Sieh nichts Böses. Kayla Gabriel
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Название: Sieh nichts Böses

Автор: Kayla Gabriel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Alpha Wächter

isbn: 9783969695388

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СКАЧАТЬ vielleicht sogar etwas spanisch.

      Wie immer war Mere Marie in eine fließende Baumwollrobe gekleidet. Heute trug sie ein zartes Gelb und hatte die Ärmel zu ihren Ellbogen hochgerollt. Rhys roch einen Hauch von Anis und bitteren Kräutern, wobei der Kräutergeruch stärker wurde, je näher sie kam. Ihre Finger und Unterarme waren mit grünen und gelben Flecken übersät, was darauf hindeutete, dass sie in ihrem Apothekenraum gearbeitet und kleine Säckchen hergestellt hatte, die sie Gris-Gris nannte.

      Für eine Voodoopriesterin zu arbeiten, wurde niemals langweilig, so viel stand fest. Rhys rückte ein Stückchen weg von dem überwältigenden Lakritzgeruch, der Mere Marie umwehte, und wartete darauf zu hören, was sie dazu zu sagen hatte, dass der Butler Fremde in das Herrenhaus gebracht hatte.

      „Ah, Duverjay, wie ich sehe bringst du deine Familie jetzt schon mit zur Arbeit“, stellte Mere Marie mit hochgezogener Augenbraue fest.

      Rhys blickte zu Duverjay und Andrea und plötzlich war es ganz offensichtlich, dass sie verwandt waren. Sie hatten ähnliche Nasen und die gleichen schokoladebraunen Augen. Duverjay starrte Rhys und Gabriel finster an, als würde er sie stumm herausfordern, irgendetwas über ihn oder Andrea zu sagen.

      „Meine Nichte, Ma’am“, erklärte Duverjay Mere Marie. „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.“

      Rhys warf Mere Marie einen Blick zu und fragte sich zum tausendsten Mal, was genau Mere Marie getan hatte, um sich die Loyalität und den Respekt dieses Mannes zu verdienen. Duverjay fügte sich nicht vielen Menschen, aber bei Mere Marie war er das Sinnbild von Höflichkeit.

      „Dann lass hören“, verlangte Mere Marie und bedachte die junge Frau mit einem skeptischen Blick.

      „Nun, ich war auf der Arbeit, im Stiletto’s, und redete mit einem meiner Stammkunden. Mit diesem Kerl Amos. Er gibt immer gutes Trinkgeld.“ Andrea hielt inne und holte zitternd Luft. „Ich erzählte ihm eine Geschichte über meine Momma und ihre Arbeit am Voodoo Markt und dass sie all diese Leute trifft. Hexen und Hellseher, Leute, die wegen Kräutern zu ihr kommen und so was.“

      „Deine Mutter führt qualitativ hochwertige Produkte“, bestätigte Marie mit einem Nicken.

      „Nun, mir war nicht klar, dass Amos für jemanden arbeitet… Ich wusste nicht, wer diese Kerle sind, aber sie haben meine Momma auf offener Straße entführt. Sie konnte nicht einmal ihren Laden schließen oder irgendetwas tun. Die Tür stand weit offen. Ein Glück, dass alle vor meiner Momma Angst haben.“ Andrea blickte düster drein.

      „Und hat Amos dir erzählt, wo deine Mutter ist?“, erkundigte sich Duverjay.

      „Nee. Ich schätze, dieser Kerl, Perma oder wie auch immer er heißt, hat irgendeine Bude auf der anderen Brückenseite, wo er Leute unterbringt. Amos ließ es so klingen als“, Andrea hielt inne und erschauderte, „als wäre es keine große Sache. Das ist so abgefuckt.“

      „Ich denke, du meinst Pere Mal. Warum halten sie deine Mutter fest? Hat sie etwas, das sie haben möchten?“, fragte Mere Marie und legte den Kopf schief.

      „Amos hat mir vor ein paar Wochen ein wirklich Hammertrinkgeld gegeben und mich gebeten, nach einer bestimmten Art von Person Ausschau zu halten. Ein Medium, hat er es genannt. Jemand wirklich Mächtiges ohne ein Schild, um die Leute abzuwehren, und niemanden, der nach ihm schaut. Momma liest Auren und so einen Mist, weißt du“, erzählte Andrea und kreiste mit der Hand um ihren Kopf, um eine Aura anzudeuten. „Sie sagte, diese Lady kommt als vorbei und kauft irgendein Kraut. Etwas, das dafür sorgt, dass sie keine Geister und so was sieht. Momma sagt, dass die Aura der Lady ein bisschen blau ist, was heißt, dass zu Hause niemand auf sie wartet. Wie auch immer, Amos fragte, also erzählte ich ihm von der Lady. Ich dachte, er wollte einen Geist kontaktieren oder so was.“

      „Und er hat deine Mutter entführt, um die Lady zu finden?“, fragte Rhys, um die Lücken in der Geschichte zu füllen.

