Sherlock Holmes - Seine Abschiedsvorstellung. Arthur Conan Doyle
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Название: Sherlock Holmes - Seine Abschiedsvorstellung

Автор: Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783955012403

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СКАЧАТЬ stellte. Ich war es zufrieden, an der Hatz teilzunehmen und meinen bescheidenen Beitrag zu leisten, wenn es galt, das Wild zu stellen, doch ich vermied es, dieses angespannt arbeitende Gehirn durch unnötige Unterbrechungen zu stören. Zu gegebener Zeit würde ich alles erfahren.

      Ich wartete also, doch zu meiner ständig wachsenden Enttäuschung wartete ich vergeblich. Ein Tag nach dem anderen verstrich, ohne daß mein Freund irgendwelche Schritte unternommen hätte. Einen Vormittag verbrachte er in der Stadt, wo er, wie ich beiläufig erfuhr, das British Museum besucht hatte. Von diesem einen Ausflug abgesehen, verbrachte er seine Tage mit langen, meist einsamen Spaziergängen, oder er plauderte mit einigen Klatschmäulern aus dem Dorf, mit denen er Umgang pflegte.

      »Ich bin überzeugt, Watson, eine Woche auf dem Lande wird von unschätzbarem Wert für Sie sein«, sagte er. »Es ist so wohltuend, mal wieder die ersten grünen Triebe an den Hecken und die Kätzchen an den Haselsträuchern zu sehen. Mit einem Spaten, einer Botanisierbüchse und einem Pflanzenbestimmungsbuch versehen, kann man hier lehrreiche Tage verbringen.« Er selbst streifte tatsächlich solchermaßen ausgerüstet durch die Gegend; die Ausbeute an Pflanzen, die er des abends nach Hause brachte, nahm sich indes recht kläglich aus.

      Auf unseren Streifzügen begegneten wir hin und wieder auch Inspektor Baynes, dessen dickes, rotes Gesicht sich zu einem Lächeln verzog und dessen Äuglein aufleuchteten, wenn er meinen Gefährten begrüßte. Er ließ wenig über den Fall verlauten, aber diesem wenigen konnte man entnehmen, daß auch er mit dem Gang der Dinge keineswegs unzufrieden war. Dennoch muß ich gestehen, daß ich ein wenig überrascht war, als ich fünf Tage nach dem Verbrechen meine Morgenzeitung aufschlug und da in großen Lettern geschrieben fand:

      DAS RÄTSEL VON OXSHOTT

      LÖSUNG IN SICHT

      MUTMASSLICHER MÖRDER GEFASST

      Holmes fuhr wie von der Tarantel gestochen von seinem Stuhl auf, als ich ihm diese Schlagzeile vorlas.

      »Beim Zeus!« rief er aus. »Soll das heißen, daß Baynes ihn erwischt hat?«

      »Allem Anschein nach«, erwiderte ich, indem ich die folgende Meldung überflog:

      Großes Aufsehen erregte in Esher und Umgebung die Nachricht, daß gestern spät abends eine Verhaftung in Zusammenhang mit dem Mord von Oxshott erfolgt sei. Unsere Leser werden sich daran erinnern, daß vor einigen Tagen Mr. Garcia von Wisteria Lodge tot auf der Allmende von Oxshott aufgefunden wurde, wobei sein Leichnam Spuren brutalster Gewaltanwendung aufwies, und daß in derselben Nacht sein Diener und sein Koch die Flucht ergriffen, was darauf hinzudeuten schien, daß sie an dem Verbrechen beteiligt waren. Es wurden Vermutungen laut, die jedoch nie bewiesen werden konnten, der Verstorbene habe möglicherweise Wertgegenstände in seinem Hause verwahrt, deren Entwendung das Motiv für das Verbrechen gewesen sein könnte. Inspektor Baynes, in dessen Händen der Fall liegt, hat nichts unversucht gelassen, das Versteck der Flüchtigen ausfindig zu machen, wobei er sich von der wohlbegründeten Annahme leiten ließ, daß sie nicht sehr weit geflohen waren, sondern sich in irgendeinem für diesen Fall vorbereiteten Schlupfwinkel versteckt hielten. Die Entdeckung der beiden war indes von Anfang an abzusehen, da der Koch nach Aussagen von ein oder zwei Handelsreisenden, die ihn einmal zufällig durchs Fenster gesehen hatten ein Mann von äußerst auffallender Erscheinung ist – es handelt sich um einen riesigen, monströs aussehenden Mulatten mit einem gelblichen Gesicht von stark negroidem Einschlag. Dieser Mann wurde nach dem Verbrechen noch einmal gesehen, da er die Unverfrorenheit hatte, noch an demselben Abend wieder in Wisteria Lodge aufzutauchen, wo er von Constable Walters entdeckt und verfolgt wurde. Inspektor Baynes, der davon ausging, daß dieser Besuch nicht ohne eine bestimmte Absicht erfolgt war und sich deshalb vermutlich wiederholen würde, ließ das Haus sogleich räumen, legte jedoch ein paar seiner Leute im Gebüsch in den Hinterhalt. Der Mann ging in die Falle und wurde gestern abend nach einem Handgemenge, in dessen Verlauf der Wilde Constable Downing eine üble Bißwunde beibrachte, festgenommen. Wie verlautet, soll der Gefangene dem Richter vorgeführt und ein polizeilicher Antrag auf Untersuchungshaft gegen ihn gestellt werden; man erhofft sich von dieser Festnahme Entwicklungen von großer Tragweite.

