Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes. R.A. Salvatore
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Читать онлайн книгу Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes - R.A. Salvatore страница 16

Название: Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes

Автор: R.A. Salvatore

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Hexenzirkel

isbn: 9783966583169

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      Der hilflose Mann versuchte, etwas hervorzubringen, anscheinend einen geknurrten Fluch, aber bei der Bewegung floss noch mehr Blut aus seiner Wunde, also erwiderte er einfach Tamilees Blick mit hasserfüllter Miene.

      »Wir müssen weg«, sagte Asba zu ihr.

      Tamilee betrachtete das verzerrte Gesicht des Fremden ein letztes Mal, dann drückte sie ihren Speer nach unten, zwischen die Finger an seinem Hals und durch die Kehle hindurch. Sie verlagerte ihr Gewicht von einer Schulter auf die andere, um die breite, ins Holz eingelassene Speerspitze zu drehen.

      Der Fremde schlug nur kurz um sich, dann zitterte er einige Herzschläge lang, seine letzten Herzschläge. Schließlich rührte er sich nicht mehr.

      »Ich weiß«, sagte Tamilee zu ihrem Freund.

      Die beiden nickten sich grimmig zu, bevor Asba zu seinem Bruder lief, ihn sanft hochhob und Tamilee folgte, die zur Schlucht ging. Sie spähte über den Rand und entdeckte die Echse am Grund. Sie lebte noch, lag jedoch zerschmettert und sich windend auf dem Rücken.

      Tamilee versuchte, sich für einen Weg in die Schlucht zu entscheiden, und blickte dann zurück zu Asba, der näher kam.

      Asef blutete erneut.

      Asef lag im Sterben.

      »Geh!«, sagte Asba zu ihr und seine zitternde Stimme verriet ihr, dass ihm das ebenso bewusst war.

      Tamilee konnte sich nicht vorstellen, dass es ihnen gelingen würde, Asef nach unten zu tragen, aber sie kletterte trotzdem zum ersten Vorsprung hinab, der sich nicht weit unter ihr befand. Von dort aus konnte sie Asba sehen und ihm herunterhelfen.

      Tamilee glitt zur Seite, hockte sich hin, dass sie fast saß, und benutzte ihre Hände, um sich auf den nächsten Vorsprung fallenzulassen. Dieser war viel schmaler und abschüssiger und die losen Steine verrutschten so sehr unter ihren Füßen, dass sie sich nur dank ihrer Hände, die sich am Gestein über ihr festhielten, aufrecht halten konnte.

      Sie verlor jedoch ihren Speer, der zuerst über den Abhang rutschte und dann in die Schlucht fiel.

      »Wie sollen wir das schaffen?«, fragte Asba, der nicht wusste, wie er zu ihr gelangen sollte.

      Es war unmöglich. Er musste ihr Asef anreichen, aber selbst das war problematisch, da sie hier unten keinen festen Stand hatte. Er ließ Asef sanft von seinen Schultern gleiten, hielt ihn an den Armen fest und versuchte, ihn bis zu Tamilee auszustrecken.

      Doch als sich Asef streckte, riss seine Wunde weiter auf. Blut schoss heraus und seine Eingeweide kamen wieder zum Vorschein.

      Asef schrie und Asba zog ihn zurück auf den oberen Vorsprung. Tamilee kletterte rasch nach oben, um ihrem verwundeten Freund zu helfen.

      »Lasst mich zurück. Lasst mich zurück«, sagte Asef wieder und wieder. Er brachte jedes Wort unter Qualen hervor.

      »Nein! Niemals!«, sagte Asba.

      »Geht! Lauft!«, flehte Asef ihn an. Er brachte die Kraft auf, sich auf einen Ellenbogen zu stützen und griff mit einer Hand nach Asbas Kragen. »Geht!«

      Er sank sogleich wieder stöhnend zu Boden, flüsterte aber weiter: »Ich bin doch schon tot. Geht … lauft.«

      Tamilee sah Asba an, der ihren Blick entsetzt erwiderte, weil ihm endgültig klar geworden war, dass sie Asef nicht den Abhang hinunterbringen konnten.

      »Wir müssen einen anderen Weg finden«, sagte Asba fest, aber als er den Satz beendete, hörten sie, wie sich weitere Feinde näherten. Sie waren nicht weit entfernt.

