Der Apfelwein-Botschafter: Kommissar Rauscher 11. Gerd Fischer
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Название: Der Apfelwein-Botschafter: Kommissar Rauscher 11

Автор: Gerd Fischer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Kommissar Rauscher

isbn: 9783948987107

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      „Okay, okay.“ Seine Stimme klang irritiert, aber er riss sich zusammen. Ihm war bewusst, dass die Kids mit dem Handy heutzutage Dinge anstellen konnten, von denen er nicht einmal zu träumen wagte. Auch wenn er das nicht unbedingt guthieß. „Sie können sich vielleicht denken, warum ich hier bin.“

      Alina senkte den Kopf. Ihre Miene verfinsterte sich schlagartig.

      „Ich weiß“, setzte Rauscher erneut an, „dass es nicht einfach ist, wenn auf dem Nachbargrundstück eine solche Tat stattgefunden hat, aber Sie brauchen keine Angst zu haben. Der Täter wird mit Sicherheit nicht zurückkehren. Und wir müssen die Umstände, die dazu geführt haben könnten, klären.“

      Alina nickte, wirkte mit einem Mal aber scheuer und unzugänglicher als zuvor.

      „Wir benötigen alle Informationen, die wir bekommen können. Waren meine Kollegen schon bei Ihren Eltern?“

      Sie nickte.

      „Waren Sie bei der Vernehmung dabei?“

      Sie nickte.

      „Kann ich Ihnen auch ein paar Fragen zu jenem Tag stellen?“

      „Welchem?“

      „Dem Tag des Mordes an Joa…“

      „Weiß schon!“ Ihre Miene verfinsterte sich weiter.

      „Sie müssen nicht mies gelaunt sein. Ich bin von Berufs wegen neugierig. Antworten Sie mir einfach: Haben Sie an jenem Tag irgendwas bemerkt auf dem Nachbargrundstück?“

      „Nein“, erwiderte Alina verstockt.

      „Jemanden gesehen?“

      „Nein“, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen.

      „Vielleicht einen Pizzaboten, einen Briefträger oder sonst irgendwen, der bei Adlhofs geklingelt hat?“

      Sie schüttelte den Kopf. „Hab ich Ihnen doch schon gesagt.“ Sie errötete leicht und verschränkte sofort die Arme vor der Brust, nicht ohne vorher einen Blick aufs Handy zu werfen. Eine Sekunde später tippte sie wieder etwas ein und konnte den Blick nicht vom Display lösen, als habe es eine hypnotische Wirkung.

      „Was machen Sie da?“

      Sie verdrehte die Augen. „Verstehen Sie sowieso nicht.“

      „Da mögen Sie recht haben, aber ich würde es gern verstehen.“

      „Keine Chance. Dafür sind Sie zu alt.“

      „Danke.“

      „Bitte.“

      „Sie haben mir also rein gar nichts zu sagen? Es wäre eine enorme Hilfe, wenn …“

      „Nö!“, schnitt sie ihm die Worte ab, wobei sie für eine Hundertstelsekunde ihren Blick vom Handy löste und ihn ansah. Die Röte in ihrem Gesicht nahm zu. War das Verlegenheit? Wusste sie etwas, was sie niemandem sagen wollte? Die Situation hier vorm Haus schien ihr enorm unangenehm zu sein.

      Rauscher wollte nachhaken, aber nicht hier und jetzt, entschied er. Sie war zu verschlossen. Wenn ein Teenager dicht machte, war in der Regel nichts mehr zu holen.

      „Vielleicht können wir uns ein andermal weiter unterhalten“, sagte er.

      „Vielleicht.“

      „Bis dann.“

      „Tschüss.“ Sie kickte die Tür zu.

      Rauscher machte sich auf den Weg zum Wagen. Als er schon zehn Meter entfernt war, drehte er sich noch einmal zu Adlhofs Anwesen um. Stille, sprichwörtlich greifbar, lag wie ein Leichentuch über dem Haus.

