Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 32

СКАЧАТЬ brach Mylady das Ratespiel ab. »Es handelt sich um einen grausamen Lustmörder, dem schon zwölf junge Mädchen zum Opfer gefallen sind.«

      »Ein Lustmörder?« fragten Kathy Porter und Mike Rander wie aus einem Mund.

      »Das dreizehnte Opfer habe ich ihm buchstäblich in letzter Minute aus den Klauen gerissen«, berichtete Lady Simpson. Sie schien die entsetzten Blicke ihrer Besucher eindeutig zu genießen.

      »Mister Parker wird Sie über die Einzelheiten informieren«, fuhr die Hausherrin fort. »Bei dieser Gelegenheit kann ich gleich feststellen, ob auch alles richtig verstanden wurde.«

      Der Butler informierte die Gäste über die vereitelte Entführung der knapp siebzehnjährigen Linda Blooming und über den Besuch bei LONDON-NEWS-Reporter Barry Winter.

      Kathy Porters und Mike Randers aufmerksamen Ohren entging nicht, daß der Butler es unauffällig vermied, sich zu der Lustmord-These zu äußern.

      »Um die Mittagszeit teilte Miß Blooming dann telefonisch mit, sie habe sich gestern abend in einer Diskothek mit dem Namen ›Flashlight‹ aufgehalten«, beendete Parker seinen Bericht. »Bedauerlicherweise kann die junge Dame sich aber nicht erinnern, wie sie von dort in den Kofferraum des Rover gelangte.«

      »Vielleicht sollten wir uns den Schuppen mal ansehen«, schlug Rander vor.

      »Unsinn, mein Junge«, fuhr Mylady dazwischen. »Ein Besuch in der Diskothek wäre reine Zeitverschwendung. Der Mörder wird sein Opfer doch nicht.in einem Tanzlokal überwältigen. Vermutlich hat er das Mädchen angefallen, als es sich auf dem Heimweg befand.«

      In diesem Moment schrillte das Telefon. Parker begab sich gemessenen Schrittes in die Diele.

      »Von den zwölf Familien haben wir auf Anhieb immerhin zehn erreicht, Mister Parker«, meldete der ehemalige Eigentumsumverteiler. »Dabei stellte sich heraus, daß die meisten Eltern nur ungenau oder gar nicht wußten, wohin ihre Töchter wollten, als sie zum letztenmal das Haus verließen.«

      »Ein Umstand, den man nur bedauern kann, Mister Pickett«, merkte der Butler an.

      »Ganz meine Meinung, Mister Parker«, bestätigte der Anrufer. »Hinzu kommt, daß alle Mädchen am Abend ihres Verschwindens ohne Begleitung ausgehen wollten.«

      »Diese Tatsache dürfte die unbekannten Gangster zum Zugreifen ermutigt haben, falls man sich nicht irrt«, äußerte Parker.

      »Immerhin scheint es wenigstens die Andeutung einer Spur zu geben, Mister Parker«, fuhr Pickett fort. »In vier Familien glaubte man sich zu erinnern, daß die Töchter am fraglichen Abend eine Diskothek besuchen wollten, die unter dem Namen ›Flashlight‹ firmiert.«

      »Ein ebenso bemerkenswerter wie hilfreicher Hinweis, Mister Pickett«, stellte Parker anerkennend fest. »Auch Miß Blooming gibt an, vor ihrer Entführung das genannte Lokal besucht zu haben.«

      »Ich habe mir erlaubt, gleich Erkundigungen über das ›Flashlight‹ einzuziehen«, setzte Pickett seinen Bericht fort. »Es handelt sich um das, was junge Leute als Nobeldisko zu bezeichnen pflegen. Durch Ausstattung und Preis ist dafür gesorgt, daß sich im ›Flashlight‹ nur Jugendliche aus begüterten Familien vergnügen, sozusagen die Jeunesse dorée.«

      »Darf man die Hoffnung äußern, daß Sie noch weitere Einzelheiten in Erfahrung bringen konnten, Mister Pickett?«

      »Besitzer ist ein gewisser Fred Marbert«, teilte Pickett mit. »Man munkelt zwar, daß der Bursche hin und wieder ein paar Kilo Haschisch verschiebt, aber ansonsten ist er in der Szene so gut wie unbekannt.«

      »Man darf wohl davon ausgehen, daß Mylady den Wunsch äußern wird, Mister Marbert näher kennenzulernen«, ließ Parker sich vernehmen.

