Heißes Blut. Un-su Kim
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Название: Heißes Blut

Автор: Un-su Kim

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958903425

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СКАЧАТЬ abgeschnitten. So hatte er sich, anstatt sich vom Glücksspiel loszusagen, wegen des Glücksspiels von drei seiner Finger losgesagt.

      »Wenn ich das richtig sehe, hat Yongkang die Besitzurkunde und alle relevanten Papiere bereits, oder?«, fragte Huisu.

      Chef Og nickte schuldbewusst.

      »Wie hoch waren Ihre Schulden?«

      »Eine Milliarde. Also, geliehen hatte ich mir fünfhunderttausend, der Rest waren die Scheißzinsen.«

      »Dann hat Yongkang die Wäscherei also für eine Milliarde won gekauft, stimmt das so?«

      Chef Og schwieg verlegen.

      »Ganz egal, was wir jetzt machen – ob wir noch versuchen, ihn umzustimmen, oder ob wir eingreifen –, wir müssen die genaue Summe kennen, verdammt. Wir schenken Yongkang doch nicht einfach so ein ganzes Geschäft!«

      »Die genaue Summe ist eine Milliarde und fünfzig Millionen won

      »Und woher kommen die fünfzig Millionen?«

      »Das war ein Dankeschön von Yongkang.«

      »Wofür?«

      »Dafür, dass ich die Wäscherei in seiner Spielhalle verpulvert habe.«

      »Das verdient wirklich ein Dankeschön«, sagte Huisu sarkastisch. »Und mit dem Geld haben Sie dann in Seoul weitergespielt?«

      Chef Og senkte schweigend den Kopf.

      »Wie viel ist Ihnen davon geblieben?«

      »Kann ich noch eine Zigarette haben?«

      Chef Og nahm sich eine aus der Packung, die auf dem Tisch lag, und zündete sie an. Dann drehte er sich um, und sein Blick wanderte langsam über das leere Fass und die Zementsäcke, die hinter ihm auf dem Boden lagen. Wenn die Gangster von Busan früher jemanden umgebracht hatten, steckten sie die Leiche in ein Fass, das sie mit Zement füllten. Sobald der Zement getrocknet war, wurde das Fass auf ein Schiff geladen und dann, sobald das Meer eine Tiefe von etwa hundert Meter erreichte, über Bord gekippt. In dieser Tiefe war es schwierig, ein Fass zu bergen, selbst mit bestem Gerät. Inzwischen war man von diesem aufwendigen Verfahren abgerückt, weil es zu viele Arbeitskräfte mobilisierte; je mehr Zeugen, desto größer die Gefahr undichter Stellen.

      »Das Fass da, ist das für meine Leiche?«

      Chef Og starrte das Fass an.

      Huisu lächelte süffisant. »Nein, Chef Og, das wäre zu teuer. Das bleibt den VIPs vorbehalten, die unbedingt inkognito verschwinden müssen. In die Kategorie gehören Sie nicht. Für Sie wird eine kleine Inszenierung reichen, sagen wir ein Messerstich in den Bauch mitten in Guam. So kriegen die anderen Ladeninhaber Angst und schrecken vor Deals mit Yongkang zurück.«

      »Du hast recht. Wie ein Popanz des Inhabers, der das Unternehmen verballert und dann fröhlich weiterlebt, als wäre nichts gewesen, das bringt nur Chaos«, sagte Chef Og in neutralem Ton.

      »Wenn Sie das wussten, warum haben Sie es dann trotzdem so weit kommen lassen? Sie hätten auf uns zugehen müssen, als Sie die ersten Spielschulden hatten, wir hätten darüber reden können. Druck hin oder her, Sie hätten nicht aus einer Laune heraus diesen Deal mit Yongkang machen dürfen.«

      »Ich habe nicht nachgedacht. Die Schlinge um meinen Hals zog sich immer mehr zu, und irgendwann dachte ich nur noch, dann soll es halt so sein … Mein lieber Huisu, ich werde dich nicht bitten, mich zu verschonen. Wenn ich weiterlebe, nehme ich nur wieder Drogen und fange wieder mit dem Glücksspiel an. Weißt du, ich habe lange über mein Schicksal nachgedacht: Aus mir wird nie ein korrekter Typ.«

      Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. »Aber für dich muss es doch ziemlich unangenehm sein, jemanden wie mich umzubringen, oder?«

      »Und weiter?«

      »Na ja, ich könnte das Arschloch Yongkang ja auch abstechen und mich dann selbst umbringen«, sagte Chef Og, und hinter seinen Lidern zuckte es verräterisch.

