Название: Die ewige Geliebte | Erotischer Roman
Автор: Eva Gold
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783966412186
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Damit ist der Löwenanteil des heutigen Jobs geschafft und ich flitze ins Bad, um mir den Mund mit Mundwasser zu spülen. Dann noch meine Belohnung abholen und nach gut einer Stunde das Haus auf leisen Sohlen verlassen. Warum er mein Lieblingskunde ist? Er gibt mir Struktur. Er respektiert unseren Job und mich als Person und honoriert dies mit einem guten Trinkgeld. Da gibt es ganz andere Kunden, aber dazu erzähle ich später mehr.
Einen Mädelsstammtisch gibt es nicht in unserer Agentur. Das schafft Professionalität und verringert die Gefahr des Zickenkrieges, denn natürlich gibt es Kunden, die abwechselnd verschiedene Mädchen aus der Agentur buchen. Mia weiß um die Vorzüge jeder Einzelnen von uns und findet nahezu immer das perfekte Match. Sie ist die perfekte Zuhälterin, lässt aber auch Freiraum für selbstständiges Arbeiten. Das hört sich ganz nach Nullachtfünfzehn-Job an, aber das ist es nicht, denn der Spaß und die Geheimnistuerei machen ihn zu einer zweiten Haut, die der Normalbürger im Alltag nicht sieht, weil er ihn nicht erkennen soll. Im wahren Leben sind wir Finanzberaterinnen, Personalberaterinnen oder Studentinnen. Doch wir haben eins gemeinsam: die Lust am Doppelleben.
Erste Regel: Zeige niemandem, wie viel Geld du wirklich hast. Er könnte Verdacht schöpfen. Zweite Regel: Hänge deine Escortkleider nie in deinen Kleiderschrank – wer weiß, welche Freundin sich mal wieder was von dir borgen möchte. Gelernt habe ich das schnell, auch ohne Mädelsstammtisch.
Dennoch lädt unsere Agenturchefin uns, den festen Stamm, immer wieder zu einem gemeinsamen Essen mit Austausch über unsere Erfahrungen ein. Lästern fällt in dieser Situation selbst einer Akademikerin nicht schwer.
In diesem Job lernt man die nettesten, verrücktesten und interessantesten Menschen kennen. Manchmal überlege ich, meinen Brotjob aufzugeben und nur noch als Escort durch die Welt zu reisen.
Mal sehen, was das Leben so bringt. Als Reisebegleitung schaffen es manche Escorts einmal oder mehrfach um die Welt.
Die Elite unter den Kunden
Einer meiner ersten Gäste nannte sich Tailor, war Chinese und pendelte beruflich zwischen Hongkong und New York. Mia, meine Chefin, hatte ihn am Vorabend begleitet und nun fiel das Los auf mich. Er lud mich in eines der besten italienischen Restaurants der Stadt ein, das Luciano hinter dem Hauptbahnhof. Reserviert war der Tisch auf den Namen Sommer. Den Namen nannte Mia immer, wenn sie für uns einen Tisch reservieren wollte, der etwas abseits gelegen war, sodass uns andere schlecht beobachten oder gar belauschen konnten.
Am Eingang bat uns der Kellner wissend, ihm zu folgen. Wir bekamen einen kleinen Zweiertisch in der hintersten Ecke des Restaurants, was jedoch nicht bedeutete, dass dieser Tisch keinen Stil hatte – ganz im Gegenteil, die Beleuchtung war durch Kerzen und gedimmte Leuchten ein sinnliches Highlight.
Tailor war ganz das, was ich als erfolgreichen Geschäftsmann bezeichnen würde, sehr gediegen und zuvorkommend. Für einen solchen Mann ist es nicht wichtig, sich zu verstellen und so zu tun, als wüsste ich nicht, dass er verheiratet ist und ich seine Geliebte für eine Nacht bin. »Ich möchte eine schöne Nacht mit dir verbringen, ich möchte, dass du dich wohlfühlst und dich entspannst«, leitete er den Abend ein und mir wurde ein wenig wohliger ums Herz. Dennoch bemühte ich mich redlich, seinen Gedankengängen zu folgen und ihm in meinem besten Englisch zu antworten.
