150. Die fälsche Braut. Barbara Cartland
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Название: 150. Die fälsche Braut

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9781788674393

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СКАЧАТЬ die Zuschauer des Krocketspiels mischen. Und du wirst doch ganz bestimmt heute Abend kommen?«

      »Kannst du dir auch nur einen Moment lang vorstellen, daß ich bis dahin nicht die Stunden zähle?« erwiderte er.

      »Ich frage mich, ob du das wirklich tun wirst«, sagte sie und seufzte schwer. »Ich jedenfalls werde sie zählen, ja. Aber oft denke ich, daß das bei dir ganz anders ist.«

      »Du stellst dein Licht unter den Scheffel, meine Liebe. Du weißt gar nicht, welch eine Anziehung du auf mich ausübst«, antwortete Sir Rupert. »Und nun sollten wir uns wirklich trennen. Wie gesagt, man könnte uns vermißt haben.«

      »Aber natürlich. Au revoir, bis heute Abend, du niederträchtiger, hinreißender, anbetungswürdiger Geliebter!«

      Er blickte in ihre Augen und erkannte darin die Flamme der Leidenschaft. Ihr Geschäft hatte sich verändert. Die Maske der vornehmen Frau von Stand war verschwunden.

      An ihre Stelle war der Ausdruck schamlosen Begehrens getreten. Es war ein so wilder, hungriger und unbeherrschter Ausdruck, daß Lady Clementines sonst so schöne Züge förmlich entstellt und häßlich wirkten.

      Sir Rupert hielt den Atem an, und die Frau dachte mit einem Gefühl des Triumphes, daß sie sein Verlangen aufs heftigste angestachelte hatte.

      »Laß mich nicht zu lange warten«, sagte er herrisch und erhob sich von der Bank, auf der sie gesessen hatten.

      Isabel - noch immer auf ihrem Lauschposten - hörte ihre Schritte auf den Holzdielen, dann auf den Stufen, die zum Rasen hinunterführten. Dort trennten sich Lady Clementine und Sir Rupert, ohne sich noch einen Blick zu gönnen. Lady Clementine schritt langsam und anmutig auf die Leute zu, die immer noch dem Krocketspiel zuschauten. Sir Rupert wandte sich nach der anderen Seite und ging zum Partyzelt hinüber.

      Isabel blickte ihnen nach. Als die beiden außer Hörweite waren, veränderte sie mit einer heftigen Bewegung ihre Sitzstellung. Sie hatte sich steif gesessen, und in ihren Beinen steckten Tausende von spitzen Nadeln. Dennoch achtete sie kaum darauf, denn sie kochte vor Wut und Empörung. Auf ihren Wangen brannten rote Flecken, und ihre Augen sprühten Funken. . .

      Was sie soeben unfreiwillig gehört hatte, war so empörend und gemein, daß es ihr die Schamröte ins Gesicht getrieben hatte.

      Das also war Sir Rupert Wroth!

      Sie hatte ihren Onkel und ihre Tante oft über ihn, den reichen Eigentümer von Wroth Castle, reden hören. Kein Wunder, daß ältere Leute beim Nennen dieses Namens die Köpfe zusammensteckten und hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln begannen! Daß oft genug ein Ton der Mißbilligung in ihren Stimmen lag, wenn sie auch nur den Namen Wroth aussprachen.

      »Dieser Schurke«, stieß Isabel zornig hervor, »denkt an eine Ehe mit der lieben, sanften Elisabeth, die tatsächlich so unterwürfig und leichtgläubig ist, wie Lady Clementine das annimmt. Aber wenn ich es verhindern kann, wird nichts aus diesem teuflischen Plan. Ich werde diesem sauberen Pärchen schon einen Riegel vorschieben, das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist!«

      Isabel war so aufgebracht, daß es sie in dem niedrigen Speicherraum nicht mehr hielt. Sie kroch durch die verborgene Luke und kletterte eilig nach unten.

      Die Entrüstung über das Gehörte war so stark in ihr, daß sie ihre eigenen Probleme vergaß und schnurstracks auf die Wiese lief, um Elisabeth zu suchen. Aber ihre Kusine schien nicht mehr draußen zu sein.

      Isabel wollte eben ins Haus laufen, als sie hinter sich eine Stimme hörte, in der sich Erstaunen und Mißbilligung mischten.