      11

      Rauscher hatte auf dem Rückweg in die Innenstadt Magengrummeln und eine Idee. Er war vom Riedberg zielstrebig in die Schweizer Straße gefahren und kurvte mittlerweile seit zehn Minuten im Karree auf der Suche nach einem Parkplatz. Kurz vorm Aufgeben siegte die Aussicht auf einen Schoppen im Gemalten Haus, der Institution unter den traditionsreichen Apfelweinwirtschaften Frankfurts. Die Aussicht auf einen Mittagstisch und einen guten Schoppen war zu verlockend. Zudem konnte es als Apfelwein-Botschafter nicht schaden, vor Ort, quasi an der Front, Präsenz zu zeigen und ein Ohr am Puls der Zeit zu haben. Er erweiterte seinen Suchradius und schnappte sich kess eine gerade freigewordene Parklücke kurz vorm Südbahnhof. Von hier aus waren es nur knapp 400 Meter bis zur Wirtschaft.

      Kaum hatte er die ersten Schritte hinter sich gebracht, zeigte ihm ein Ton seines Handys eine neue WhatsApp an. Er kramte es hervor. Sie kam von Jana. Er blieb stehen. Es war ein Foto. Blick aufs Meer, links war ein ellenlanger weißer Sandstrand zu erkennen. Am Horizont nichts als himmelblaue Weite. Jana hatte ihm das Bild kommentarlos gesandt, aber es war klar, worauf sie hinauswollte. Eine Art Wink mit dem Zaunpfahl. Ihm kam in den Sinn, dass er sich eigentlich um den gemeinsamen Urlaub kümmern wollte. Aber Jana musste doch wissen, dass er derzeit unmöglich einen Kopf dafür hatte. Was sollte er antworten? Rauscher überlegte. Er wusste, dass er in dieser heiklen Angelegenheit diplomatisch vorgehen musste. Die Kunst der Diplomatie zählte allerdings nicht zu seinen Stärken. Doch eines war ihm klar: Entweder Markowsky oder Jana würde er vor den Kopf stoßen müssen, egal, was er unternehmen würde. Deshalb schrieb er eine WhatsApp zurück, in der er vage blieb, die er aber trotzdem ansprechend fand: Ebbelwoi in der Sonne – ich glaub, ich bin urlaubsreif. Allerdings hinterließ seine Antwort auch ein merkwürdiges Gefühl in seinem ohnehin schon angegriffenen Magen.

      Nichtsdestotrotz kam er gut gelaunt im Lokal an und erspähte einen freien Platz im großen Schankraum. Eine Frau im beigen, taillierten Businessdress und mit hochgesteckten Haaren saß am Nebentisch, hatte ihren Laptop vor sich stehen und tippte auf der Tastatur herum. Gebräunter Teint, strenge Gesichtszüge.

      Muss sich verlaufen haben, dachte Rauscher und setzte sich.

      Kaum hatte er Platz genommen, stand auch schon ein Schoppen vor ihm. Susanne, die Kellnerin, zwinkerte ihm zu.

      Als sie sich an die Lady wandte, hörte Rauscher mit einem Ohr in hochgestochenem Deutsch: „Ich nehme einen alkoholfreien Süßgespritzten, bitte sehr.“

      Rauscher zuckte unwillkürlich zusammen. Die Worte alkoholfrei und süßgespritzt allein waren schon kaum erträglich, in einem Satz klangen sie wie eine üble Kampfansage aus Gefilden, die der Hesse nicht kannte und nicht kennen wollte: apfelweinfreie Zonen jenseits der Landesgrenzen.

      Alkoholfreier Apfelwein war für Rauscher wie Spaghetti Pesto ohne Basilikum, Handkäs ohne Musik, Frankfurt ohne die Eintracht. Es schüttelte ihn. Er ging vorsichtshalber etwas in Deckung, in Erwartung einer orkanartigen Erwiderung der Kellnerin. Die blieb aber aus, weil Susanne ein einmalig sonniges Gemüt hatte.

      „Hammer ned!“ Die Stimme war geradezu sanft.

      „Wie bitte?“

      „Haben wir nicht.“ Susanne betonte nun jedes einzelne Wort. „Wer trinkt denn so ein Zeuch?“ Die Nachfrage hingegen klang schon etwas zackiger.

      „Äh, ja, dann nehme ich ein … СКАЧАТЬ