Freifahrtschein. Mila Roth
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Название: Freifahrtschein

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110265

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СКАЧАТЬ über den Platz zu gehen.« Sie schluckte und hoffte, dass ihre Mutter das leichte Zittern in ihrer Stimme nicht bemerkte. »Wäre es sehr schlimm, wenn ihr ohne mich zur Pizzeria fahren würdet?«

      Erneut wechselten ihre Eltern einen Blick, dann antwortete Bernhard: »Aber nein, Janna. Geh nur und amüsier dich ein bisschen. Du kommst ja sonst nicht oft raus. Wer ist denn dieser alte Bekannte? Kennen wir ihn?«

      »Äh, nein, ich glaube nicht.« Janna hob die Schultern.

      »Wie kommst du denn später nach Hause?«, wollte Linda wissen. »Sollen wir dich abholen?«

      »Ach nein, das braucht ihr nicht. Ich nehme einfach den Bus zum Hauptbahnhof und fahre mit dem Zug nach Rheinbach. Von dort aus kann ich leicht ein Taxi nehmen; ist ja dann nicht mehr weit.«

      »Hatte Sander nicht vor, heute Abend noch anzurufen?«, hakte Linda nach. »Er wird enttäuscht sein, wenn du nicht da bist.«

      Janna nickte. »Ich schicke ihm eine SMS, dass ich mich morgen bei ihm melde. Er ist auch bestimmt erschöpft nach einem langen Tag auf dem Zahnärzte-Kongress. Also ... ich gehe mal was essen und dann zu ... unserem Treffpunkt.«

      »Viel Spaß, mein Schatz!«, rief Linda ihr nach.

      Janna winkte und eilte zu dem Fahrgeschäft Flashdance, hinter dem Markus Neumann verschwunden war. Dort sah sie sich um, konnte ihn aber nirgends sehen. Unsicher drehte sie sich einmal um die eigene Achse und erschrak, als er plötzlich wie aus dem Boden gewachsen vor ihr stand und sie anlächelte.

      »Huch, haben Sie mich erschreckt!«, rief sie und musterte ihn neugierig. Er wirkte so anders auf sie, bis sie erkannte, dass sie ihn bisher immer nur in korrekten, todschicken Anzügen gesehen hatte – außer bei ihrem ersten Zusammentreffen, bei dem er in einer zu kleinen Putzmann-Uniform gesteckt hatte. In Bluejeans, dem weinroten Hemd mit dem wirren Buchstabenmuster und der Lederjacke wirkte er nicht nur lässiger, sondern auch wesentlich zugänglicher. Gut sah er sowieso aus, ganz gleich, was er trug. Sein dunkelbraunes Haar war etwas kürzer als noch vor einer Woche, offenbar hatte er erst kürzlich den Friseur aufgesucht. Seine graubraunen Augen waren fragend auf sie gerichtet, und sie wurde sich bewusst, dass sie ihn für einen Moment angestarrt hatte. Verlegen senkte sie den Blick, bekam aber noch mit, dass sein Lächeln sich eine Spur vertiefte.

      »Jetzt erzählen Sie mir ganz genau, was passiert ist und wo sie Alim und Abida gesehen haben.«

      »Alim und Abida?« Sie hob den Blick wieder.

      »So heißen die beiden, falls es sich tatsächlich um dieses Pärchen handelt«, erklärte er. »Abida und Alim bin Salama sind Geschwister und waren bis vor zwei, drei Jahren nur wegen kleinerer Delikte aktenkundig. Diebstahl und Betrügereien. Dann haben sie sich offenbar den Söhnen der Sonne angeschlossen und damit gleich mehrere Stufen auf der Karriereleiter genommen.«

      »Karriereleiter?« Sie zog die Stirn kraus.

      Markus zuckte die Achseln. »Von Kleinkriminellen zu Terroristen ist schon eine deutliche Beförderung, finden Sie nicht? Die beiden stammen aus Tunesien, sind aber hier in Deutschland aufgewachsen. Allerdings nicht in den besten Kreisen, wie Sie sich denken können.« Als in diesem Moment The Final Countdown aus den Lautsprechern des Fahrgeschäfts dröhnte, bedeutete er ihr, sich ein wenig von dem Lärm zu entfernen. Sie ging ihm voraus bis zu einem Imbissstand, wo es zumindest etwas ruhiger zuging, dafür aber verführerisch nach Bratwurst und Reibekuchen roch. Jannas Magen knurrte, doch sie ignorierte ihn und erzählte, was sie nach dem Treffen mit Senta beim Autoscooter erlebt hatte.

