Guy de Maupassant – Gesammelte Werke. Guy de Maupassant
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Название: Guy de Maupassant – Gesammelte Werke

Автор: Guy de Maupassant

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962817695

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СКАЧАТЬ her­aus, um sie be­wun­dern zu kön­nen, als al­les fer­tig war,

      Man be­glück­wünsch­te Ba­tail­le, der bald dar­auf, sei­nen Kas­ten auf dem Rücken, wie­der sei­nes We­ges zog. Der Baron und sei­ne Frau, Ju­li­us und Jo­han­na wa­ren dar­in ei­nig, dass der Ma­ler ein Mann von ganz aus­ser­or­dent­li­chen Ta­len­ten sei und es un­ter an­de­ren Um­stän­den ge­wiss zu ei­nem großen Künst­ler ge­bracht hät­te.

      Ju­li­us hat­te aus Spar­sam­keits-Rück­sich­ten eine Men­ge Re­for­men ein­ge­führt, wel­che jetzt wie­der wei­te­re Ver­än­de­run­gen not­wen­dig mach­ten.

      Der alte Kut­scher war Gärt­ner ge­wor­den, da der Vi­com­te selbst die Zü­gel zu füh­ren pfleg­te. Die Kutsch­p­fer­de wa­ren ver­kauft, um sie nicht un­nö­tig füt­tern zu müs­sen. Da­mit aber je­mand die Zü­gel hielt, wenn die Herr­schaft ab­ge­stie­gen war, so hat­te Ju­li­us einen klei­nen Vieh­jun­gen Na­mens Ma­ri­us zum Die­ner aus­ge­bil­det.

      Um aber ein paar Pfer­de zur Hand zu ha­ben, hat­te er in den Pacht­ver­trag der Couil­lard und Mar­tin eine be­son­de­re Klau­sel ein­ge­fügt, wo­nach die bei­den Päch­ter ver­pflich­tet wa­ren, ein­mal im Mo­nat an ei­nem von ihm zu be­stim­men­den Tage je­der ein Pferd zu stel­len, wo­für sie von der Lie­fe­rung von Ge­flü­gel be­freit wa­ren.

      Nach­dem die Couil­lards eine große brau­ne Stu­te und die Mar­tins einen klei­nen zot­ti­gen Schim­mel her­bei­ge­bracht hat­ten, wur­den die bei­den Tie­re zu­sam­men­ge­spannt. Ma­ri­us, den man in eine alte Li­vree des Papa Si­mon ge­steckt hat­te, fuhr die­ses selt­sa­me Ge­fährt vor die Ram­pe des Schlos­ses.

      Ju­li­us hat­te in sei­nem gu­ten An­zug mit sei­ner schlan­ken Tail­le in et­was sei­ne eins­ti­ge Ele­ganz wie­der­ge­fun­den; aber sein lan­ger Bart ver­lieh ihm trotz­dem ein ge­wöhn­li­ches Aus­se­hen.

      Er be­trach­te­te das Ge­schirr, den Wa­gen, so­wie den klei­nen Die­ner, und schi­en von sei­ner Prü­fung be­frie­digt. Für ihn hat­te vor al­lem nur das neue Wap­pen Be­deu­tung.

      Die Baro­nin, wel­che am Arme ih­res Gat­ten die Trep­pe her­ab­ge­kom­men war, stieg müh­sam ein, und nahm, eine Men­ge Kis­sen im Rücken, Platz. Jo­han­na er­schi­en gleich­falls. An­fangs lach­te sie über die Zu­sam­men­stel­lung der bei­den Pfer­de; der Schim­mel, be­haup­te­te sie, sähe aus, wie das Kind der brau­nen Stu­te. Dann be­merk­te sie Ma­ri­us, des­sen Kopf un­ter dem be­tress­ten Hute ver­schwand; nur die Nase hin­der­te den­sel­ben, noch tiefer zu sin­ken, wäh­rend sei­ne Hän­de von den viel zu lan­gen Är­meln voll­stän­dig ver­deckt wur­den. Sei­ne Bei­ne wa­ren fast un­sicht­bar un­ter den lan­gen Schös­sen der Li­vree, un­ter de­nen die Füs­se in enor­me Stie­fel ge­steckt, selt­sam her­vor­rag­ten. Als sie sah, wie er den Kopf zu­rück­bog, um se­hen zu kön­nen, wie er beim Ge­hen das Knie beug­te und die Füs­se hob, als woll­te er einen Bach über­schrei­ten, oder wie ein Vo­gel, der zum Flie­gen an­setzt, ganz ver­sun­ken und ver­lo­ren in sei­ner wei­ten Be­klei­dung, brach sie in ein un­wi­der­steh­li­ches end­lo­ses Ge­läch­ter aus.

      Der Baron wand­te sich um, sah sich den be­stürz­ten klei­nen Mann an, und wur­de der­ar­tig von Jo­han­na’s Ge­läch­ter an­ge­steckt, dass er kaum spre­chen konn­te, wäh­rend er sei­ner Frau zu­rief:

      »Sieh, sieh nur den Ma-Ma-Ma­ri­us an! Ist das ko­misch! Nein, sieht der ko­misch aus!«

      Nun wur­de auch die Baro­nin, wel­che sich zum Schla­ge her­aus­lehn­te und den Jun­gen be­trach­te­te, von ei­nem sol­chen Lach­an­fall er­grif­fen, dass die Ka­le­sche auf den Fe­dern hin und her­tanz­te, als wür­de sie durch hef­ti­ge Stös­se er­schüt­tert.

