Im Zeichen des Drachen. Karl May
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Название: Im Zeichen des Drachen

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783780213068

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СКАЧАТЬ zuzuschnappen, auf den Rücken legen; das gibt dem kühnen Schwimmer Zeit, ihm das Messer in den Leib zu stoßen und, sich mit einem kräftigen Stoß fortschnellend, den Bauch des Tieres aufzuschlitzen. Da schaut, Käpt’n, der Kampf beginnt!“

      Das Wasser schlug an der Stelle, wo sich der Fisch befand, einen schäumenden Strudel; dann tauchte in einer Entfernung davon erst der Kopf und dann der Oberleib Potombas empor. Er schwang das Messer hoch in der Luft und stieß einen lauten Siegesruf aus.

      „Bei allen Kreuz- und Bramsegeln, er hat das Viehzeug wahrhaftig getötet!“, rief der Kapitän. „Dort schwimmt das Ungeheuer auf dem Wasser. Der Leib ist ihm aufgeschlitzt vom Kopf bis zum Schwanz.“

      Die Umstehenden erhoben ein Freudengeschrei. Nichts konnte geeigneter sein, dem Sieger ihre Anerkennung zu beweisen. Er stieg an Land und trat, ohne das Lob der Leute, die ihn umringen wollten, zu beachten, auf mich zu.

      „Der Hai ist tot, Sahib!“, meldete er einfach.

      „Ich wusste es schon, als du ins Wasser sprangst“, erwiderte ich, ihm meine Hand entgegenstreckend.

      Er erfasste sie und ich sah es ihm an, dass diese Anerkennung ihn mehr freute als das laute Lob der anderen.

      „So hast du schon vorher geglaubt, dass Potomba einen starken Arm und ein mutiges Herz besitzt?“

      „Ich sah es gleich, als du landetest. Du hast dich vor vierzehn Feinden nicht gefürchtet; ich habe dich lieb, Potomba.“

      „Und ich bin dein Freund, Sahib! Sag diesen Yanki hier, dass ich keinen von ihnen in mein Boot nehmen werde, um ihn nach Papetee zu bringen. Du allein sollst mit Potomba fahren!“

      „Ich habe es ihnen bereits gesagt. Wann segeln wir ab?“

      „Wann du es befiehlst.“

      „So halte dich bald fertig; ich bin schon jetzt bereit. Wir müssen einen Umweg machen, um die Boote deiner Feinde zu vermeiden, nicht?“

      „Ja, Sahib. Hier hätte ich sie nicht gefürchtet, denn sie wären gefallen, bevor sie das Land betraten; auf der offenen See aber würden sie uns umringen und wir wären verloren. Wollt ihr den Fisch haben, Sahib?“

      „Ja.“

      „So gib mir eine Schnur!“

      Sie wurde gebracht. Er band sie an das Gefieder seines Pfeils, legte sie sorgfältig entrollt zur Erde und schoss ab. Der Pfeil bohrte sich tief in den Leib des Hais, der nun herbeigezogen wurde. Inzwischen legte der Ehri die abgeworfenen Kleidungsstücke wieder an.

      „Bist du fertig. Sahib? Potomba ist bereit, dich nach Tahiti zu bringen, und lieber wird er sterben, als dass er dir ein Leid geschehen lässt.“

      Zwischen den bereits von mir angegebenen Längen- und Breitengraden liegt jene Inselgruppe, die im Jahre 1606 von Quiros entdeckt und von dem berühmten Cook, der sie 1769 zuerst gründlich erforschte, zu Ehren der königlichen Gesellschaft der Wissenschaft zu London, ,Gesellschaftsinseln‘ genannt wurde.

      Sie zerfallen in zwei Abteilungen: die Windwards- und die Leewardsgruppe6, die durch eine breite Straße getrennt werden. Zu der Ersteren gehören Tahiti oder Otaheiti, das die bedeutendste Insel des Archipels ist, Maitea, auch Mehetia genannt, und Eimeo oder Morea. Die Leewardsinseln sind Huahine, Raiatea, Taha, Borabora und Maurua oder Maupiti.

      Diese ganze Inselgruppe ist vulkanischen Ursprungs; doch arbeiten die kleinen, fast mikroskopisch winzigen ,Baumeister des Meeres‘, die Pflanzentiere der Korallen, unausgesetzt an der Vergrößerung, umgeben jede einzelne Insel mit scharfen, spitzen Korallenringen und machen dadurch die Schifffahrt auf den Wasserstraßen, die die Eilande trennen, sehr gefährlich.

