Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740953065
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»In wenigen Sekunden neun Uhr, Mylady«, meldete der Butler. »Mit dem Eintreffen von Miß Auckhill, Miß Porter und Mister Rander dürfte in kürzester Zeit zu rechnen sein, falls man sich nicht gründlich täuscht.«
Parker hatte sich nicht getäuscht. Eben bogen Myladys Gesellschafterin und ihr Vermögensberater um eine Straßenecke und steuerten den Eingang der Diskothek an.
Die ältere Dame winkte verstohlen, als der Butler sie auf die beiden aufmerksam machte, doch Kathy Porter und Mike Rander streiften das wohlbekannte Fahrzeug nur mit flüchtigen Blicken. Der Gruß blieb unerwidert.
»Bei der jungen Dame im rosafarbenen Kleid, die sich momentan aus der Gegenrichtung nähert, dürfte es sich mit einiger Sicherheit um Miß Auckhill handeln«, machte Parker seiner Herrin auf das blonde Mädchen aufmerksam, das kurz nach den beiden den Eingang des Tanzlokals durchschritt.
Mike Rander hatte nicht zu viel versprochen. Jane Auckhill war wirklich eine ungewöhnlich attraktive Erscheinung, in der sich mädchenhafte Gesichtszüge und frauliche Formen auf reizvollste Weise verbanden. Wenn das kein Appetithappen für den Entführer war ...
*
»Da kommt sie!« rief Mike Rander seiner Begleiterin zu, als Jane Auckhill in ihrem rosefarbenen Kleid den von farbigen Lichtblitzen durchzuckten Raum betrat. Eine Verständigung in normaler Lautstärke war wegen des akustischen Infernos unmöglich, das aus den imposanten Lautsprecherboxen dröhnte.
Die beiden hatten sich gerade an einem Tisch niedergelassen, der zwar abseits der Tanzfläche lag, aber ungehinderte Blicke auf die verschiedenen Ein- und Ausgänge erlaubte. Davon gab es eine ganze Reihe: zum Billardzimmer, zur Küche, zu den Toiletten, zum Büro des Geschäftsführers ...
Jane Auckhill hatte die bekannten Gesichter auch entdeckt. Sie ließ sich aber nichts anmerken und steuerte einen freien Tisch am Rand der gläsernen Tanzfläche an, die von Unterflurscheinwerfern in fast magisches Licht getaucht wurde.
Die junge Dame bestellte sich eine Cola und sah den Tanzenden zu, die im Rhythmus der Musik alle verfügbaren Glieder verrenkten und im Takt in die Hände klatschten. Es dauerte nicht lange, bis ein junger Mann in tadellos gescheiteltem Blondhaar und modischem Glitzerjackett von seinem Barhocker glitt und Kurs auf Jane Auckhill nahm.
Mit einer formvollendeten Verbeugung, die in dieser Umgebung ein wenig deplaziert wirkte, forderte er die blonde Schöne zum Tanzen auf. Jane Auckhill willigte ein, und fast gleichzeitig erhoben sich auch Kathy Porter und Mike Rander von ihren Plätzen.
Beide richteten es so ein, daß sie beim Tanzen stets in der Nähe des jungen Mädchens blieben, Mike Rander prägte sich vorsichtshalber die Gesichtszüge von Janes Partner ein. Ob das schon ein Mitglied der Entführerbande war? Wie ein Krimineller sah der junge Mann zwar nicht aus, aber was bedeutete das schon ...
Dem Anwalt rann der Schweiß in Strömen in den Hemdkragen, als das blonde Mädchen dem Unbekannten endlich durch eine Geste zu verstehen gab, daß ihr Bewegungsdrang vorerst gestillt war. Höflich geleitete der junge Mann sie an ihren Platz zurück, verneigte sich und steuerte wieder die Bar an.
Mike Rander und Kathy Porter waren ebenfalls an ihren Tisch zurückgekehrt. Sie sahen, wie Jane Auckhill dem Kellner winkte und auf ihr Colaglas deutete, das sie nach dem Tanz in durstigen Zügen geleert hatte.