      »Was habt ihr denn so zu la­chen? Ihr müsst rein när­risch ge­wor­den sein,« frag­te Ju­li­us jetzt krei­de­bleich vor Är­ger.

      Jo­han­na, or­dent­lich krank vor La­chen und un­fä­hig, sich wie­der zu be­ru­hi­gen, setz­te sich auf eine Trep­pen­stu­fe; der Baron tat des­glei­chen. Aus der Ka­le­sche ver­kün­de­te krampf­haf­tes Ki­chern, ver­bun­den mit ei­ner Art kol­lern­dem Geräusch, dass die Baro­nin bei­na­he er­stick­te. Jetzt fing es plötz­lich un­ter Ma­ri­us Man­tel auch an zu zu­cken; er hat­te ohne Zwei­fel die Ur­sa­che des all­ge­mei­nen Ge­läch­ters be­grif­fen und lach­te in sei­ner Um­hül­lung aus Lei­bes­kräf­ten mit.

      Ju­li­us stürz­te zor­nig vor. Mit ei­ner kräf­ti­gen Ohr­fei­ge schleu­der­te er den be­tress­ten Hut vom Haup­te des Jun­gen, dass er bis auf den Ra­sen flog.

      »Mir scheint,« wand­te er sich hier­auf mit zorn­be­ben­der Stim­me an sei­nen Schwie­ger­va­ter, »Sie hät­ten den we­nigs­ten Grund zum La­chen. Es wäre nicht so­weit mit uns ge­kom­men, wenn sie nicht Ihr Ver­mö­gen ver­schleu­dert und un­se­re Mit­gift auf­ge­zehrt hät­ten. Wer trägt denn die Schuld an die­sem Vor­fall?«

      Alle Hei­ter­keit war so­fort wie von ei­nem ei­si­gen Win­de fort­ge­bla­sen; nie­mand sprach mehr ein Wort. Jo­han­na, der die Trä­nen in den Au­gen stan­den, stieg still zu ih­rer Mut­ter ein. Der Baron setz­te sich über­rascht und sprach­los den Da­men ge­gen­über. Ju­li­us schwang sich auf den Bock und zog den heu­len­den Bur­schen zu sich her­auf, des­sen Ba­cke an­ge­schwol­len war.

      Der Weg war lang­wei­lig und schi­en sich end­los aus­zu­deh­nen. Im Wa­gen herrsch­te Schwei­gen. Ver­stimmt und ver­le­gen, wie sie alle drei wa­ren, woll­te doch kei­nes dem an­de­ren zu­ge­ste­hen, was ihre Her­zen be­schäf­tig­te. Aber sie fühl­ten, dass es ih­nen un­mög­lich ge­we­sen wäre, von an­de­ren Din­gen zu spre­chen; so sehr hiel­ten ihre trau­ri­gen Ge­dan­ken sie be­fan­gen. Sie woll­ten da­her lie­ber ganz schwei­gen, als die­ses un­lieb­sa­me The­ma be­rüh­ren.

      Die Ka­le­sche fuhr in dem un­ega­len Trab der bei­den Gäu­le über die Höfe der bei­den Päch­ter­woh­nun­gen. Hier und da sto­ben ei­ni­ge schwar­ze Hüh­ner er­schreckt aus­ein­an­der und ver­schwan­den in der He­cke; ein Wolfs­hund ver­folg­te bel­lend den Wa­gen, sprang dann wie­der nach sei­ner Stroh­hüt­te zu­rück und wand­te sich aber­mals um, um dem . Wa­gen nach­zu­bel­len. Ein Bur­sche, der in schmut­zi­gen Holz­schu­hen mit schlot­te­ri­gen Kni­en, die Hän­de tief in den Ho­sen, sei­nes We­ges ging, wäh­rend der Wind ihm den blau­en Kit­tel im Rücken auf­bläh­te sprang zur Sei­te, um den Wa­gen vor­über­zu­las­sen. Lin­kisch zog er sei­ne Müt­ze und zeig­te sei­ne schlicht am Kop­fe an­lie­gen­den Haa­re.

      So fuh­ren sie an ei­nem Pacht­ho­fe nach dem an­de­ren vor­über, zwi­schen de­nen sich die kah­len Fel­der aus­dehn­ten.

      End­lich bog man in eine große Tan­nen­al­lee ein, wel­che auf die Stras­se mün­de­te. Die tief aus­ge­fah­re­nen Ge­lei­se ver­ur­sach­ten eine hef­ti­ge Schwan­kung des Wa­gens, und Müt­ter­chen stiess mehr­mals einen lau­ten Schrei aus. Ein wei­ßes Tor am Ende der Al­lee war ge­schlos­sen, so­dass Ma­ri­us ab­sprin­gen muss­te, um es zu öff­nen. Man fuhr um einen großen Ra­sen­platz her­um und kam schliess­lich vor ei­nem ho­hen ge­räu­mi­gen СКАЧАТЬ