      »Isabel, was tust du denn hier?«

      Isabel drehte sich um und stand vor ihrer Tante, die die Lorgnette vor die Augen hob und sie fassungslos anstarrte.

      Isabel knickste.

      »Ich bin eben erst angekommen, Tante Anne.«

      »Angekommen? Und wieso?«

      Lady Cardon machte eine Pause, aber noch bevor Isabel antworten konnte, fuhr sie fort: »Nein, nicht nötig, mir irgendetwas zu erklären! Spar dir die Erklärungen für deinen Onkel auf. Ich weiß nicht, was er sagen wird, wenn er von deinem Hiersein erfährt. Aber bevor ich ihm die Neuigkeit mitteile, gehst du auf dein Zimmer, und zwar unverzüglich. Und dort bleibst du, verstanden! Du wagst dich nicht mehr vor die Tür!«

      »Aber, Tante Anne.. .« begann Isabel.

      »Du hast gehört, was ich gesagt habe, Isabel. Du bleibst auf deinem Zimmer, bis ich dich rufen lasse! Sei so gut, und richte dich danach!«

      Isabel wußte, wann sie verloren hatte. Sie knickste und ging wortlos zum Haus. Mehrere Gäste, an denen sie vorbeikam, schauten neugierig zu ihr hin. Isabel war unter dem scharfen Tadel der Tante erbleicht, aber stolz hatte sie den Kopf in den Nacken geworfen und so durchquerte sie die Halle. Sie stieg die Treppen hoch und betrat ihr Zimmer. Krachend warf sie die Tür hinter sich ins Schloß und blieb zitternd vor Zorn mitten im Raum stehen.

      Es war immer das gleiche! Was immer auch geschah, sie war im Unrecht! Eine Klärung brauchten diese Menschen nicht! Sie, Isabel, hatte einfach keine eigene Meinung und keinen eigenen Willen zu haben.

      »Es ist nicht fair«, sagte sie laut und begann unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen.

      »Es ist nicht fair«, wiederholte sie, während ein resigniertes Lächeln auf ihrem Gesicht erschien.

      Warum regte sie sich auf? War jemals ein Mensch fair zu ihr gewesen, seit sie nach Rowanfield Manor gekommen war?

      Sie, die unerwünschte arme Verwandte! Die Vollwaise, die auf die Güte, die Almosen der anderen angewiesen war. Die einzige im Haus, die kein Recht auf ein eigenes Leben und eine eigene Persönlichkeit hatte!

      Isabel dachte an die Zeit mit Vater und Mutter. Sie waren arm gewesen, aber das winzige Haus, das sie bewohnt hatten, war ein Ort der Heiterkeit und des Glücks gewesen.

      Glück!

      Seit sie bei ihrem Onkel und ihrer Tante wohnte, war ihr die Erinnerung daran gewaltsam ausgetrieben worden. Sie wußte nicht mehr, was es hieß, ohne Streit zu leben, ohne Furcht, ohne das bedrückende, schmerzhafte Bewußtsein, von niemandem geliebt zu werden.

      Nie, nie würde sie Rowanfield Manor ihre Heimat nennen. Heimat war ein Ort des Friedens und des Lachens, eine Zuflucht vor den Widrigkeiten und Gefahren der Welt. Heimat und Glück, diese beiden Begriffe gehörten in Isabels Vorstellung untrennbar zusammen.

      Aber auch zu Hause, so erinnerte sich Isabel, hatte es Zeiten gegeben, da in den Augen der Mutter Tränen gewesen waren. Dann, wenn sie voller Angst auf Vaters Rückkehr gewartet hatte, wenn die Stunden vergingen und er noch immer nicht heimgekehrt war.

      Isabel hatte dann die Arme um den Hals der Mutter geschlungen und sie angefleht: »Bitte, Mama, schau doch nicht so unglücklich! Ich möchte, daß du glücklich bist und lachst. Es ist unschön von Papa, dich so zu quälen, daß du weinen mußt!«

      »Ich weine nicht, mein Liebling, antwortete die Mutter, »Ich mache mir nur Sorgen. Dein Vater ist spät heute, viel später als gewöhnlich. Er könnte einen Unfall gehabt haben.«

      Aber Isabel wußte, daß es nicht die Furcht vor einem Unfall war, die ihre Mutter beschäftigte. In ein oder zwei Stunden würde die СКАЧАТЬ