Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740953065
isbn:
Wie vom Blitz getroffen zuckte er zusammen, als sie seinen Nacken mit einem Handkantenschlag bedachte. Ein Zittern durchlief seinen Körper. Winzige Schweißperlen traten auf seine Stirn.
Aus hervorquellenden Augen stierte der Mann ins Leere und begann zu torkeln wie ein Betrunkener. Das rauhe Röcheln, das er ausstieß, erinnerte nur entfernt an menschliche Laute. Verzweifelt ruderte er mit den Armen, um einen Halt zu finden. Seine Hände bekamen jedoch nur Luft zu fassen, so daß er es vorzog, sich ein zweites Mal auf dem weichen Teppichboden auszustrecken.
»Hier.« Mike Rander reichte seiner Begleiterin die Pistole. »Paß gut auf den Burschen auf, Kathy! Ich werde Jane suchen. Sie muß irgendwo sein.
Vorsichtig klinkte der Anwalt die Tür an der Rückseite des Raumes auf. Sie führte auf einen spärlich beleuchteten Flur.
Links führte der Gang zur Küche, wie Rander aus den Geräuschen hinter der hell beleuchteten Tür mit Milchglasscheiben schloß. Rechts ging es in einen dunklen Hof, der außer zwei parkenden Autos und einer Batterie von Mülltonnen nichts Bemerkenswertes zu bieten hatte. Der Anwalt entschied sich deshalb für die hölzerne Treppe, die ins Obergeschoß führte.
Kein Mensch begegnete ihm, als er geräuschlos die Stufen hinaufstieg.
Oben fand Rander ein; mit allem Komfort ausgestattetes Appartement vor, das vermutlich Fred Marbert gehörte. Zu einer gründlichen Inspektion reichte die Zeit nicht. Deshalb beschränkte der Anwalt sich darauf, den großen Wandschrank und das Bad unter die Lupe zu nehmen.
Von Jane Auckhill fand sich keine Spur. Vermutlich hatten die Gangster sie schon über den Hof fortgeschafft.
Deprimiert kehrte Rander ins Büro zurück, wo Kathy Porter den inzwischen erwachten Marbert mit der Waffe in Schach hielt.
»Sie ist nicht hier, Kathy«, teilte der Anwalt mit. »Die Burschen müssen sie schon weggebracht haben.«
»Was reden Sie da dauernd für einen Quatsch?« preßte der Spitzbärtige wutschnaubend hervor. »Sie halten mich wohl für einen Kidnapper?«
»In der Tat, Mister Marbert«, bestätigte Rander.
»Unverschämtheit!« fauchte Marbert. »Anzeigen werde ich Sie!«
»Das bleibt Ihnen unbenommen«, gab der Anwalt unbeeindruckt zurück. »Schließlich leben wir in einem Rechtsstaat.«
Anschließend riß Rander das Telefonkabel aus der Wand und band Marbert damit an der Lehne seines Stuhles fest. Kathy Porter wachte mit der Pistole im Anschlag darüber, daß der »Flashlight«-Inhaber keinen Ausbruchsversuch wagte.
»Bis zum nächstenmal, Mister Marbert«, sagte Rander, nachdem er die Tür zur Diskothek von innen abgeschlossen und den Schlüssel eingesteckt hatte. »Ich denke, wir sehen uns bald wieder.«
»Worauf Sie sich verlassen können«, entgegnete der Mann wütend.
»Wo sind denn Mylady und Mister Parker?« wunderte sieh Kathy Porter, nachdem sie den Hof überquert und die Straße erreicht hatten. »Der Wagen ist nicht mehr da.«
»Wir können nur hoffen, daß Parker aufmerksam geworden ist, als die Gangster Jane fortschafften«, antwortete der Anwalt. »Im Grund würde es mich nicht wundern, wenn er die Spur der Entführer aufgenommen hätte.«
»Und wenn nicht?« entgegnete die junge Dame zweifelnd. »Was sollten wir dann Janes Eltern sagen? O Mike, ich wünschte, wir hätten das Mädchen aus dem Spiel gelassen!«
»Wir werden Jane schon finden, Kathy«, versuchte Rander seine Begleiterin zu beruhigen. Aber sehr überzeugt klangen seine Worte nicht.