      „Ja. Ihr Name ist Echo Caballero. Amos hat ihr auch noch einen anderen Namen gegeben… Ein Licht oder so ein Scheiß“, seufzte Andrea.

      „Achte auf deine Wortwahl“, warnte Duverjay sie mit einem finsteren Blick.

      „Sorry, Onkel George.“ Andrea blickte ihn entschuldigend an und Duverjay umarmte sie sanft.

      „Dann wollen wir dir mal etwas zu trinken besorgen, hm?“, schlug Duverjay vor und warf Rhys einen bedeutungsvollen Blick zu, während er seine Nichte in die Küche lotste. „Überlass es ihnen, deine Mutter zurückzuholen.“

      In der Sekunde, in der sie außer Hörweite waren, ließ Gabriel ein entnervtes Seufzen vernehmen.

      „Ich wusste nicht, dass wir jetzt auch noch Duverjays persönliche Botengänge übernehmen“, lamentierte er.

      „Das ist nicht der Grund, aus dem Duverjay sie hierhergebracht hat“, fauchte Mere Marie und warf Gabriel einen wütenden Blick zu. „Er hat sie hergebracht, weil Pere Mal in die Sache verwickelt ist. Und es ist gut, dass er es getan hat, wenn diese Frau das ist, was ich denke, dass sie ist. Die Drei Lichter müssen beschützt und um jeden Preis von Pere Mal ferngehalten werden.“

      „Was sind die Drei Lichter?“, erkundigte sich Rhys.

      Durch die Arbeit für Mere Marie hatte sich ihm eine völlig neue Welt eröffnet und jedes verdammte magische Ding schien einen besonderen Titel und Geschichte zu haben. Und da war die ganze verrückte Geschichte New Orleans und die Mythologie, in der Mere Marie und Duverjay so bewandert waren, noch nicht einmal mit eingerechnet. Gott bewahre, wenn man die Burgundy Street wie den Wein aussprach, obwohl die Einheimischen sie doch Ber-GUN-diii nannten.

      „Wo ist Aeric?“, wollte Mere Marie wissen, während sie sich Luft zufächelte. „Ich brauche alle drei Wächter für diese Aufgabe.“

      Gabriel drehte sich um, legte die Hände um den Mund und brüllte Aerics Namen in Richtung des ersten Stockwerks, wo sich die Zimmer des Wikingers befanden. Die vier oberen Stockwerke waren alle so gebaut worden, dass eine Reihe dunkler Holztüren auf eine lange, breite Galerie führten, die mit den Treppen verbunden war, die sich auf jeder Hausseite befanden. Das bedeutete, dass die Lautstärke seines Schreis besonders beeindruckend war, wenn er dabei auch noch nach oben schaute. Rhys grinste über Mere Maries angesäuerten Gesichtsausdruck, weil sie so nah neben dem Geschrei stand.

      Sekunden später öffnete sich eine Tür im ersten Stockwerk und ein riesiger dunkelblonder Mann trat ins Blickfeld, der einen sehr wütenden Eindruck machte.

      „Ja“, blaffte Aeric, lief zur Brüstung der Galerie und beugte sich darüber, um auf sie hinab zu spähen. Aerics Englisch wurde ebenfalls immer besser, wenn man bedachte, dass er bei seiner Ankunft im Herrenhaus kein Wort Englisch gekannt hatte. Trotzdem war er nach wie vor wortkarg.

      „Die Mistress braucht uns alle“, erklärte Gabriel und benutzte den Titel, auf den Mere Marie bestand.

      Aeric bedachte sie alle mit einem stählernen Blick und schlurfte dann den Gang entlang und die Treppe hinab.

      „Ich bin gerade mit etwas beschäftigt“, informierte der ehemalige Wikinger sie. Sein mittelalterlicher norwegischer Akzent war so dick wie Matsch, wenn er sich denn mal dafür entschied zu sprechen, und Rhys hatte manchmal Probleme die Worte in Aerics Genuschel auszumachen.

      „Nicht mehr“, erklärte ihm Mere Marie scharf, drehte sich um und führte sie zurück zu dem großen Wohnbereich. Duverjay und Andrea hatten sich СКАЧАТЬ