Sieh nichts Böses. Kayla Gabriel
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Название: Sieh nichts Böses

Автор: Kayla Gabriel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Alpha Wächter

isbn: 9783969695388

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СКАЧАТЬ sie ihn dabei beobachtete, wie er sie durchwühlte. Er beschlagnahmte ihr Schweizer Taschenmesser und untersuchte den alten Handspiegel, den Echo mit sich herumtrug, vielleicht weil er einen Hauch von Magie an dem Spiegel wahrnahm. Er musterte sie ein weiteres Mal und ließ dann den Spiegel wieder in ihre Handtasche fallen. Anschließend schleuderte er sie einige Meter entfernt auf den Boden.

      „Du kannst es dir genauso gut bequem machen“, schlug er vor. „Es könnte eine Weile dauern.“

      „Was könnte eine Weile dauern?“, wollte Echo wissen, deren Frust zunahm, obwohl ihr Puls wie verrückt hämmerte.

      „Das wirst du schon noch sehen.“

      Sie standen gefühlte Ewigkeiten an dem Strand. Um ihre Langweile und Anspannung zu zerstreuen, betrachtete Echo die eigentümlich simulierte Landschaft. Gerade, als sie dachte, sie würde vielleicht für immer auf einer Insel festsitzen, tauchten ein paar Männer in Anzügen mit einem deutlich vernehmbaren Plopp in ihrem Sichtfeld auf. Einer war fast identisch mit ihrem Angreifer, der gleiche schwarze Anzug und fahle Teint. Der andere jedoch…

      Der andere Mann war riesig, über zwei Meter groß. Er verfügte über das stattliche Aussehen eines Hispanos mit einer karamellfarbenen Haut und dunklen Haaren, das mit einem furchterregenden weißen Grinsen einherging. Er trug einen perfekt gearbeiteten Smoking, der sehr gut zu seiner gigantischen Statur passte. Er richtete seinen Blick auf sie und ihr Mund klappte auf, als sie sah, dass seine Augen orange waren.

      Nicht haselnussfarben in einem wärmeren Farbton. Ein richtiges Orange wie zwei Feuerbälle, die dort schwebten, wo eigentlich Augäpfel sein sollten. Echo verspürte den plötzlichen Drang, die Flucht zu ergreifen und sich gleichzeitig zu übergeben, aber ihr idiotisches Gehirn unternahm rein gar nichts.

      „Boss“, sagte ihr Angreifer, der den Neuankömmlingen seine Aufmerksamkeit gewidmet hatte.

      Echo flippte für einen Augenblick aus und ließ sich von ihrer Panik überwältigen. Ihre Hand schnellte nach vorne, um die Pistole aus der Hand ihres Angreifers zu schlagen, womit sie die Gruppe völlig überraschte. Sie stürzte sich auf ihre Handtasche und es gelang ihr sogar sich flach auf ihre Tasche zu werfen, während sie ihren Handspiegel herausfischte.

      „Zurück“, flüsterte sie, während sie ihre Finger auf die Spiegeloberfläche presste und ihre Augen schloss.

      Mehrere lange Herzschläge brachte sie es nicht über sich, nachzuschauen. Sie nutzte nur selten Zaubersprüche. Tatsächlich nutzte sie nur selten irgendeine Form der Magie. Es war gut möglich, dass ihre gemurmelte Bitte überhaupt nichts bewirkt hatte.

      Sie bewegte sich leicht und bemerkte, dass sie nicht mehr im Sand lag. Im Gegenteil, sie stand sogar aufrecht und die schwüle Luft, die an ihrer Haut klebte, wies darauf hin, dass sie wieder in New Orleans war. Sie öffnete ganz langsam ihre Augen und sah sich demselben Mann gegenüber, den sie vorhin schon bemerkt hatte. Ihre Augen verloren sich in diesem tiefen smaragdgrünen Meer…

      Ohne zu wissen, was sie da eigentlich tat, warf sich Echo in die Arme des Fremden und brach in Tränen aus.

      Kapitel Drei

      Rhys

       Mittwoch, 10:00Uhr

      „Ha! Jetzt hab ich dich, du rotbärtiger Bastard!“

      Rhys Macaulay grunzte, während er das Heft seines Langschwertes fester packte. Seine Lippe zog sich zurück, sodass er die Zähne bleckte, als seine Finger den Bruchteil eines Zentimeters verrutschen. Seinem Sparringpartner entging das natürlich nicht. Gabriel kreiste nach links, wobei seine Sneakers bei jeder Bewegung auf dem Gummiboden des Fitnessraums des Herrenhauses quietschten. Rhys veränderte seinen Griff erneut, aber es war vergebens. Er und Gabriel übten bereits seit fast zwei Stunden und Rhys‘ Hände waren schweißnass.

