Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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СКАЧАТЬ blickten sie zu den Mülltonnen hinüber, drückten ihre Zigaretten aus und entsicherten die Automatikwaffen, die auf ihren Knien lagen.

      Parker hatte inzwischen ein kleines Kunststoffröhrchen aus der Tasche gezogen, das auf den ersten Blick an einen Kugelschreiber erinnerte. Mit zwei schnellen Schritten war der Butler neben dem Auto, verdrehte die beiden Hälften des Röhrchens gegeneinander und ließ seinen Gruß an die Wachmannschaft durch das halbgeöffnete Seitenfenster in den Wagen fallen.

      Lautlos und unbemerkt, wie er gekommen war, tauchte Parker wieder im Schatten unter.

      Währenddessen verteilte sich die glasklare Flüssigkeit aus dem Röhrchen auf dem Wagenboden und bildete eine kleine Pfütze, die schon im nächsten Augenblick eine außerordentlich heftige Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft einging.

      Dem unterdrückten Husten und Keuchen war zu entnehmen, daß der feine Nebel sich schon im Innenraum verteilt hatte. Ein Insasse versuchte mit letzter Kraft die Tür aufzustoßen und ins Freie zu gelangen, doch mitten in seinen Bemühungen verließen ihn die Kräfte.

      Als Parker und Rander näher traten, waren die Männer schon ins Reich der Träume hinübergeglitten. Selig lächelnd lagen sie in den Polstern und atmeten friedlich.

      Kurz entschlossen zogen der Butler und der Anwalt die schlummernden Wächter aus dem Wagen und wiesen ihnen Plätze in zwei fast leeren Mülltonnen an. Die Deckel sicherte Parker mit zähem Paketklebeband, von dem er stets eine Rolle bei sich führte.

      Auch die Waffen verschwanden in einer Tonne, bevor Parker und Rander sich dem Gebäude zuwandten.

      *

      »Da oben liegt Marberts Privatwohnung«, erläuterte der Anwalt im Flüsterton und deutete auf das helle Fenster im zweiten Obergeschoß. »Das erleuchtete Fenster im Hochparterre muß zu seinem Büro gehören.«

      »Möglicherweise sollte man versuchen, zunächst einen Blick durch das Bürofenster zu werfen, ehe man zu Mister Marbert vordringt, Sir«, schlug der Butler vor, und Rander nickte.

      Parker erklomm die Sprossen einer Feuerleiter, die dicht am Bürofenster vorbeiführte. Eine Hand an der Leiter, neigte er sich langsam zum Fenster hinüber.

      Der Mann am Schreibtisch, der dem Butler den Rücken zukehrte, mußte Disko-Chef Fred Marbert sein. Aber er war nicht allein. Der Besucher, mit dem er sich angeregt unterhielt, war in einen arabischen Burnus gekleidet. Ein dichter, schwarzer Vollbart und kleine, listig blinkende Augen prägten sein dunkelhäutiges Gesicht.

      Bedächtig griff Parker in die linke Außentasche seines schwarzen Covercoats und zog ein Stethoskop heraus, wie Ärzte es zum Abhören ihrer Patienten verwenden. Vorsichtig drückte er die Gummimuschel mit dem hochempfindlichen Mikrofon gegen die Fensterscheibe, bis sie sich an der glatten Fläche festsaugte. Immer noch auf der Leiter stehend, steckte er sich die Hörer in die Ohren und lauschte auf die Stimmen, die nun klar und deutlich zu vernehmen waren.

      »Hadsch Brahim hat dafür gesorgt, daß die ›Fatimah‹ vorzeitig ausläuft«, hörte Parker einen der Männer sagen. Dem fremdländischen Akzent nach mußte es sich um Marberts Besucher handeln.

