Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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СКАЧАТЬ von rechts anstürmenden Hund den schwarzen Universal-Regenschirm wie eine Lanze entgegen. Das Tier stutzte kurz und schlug dann die Zähne in die Spitze des altväterlich gebundenen Regendachs. Allerdings bekam der bleigefüllte Bambusgriff den Beißwerkzeugen des wütend zuschnappenden Tieres ausgesprochen schlecht.

      Nahtlos ging das aggressive Knurren in wehleidiges Jaulen über. Parker half noch ein wenig nach, indem er den Schirm in den Rachen des Tieres schob, das seinen Biß gerade gelockert hatte.

      Der zweiten Dogge, die den Butler von links angriff, erging es nur wenig besser. Während Parker mit dem Schirm den ersten Hund abwehrte, zog er mit der schwarzbehandschuhten Linken eine weiße Spraydose aus der Außentasche seines Zweireihers.

      Mit weit aufgerissenem Rachen sprang der Hund in den betäubenden Nebel, den der Butler per Knopfdruck freisetzte. Das Tier japste und würgte, bevor es wie ein Stein zu Boden plumpste und alle viere von sich streckte. Gleich darauf war auch der zweite vierbeinige Angreifer durch ein Wölkchen aus der Spraydose schachmatt gesetzt.

      Lauschend blieb Parker stehen. Außer dem Atem der Hunde, der jetzt sanft und ruhig ging, war kein Geräusch zu vernehmen. Die Fenster an der Straßenseite des Gebäudes waren immer noch dunkel. Offenbar hatte niemand den Zwischenfall bemerkt.

      Unbemerkt erreichte der Butler die Rückseite von Omar Ben Abbas’ Villa. Auch hier war alles dunkel – bis auf ein Zimmer, das auf eine großzügig angelegte Terrasse hinausging. Die Vorhänge waren nur halb zugezogen. Die gläserne Tür stand einen Spaltbreit offen.

      Geräuschlos schwang Parker sich über die Marmorbrüstung und spähte vorsichtig in den Raum.

      An einem kleinen, runden Messingtisch saßen zwei Männer in orientalischen Gewändern auf niedrigen Sitzpolstern. Vor ihnen stand eine Wasserpfeife mit kostbar ziseliertem Silbergefäß und einem voluminösen Pfeifenkopf aus türkisfarbig glasiertem Porzellan.

      Die beiden machten einen leicht nervösen Eindruck. Einer von ihnen sah gerade auf seine Armbanduhr und schüttelte unwillig den Kopf.

      Parker bedauerte, die früher erworbenen arabischen Sprachkenntnisse in den letzten Jahren nicht gepflegt zu haben. Sie reichten aber immerhin aus, um das Gespräch der Männer wenigstens sinngemäß zu verstehen.

      »Was fällt Ben Abbas eigentlich ein, uns so lange warten zu lassen?« knurrte der Linke mürrisch. »Wenn er in einer Stunde immer noch nicht hier ist, müssen wir los – auch ohne das dreizehnte Mädchen.«

      »Das gibt Ärger«, prophezeite sein Gegenüber und machte ein ausgesprochen betretenes Gesicht.

      »Wieso?« entgegnete der andere. »Wir können doch nichts dafür.«

      »Aber an uns wird der Scheich seine Wut auslassen.«

      »Weißt du was?« schlug der erste Mann vor. »Wir rauchen noch eine gute Wasserpfeife, bis Ben Abbas kommt. Ich weiß ja, wo er den Stoff versteckt hat.«

      »Gute Idee«, willigte der zweite ein. »Dann wird uns die Zeit nicht zu lang. Und falls Ben Abbas wirklich nicht mehr kommt, läßt uns der Ärger kalt, mit dem wir an Bord auf jeden Fall rechnen müssen.«

      Der erste Mann stand auf und schickte sich an, den Raum zu verlassen.

      »Warte!« rief der zweite und lief eilig hinter ihm her. »Ich will Ben Abbas’ Vorräte auch mal sehen.«

      Der Butler wartete ab, bis die Schritte der Männer sich entfernt hatten. Anschließend drückte er die Terrassentür ganz auf und trat ins Zimmer.