Während der Weißwein serviert wurde, berichtete er mir von seinen Erfahrungen mit Frauen im Geschäftsleben, denn ich hatte ihm meine berufliche Laufbahn im wahren Leben preisgegeben. »Wer, denkst du, sind die besseren Geschäftsfrauen – Frauen mit Kindern oder Frauen ohne Kinder?«
Ich überlegte nicht lange, denn ich wusste sofort, welcher Meinung er war. »Frauen mit Kindern, sie haben ein besseres Händchen für die Belange von Kunden und sind ausgeglichener, denke ich«, brachte ich selbstbewusst hervor. Blitzartig waren mir zuvor der Ehrgeiz und das Engagement einer kinderlosen Geschäftsfrau durch den Kopf geschossen. Dann jedoch tauchten Bilder von Frauen über dreißig ohne Kinder in meinem Kopf auf, die mit jedem Tag aggressiver und frustrierter wurden und verheiratete Paare immer mehr verachteten, weil sie ihnen vorlebten, was sie nicht hatten.
Als ich in sein zufriedenes und freundliches Gesicht blickte, kam ich schnell zu dem Schluss, dass seine Frau eine attraktive und sehr glückliche Frau sein müsse. Er trug Anzug und Krawatte und war durch und durch Gentleman.
Trotz des vielen Weins vergaß ich nicht, wo ich war und was wir hier taten, also achtete ich besonders drauf, dass meine Haltung und Aussprache perfekt erschienen, denn wir waren in einem piekfeinen Lokal. Ich lauschte jedem seiner Worte, um diesem intelligenten und erfahrenen Mann folgen zu können, und gab die mir am besten erscheinende Antwort.
Er hatte für uns beide bestellt. Das sagte wiederum einiges über ihn aus. »Du könntest gut in London arbeiten!«, merkte er an. »Du hast so eine freundliche Art, die perfekt dorthin passen würde«, schmeichelte er mir. »Kennst du den Finanzbezirk in London?«
»Ja, in …?« Richtige Antwort, die ich zum Glück kurz zuvor in einem Roman gelesen hatte. Er grinste und wusste, dass ich kompetent war. Volltreffer! Das Spiel ging weiter. Zur Hauptspeise wurde Fisch gereicht. Gesund und doch ein Hochgenuss, wie er mir nur selten zuteilwird. Er erzählte von seinen vielen, vielen Reisen und dass er aus einer Familie komme, die seit Generationen im Geschäft mit New York sei. Ich war stark beeindruckt. Doch ich begriff auch schnell die Kehrseite dieses Lebens, als er mir von einem Abend erzählte, an dem er nach Hause kam und seine Kinder ihre Mutter fragten, wer er denn sei.
An diesem Abend wurde mir klar, dass man nicht alles im Leben haben kann. Er meinte zu diesem Thema: »Als Frau muss man sich mit dreißig entscheiden, was man will.«
Wir nahmen das Dessert ein: Mandelparfait an glasierter Schokosoße. Ein kulinarischer Traum!
Gespannt auf die nächsten Stunden gingen wir schließlich als fiktives Paar aus dem Restaurant, nachdem er mit seiner schwarzen American Express gezahlt hatte. Der Chef des Restaurants und seine erste Kellnerin verabschiedeten uns mit »Ciao. Schönen Abend noch!« Auch für sie hatte sich der Abend gelohnt.
Mit dem bestellten Taxi fuhren wir schnurstracks in sein Hotel, denn Zeit ist Geld, auch oder gerade in unserem Job. Er hatte das traditionellste Hotel am Dom gebucht. Es ist ein sehr kultiviertes Haus. Ein Zimmer ist hier nicht nur ein Zimmer, dazu gehört ein Wohnzimmer mit Couch und ein Bad, das vor Helligkeit erstrahlt.
Wir nahmen einen Champagner rosé mit aufs Zimmer und machten es uns auf der grünen Couch bequem. Ich trug ein elastisches Kleid, das schnell über die Kante der Strumpfspitze gezogen war. Als ich mich auf seinem Schoß platzierte, um ihn zu küssen, merkte ich einmal mehr, wie sehr ihm doch bewusst war, was er wollte. Sein Kuss war fordernd und zufriedenstellend zugleich. Seine breite Zunge verlangte einen echten Kuss. »Ich will, dass du dich so verhältst, als wärst du meine Frau, nur für diese Nacht. In Ordnung?« Ich stimmte zu und gab mich ihm hin.
Nach einem anschmiegenden Hin und Her unserer Körper landeten wir im weichen Bett und wälzten uns von einer Seite zur anderen, bis keiner mehr ein Kleidungsstück trug. Entgegen meiner Erwartungen – bisher war ich der Meinung gewesen, Chinesen hätten niedlich kleine Schwänze СКАЧАТЬ