Название: Nachbarn
Автор: Nele Sickel
Издательство: Автор
Жанр: Научная фантастика
isbn: 9783947550562
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»Danke.«
Bren ließ das Tablett stehen und schritt an dem Mädchen vorbei durch die altmodischen Schwingtüren in die Küche. Dort stand Manda über ein Ofenblech gebeugt und schüttete gerade die Zutaten für frischen Shepherd’s Pie zusammen. Sie war offensichtlich in Gedanken vertieft, denn sie sah nicht auf.
Bren trat näher. Ein Quietschen in ihrem Rücken verriet ihr, dass das Mädchen vom Tresen ihr nachgekommen war. Sicherlich überlegte es nun, ob es sie rausschmeißen oder das Reden doch lieber Manda überlassen sollte. Besser Bren ergriff jetzt gleich das Wort.
»Was denn? Warme Küche um diese Uhrzeit?« Schmunzelnd trat sie an Manda heran und sah ihr über die Schulter. »Ich dachte, nach Mitternacht geben wir den Trinkern nur noch Erdnüsse und Cracker.«
Manda schrak auf und fuhr herum. »Bren!« Strahlend wischte sie sich mit einer pulververschmierten Hand eine aufmüpfige graue Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe sie einen Arm um Bren legte und sie kurz, aber kräftig an sich drückte. »Was verschlägt dich denn hierher?«
»Ich muss dich was fragen.«
Hinter ihnen quietschte es wieder. Das Mädchen musste an den Tresen zurückgekehrt sein.
Manda löste sich von Bren und schob sie mit dem halbwegs sauberen Handrücken zwei Schritte zurück. Dann ließ sie ihren Blick von oben bis unten über sie schweifen.
»Du hast dich verletzt«, stellte sie fest.
Bren nickte.
»Ist es sehr schlimm?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Ah«, kommentierte Manda. »Aber den Job auf den Feldern kannst du so nicht mehr machen, stimmt’s? Du brauchst Arbeit.«
»Auch«, gestand Bren ein.
Manda seufzte. »Ach, Kleines, du weißt, ich hab dich lieb. Aber wir sind derzeit voll besetzt und mit dem Arm kann ich dich echt nicht gebrauchen.«
»Besser als deine Neue bin ich sogar mit zwei gebrochenen Armen.«
»Na und? Sie lernt noch. Du warst in ihrem Alter auch nicht besser.«
Bren hob zweifelnd die Brauen.
»Na gut! Nicht viel besser.«
Das brachte Bren zum Grinsen. Es tat gut, zurück zu sein.
Allein der Gedanke an den eigentlichen Grund für ihr Kommen vertrieb das wohlige Gefühl so schnell, wie es sich eingestellt hatte.
»Manda, war Cay irgendwann mal hier?«
»Cay? Nein, wieso? Sucht sie auch einen Job? Wir sind wirklich voll. Ich kann leider gar nichts für euch tun, ehrlich!«
Bren ließ die Schulter hängen und lehnte sich erschöpft gegen die Arbeitsplatte. »Ich suche sie schon den ganzen Tag. Sie hat sich seit über einer Woche nicht gemeldet.«
»Tut mir leid, Kleines, hier war sie nicht. Aber sie findet sich sicher wieder an. Ist doch ein kluges Mädchen. Komm, hol dir was zu trinken und bleib noch ein wenig hier. Wir reden und ich lenke dich ab. Kriegst sogar ein Stück vom Shepherd’s Pie, wenn er fertig ist. Was meinst du?«
»Du bist lieb.« Bren löste sich von der Arbeitsplatte und umarmte Manda noch einmal. »Aber ich muss weiter. Meldest du dich, falls Cay auftaucht? Oder falls die Neue das Handtuch wirft?«
»Verlass dich drauf!«
Glas lieh dem modernsten Viertel der Stadt zu Recht seinen Namen. Die in Muster und Formen gehauenen Steine, die jedem Gebäude Struktur und Halt boten, waren zweifelsohne eindrucksvoll. Aber es waren die schier endlosen Glasfronten, die der ganzen Gegend diese spezielle Atmosphäre von Offenheit und Weite schenkten, die man in der Enge unter der Kuppel sonst vergeblich suchte.