      Ungläubig schüttelte Huisu den Kopf.

      »Als Gegenleistung hätte ich nur gern, dass du meinen Kindern jeden Monat zwei Millionen won schickst, damit sie ohne ihren Vater zurechtkommen.« Bei diesen Worten brach Chef Og in Tränen aus. »Meine armen Kinder! Ihre Mutter ist wegen meiner Spielsucht davongelaufen. Seit Jahren habe ich nicht einen Pfennig heimgebracht. Ich bin ihr Vater und weiß nicht mal mehr, wovon sie jetzt leben. Bin ich überhaupt ein Mensch? Habe ich es verdient zu leben? Nein, lass mich sterben. Ich sollte besser verschwinden, damit meine Familie leben kann. Wenn ich tot bin, wird auch ihre Mutter zurückkommen.«

      Chef Og hörte noch eine ganze Weile nicht mit dem Gejammer auf. Huisu nahm sich betreten eine Zigarette, zündete sie an und blickte zum Fenster hinaus. Draußen hatten Arbeiter begonnen, Futter in die Fischbecken zu schaufeln. An der Wasseroberfläche herrschte ein Gewimmel aus Tausenden von Rotbarschen. Wie Pailletten glänzten ihre Schuppen im Sonnenlicht. Sie hatten die Kraft und Energie derer, die um jeden Preis weiterleben wollten.

      »Lass es uns doch so machen, Huisu. Ich verspreche dir, dass ich Yongkang töte.«

      Huisu dachte nach. Auf das Wort eines spielsüchtigen Drogenabhängigen konnte er nichts geben. Chef Og hatte sicher nicht vor, Yongkang umzubringen, er versuchte nur, seine eigene Haut zu retten. Wenn er aber doch die Wahrheit sagte, wäre es die ideale Lösung.

      »Hören Sie, Yongkang ist ein harter Brocken.«

      »Kommt drauf an. Er sagt schon seit einiger Zeit, dass ich für ihn arbeiten soll, weil er sich mit Wäsche nicht auskennt. Wenn ich Ja sage und für ihn arbeite, wird sich doch wohl irgendwann eine Gelegenheit ergeben, oder? Er hat ja keine Eisenplatte vorm Bauch, wenn ich da, so fest es geht, mit einem Sashimimesser reinsteche, warum sollte das nicht funktionieren?«

      »Aber Ihre Hände zittern. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie mit Ihren zwei Fingern genug Kraft haben«, sagte Huisu kopfschüttelnd, alles andere als überzeugt.

      Plötzlich riss Chef Og die rechte Hand mit den beiden verbliebenen Fingern hoch, schüttelte sie und ballte gleichzeitig die linke zur Faust. »Die hier? Meinst du diese Hand? Ich bin Linkshänder! Ich schwöre, die rechte Hand benutze ich nur beim Kartenspielen.«

      WODKA

      Die hochstehende Sonne wärmte mit ihren Strahlen Huisus Kopf. Vom Bug aus betrachtete er die glitzernden Wellen. Er war auf dem Rückweg von der Kastanieninsel, wo er Chef Og, aus seinen Wunden blutend, den Wächtern der Insel übergeben hatte: den Brüdern Daeyeong und Daeseong. Das kleine, alte Boot wurde von den Wellen hin und her geworfen. Der Benzingeruch des Motors hinten am Heck und die lange Fahrt – vier Stunden hin und zurück – waren schuld daran, dass Huisu das gesamte Doraden-Sashimi, das er noch gegessen hatte, bevor er an Bord ging, wieder dem Meer zugeführt hatte. Als er sich an die Reling geklammert übergab, schaute Daeyeong amüsiert zu.

      »Das passiert Ihnen, Großer Bruder? Wo Sie doch schon mit Fangschiffen auf hoher See waren?«

      »Deine beschissene Nussschale ist zu klein. Hab auf großen Schiffen noch nie ein Problem gehabt.«

      Als sie die Anlegestelle erreichten, СКАЧАТЬ