      Asba bewegte sich schlitternd über den schmalen Vorsprung und warf einen Blick in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Dort entdeckte er eine Bewegung, nicht weit weg, und wollte nach seinem Speer greifen, duckte sich dann aber, als er die Person besser erkennen konnte. Das war kein buntgesichtiger Fremder, aber trotzdem ein unerwünschter Anblick.

      Tamilee kauerte auf dem unteren Vorsprung und beobachtete, wie ihr Freund den Rücken an die Felswand presste. Er schwitzte stark, als er sie ansah und die Lippen bewegte: Usgar!

      »Lasst mich zurück«, rief Asef mit aller Kraft, die noch in ihm steckte, und die Anstrengung brachte einen weiteren Blutschwall aus seiner furchtbaren Wunde hervor. Er krümmte sich zusammen.

      Asba lief zu ihm und fiel neben seinem Bruder auf die Knie.

      »Geht! Ihr müsst gehen!«, flüsterte jemand scharf, aber diesmal war es nicht Asef. Tamilee und Asba sahen auf und entdeckten sie: strohfarbenes Haar, ein Kopf, der nicht durch Einwickeln geformt worden war. Eine Usgar, die einen tödlichen Speer mit Kristallspitze in der Hand hielt, das verhasste Wahrzeichen des Stamms.

      Asba kam auf die Beine oder wollte es wenigstens, denn als er sich erhob, rutschte er auf dem Dreck und den losen Steinen aus und schlitterte den Abhang hinunter.

      Tamilee wollte ihn festhalten, doch sein Gewicht und ihr schlechter Stand sorgten dafür, dass sie beide den abschüssigen Vorsprung hinabrutschten, dann fielen und schwer auf dem Vorsprung darunter landeten. Dort konnten sie sich festhalten. Sie waren zerkratzt und zerschlagen, aber nicht schwer verletzt. Als sie einen Blick nach oben warfen und Asefs Füße über den obersten Vorsprung hängen sahen, fragten sie sich einen Moment lang, wie sie zu ihm gelangen sollten. Doch dann tauchte der Kopf der Usgar neben diesen Füßen auf und ein Arm, der sie mit hektischem Winken zur Flucht aufzufordern schien.

      Ein Speer zischte über ihr durch die Luft.

      Tamilee und Asba hatten keine Wahl. Sie flohen nach unten, und zwar so schnell sie konnten. Tamilee stieß Asba vor sich her, damit er sich beeilte und nicht zurückblickte. Tamilee drehte sich jedoch ein einziges Mal um und sah, wie die Usgar über den obersten Vorsprung kam.

      Sie hatte keine Ahnung, was sie von alldem halten sollte.

      Allerdings wusste sie im tiefsten Inneren, dass Asef, ihr Freund, ihr lebenslanger Begleiter, mit Sicherheit tot war.

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      Connebragh war sich im Klaren darüber, dass sie keine Zeit hatte, und ihr war bewusst, dass sie den tödlich verwundeten Mann zurücklassen musste.

      Doch das konnte sie nicht.

      Sie sagte sich, dass er nur ein Uamhas war und dass er ihr egal sein sollte. Aber er war ihr nicht egal. Nach all den Schrecken der letzten zwei Tage, nach all den Umwälzungen und der Ankunft der buntgesichtigen Ungeheuer war ihr nichts geblieben. War ihr niemand geblieben.

      Sie musste sich beeilen.

      Sie ließ sich erneut in das Lied der Speerspitze fallen, in dieselben grünen Sprenkel, die sie benutzt hatte, um den Sprung der Echse zu verlängern und sie über den Rand in die Schlucht zu schicken. Nun reduzierte sie das Gewicht des verletzten Uamhas und zog ihn zu sich. Sie konzentrierte sich vollends auf das Lied, als er in ihren Armen lag, benutzte es, um sein und ihr Gewicht zu verringern, dann rutschten und glitten sie sanft auf den dritten Vorsprung hinab.

      Doch die buntgesichtigen Sidhe-Ungeheuer waren inzwischen angekommen, das verrieten ihr die Geräusche von oben. Sie waren direkt über ihr und würden schon bald nach СКАЧАТЬ