      »Soll ich mich denn noch um die zwei Familien kümmern, die ich heute nicht erreicht habe, Mister Parker?« erkundigte Pickett sich.

      »Man dankt in aller Form für das freundliche Angebot, Mister Pickett«, entgegnete der Butler. »Die damit verbundene Mühe dürfte sich jedoch als überflüssig erweisen. Myladys Ermittlungen konzentrieren sich ohnehin auf die mehrfach genannte Diskothek.«

      »Dann werde ich jetzt meinen kleinen Hund spazierenführen«, kündigte Pickett an. »Falls Sie meine Hilfe brauchen, bin ich in einer halben Stunde wieder erreichbar.«

      »Es ist eine ausgesprochene Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Mister Pickett«, versicherte Parker, bevor er den Hörer einhängte und in den Salon zurückkehrte.

      *

      »Habe ich es nicht gesagt, Kindchen?« triumphierte Lady Agatha, sobald der Butler die Dreierrunde über das Gespräch mit Mister Pickett ins Bild gesetzt hatte. »Das ›Cashflight‹ ist eine Lasterhöhle der übelsten Sorte, wo unschuldige Mädchen mit Rauschgift betäubt werden, bevor der wahnsinnige Mörder sie mißbraucht, umbringt und in die Themse wirft.«

      Mike Rander und Kathy Porter tauschten verstohlene Blicke. Nur Parkers Pokergesicht blieb glatt und undurchdringlich.

      »Natürlich werde ich unverzüglich aufbrechen«, fuhr Mylady energisch fort, »und diesen Mister Harper ...«

      »Verzeihung, Mylady«, unterbrach der Butler. »Der Herr, den Mylady offensichtlich zu meinen geruhen, hört auf den Namen Fred Marbert.«

      »Namen sind Schall und Rauch, Mister Parker. Das habe ich schon oft gesagt.«

      »Man bittet um Nachsicht und gelobt gleichzeitig, Myladys leuchtendem Vorbild in Zukunft noch mehr nachzueifern«, gelobte Parker und verneigte sich andeutungsweise.

      »Wie auch immer, Mister Parker«, fuhr die resolute Dame fort. »Furchtlos werde ich dem Mörder die Stirn bieten und ihn in die Knie zwingen.«

      »Ein Vorhaben, das man nur aus ganzem Herzen begrüßen kann, Mylady«, pflichtete Parker seiner Herrin bei. »Möglicherweise haben Mylady aber auch bedacht, daß gegen Mister Fred Marbert bisher keinerlei Beweise vorliegen.«

      »Papperlapapp, Beweise!« fegte Agatha Simpson den Einwand mit souveräner Gebärde vom Tisch. »Beweise sind altmodisch, Mister Parker. In der modernen Kriminalistik zählt nur noch eins: das Geständnis. Und wenn ich einem Schurken ein Geständnis entreißen will, schaffe ich das auch.«

      »Diese Äußerung kann meine bescheidene Wenigkeit aus reicher Erfahrung nur mit allem Nachdruck unterstreichen, Mylady«, ließ Parker sich vernehmen. »Dennoch dürfte Mister Marbert nur schwer zu einem Geständnis zu bewegen sein, falls er sich tatsächlich in der von Mylady angedeuteten Weise seiner Opfer entledigt haben sollte.«

      »In meiner langjährigen Praxis ist mir noch kein Schurke begegnet, der meinen außerordentlich subtilen Vernehmungsmethoden gewachsen war, Mister Parker«, konterte Mylady und schwenkte unternehmungslustig den perlenbestickten Pompadour, den sogenannten Glücksbringer, der ein solides Pferdehufeisen enthielt.

      »Nicht mal im Traum würde es meiner bescheidenen Wenigkeit einfallen, Mylady zu widersprechen«, entgegnete Parker. »Vermutlich haben Mylady ohnehin in Betracht gezogen, daß Mister Marbert eher durch eine List zu überführen wäre als durch einen Frontalangriff.«

      »Eine List?« fragte die ältere Dame irritiert, um im nächsten Moment unbekümmert auf Parkers Linie einzuschwenken. »Selbstverständlich werde ich mich einer List bedienen, um den ruchlosen Mörder СКАЧАТЬ