Zaubermaus. Ingo Schorler
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Название: Zaubermaus

Автор: Ingo Schorler

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Zaubermaus

isbn: 9783960743811

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СКАЧАТЬ nun, das Vertrauen von Mango neu zu gewinnen, und erzählte ihm von mir. Natürlich nicht alles, das hätte ja den Rahmen gesprengt.

      Daraufhin erzählte auch er mir seine traurige Geschichte. Er hatte sich zum Zirkus begeben, weil er Geld brauchte. „Die ersten Jahre war alles auch ganz normal und gut hier“, berichtete Mango nun sichtlich berührt. „Doch dann starb der alte Direktor und an seine Stelle trat sein Sohn. Sein bitterböser Sohn Fred, der sich von diesem Tag an Hundini nannte. Bald schon hatte der Zirkus kein Geld mehr, weil er alles versoffen und verspielt hatte. Er bat mich um Hilfe.“ Mango schluckte. „Und ich willigte ein, als er sagte, er würde mit mir ein kleines Experiment wagen, damit wieder mehr Leute in den Zirkus kommen würden. Er spritzte mir irgendetwas ... und von diesem Tag an ging es mir schlecht. Irgendetwas war wohl schiefgegangen. Aber was es genau war, konnte ich nicht rausfinden.“ Mango sah mich verzweifelt an. „Bitte glaub mir, ich wollte nur in Frieden leben und keinem Menschen wehtun. Der alte Direktor hat mich auch nicht immer gut behandelt, doch als Clown auftreten wollte ich auch da schon nicht, das ist nichts für mich. Ich mag es nicht, wenn die Leute über mich lachen. Tja, und nun kann ich mich verwandeln, wenn Vollmond ist, das hat Hundini immer ausgenutzt.“

      Irgendwie tat Mango mir sehr leid, aber was sollte ich jetzt tun? Ihn zurückschicken zu dem verrückten Direktor? Das ging nicht. Ich beschloss, dass Mango gehen konnte und selber entscheiden sollte, wohin. Allerdings nahm ich ihm ein Versprechen ab. In Vollmondnächten müsste er sich stets versteckt halten und sich niemals andern Menschen nähern. Mango versprach es und zog seiner Wege, denn inzwischen war es Morgen geworden und der Vollmond verschwunden.

      Ich hingegen ging zurück zum Zirkus, um zu sehen, ob der große Hundini überhaupt noch lebte. Zu meinem Glück lebte er wirklich noch. Und wie er lebte – er scheuchte seine Leute wie gewohnt herum. Nur ein blaues Auge zeugte von der nächtlichen Auseinandersetzung mit Mango. Dann sah er mich. „He, Koko, zieh dich um und unterhalte das Publikum! Aber zack zack!“

      Ich ging zu ihm hin und sagte, er könne mich mal. Ich hoffte nur, dass nie wieder auch nur einer seine Zirkusvorstellungen besuchen würde. Und als ob mich mein alter Herr dort oben im Katzenhimmel erhört hätte, ging der Zirkus tatsächlich wenige Wochen später pleite. Der Direktor musste aufgeben und irgendwo als Tellerwäscher anfangen. Jetzt war es aus mit dem großen Hundini und ich freute mich sichtlich darüber. Ihr könnt euch vorstellen, dass er nun spürte, was es hießt, rumgeschubst zu werden. Auch dafür hatte mein Boss gesorgt. Doch meine Gedanken waren bei Mango. Ich hoffte nur, dass er sein Versprechen auch halten würde. Und auf mich wartet allerdings schon wieder ein neuer Auftrag!

      *

      6

      Schon am nächsten Tag bekam ich einen außergewöhnlichen Auftrag, der wieder nicht ganz einfach werden sollte. Ich saß ganz einsam an einen Schreibtisch, auf dem ein Schild stand: Pfeife des Tages. Na toll, das fing ja gut an. Ich schaute in einen kleinen Spiegel und sah mich in einer Polizeiuniform. Ich öffnete meine Bürotür und was ich sah, war gar nicht lustig. Ich sah Polizisten, die allesamt auf Tischen tanzten, laut grölten, Bier und Schnaps tranken und einen Witz nach dem anderen rissen.

      Bis einer rief: „Schaut mal, da steht unser sogenannter neuer Polizeichef! Hahaha! Der will uns Manieren beibringen. Diese Witzfigur!“

      Oh man, wo hatte mich mein Boss nur heute wieder hingeschickt. Doch es half alles nichts. Ich brüllte, so laut ich konnte: „Jetzt ist es aber gut! Das geht so nicht!“

      „Wie niedlich. Der kann ja sogar brüllen. Oh, oh, uns zittern schon die Knie“, tönte mir entgegen.

