Название: Heißes Blut
Автор: Un-su Kim
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783958903425
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In gewissem Sinn hatte Yangdong ja recht. Das Schmuggelgeschäft war so oder so riskant, ob nun mit Bohnen oder mit Pistolen. Wenn Yangdong ihn deckte, hatte er nichts zu verlieren.
»Wenn das so ist, Großer Bruder, versuchen Sie, Chef Yang rumzukriegen. Dann kümmere ich mich um die Russen«, sagte Huisu.
»Und Chef Park?«
»Chef Park hat in letzter Zeit fett verdient, der steigt beim leisesten Risiko aus. Aber wenn Sie wollen, fühlen Sie da mal ein bisschen vor, dann rufe ich Chef Yang an.«
»Chef Park stopft sich wirklich schon seit Längerem kräftig die Taschen voll. Der hat bestimmt die eine oder andere Immobilie, von der keiner weiß.«
»Wenn zu dem, was Sie schon haben, noch fünf Container dazukommen, wird das nicht zu viel? Sind Sie sicher, dass Sie das alles loswerden?«
»Warum sollte ich Sachen bestellen, die ich nicht loswerde? Keine Sorge, es gibt überall Tische, die nur auf Wodka warten.«
Huisu warf einen kurzen Blick auf die Uhr. »Kann ich dann gehen, ist alles klar?«
»Nein, nein, ich wollte noch etwas mit dir besprechen. Bist du heute sehr beschäftigt? Hast du noch Zeit für einen Drink?«
»Vielleicht nicht ausgerechnet heute, wenn das okay ist? Ich habe heute Nachmittag noch einiges zu regeln.« Huisu blickte wieder auf die Uhr, als hätte er es wirklich eilig.
»Im Hotel scheint’s ja viel Arbeit zu geben«, sagte Yangdong sichtlich enttäuscht.
»Arbeit, die nichts einbringt. Sie kennen ihn doch … dauernd nervt uns der alte Mann mit seinen kleinen, mickrigen Betrügereien.«
»Oh ja, ich kenne ihn gut. An seiner Krämerseele wird sich nichts mehr ändern. Was war’s noch gleich, als ich für ihn gearbeitet habe? Ach ja, falsches Sesamöl. Dieses verdammte Öl, was habe ich dafür geschuftet, irgendwann dachte ich, ich gehe noch dabei drauf. Gangster, die Samen auspressen, glaubst du das? Mit Ölpressen wird man kein großer Gangsterboss. Gangster sein, das heißt vor allem Ehrgefühl haben, sage ich immer. Ein Gangster muss nach Gangster riechen. Wenn er nach Essen riecht, ist es aus.«
Huisu nickte höflich. »Gut, dann trinke ich zwar nichts, aber ich habe noch einen Moment, um zu hören, was Sie mir sagen wollen.«
»Dann lade ich dich zu einem Kaffee ein.«
Über die Sprechanlage gab Yangdong seiner Sekretärin den Auftrag. Kurz darauf kam sie mit zwei Tassen Kaffee ins Büro und stellte sie auf den Tisch.
Yangdong starrte auf den Hintern der jungen Frau, dann runzelte er die Stirn. »He, Miss Kim, ich hab dir doch schon gesagt, du sollst keine Hosen anziehen. Röcke sind mir lieber.«
»Damit Sie dauernd ihre Pfoten drunterschieben können?«, erwiderte die junge Frau kühl, mit feindseligem Blick, und ging wieder. Yangdong starrte ihr nach, die Augen auf ihre festen Gesäßbacken geheftet, und schluckte.
»Sagen Sie mal, für Ihr Alter haben Sie aber echt noch Feuer«, frotzelte Huisu.
»Da irrst du dich. Wenn man älter wird, hat man unten keine Kraft mehr. Die ganze Energie geht hoch ins Mundwerk. Und dann fickst du nicht mehr mit dem Schwanz, sondern mit Worten.«
Er sah Huisu forschend an, zog an seiner Pfeife und entließ kleine Rauchwölkchen. Er trat ans Fenster, vergewisserte sich, dass draußen niemand war, ließ die Jalousie herunter. Zurück auf dem Sofa, beugte er sich mit ernster Miene zu Huisu vor, bis ihre Köpfe sich fast berührten. Unbehaglich wandte Huisu sein Gesicht der Topfpflanze zu.