*
»Einen wunderschönen guten Abend«, wünschte der alte Mann, der mit schlurfenden Schritten vor dem Villengrundstück einen kleinen Hund spazierenführte. Auf seinen Krückstock gestützt, blieb der Greis stehen und blickte Parker entgegen, der in würdevoller Haltung über die Straße auf ihn zuschritt.
»Man dankt und wünscht ebenfalls einen angenehmen Abend, Sir«, gab der Butler höflich zurück und lüftete die schwarze Melone.
»Sie sind bestimmt fremd in dieser Gegend«, meinte der Spaziergänger, während sein vierbeiniger Begleiter zutraulich an Parkers gestreiften Hosenbeinen schnupperte.
»Darf man sich höflich erkundigen, was Sie zu dieser Annahme bewegt, Sir?« ließ der Butler sich mit einer angedeuteten Verbeugung vernehmen.
»Ich kenne jeden hier«, behauptete der Mann und lächelte verschmitzt. »Aber Sie habe ich noch nie gesehen. Suchen Sie jemanden?«
»So verhält es sich in der Tat«, bestätigte Parker. »Allerdings dürfte Ihnen die fragliche Person wohl kaum bekannt sein, da sie nicht zu den eingesessenen Bewohnern dieses Viertels zählt, falls der Hinweis gestattet ist.«
»Dann meinen Sie garantiert die Leute in der ehemaligen Finsbury-Villa«, tippte der alte Mann und deutete mit dem Daumen hinter sich, wo in der Dunkelheit die hellen Vierecke der erleuchteten Fenster zu erkennen waren. »Die haben das Haus erst vor einem Jahr übernommen.«
»Dann sollte man die Möglichkeit nicht ausschließen, daß es sich tatsächlich um die Gesuchten handelt«, antwortete Parker. »Darf man die Vermutung äußern, daß es sich um Fremde handelt, die von außerhalb zugezogen sind?«
»Das kann man wohl sagen«, kicherte der Greis. »Es sind Orientalen, vermutlich Araber. Ich kann Ihnen aber nicht mal sagen, wie die Leute heißen. Man bekommt sie so gut wie nie zu Gesicht. Wenn nicht hin und wieder schwere Wagen Vorfahren würden, könnte man den Eindruck gewinnen, die alte Finsbury-Villa sei unbewohnt.«
»Nach Ihrer Schilderung dürfte es sich mit Sicherheit um die Personen handeln, die Mylady die Ehre ihres Besuches erweisen möchte«, erklärte Parker. »Man dankt in aller Form für die außerordentlich hilfreiche Auskunft, Sir.«
»Gern geschehen«, entgegnete der greise Spaziergänger und setzte sich wieder in Bewegung. Sein kleiner Hund, der gerade am Torpfeiler der ehemaligen Finsbury-Villa das Bein gehoben hatte, trabte eilig hinterher.
Gemessenen Schrittes kehrte Parker zum hochbeinigen Monstrum zurück und öffnete den Wagenschlag, um seine Herrin über das kurze Gespräch zu informieren. Er hatte den ersten Satz noch nicht beendet, als Motorengeräusch ihn aufmerksam machte.
Mit aufgeblendeten Scheinwerfern kam der dunkelgrüne Volvo aus der Einfahrt des Villengrundstücks, bog auf jaulenden Reifen in die Straße ein und jagte mit Vollgas davon. Der rosefarbene Wimpel, der auf der Hinfahrt am Heck geflattert hatte, war verschwunden.
*
»Ein Harem mitten im zivilisierten London!«
Lady Simpson bebte vor Empörung. »Auf der Stelle werde ich diesen Sumpf des Lasters trockenlegen, Mister Parker!«
Ächzend wuchtete die resolute Dame ihre beschwerliche Fülle ins Freie. Der perlenbestickte Pompadour an ihrem Handgelenk kreiste schon bedrohlich.
»In der Tat neigte СКАЧАТЬ