      „Du trocknest deine Hände mit Magie, du englischer Scheißkerl“, beschuldigte Rhys ihn, dessen Wut seinen schottischen Akzent dermaßen verstärkte, dass er ihn selbst heraushören konnte.

      „Ich dachte, du hättest gesagt, im Kampf gäbe es keine Regeln“, konterte Gabriel, dessen vornehmer Londoner Akzent an Rhys‘ Nerven zerrte. „‘Streu ihnen Sand in die Augen‘, hast du gesagt, ‘Wenn sich die Gelegenheit ergibt, tritt einen Mann, solange er unten ist‘.“

      Rhys schnaubte über Gabriels Imitation seines schottischen Dialekts.

      „So klinge ich nicht“, widersprach Rhys.

      Gabriel wählte diesen Moment für seinen Angriff, indem er einen cleveren Schlag ausführte, um Rhys das Schwert aus der Hand zu schlagen, während er auf Rhys‘ ungeschützte Rippen zielte. Gabriel stoppte seinen Schwertschwung einen Zentimeter entfernt von Rhys‘ Haut, was an sich schon eine beeindruckende Leistung war. Rhys hatte sich in den ersten Monaten ihres Trainings zu genau diesem Zweck viel Mühe damit gegeben, Gabriel streng zu unterrichten. Es war vergebene Liebesmühe, jemanden zu trainieren, der nicht einmal die Kontrolle besaß, seinen Lehrer nicht zu verletzen.

      „Ich würde das als Sieg verbuchen, was meinst du?“ Gabriel bedachte Rhys mit einem selbstgefälligen Grinsen. Anschließend trat er einen Schritt zurück, senkte sein Schwert und fuhr sich durch seine dunklen, schweißnassen Locken. Gabriel hatte es weit gebracht, seit sie alle im Herrenhaus angekommen waren. Nach einigen Monaten intensiver täglicher Workouts war seine Figur sehr viel kompakter geworden. Er war jetzt fast so breit und muskulös wie Rhys, aber etwas schlanker, was Gabriel eine zusätzliche Dosis Anmut verlieh.

      „Halt verdammt nochmal den Rand, Schönling.“

      Rhys rollte mit den Augen und tat so, als würde er den Kampf beenden. In der Sekunde, in der Gabriels Aufmerksamkeit nachließ, stürzte sich Rhys auf ihn und schon befand sich sein Schwert nur eine Haaresbreite von Gabriels Hals entfernt. Er zwang Gabriel auf die Knie und dazu, sein Schwert fallen zu lassen, während seine Augen boshaft funkelten.

      „Ich gebe auf“, zischte Gabriel.

      Rhys zog sein Schwert zurück und grinste und nach einem Moment ließ Gabriel ein verärgertes Glucksen verlauten.

      „Du kannst es wirklich nicht ertragen zu verlieren, oder?“, fragte Gabriel und ergriff Rhys‘ dargebotene Hand.

      „Das ist es nicht, Gabriel. Ich will, dass du verstehst, dass außerhalb dieses sicheren kleinen Kokons“, erklärte Rhys und drehte einen Finger im Kreis, um auf das Herrenhaus hinzuweisen, „die Leute nicht fair kämpfen. Sie kämpfen schmutzig, weil sie dadurch gewinnen. Wenn sie dich auf irgendeine Weise bewegungsunfähig machen können, dann haben sie gewonnen. Sie spucken auf Ehre.“

      Gabriels Lippen kräuselten sich noch einmal und er zuckte mit den Schultern.

      „Bald“, prophezeite er Rhys und deutete mit einem Finger auf ihn. „Wir trainieren mittlerweile ein Jahr zusammen. Letzte Woche habe ich Aeric geschlagen und du bist der Nächste.“

      „In deinen Träumen, Junge“, sagte Rhys, lief zur Wand und hängte sein Übungsschwert an die dortige Halterung.

      Gabriel folgte seinem Beispiel und warf Rhys einen skeptischen Blick zu.

      „Ich bin nur vier Jahre jünger als du“, merkte Gabriel an.

      „Ja und unser Leben, bevor wir Wächter wurden, hätte СКАЧАТЬ