiel nicht der Keeper mit den tausend Händen. Er berührte den Ball vor allem mit dem Fuß und spielte neben dem Torwart auch noch einen überragend antizipierenden Libero. Aber auch Mesut Özil sorgte dafür, dass die deutsche Mission nicht vorzeitig scheiterte. In der 119. Minute erzielte er das erlösende 2:0.
Der historische 7:1-Sieg über Brasilien diente Özil später als Beispiel für gelungene Integration: „Integration ist gut. Integration ist wichtig. Ich wünsche mir, dass Integration immer so verläuft, wie unser Spiel beim WM-Halbfinale 2014, als wir Brasilien mit 7:1 schlugen. Unser Spiel wurde nicht von Egoismus blockiert, sondern durch das Miteinander beflügelt. So muss es auch in der Gesellschaft insgesamt funktionieren, ganz gleich, welche Wurzeln die Mitbürger haben: Zusammen funktionert es immer.“
Für Özil war es kein einfaches Turnier. In der Regel spielte er nicht auf der „Zehn“, wo er seine Fähigkeiten am besten entfalten konnte, sondern auf der „Acht“. Auf der „Zehn“ besaß Löw ausreichend Alternativen, weshalb er seinen ballsichersten Akteur auf die defensivere Position schob. Auf der Außenposition hinter ihm spielte mit Benedikt Höwedes kein gelernter Linksverteidiger, sondern ein Innenverteidiger, der kaum für Angriffsschwung sorgen konnte. Worunter insbesondere Özils Spiel litt. Ohne die Unterstützung durch Höwedes blieb ihm häufig nur die Aufgabe, den Ball zu halten.
Guardiolas Wunschspieler
Ilkay Gündogan war in Brasilien nicht dabei. Sein letztes Länderspiel hatte er am 14. August 2013 gegen Paraguay bestritten. In Kaiserslautern war die deutsche Elf damals schnell mit 0:2 in Rückstand geraten. In der 18. Minute konnte Gündogan mit einem platzierten Schuss aus 18 Metern Entfernung auf 1:2 verkürzen. Neun Minuten später machte der Rücken des Torschützen nicht mehr mit. Gündogan spielte zwar nur 27 Minuten, aber diese reichten, damit der „Kicker“ ihm mit einer „2“ die beste Note aller deutschen Spieler erteilte. Gündogan präsentierte sich agil, ideenreich und lauffreudig. Eine ominöse Rückenverletzung setzte ihn nun über ein Jahr lang matt. Sein nächstes Länderspiel bestritt er erst 586 Tage nach seiner kurzen Galavorstellung auf dem Betzenberg. Am 25. März 2015 war er in einem Testspiel gegen Australien dabei. Beim 2:2 gehörte er mit der Note 3,5 zu den stärkeren Akteuren, der „Kicker“ bewertete nur Reus (2,5) und Khedira (3,0) noch besser.
Gündogan bestritt fünf der Qualifikationsspiele für die EM 2016 in Frankreich. Beim 7:0 in Gibraltar und 3:2 in Schottland konnte er sich in die Liste der Torschützen eintragen. In Glasgow standen mit Gündogan, Özil und Emre Can drei Türkischstämmige in der deutschen Startformation. Weil er sich im Mai 2016 eine Knieverletzung zuzog, die ihn vier Monate lahmlegte, konnte Gündogan bei der EM-Endrunde nicht dabei sein. Der nächste Pflichtspieleinsatz im deutschen Trikot folgte am 8. Oktober 2016 in der WM-Qualifikation gegen Tschechien (3:0). Im Dezember 2016 riss auch noch das Kreuzband – mit der Folge einer neunmonatigen Pause. Gündogan kehrte erst am 10. November 2017 in die DFB-Elf zurück, als man sich von England in Freundschaft torlos trennte.
Im Sommer 2016 war Gündogan zu Manchester City gewechselt. Zeitgleich mit Pep Guardiola, der ein Faible für intelligente Spieler hatte, die das Spiel nicht nur „spielten“, sondern auch „dachten“. Wie eben Ilkay Gündogan, „der an guten Tagen ein Spiel lenkt wie ein Weltklassedirigent sein Orchester“ („Welt am Sonntag“).
Dass Guardiola nicht länger bei den Bayern geblieben war, hatte laut Gündogan auch damit zu tun, dass die Klub-Bosse seiner Verpflichtung nicht zustimmen wollten. Zwei Spielzeiten lang habe der Katalane versucht, ihn nach München zu holen. Dort sollte Gündogan gemeinsam mit Guardiolas anderem Wunschspieler, Thiago, ein Mittelfeldduo nach dem Vorbild von Iniesta und Xavi bilden. Mit diesen beiden hatte der Trainer beim FC Barcelona zweimal die Champions League gewonnen. Der „Zeit“ erzählte Gündogan: „Pep und ich teilen die Idee vom idealen Fußball – also den Ball besitzen, flach kombinieren, im Mittelfeld mit technisch versierten Spielern den Gegner dominieren.“
Als Gündogan wie erwähnt in der zweiten Saisonhälfte 2016/17 verletzungsbedingt ausfiel, verlor City im Titelkampf an Boden und wurde in der Endabrechnung Dritter – 15 Punkte hinter Meister Chelsea. Guardiola galt als sehr ungeduldig bei verletzten Spielern, die nicht schnell genug zurückkommen können. Nicht so bei Gündogan, der vom Trainer zu hören bekam: „Wir werden auf dich warten, Ilkay.“ In der Saison 2017/18 war Gündogan in 30 Meisterschaftsspielen dabei, und City wurde Meister. Guardiola: „Ilkay ist ein fantastischer Mittelfeldspieler mit einer großen Persönlichkeit, der uns in der ersten Jahreshälfte 2017 sehr gefehlt hat.“
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