»Huisu, ich habe derzeit große Pläne.«
»Aha, ein großer Coup?«
»Ich kenne einen Japaner mit koreanischen Wurzeln, er heißt Kim und verkauft Karaoke-Anlagen und Pachinko-Automaten, die er aus Japan holt. Während sich andere für ein Pachinko-Touristenhotel gegenseitig die Köpfe einschlagen, verkauft er still und leise seine Geräte und verdient sich damit eine goldene Nase. Für ihn ist die Ära der Pachinko-Hotels in unserem Land vorbei, vor allem weil die Lizenzen inzwischen so schwer zu kriegen sind. Außerdem ist es aufwendig, dafür ein ganzes Touristenhotel zu bauen: die baurechtlichen Verhandlungen mit den Gangstern vor Ort, die Bestechungsgelder für die Beamten … Am Ende bleibt nichts übrig. Seiner Meinung nach liegt die Zukunft in Spielhallen für Erwachsene.«
»Mit Münzautomaten für Videospiele, so wie für Kinder?«
»In den Spielhallen für Erwachsene spielt man nicht direkt mit Geld, sondern wie bei den Pachinkos mit Gutscheinen. Ein Hotel muss man bauen, während du für eine Spielhalle nur ein Ladenlokal von der Größe eines Billardsalons brauchst, dann bekommst du die Lizenz ohne Probleme. Und wenn es nicht läuft, hörst du einfach auf und versuchst, woanders eine Halle aufzumachen. In Seoul, in Daejeon, eigentlich überall machen in letzter Zeit immer mehr davon auf. Also habe ich beschlossen, in das Geschäft mit Automaten für Spielhallen einzusteigen, und zwar mit den topaktuellen aus Japan.«
»Das heißt, Sie wären nicht Betreiber, sondern nur Ausstatter?«
»Genau. Um selbst eine Spielhalle zu betreiben, müsste ich ziemlich viele von meinen Jungs reinsetzen und würde damit im Viertel einer ganzen Menge von Leuten auf die Füße treten, man müsste Beamte schmieren und so weiter, das ist alles zu kompliziert. Nein, wir werden einfach nur Hallen mit Geräten ausstatten und dafür einen prozentualen Anteil an den Einnahmen kassieren.«
»Wollen Sie die Maschinen aus Japan kommen lassen?«
»Nein, die sind zu teuer, da würde für uns nichts übrig bleiben. Mit Kim, dem Japaner, suchen wir gerade eine Fabrik. Der Techniker, der für ihn arbeitet, ist sehr fit, die Maschinen, die er baut, sind exakt die gleichen wie in Japan. Wäre das nicht was für dich, Huisu? Du könntest die Fabrik und den kaufmännischen Teil des Geschäfts leiten.«
Huisu nahm sich eine Zigarette. Yangdong entzündete ein Streichholz und hielt es erst an Huisus Zigarette und dann an seine erloschene Pfeife. Der Vorschlag war interessant. Als damals die Karaoke-Bars plötzlich wie Pilze aus dem Boden schossen, hatte Huisu von einem Typen gehört, der angeblich Milliarden von won damit verdiente, Anlagen aus Japan zu importieren und zu verkaufen. Wenn das Betreiben einer Spielhalle so kompliziert war, warum nicht einfach die Sahne abschöpfen, indem man sich nur um die Automaten kümmerte?
»Aber wenn die Typen, die bisher Pachinko-Automaten verkauft haben, Kunden verlieren, werden sie sich wehren. Glauben Sie, dass man denen die Stirn bieten kann? Die sind weit über Busan hinaus gut vernetzt.«
»Freuen werden die sich nicht, das ist klar, die haben sich den Arsch aufgerissen, um ihre Lizenz zu kriegen.«
»Das wird mächtig Chaos geben.«
»Ja, ein bisschen Aufregung wird es geben, aber was können die konkret gegen uns ausrichten? Die Dinge haben sich geändert, es gibt keine Bandenkriege mehr, bei denen man die Messer tanzen lässt. Siehst du hier in Busan überhaupt noch Gangster? Jo Seunsik, der übergeschnappte Staatsanwalt, hat sie doch alle eingebuchtet. Der hat sich so ins Zeug gelegt, dass es heute keinen einzigen Gangsterboss mehr gibt. Und die paar, die ihm durch die Lappen gegangen sind, haben sich verkrochen. Ich sage dir, Busan ist ein Niemandsland geworden.«
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