Zwei Minuten später war der Kellner mit einer weiteren Cola zur Stelle. Als er das leere Glas auf sein Tablett stellen und das volle auf dem Tisch absetzen wollte, passierte es: Jane Auckhill sprang zwar geistesgegenwärtig vom Stuhl hoch, als das volle Glas umkippte und seinen braunen, klebrigen Inhalt von sich gab. Aber die Reaktion des Mädchens kam um Sekundenbruchteile zu spät. Das schöne Kleid hatte schon häßliche Flecken abbekommen.
Den Gesten der beiden konnten Mike Rander und Kathy Porter entnehmen, daß der Kellner sich wortreich für seine Ungeschicklichkeit entschuldigte, während Jane Auckhill ihm heftige Vorwürfe machte.
»So ein Pech«, murmelte der Anwalt, doch unter dem ohrenzerreißenden Geräuschpegel hörte nicht mal Kathy Porter seine Worte.
Unter beschwichtigenden Gesten stellte der Kellner auch das umgekippte Glas aufs Tablett und entfernte sich. Das Tablett stellte er an der Bar ab. Anschließend steuerte der Mann die Tür an, auf der das Schild »Geschäftsführer« prangte.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Kellner zurückkam und an Jane Auckhills Tisch trat. Gleich darauf geleitete er das junge Mädchen zwischen den Tischen hindurch.
Höflich hielt er ihr die Tür auf, die zum Geschäftsführer des Lokals führte. Jane Auckhill schritt hindurch. Der Kellner verneigte sich noch mal, schloß die Tür hinter ihr und kehrte an die Bar zurück.
»Ob das ein Trick ist?« meinte Kathy Porter argwöhnisch. Sie mußte sich zu Rander hinüberbeugen, um sich verständlich zu machen.
»Schon möglich«, gab der Anwalt zurück. »Vielleicht will Jane aber nur mit dem Geschäftsführer verhandeln, um die Reinigungskosten für ihr Kleid ersetzt zu bekommen.«
»Wir können ja fünf Minuten warten«, schlug Myladys Gesellschafterin vor. »Wenn Jane bis dahin nicht zurück ist, gehen wir ihr nach.«
»Gute Idee«, willigte Rander ein und nahm einen Schluck aus seinem Whiskyglas. Hätte er gewußt, was sich in diesem Moment hinter der Tür mit der Aufschrift »Geschäftsführer« abspielte, hätte er Kathys Vorschlag längst nicht mehr so gut gefunden ...
*
»Mister Parker ...?«
»Stets zu Diensten, Mylady«, gab der Butler höflich zurück. Doch Agatha Simpson hüllte sich in Schweigen.
Ein kurzer Blick in den Rückspiegel klärte die Situation: Mylady hatte sich nach ausgiebiger Stärkung zu einem Nickerchen in die bequemen Polster zurückgelehnt. Offenbar hatte die ältere Dame im Traum nach ihrem Butler gerufen.
Inzwischen war es kurz nach 22 Uhr. Falls der geheimnisvolle Entführer den blonden Köder überhaupt annahm, konnte es theoretisch noch Stunden dauern, bis er zupackte.
Dennoch beschlich Parker ein Gefühl, als ob sich das Geschehen in der Diskothek in diesem Moment zuspitzte. Und solche Gefühle trogen ihn nur selten.
Der Butler war deshalb keineswegs überrascht, als Minuten später eine dunkelgrüne Volvo-Limousine aus der Hofeinfahrt rollte. Der Wagen war mit zwei Männern besetzt. Eine einwandfreie Identifizierung ließen die trüben Lichtverhältnisse nicht zu, aber waren das nicht die beiden Gangster, die gestern abend in dem schwarzen Rover gesessen hatten?
Parkers Zweifel waren schlagartig beseitigt, als der Wagen in die Straße einbog und der Schein einer Lampe auf das Heck fiel. Bei dem kleinen rosefarbenen Stofffetzen, der unter der Kofferraumhaube eingeklemmt war, konnte es sich nur um ein Stück Saum von Jane Auckhills Kleid handeln.
Unverzüglich ließ Parker den Motor seines hochbeinigen Monstrums anspringen und setzte sich auf die Fährte der Entführer.
»Werde ich verfolgt, Mister Parker?« erkundigte sich Agatha Simpson verwirrt. Ihre Stimme klang verschlafen. Parkers plötzlicher Start hatte sie mitten aus ihren Träumen gerissen.
»Im Gegenteil, Mylady«, meldete der Butler über die Sprechanlage nach hinten.
»Im СКАЧАТЬ