Bren wandelte mit aufmerksam umherschweifenden Augen zwischen den Häusern des Glasviertels umher. Auf die Spur des Alien Neighbours zu kommen, war schwerer gewesen, als sie angenommen hatte. Für einen ganz neuen Laden machte der Club erstaunlich wenig Werbung. Um genau zu sein, hatte sie weder in der SUB noch auf der Straße überhaupt eine Werbeanzeige über die Monitore flimmern sehen, die den Neueinsteiger angepriesen hätte. Auch unter den Leuten im Viertel hatte sich die Nachricht nicht so schnell verbreitet, wie man hätte erwarten können. Bren hatte mehrere Anläufe starten müssen, ehe schließlich jemand gewusst hatte, wovon sie sprach, und ihr den Weg weisen konnte.
Jetzt aber musste sie jeden Moment da sein. Sie bog um die beschriebene Ecke und steuerte auf ein schmales, zweistöckiges Gebäude zu. Seine breiten Glasfronten waren verspiegelt und ließen keinen Blick auf sein Inneres zu. Abgesehen von diesem kleinen Mysterium war die Szene erneut überraschend unspektakulär. Kein Schriftzug über dem Eingang, keine Werbung. Keine Musik wummerte herüber. Es gab nicht einmal eine Warteschlange oder auch nur einen Türsteher. Die üblichen Menschenströme wanderten die Straße hinauf und hinab, schienen jedoch keine besondere Notiz von dem Gebäude zu nehmen. Bren fragte sich schon, ob sie vielleicht bei der falschen Adresse gelandet war, da entdeckte sie beim Näherkommen ein schlichtes goldenes Schild neben der Eingangstür: Alien Neighbours.
Das war es also. Sehr vielversprechend sah es nicht aus, doch Bren gingen langsam aber sicher die Anlaufpunkte aus. Außerdem war sie nun schon einmal hier, da konnte sie sich genauso gut umsehen.
Sie ging dicht an den Scheiben der umstehenden Gebäude entlang, wich so dem Menschenstrom in der Mitte der Straße aus und behielt ihr Ziel im Blick. Wie eine Jägerin. Ihre Schritte wurden schneller. Schon war sie halb da, da spürte sie einen Stoß an der Schulter. Sie strauchelte, fuhr automatisch herum, um demjenigen, der sie angerempelt hatte, nachdrücklich die Meinung zu sagen. Doch da war niemand. Nicht in ihrer unmittelbaren Nähe jedenfalls. Der Störenfried musste sich beeilt haben und war bereits wieder in der anonymen Masse untergegangen. Auch das ist Großstadt, erinnerte sie sich zähneknirschend. Sie war verdammt lange weg gewesen.
Aber Zeit fürs Philosophieren war später. Jetzt ging es um das Alien Neighbours.
Bren überwand die letzten Meter. Sie trat an die Tür, die noch in antiquierter Manier in Scharnieren hing, anstatt wie moderne Türen einfach auf und zu zu gleiten. Dort sah Bren sich nach einer Überwachungskamera oder einer Klingel um. Als sie beides nicht fand, klopfte sie an die Tür.
Sofort wurde ihr geöffnet. Einzelne Fetzen von Musik drangen heraus, unzusammenhängend und trotzdem schön. Der Mann in der Tür war weder besonders groß noch besonders kräftig gebaut, legte aber trotzdem den Habitus dieser Schränke von Türsteher an den Tag, die glaubten, jede Begegnung allein durch ihre bloße physische Anwesenheit dominieren zu können. Er schaute Bren nur flüchtig an und schüttelte den Kopf.
»Kein Einlass«, brummte er.
»Was? Wieso denn nicht?« Bren sah sich um. »Ist ja nicht gerade so, als ob ihr von Kunden belagert würdet.«
»Für dich kein Einlass«, wiederholte der Kerl mit drohender Ruhe.
»Mir wurde der Laden hier von einer Freundin empfohlen. Wir sind drinnen СКАЧАТЬ