      Konzentriert hörte Markus ihr zu, stellte hier und da eine Zwischenfrage und schwieg nachdenklich, nachdem sie ihren Bericht beendet hatte. Er schaute sich aufmerksam um, bevor er den Blick wieder auf sie richtete. »Sie haben nicht gesehen, wohin die beiden verschwunden sind?«

      »Nein, leider nicht. Sie waren von einem Moment zum nächsten weg. Genauso wie der Mann, mit dem sie gesprochen haben. Aber ich glaube, ich weiß, wo er arbeitet.«

      »Ach ja?«

      »Ich habe ihn schon öfters bei Sentas Autoscooter gesehen und … Hey, was soll das?«, unterbrach sie sich, als Markus sie unvermittelt an den Oberarmen fasste und mit einem Ruck herumdrehte, sodass sie fast gegen die Glasabtrennung des Imbisswagens geprallt wäre. Der Koch zwinkerte ihr fröhlich zu.

      Markus legte ihr seinen Arm um die Schultern und raunte: »Nicht bewegen, mit etwas Glück sehen sie uns nicht.«

      »Wer?« Janna erstarrte vor Schreck. »Alim und Abida?«

      Markus antwortete erst, nachdem er unauffällig auf die vorbeiflanierende Menge geschaut hatte. »Nein.« Er ließ sie so rasch wieder los, dass sie erneut beinahe gestrauchelt wäre. »Ihre Eltern und die Kinder.«

      »Oh.« Nun schaute auch Janna sich um und sah gerade noch das rote Haar ihrer Mutter im Trubel verschwinden. Gleichzeitig umwehte sie der Duft von Markus’ Rasierwasser, und das irritierte sie mehr, als ihr lieb war. Entschlossen ignorierte sie diese merkwürdige Anwandlung und räusperte sich. »Also, was machen wir denn jetzt?«

      »Sie zeigen mir jetzt den Mann, mit dem unsere beiden Terroristen sich getroffen haben.« Er blickte auf seine Armbanduhr. »Gehen wir.«

      Er ließ ihr den Vortritt, war aber gleich wieder an ihrer Seite. Sie spürte, dass er ihr seine rechte Hand leicht auf den Rücken legte, wie um sie zu führen. Eine umsichtige Geste, die sie für einen Moment erneut verwirrte. Mit der linken Hand hatte er sein Handy aus der Jacke gefischt und wählte eine Nummer im Kurzwahlspeicher. »Alexa? Ich bin’s. Hör mal, das wird heute nichts mit unserem Abendessen. Ich habe noch was zu erledigen. Wie? Nein, ein Einsatz.« Janna sah ihn von der Seite an und bemerkte, dass er die Augen verdrehte. »Auf Pützchens Markt«, redete er weiter und beantwortete damit offenbar die Frage der Frau am anderen Ende der Leitung. »Nein, ich will dich nicht verscheißern. Frau Berg hat mich angerufen, weil sie – Was? Hast du einen Vogel?« Er verzog verärgert die Lippen. »Hör zu, Alexa, ich habe jetzt keine Zeit für so was. Wir holen das Essen ein andermal nach, okay? Ich melde mich.« Er unterbrach die Verbindung und schob das Handy wieder in die Innentasche seiner Jacke.

      Janna knabberte an ihrer Unterlippe. »Ihre Freundin? Es tut mir leid, wenn ich Ihre Pläne für heute Abend durchkreuzt ...«

      »Vergessen Sie es.« Er winkte ab. »Alexa wird es verkraften.«

      »Sie hätten aber ruhig etwas netter zu ihr sein können«, befand Janna. »Ihre Freundin kann schließlich nichts dafür, dass ...«

      »Frau Berg.« Markus blieb stehen und zwang damit auch sie zum Anhalten. »Alexa ist nicht meine Freundin, sondern eine Kollegin, und sie wird darüber wegkommen. Können wir uns jetzt bitte auf das Hier und Jetzt konzentrieren?«

      »Okay, schon gut. Ich dachte ja nur ...« Janna zuckte die Achseln. Sie ging noch ein paar Schritte weiter in Richtung des Autoscooters und blieb dann erneut stehen. »Da, sehen Sie den grauhaarigen Mann, der die Fahrzeuge an den Rand der Fahrfläche schiebt? Das ist er.«

      Markus folgte mit Blicken ihrem ausgestreckten Arm und zog ihn gleichzeitig mit einem Ruck nach unten. »Nicht so auffällig«, zischte er. Rasch holte er sein Smartphone hervor und machte ein Foto von dem Arbeiter. »Also gut, ich werde checken, ob er aktenkundig ist. Jetzt zeigen Sie mir noch, wo Sie ihn mit Abida und Alim gesehen haben.«

      »Hier.« Sie führte ihn um den Autoscooter herum zu der Absperrung, hinter der sich die Wohnwagen der Schausteller befanden. Als sie hinter sich eine ihr nur zu bekannte Stimme СКАЧАТЬ