      Ich musste wohl etwas deutlicher werden, ich brüllte nun noch lauter und energischer. Endlich hatte ich die Aufmerksamkeit der Polizisten. Ich rief: „Ab heute ist hier Schluss mit dem Gammeln!“ Doch wieder fingen die anderen Polizisten an, mich auszulachen. Ich musste hier etwas härter werden. Es wurde nun sehr dunkel im Raum und ein eisigkalter Wind zog durch das ganze Polizeigebäude.

      „Habt ihr das gesehen?“, rief einer erschrocken.

      „Nein, was denn?“, erwiderte ein anderer Polizeibeamter, der sichtlich angetrunken war.

      „Da war ein riesiges Wesen mit funkelnden Augen!“, antwortete der erste.

      „Ja, schon klar“, kam sofort spöttisch zurück, „was für Drogen hast du denn heute so genommen?“

      Dann meldete ich mich wieder zu Wort: „Hab ich jetzt eure Aufmerksamkeit?“

      „Aber, Chef, haben Sie das gerade nicht gesehen?“

      „Was soll ich gesehen haben? Ich sehe hier nur Polizisten, die einen Witz nach dem anderen reißen und sich die Kante geben! Und da draußen tobt seit Monaten ein Krieg der Unterwelt. Doch jetzt weht hier ein anderer Wind! Sollte ich noch einen sehen, der hier Witze reißt oder Drogen nimmt, der bekommt es mit mir zu tun! Dass das klar ist! Also, wir sehen uns morgen um 6:00 Uhr wieder, und zwar nüchtern und in Dienstkleidung, verstanden?!“

      Alle schauten mich mit riesigen Augen an und nickten nur. Nun dachte ich eigentlich, dass es alle begriffen hätten. Doch wie üblich war wieder einer dabei, der es nicht begriffen hatte. Es war der jüngste Beamte meines Reviers, der sich doch tatsächlich an nächsten Tag in einer der Ausnüchterungszellen mit einer Frau vergnügte. Das konnte ja wohl nicht wahr sein!

      Strafe musste sein, das war klar, also versuchte ich, ihn zu erschrecken. Es klappte auch und er rannte, so schnell er konnte, raus aus der Zelle. Denn aus der süßen, jungen Frau, die ihn gerade beglückt hatte, war wie von Zauberhand eine alte 90-Jährige ohne Zähne geworden. Wer würde da nicht wegrennen. Ich musste innerlich lachen. Manchmal war es ja doch gut, wenn man über magische Kräfte verfügte!

      Am nächsten Morgen traten alle pünktlich zum Dienst an, sauber und vor allen Dingen nüchtern. Doch so richtig konnte ich nicht glauben, dass sich alles so plötzlich verändert hatte. Außerdem konnte ich ihre Gedanken hören, eine Gabe, die ich nicht immer hatte, denn sonst wäre mir sicherlich schon so manches Unglück nicht widerfahren. Nun hörte ich aber Sätze wie: „Der bleibt eh nicht lang hier.“ Oder: „Wir machen so oder so das, was wir wollen! Der kann uns mal.“

      Tja, zum Glück wussten sie ja nicht, dass ich das alles mitgehört hatte. Was für ein Pech aber auch. Aber wie hatte es hier überhaupt so weit kommen können? Hatten diese Polizisten denn noch nie Anstand und Sitte besessen? Ich suchte nach der Ursache des ganzen Übels und fand bald heraus, dass es hier vor Jahren schon mal so abgegangen war. Weiter fand ich heraus, dass der erste Polizeichef hier in diesem Gebäude erschossen worden war, seine Leiche aber nie aufgefunden worden war. Sie war seit Jahren spurlos verschwunden. Seitdem ging das Gerücht um, sein Geist würde hier herumspuken. Immer drei Tage am Stück, dann wäre er wieder für eine Zeit verschwunden. Ich musste mir etwas einfallen lassen und den Geist irgendwie vertreiben.

      Bis zum Abend gab es an diesem Tag jedoch keine neuen Vorkommnisse mehr und meine Untergebenen verhielten sich sehr entspannt. Bis auf einmal einer der Polizisten anfing, zu tanzen und Lieder zu singen. Seine Augen leuchten grün. Ich befahl den anderen, stillzubleiben und nichts zu machen. Nun zog sich der Polizist auch noch nackt aus! Seine Kollegen lachten und klatschten. „Zugabe, Zugabe!“, riefen sie nun lauthals.

      Doch mir war nicht zum Lachen, ich musste den Sauhaufen wieder zur Raison bringen. Außerdem musste ich mit ansehen, wie der Geist immer in einen anderen Körper hüpfte und laut dabei lachte. Und dann versuchte dieser Geist doch tatsächlich, auch in meinen Körper zu gelangen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ihm das nicht gerade gut bekam.

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