Nachbarn. Nele Sickel
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Название: Nachbarn

Автор: Nele Sickel

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783947550562

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СКАЧАТЬ gepresst und machte keine Anstalten, ihr Handgelenk unter das Lesegerät zu halten.

      »Ich suche Cay«, rief sie über den Lärm hinweg.

      »Wen?«, brüllte die Türsteherin zurück.

      Bren überlegte krampfhaft, welchen ätzenden Künstlernamen Cay sich damals als Tänzerin gegeben hatte. Irgendwas mit Blume. Moonflower? Nightflower? »Shadowflower!« Sie machte keinen Hehl daraus, wie sehr sie diesen Namen und überhaupt alles an diesem Ort verabscheute. »Ist sie hier?«

      Die Türsteherin zuckte die Schultern. »Weiß nicht. Aber es sind auf jeden Fall eine Menge guter Mädchen da.«

      »Mag sein, ich suche aber nur Shadowflower. Niemanden sonst.«

      »Hier draußen ist sie jedenfalls nicht.« Die Türsteherin zeigte hinter sich auf den Eingang und streckte den Scanner noch weiter in Brens Richtung. »Geh rein und such da nach ihr!«

      Bren schüttelte den Kopf. »Ich will sie nicht tanzen sehen, ich will nur wissen, ob sie hier ist.«

      »Wie du meinst. Aber wenn du nicht rein willst, dann hau ab! Du blockierst die ganze Schlange.«

      Bren funkelte die Türsteherin an und machte keine Anstalten zu gehen.

      »Was jetzt?« Drohend baute die Frau sich vor ihr auf. »Entweder du zahlst und gehst rein oder du verschwindest. Ich sage es nicht noch mal.«

      Mit einem Blick, von dem sie wünschte, er könne töten, streckte Bren ihren Arm vor und ließ das Eintrittsgeld über ihren ID-Chip abbuchen. Dann stapfte sie an der Türsteherin vorbei in den Club.

      Im Inneren des Fevernight schien das Licht etwas weicher als draußen auf der Straße. Kleine Scheinwerfer in verschiedenen Farben sorgten für eine aufregende Kulisse und einzelne weiße Spotlights lenkten die Aufmerksamkeit des Publikums auf ganz bestimmte Teile der Bühne. Dort wiegten, drehten und rekelten sich leicht bekleidete Frauen, die im Verlaufe des Abends sicher noch leichter bekleidet enden würden. Die Menschenmenge um die Frauen herum gaffte und johlte.

      Bren hielt sich im Hintergrund und verzog das Gesicht. Die ganze Angelegenheit war ihr zuwider, aber sie zwang sich, jede einzelne der Tänzerinnen genau zu betrachten. Einige trugen dünne Kleider, andere Strapse oder glitzernde Flügel. Cay war keine von ihnen.

      Bren atmete auf. Sie war enttäuscht und erleichtert zugleich. Enttäuscht, weil von Cay immer noch jede Spur fehlte, und doch erleichtert darüber, dass ihre Schwester offenbar Wort gehalten hatte und nicht noch einmal der Verlockung leicht verdienten Geldes erlegen war. So sehr sie sich auch wünschte, Cay wiederzufinden, hier wollte sie sie nicht entdecken.

      Sie wandte der Bühne den Rücken zu und kämpfte sich durch die Menge zur Bar an der Rückwand des Clubs. Dort schenkten gleich mehrere Barkeeper Getränke aus und heizten damit die ohnehin schon gelöste Stimmung weiter an. Bren drängte sich zwischen einigen wartenden Kerlen hindurch an die Theke. Die empörten Rufe, die ihr dabei folgten, ignorierte sie.

      An der Theke angekommen streckte sie sich hoch auf die Zehenspitzen, stützte sich mit dem gesunden Arm ab und beugte sich so weit vor, wie sie nur konnte. Der Barkeeper, der gerade zu ihrer Linken drei Bier über den Tresen reichte, kam ihr bekannt vor. Sie glaubte, dass Cay einmal mit ihm ausgegangen war, als sie noch im Fevernight gearbeitet hatte. Wie hieß er nur gleich? »Cev?«, versuchte sie ihr Glück.