      »Ist auch vernünftig«, stimmte der Diskotheken-Inhaber zu. »Dieses verrückte Gespann in dem altertümlichen Taxi scheint wirklich unberechenbar zu sein.«

      »Im Morgengrauen soll das Schiff auslaufen«, fuhr der Orientale fort. »Deshalb muß ich das Mädchen, das Hadsch Brahim Ihnen zurückgeschickt hat, sofort mitnehmen. Scheich Abduls Zorn würde uns alle treffen und vernichten, wenn er nur zwölf Mädchen erhielte statt dreizehn.«

      »Jammerschade«, murrte Marbert. »Zu gern hätte ich mich mit der Kleinen etwas näher befaßt. Sie wartet schon ungeduldig in meinem Schlafzimmer. Aber Geschäft ist Geschäft.«

      »Allerdings«, bekräftigte der Besucher. »Und ein derart lukratives Geschäft fällt Ihnen nicht alle Tage in den Schoß.«

      »Entsprechend ist aber auch das Risiko«, wandte Marbert ein. »Übrigens: Wie steht es mit der Bezahlung für Nummer dreizehn?«

      »Die Ware ist draußen im Wagen«, teilte der Besucher mit. »Sobald das Mädchen im Kofferraum liegt, gehören die fünfzig Kilo Ihnen.

      »Die Kleine wiegt aber mindestens fünfundfünfzig«, konterte Marbert.

      »Ganz so wörtlich war das mit dem Aufwiegen doch nicht gemeint, Mister Marbert«, war wieder die Stimme des orientalischen Besuchers zu hören. »Dafür handelt es sich um erstklassige Qualität, die Sie zu einem attraktiven Preis losschlagen können.«

      »Die bisherigen Lieferungen waren einwandfrei«, bestätigte Marbert. »Ich habe schon fast alles abgesetzt.«

      »Also – worauf warten Sie noch?« drängte der Besucher. »Meine Zeit ist knapp bemessen.«

      »Ich werde das Chloroform mit nach oben nehmen«, meinte Marbert und erhob sich. »Dann zappelt die Kleine nicht so beim Verladen. Wollen Sie nicht mitkommen und helfen, das Mädchen die Treppe herunterzutragen?«

      »Das werden Sie wohl allein schaffen, Mister Marbert«, erwiderte der Orientale mürrisch. »Ich gehe in der Zwischenzeit zu meinen Leuten hinaus und sage ihnen, daß sie den Stoff ausladen sollen.«

      »Okay«, willigte Marbert ein, während Parker rasch sein Stethoskop in die Tasche gleiten ließ.

      *

      »Würden Sie so freundlich sein, Sir, den Herrn in Empfang zu nehmen, der gleich aus der Tür treten wird?« bat der Butler Mike Rander, der am Fuß der eisernen Leiter wartete.

      »Mit Freuden, Parker«, gab der Anwalt zurück und bezog neben der Tür Posten.

      Parker selbst hangelte sich mit einer Geschmeidigkeit, die man seiner würdevollen Erscheinung nie zugetraut hätte, auf den Sprossen weiter nach oben. Im Handumdrehen hatte er das beleuchtete Fenster im zweiten Obergeschoß erreicht und sah hinein.

      Sein Blick fiel sofort auf Jane Auckhill in ihrem rosefarbenen Kleid. Mit einer Wäscheleine an Händen und Füßen gefesselt, hockte das Mädchen auf der Kante des breiten französischen Betts und starrte apathisch vor sich hin.

      Erschreckt fuhr Jane zusammen, als der Butler leise an die Scheibe klopfte. Doch im nächsten Moment glitt ein erleichtertes Lächeln über ihre Züge. Sie hatte das glatte, alterslos wirkende Gesicht unter dem schwarzen Bowler, das sich hinter der Scheibe zeigte, sofort erkannt.

      Schon hatte Parker sein handliches Spezialbesteck gezogen. Geschickt ließ er eine der stählernen Zungen in den Schlitz zwischen den Fensterflügeln gleiten. Ein, zwei routinierte Handbewegungen genügten, und der Riegel gab seinen ohnehin schwachen Widerstand auf.

      »Mister Parker!« flüsterte Jane Auckhill überglücklich, als der schwarzgewandete Butler im Zimmer stand. Doch Parker gab ihr ein Zeichen, still zu sein und stellte sich neben der Tür auf, um Fred Marbert eine kleine Überraschung zu bereiten.

      Näher kamen die Schritte im Treppenhaus. Gleich darauf wurde die Tür geöffnet.

      »Na, Schätzchen?« begrüßte Marbert seine blonde Gefangene mit höhnischem Grinsen. »Ich hoffe, du bist nicht allzu traurig, auf die Nacht mit mir verzichten zu müssen. Die Scheichs haben den Fahrplan geändert. In zwei Stunden geht die Reise in den Orient.«

      Jane СКАЧАТЬ