      Fast hätte man den Eindruck gewinnen können, ein Lächeln wäre über Parkers glattes Gesicht gehuscht, als er in eine der zahlreichen Innentaschen seines schwarzen Covercoats griff.

      Im nächsten Moment hielt er einen kleinen Knallkörper chinesischer Herkunft zwischen Daumen und Zeigefinger. Behutsam ließ er das rote Pappröhrchen in den geräumigen Kopf der Wasserpfeife fallen.

      Schon näherten sich wieder die Schritte der beiden Araber, und der Butler zog sich diskret hinter die bodenlangen Vorhänge zurück.

      Die Männer hatten eines der weißen Leinensäckchen mitgebracht, wie Parker sie schon im Kofferraum von Ben Abbas’ Daimler gesehen hatte. Rasch rissen sie die Verpackung auf und entflammten ein Zündholz, um ein Stück des zähen Harzes zerbröckeln zu können.

      In der hohlen Hand wurde das Haschisch mit Zigarettentabak vermischt und anschließend in den Pfeifenkopf gefüllt. Daß Parker die Füllung durch einen ebenso unüblichen wie brisanten Zusatz ergänzt hatte, fiel keinem von beiden auf.

      Genießerisch lehnte einer der Männer sich zurück und sog an einem der Mundstücke, die durch elastische Schläuche mit der Pfeife verbunden waren. Sein Kumpan hielt derweil ein brennendes Streichholz über den Pfeifenkopf.

      Dichte, schwer duftende Rauchwolken stiegen auf. Da griff auch der zweite Mann nach einem Mundstück und begann, tief zu inhalieren.

      Der illegale Genuß, dem sich die Männer unter Parkers wachsamen Blicken hingaben, wurde jedoch empfindlich gestört, sobald die Glut sich tiefer in den Pfeifenkopf gefressen und die Zündschnur des kleinen Feuerwerkskörpers erreicht hatte.

      Ein ohrenbetäubender Knall zerriß die Stille. Gleichzeitig verwandelte sich der Pfeifenkopf in einen Miniaturvulkan, der eine Fontäne von Glut und Funken spie.

      Vor Schreck ließen die Männer ihre Saugröhrchen fahren, stießen unterdrückte Schreie aus und kippten samt ihren Sitzkissen hintenüber.

      »Darf man den Herren möglicherweise beim Löschen des Brandes behilflich sein?« erkundigte sich Parker höflich und trat aus seinem Versteck. Er griff nach dem bauchigen Behälter der Wasserpfeife, zog mit einem Griff den Kopf ab und schickte sich an, die Funken zu löschen, die auf den luxuriösen Teppich gefallen waren. Dabei sorgte er jedoch dafür, daß auch die geschockten Raucher eine kräftige Dusche des nicht mehr ganz frischen Wassers abbekamen.

      »Was soll die Schweinerei? Was haben Sie überhaupt hier zu suchen?« erkundigte sich einer der Männer nach der ersten Schrecksekunde in gebrochenem Englisch.

      »Man kam lediglich in der Absicht, den Herren eine einzige Frage zu stellen«, gab Parker gelassen Auskunft.

      »Eine Frage?« wiederholte der Mann stirnrunzelnd und raffte sich mühsam auf.

      »Mylady wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie Auskunft darüber geben könnten, wo sich die zwölf jungen Damen befinden, die Scheich Abdul XXIII. seinen Ministern zum Geschenk machen will«, wurde der Butler konkret.

      Bei den Männern stieß Parkers höfliches Ersuchen auf wenig Gegenliebe. Sie versuchten, sich der Antwort durch eilige Flucht zu entziehen. Ihr Pech war, daß sie nicht mit der schnellen Reaktion des Butlers gerechnet hatten ...

      *

      Der Mann, der Parker so unfreundlich begrüßt hatte, sprang mit einem Satz hoch und versuchte, durch die halboffene Terrassentür in den dunklen Garten zu entkommen. Beim Versuch blieb es allerdings.

      Gleichzeitig hatte Parker nämlich seinen schwarzen Universal-Regenschirm an der Spitze gefaßt. Dicht über dem Boden ließ er den bleigefüllten Bambusgriff einen Halbkreis beschreiben, bis sich die Krücke unwiderstehlich um die Knöchel des Flüchtenden ringelte und seine Vorsätze im Keim erstickte.

      Der СКАЧАТЬ