      Sie war sich sicher, dass sie laut genug gesprochen hatte, um ihre Stimme über die Musik zu erheben. Trotzdem reagierte der Barkeeper nicht. Also nächster Versuch! »Brat?«

      Nichts.

      »Fin?«

      Endlich sah er auf. Mit einem gewinnenden Lächeln, das eindeutig auf eine ordentliche Portion Trinkgeld abzielte, kam er zu ihr herüber und lehnte sich Bren von der anderen Seite der Theke her entgegen.

      »Was kann ich für dich tun, Süße?«

      »Hast du in letzter Zeit was von Cay gehört? War sie hier?«

      Er runzelte die Stirn und lehnte sich ein wenig zurück. »Cay?«, wiederholte er.

      »Ja, Cay. Oder Shadowflower, wenn sie hier ist.«

      »Wer will das wissen?«

      »Bren.« Sie deutete auf sich. »Ich bin ihre Schwester, erinnerst du dich?«

      Fin musterte sie eingehend. »Kann sein«, sagte er unschlüssig.

      »Ich will nur wissen, ob sie hier gewesen ist. Ich suche sie überall.«

      »Seit Ewigkeiten nicht.« Fin hatte inzwischen verstanden, dass sie nichts kaufen würde, und so wandte er sich ab, nahm eine Bestellung auf und machte sich daran, die nächsten Drinks vorzubereiten.

      »Gar nicht? War sie mal in der Gegend? Hat sie vielleicht versucht, den Job wiederzubekommen?«

      »Wenn, dann sicher nicht von mir«, brummte Fin und schaufelte zerstoßenes Eis in Cocktailgläser.

      »Von jemand anderem?«, hakte Bren nach.

      Aber Fin antwortete nicht mehr. Seine Aufmerksamkeit lag jetzt wieder ganz bei den Drinks und beim nächsten verheißungsvollen Trinkgeld.

      Bren sah ihm noch einen Moment zu und überlegte, ob weiteres Nachbohren lohnte. Nicht, dass sie von dieser Leuchte einen wirklich hilfreichen Beitrag hätte erwarten können. Schon als Cay mit ihm ausgegangen war, hatte er dazu geneigt, das bisschen Grips, das er besaß, mit 7D komplett zu vernebeln. Was sollte es also bringen? Frustriert drehte Bren sich um und schob sich durch die Menge zurück zum Ausgang. Vielleicht würde sie ja im Ol’ Moon mehr Glück haben.

      Über dem Wolkenkratzer aus Glas, Plastik und Beton, in dessen Fuß sich das Ol’ Moon befand, erstreckte sich die Kuppel deutlich höher. Die einzelnen Scheinwerfer waren in dieser Höhe nicht mehr auszumachen, nur ihr weißes Licht erreichte die Straße und verlieh den Menschen eine künstliche Blässe.

      Bren würdigte niemanden eines zweiten Blickes. Zielstrebig betrat sie den Pub und lief an Sitzecken und angeheiterten Gästen vorbei direkt zum Tresen. Dort bediente ein Mädchen, das Bren nicht kannte. Sie musste neu sein, denn die ungleichmäßige Art, in der sie die Gläser auf dem Tablett arrangierte, beschwor das Unglück geradezu herauf.

      »Ist Manda da?«, fragte Bren und trat ohne weitere Erklärung hinter den Tresen. Sie nahm dem Mädchen das Glas aus der Hand und sortierte alle Getränke mit routinierten Handgriffen um. Dass sie nur mit links arbeiten konnte, machte sie langsamer, hielt sie aber sonst nicht weiter auf.

      Das Mädchen sah ihr aus großen Augen zu. Erst als Bren das Umstapeln beendet hatte, schien sie sich zu fassen. Mit trotzigem Blick stemmte sie eine Hand in die schmale Hüfte. »Äh … Du darfst hier gar nicht sein.«

      »Die Gläser standen falsch«, erwiderte Bren leidenschaftslos.

      »Ja, aber Gäste dürfen nicht …«

      »Ist sie nun da oder nicht?«

      »Was? Wer?« Schon hatte das Mädchen seine Fassung wieder verloren.

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