      »Wir müssen unbedingt sofort zu Baynes«, rief Holmes und griff nach seinem Hut. »Wir können ihn gerade noch abfangen, ehe er aufbricht.« Wir eilten die Dorfstraße entlang, und wie erwartet trafen wir den Inspektor im Begriff, sein Quartier zu verlassen.

      »Schon die Zeitung gelesen, Mr. Holmes?« fragte er und streckte uns ein Exemplar entgegen.

      »Ja, Baynes, ich habe sie gelesen. Halten Sie mich bitte nicht für anmaßend, aber ich möchte Ihnen eine freundschaftliche Warnung erteilen.«

      »Eine Warnung, Mr. Holmes?«

      »Ich habe mich recht eingehend mit diesem Fall befaßt, und ich bin gar nicht überzeugt, daß Sie auf dem rechten Weg sind. Ich möchte nicht, daß Sie sich zu weit vorwagen, es sei denn, Sie sind sich ganz sicher.«

      »Sehr freundlich von Ihnen, Mr. Holmes.«

      »Ich versichere Ihnen, ich will nur Ihr Bestes.«

      Einen Moment lang schien es mir, als ob etwas wie ein Zwinkern über eines von Mr. Baynes' winzigen Äuglein huschte.

      »Wir hatten vereinbart, Mr. Holmes, daß jeder von uns seinen eigenen Weg verfolgt; und genau das tu ich auch.«

      »Oh, sehr wohl«, sagte Holmes. »Nichts für ungut.«

      »Schon recht, Sir; ich bin überzeugt, daß Sie es gut mit mir meinen. Aber jeder hat nun mal so seine eigenen Methoden, Mr. Holmes. Sie haben die Ihren, und, wer weiß, vielleicht habe ich die meinen.«

      »Wir wollen kein Wort mehr darüber verlieren.«

      »Ich will Ihnen gern das Neueste berichten, jederzeit. Dieser Bursche ist ein Wilder, wie er im Buche steht; stark wie ein Zugpferd und grimmig wie der Teufel. Er hat Downing fast den Daumen durchgebissen, bis sie ihn endlich überwältigt hatten. Er spricht so gut wie kein Wort Englisch, alles, was wir aus ihm herausbekommen, sind ein paar Grunzlaute.«

      »Und Sie glauben, beweisen zu können, daß er seinen ehemaligen Herrn ermordet hat?«

      »Das habe ich nicht gesagt, Mr. Holmes; das habe ich nicht gesagt. Wir alle haben unsere kleinen Tricks. Versuchen Sie's auf Ihre Art, und ich versuch's auf meine. So hatten wir es abgemacht.«

      Holmes zuckte die Achseln, als wir gingen.

      »Ich werde aus dem Mann nicht schlau. Er scheint mit offenen Augen ins Unglück zu rennen. Nun, jeder von uns muß es wohl auf seine Art versuchen, wie er zu sagen pflegt, und schauen, was dabei herauskommt. Aber dennoch ist da was an diesem Inspektor Baynes, das ich nicht ganz verstehe.«

      »Nehmen Sie doch gleich mal Platz in diesem Stuhl da, Watson«, sagte Sherlock Holmes, als wir wieder in unserem Logis im Bull angelangt waren. »Ich möchte Sie über den Stand der Dinge informieren, da ich heute abend womöglich Ihre Hilfe brauche. Lassen Sie mich Ihnen die Entwicklung dieses Falles darlegen, soweit ich diese nachzuzeichnen vermag. So simpel der Fall in seinen Hauptzügen auch anmuten mag, so birgt er doch ungeahnte Schwierigkeiten im Hinblick auf eine Verhaftung. In dieser Beziehung gilt es noch einige Lücken zu füllen.

      Wenden wir uns nochmals dem Brief zu, der Garcia am Abend seines Todes übergeben wurde. Die Theorie von Baynes, daß Garcias Diener etwas mit der Sache zu tun haben sollten, können wir ruhig übergehen. Der Beweis für ihre Unrichtigkeit liegt darin, daß Garcia selbst den Besuch von Scott Eccles in seinem Hause arrangiert hat, was sich nur dadurch erklären СКАЧАТЬ