David Copperfield. Charles Dickens
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Читать онлайн книгу David Copperfield - Charles Dickens страница 18

Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783954183500

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СКАЧАТЬ gab ihm die Hand. Nach ei­nem Au­gen­blick der Un­ent­schlos­sen­heit ging ich zu mei­ner Mut­ter und küss­te sie; sie küss­te mich wie­der, klopf­te mir sanft auf die Schul­ter und nahm wie­der ihre Ar­beit zur Hand. Ich konn­te ihn nicht an­se­hen, ich konn­te sie nicht an­se­hen, ich wuss­te be­stimmt, dass er uns bei­de an­sah, und ich ging ans Fens­ter und blick­te hin­aus auf ein paar Stau­den, die ihre Köp­fe in der Käl­te hän­gen lie­ßen.

      So­bald ich mich weg­drücken konn­te, schlich ich die Trep­pe hin­auf. Mein lie­bes, al­tes Schlaf­zim­mer war ganz an­ders ge­wor­den, und ich muss­te weit hin­ten schla­fen. Ich ging wie­der hin­un­ter, um ir­gen­det­was zu fin­den, das sich nicht ver­än­dert hät­te, so fremd schi­en mir al­les, und trat auf den Hof hin­aus. Schnell schreck­te ich zu­rück, denn die lee­re Hun­de­hüt­te war jetzt von ei­nem großen Hund be­wohnt, der eine tie­fe Stim­me und schwar­ze Haa­re hat­te – wie er – und grim­mig an sei­ner Ket­te riss, um über mich her­zu­fal­len.

      Wäre das Zim­mer, wo da­mals mein Bett stand, ein füh­len­des We­sen, möch­te ich es heu­te – wer wohl jetzt dar­in schla­fen mag – zum Zeu­gen an­ru­fen, wie schwer mir das Herz war, als ich ein­trat.

      Wie ich die Trep­pe hin­auf­ging, hör­te ich den Hund hin­ter mir drein­bel­len; und drin­nen sah ich die Stu­be mit eben­so frem­den Au­gen an wie sie mich. Ich setz­te mich hin, die klei­nen Hän­de ge­fal­tet, und dach­te nach.

      Ich dach­te an die selt­sams­ten Din­ge, an die Form des Zim­mers, an die Sprün­ge in der De­cke, an die Ta­pe­ten an den Wän­den, an die Rip­pen und Fle­cken im Fens­ter­glas, hin­ter de­nen sich die Ge­gen­stän­de drau­ßen ver­zerr­ten und ver­scho­ben, an den Wasch­tisch, der auf drei Bei­nen wa­ckel­te, et­was Un­zu­frie­de­nes hat­te und mich an Mrs. Gum­mid­ge er­in­ner­te.

      Ich wein­te die gan­ze Zeit über, dach­te aber kei­nen Au­gen­blick dar­über nach, warum ich wein­te. Ich emp­fand nur das Ge­fühl der Käl­te und Nie­der­ge­schla­gen­heit. In mei­ner Ein­sam­keit fing ich an, mir aus­zu­ma­len, wie schreck­lich ver­liebt ich in die klei­ne Emly sei, und dass man mich von ihr ge­ris­sen habe, wäh­rend sich hier nie­mand um mich küm­mer­te. Das mach­te mich der­art un­glück­lich, dass ich mich in einen Zip­fel der Bett­de­cke wi­ckel­te und mich in Schlaf wein­te.

      Hör­te dann je­mand sa­gen, »hier ist er«, und wach­te auf mit glüh­heißem Kopf. Mei­ne Mut­ter und Peg­got­ty hat­ten mich auf­ge­sucht, und eine von bei­den muss­te die Wor­te ge­spro­chen ha­ben.

      »Davy«, sag­te mei­ne Mut­ter, »was fehlt dir?«

      Ich fühl­te es als et­was sehr Son­der­ba­res, dass sie mich noch fra­gen konn­te, und ant­wor­te­te: »Nichts.« Ich leg­te mich aufs Ge­sicht, da­mit sie mei­ne zit­tern­den Lip­pen nicht sähe, die ihr bes­ser Aus­kunft ge­ge­ben hät­ten.

      »Davy«, sag­te mei­ne Mut­ter. »Davy, mein Kind!«

      Kei­ne Wor­te hät­ten mich mehr rüh­ren kön­nen, als dass sie mich ihr Kind nann­te. Ich ver­barg mei­ne Trä­nen in den Kis­sen und dräng­te mei­ne Mut­ter weg, als sie mei­nen Kopf auf­he­ben woll­te.