      Der Gesamtflächenraum der Gesellschaftsinseln beträgt ungefähr vierunddreißig Quadratmeilen. Das Land hat viele schöne Häfen, die aber wegen der Korallenbänke und der dadurch entstehenden Brandung nur schwer zugänglich sind. Der Boden der Inseln ist durchgehend reich und fruchtbar. Die Gebirge sind mit dichten Waldungen bedeckt und die Küstenebenen durch Bäche wohl bewässert, sodass der üppige Pflanzenwuchs eine Fülle von Zucker- und Bambusrohr, Brotfruchtbäumen, Palmen, Bananen, Pisang, Platanen, Bataten, Getreide, Yams- und Arumswurzeln und andere südländischen Gewächsen umfasst.

      Die Bewohner sind malaiisch-polynesischen Ursprungs, dunkelkupferfarbig (die Frauen meist etwas heller), gut und kräftig gebaut, gesellig, gastfrei und gutmütig. Sie leben in Einehe, halten ihre Weiber in häuslicher Zurückgezogenheit und lieben Musik, Tanz, Fechten und Wettfahrten auf ihren schnellen Booten.

      Ursprünglich hingen sie einer polytheistischen Religionsform an, bei deren Ausübung selbst Menschenopfer nichts Ungewöhnliches waren. Ihre Priester, zugleich ihre Ärzte und Wahrsager, übten einen ungemeinen Einfluss auf sie aus, dem allerdings schon zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts die von den Engländern hier gegründeten Missionen entgegenarbeiteten. Später sandte das katholische Frankreich seine Sendboten herüber, die unter Mühen und Beschwerden mit den Vorurteilen rangen, die der Götzendienst dem sonst hoch begabten Menschenschlag eingeimpft hatte.

      Die äußere Mission wird allerdings oft angeklagt, und ihre Sendboten haben tatsächlich nicht immer ihren Auftrag richtig verstanden. Die Gesittung hat ihre Barbarei, das Licht seinen Schatten, die Liebe ihre Selbstsucht, und von dem Ort der ewigen Seligkeit aus kann man, wie das Gleichnis von dem reichen Mann und dem armen Lazarus lehrt, hinunter in die Hölle blicken, um die Qualen der Verdammten zu beobachten. Christi Lehre der Liebe, Milde und Erbarmung ist, vom unduldsamen Eifertum auf den Schild gehoben und von einer schlau berechnenden Eroberungslust in Dienst genommen, über den größten Teil des weiten Erdenkreises gegangen. Ganze Rassen und Völker sind verschwunden oder liegen noch jetzt in den letzten, wilden Todeszuckungen. Die Geschichte hat dadurch für ihre zukünftige Entwicklung eine Reihe wichtiger kulturgeschichtlicher Kräfte und Werte verloren, und der Seelenhirt, der in die wilde Fremde geht, um die so genannten Heiden zu bekehren, beachtet nicht, dass die ,Wilden‘ ihren Bedürfnissen angemessen glücklicher sind als wir und dass unter den entarteten Schichten der heimatlichen Bevölkerung sein Wirken notwendiger wäre als unter den Andersgläubigen, die oft in paradiesischen Verhältnissen leben.

      Es ist in diesem Zusammenhang viel über die Gesellschaftsinseln geschrieben worden. Als diese Gruppe entdeckt wurde, fand man in ihren Bewohnern ein kindlich-harmloses und beinahe wunschloses Volk, dem eine reiche Natur alle zu einem zufriedenen und sorgenfreien Leben notwendigen Erfordernisse in verschwenderischer Weise schenkte. Die Fremdlinge wurden mit freudiger Gastlichkeit aufgenommen, fast als Götter verehrt und erhielten alles, was ihr Herz begehrte. Sie brachten die Kunde davon in die Heimat, wo unter den Abenteurern der Wunsch nach dem Paradies der Südsee und seinen mühelos erreichbaren Genüssen rege wurde. Es wurden Schiffe ausgerüstet, die Handelspolitik begann ihre Pläne zu spinnen – – die Tahiter erhielten für ihre Gastfreundlichkeit die Laster und Krankheiten des Abendlandes zugeschickt und haben mehr die schlechten als die guten Eigenschaften derer angenommen, die nun zu ihnen kamen und sich Christen nannten, ohne es ihrer Herzensgesinnung nach zu sein. Dieser Umstand ist sehr beklagenswert. Allerdings muss die betrübende Tatsache zugestanden werden, dass die Tugenden der Tahiter seit ihrer Bekanntschaft mit den Europäern schwer gelitten haben; aber das Christentum der Schuld daran zu zeihen, heißt eine der ärgsten Ungerechtigkeiten begehen. Es ist nicht richtig, die Kirche mit denen gleichzustellen, die sich Christen nennen; die Christenheit zählt ihre größten Feinde in ihrer eigenen Mitte, und es ist tief zu beklagen, dass die Mission neben ihrer eigentlichen Aufgabe noch die traurige Arbeit übernehmen muss, dem unlauteren Einfluss entgegenzuwirken, СКАЧАТЬ