      »Das ist dein Werk, Peg­got­ty, du grau­sa­mes Ding!« schrie mei­ne Mut­ter. »Ich zweifle gar nicht dar­an. Wie kannst du es mit dei­nem Ge­wis­sen ver­ein­ba­ren, mei­nen eig­nen Jun­gen ge­gen mich oder ir­gend­je­mand, den ich lieb habe, auf­zu­het­zen? Was soll das hei­ßen, Peg­got­ty?«

      Die arme Peg­got­ty er­hob Hän­de und Au­gen zum Him­mel und ant­wor­te­te nur mit ei­ner Art Pa­ra­phra­se des Tisch­ge­bets, das ich nach dem Es­sen her­zu­sa­gen pfleg­te: »Gott ver­ge­be Ih­nen, Mrs. Cop­per­field, was Sie in die­ser Mi­nu­te ge­sagt ha­ben. Mö­gen Sie es nie­mals ernst­lich be­reu­en!«

      »Es ist zum Ver­rückt­wer­den!« rief mei­ne Mut­ter, »noch dazu in mei­nen Flit­ter­wo­chen, wo man den­ken soll­te, mein er­bit­terts­ter Feind müss­te Er­bar­men ha­ben und mir nicht das biss­chen Ruhe und Glück nei­den. Davy, du nichts­nut­zi­ger Jun­ge! Peg­got­ty, du wil­des Ge­schöpf! Ach Gott, ach Gott!« rief sie in ih­rer kin­di­schen Art. »Wie ist die Welt doch wi­der­wär­tig, gra­de wenn man so viel An­ge­neh­mes von ihr er­war­tet!«

      Ich fühl­te die Berüh­rung ei­ner Hand, der ich so­gleich an­merk­te, dass sie we­der mei­ner Mut­ter noch Peg­got­ty ge­hör­te, und sprang rasch aus dem Bett. Es war Mr. Murd­sto­nes Hand, der mei­nen Arm fass­te. Ich hör­te, wie er sag­te:

      »Was ist das, lie­be Kla­ra, hast du ver­ges­sen? Fes­tig­keit! mei­ne Lie­be!«

      »Es tut mir recht leid, Ed­ward«, sag­te mei­ne Mut­ter. »Ich habe mir alle Mühe ge­ge­ben, aber mir ist so un­be­hag­lich.«

      »Wirk­lich!« ant­wor­te­te er. »So bald schon. Das ist ja recht schlimm, Kla­ra.«

      »Es ist recht bit­ter, dass es mich jetzt so tref­fen muss«, sag­te mei­ne Mut­ter schmol­lend. »Sehr, sehr bit­ter, nicht wahr!«

      Er zog sie an sich, flüs­ter­te ihr et­was ins Ohr und küss­te sie. Als ich sah, wie mei­ne Mut­ter ih­ren Kopf an sei­ne Schul­ter lehn­te und ih­ren Arm um sei­nen Na­cken schlang, da be­griff ich da­mals so gut wie jetzt, dass er ih­rem wei­chen Cha­rak­ter jede be­lie­bi­ge Ge­stalt ge­ben konn­te:

      »Geh hin­un­ter, mei­ne Lie­be«, sag­te er. »Da­vid und ich wol­len auch hin­un­ter­kom­men.«

      »Mei­ne Gute«, fuhr er mit ei­nem fins­tern Ge­sicht zu Peg­got­ty fort, als er mei­ne Mut­ter an die Tür be­glei­tet und mit ei­nem Ni­cken und ei­nem Lä­cheln ver­ab­schie­det hat­te. »Sie ken­nen doch den Na­men Ih­rer Her­rin!«

      »Sie war lan­ge ge­nug mei­ne Her­rin, Sir«, ant­wor­te­te Peg­got­ty, »als dass ich ihn nicht ken­nen soll­te.«

      »Das ist rich­tig«, ant­wor­te­te er, »aber mir schi­en es, wie ich die Trep­pe her­auf­kam, als ob Sie sie mit ei­nem Na­men an­re­de­ten, der nicht der ih­ri­ge ist. Sie wis­sen doch, dass sie mei­nen an­ge­nom­men hat. Ver­ges­sen Sie das nicht.«

      Mit ei­ni­gen be­sorg­ten Bli­cken auf mich knix­te Peg­got­ty sich aus dem Zim­mer her­aus, ohne zu ant­wor­ten. Sie be­griff, dass sie ge­hen soll­te, und fand kei­nen Vor­wand, um da­zu­blei­ben. Als wir bei­de al­lein wa­ren, mach­te er die Türe zu, setz­te sich auf einen Stuhl, stell­te mich vor sich hin, wäh­rend er mich im­mer noch am Arm fest­hielt, und sah mir un­ver­wandt in die Au­gen. Ich fühl­te mei­nen Blick fest an ihn ge­bannt. Wenn ich mir vor­stel­le, wie wir uns da­mals Auge in Auge ge­gen­über­stan­den, kommt es mir vor, als hör­te ich wie­der mein Herz schnel­ler und lau­ter schla­gen.

      »Da­vid«, sag­te er und press­te sei­ne Lip­pen ganz dünn zu­sam­men, »wenn ich einen ei­gen­sin­ni­gen Gaul oder Hund vor mir habe, was glaubst du wohl, tue ich dann mit ihm?«

      »Ich СКАЧАТЬ