Sieh nichts Böses. Kayla Gabriel
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Название: Sieh nichts Böses

Автор: Kayla Gabriel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Alpha Wächter

isbn: 9783969695388

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СКАЧАТЬ sprach Pere Mal ihn an, weshalb Landry innehielt.

      „Ja, Sir?“

      Pere Mal bedachte Landry mit einem ernsten Blick.

      „Das ist wichtig. Mach es selbst. Es dürfen keinerlei Fehler passieren“, befahl ihm Pere Mal.

      Landry schluckte sichtbar und nickte dann ruckartig mit dem Kopf.

      „Ja, Sir.“

      Pere Mal wandte sich ab und entließ Landry aus seiner Gegenwart. Sein Herz füllte sich mit etwas, das merkwürdig nah an Freude heranreichte. In nur wenigen Stunden würde die Hexe in seinen Fängen sein. Sie war der erste Schlüssel, um die Geheimnisse Baron Samedis aufzudecken und den Schleier zu entfernen.

      Pere Mal konnte einfach nicht anders, als seine Hände in freudiger Erwartung aneinander zu reiben.

       Bald.

      Kapitel Zwei

      Echo

       Mittwoch, 10:00Uhr

      „Es ist nicht so, dass ich es nicht verstehe“, sagte Echo seufzend und verdrehte die Augen nach rechts, um den verschwommenen Geist eines kreolischen Teenager-Jungen zu betrachten, der mit besorgter Miene neben ihr schwebte.

      „Aber Mistress“, wand der Geist ein und wrang die Hände, „denken Sie nicht, dass die Leute es erfahren sollten? Die ganze Stadt ist in Gefahr!“

      Echo zögerte, weil sie nicht wusste, wie sie antworten sollte. Das Problem bei einem Gespräch mit dem jungen Aldous lag darin, dass er wie die meisten Geister über kein Kontextwissen verfügte. Wenn ein Geist erst einmal den Schleier passierte und in die nächste Welt überging, spürte er den Verlauf der Zeit nicht länger. Genauso wenig war er sich bewusst, dass die Welt sich ohne ihn weiterdrehte. Geister erschienen im Reich der Menschen, wenn etwas sie dort verankerte und davon abhielten weiter ins nächste Reich zu gehen, das vor ihnen lag.

      Obwohl sie verankert waren, existierten Geister nur als Bruchteil einer Erinnerung, ein winziges Stück einer menschlichen Seele, die in der Zeit feststeckte und nur aufgrund der einzigen Informationen und Verständnis handelte, über die sie verfügten: die genauen Umstände ihres Todes.

      Das machte sie, Echos Meinung nach, nicht gerade zu einer guten Gesellschaft. Vor allem dann, wenn der Geist zufällig einst ein Bautechniker war, wie Aldous, dessen gesamte Aufmerksamkeit auf das Hochwasser gerichtet war, das die Bevölkerung stark dezimieren würde und hatte… 1908.

      „Aldous, wenn ich verspreche, noch heute zum Rathaus zu gehen und mit dem Bürgermeister persönlich zu reden, wirst du mich dann meinen Geschäften nachgehen lassen?“, fragte Echo.

      Aldous stimmte mit einem schwermütigen und geisterhaften Nicken zu, ehe er vor ihren Augen verblasste und verschwand. Echo atmete schwer aus, während sie das Faubourg Marigny betrat und nach der richtigen Stelle Ausschau hielt, um den Graumarkt zu betreten. Manchmal auch als Le Bon Marche oder Voodoo-Markt bezeichnet, stellte der Graumarkt ein großes Netzwerk an Geschäften dar, die diejenigen bedienten, die alle möglichen Magiearten praktizierten, sowie an alle anderen Kith, die… nun, irgendetwas benötigten.

      Der Trick, den Graumarkt zu betreten, bestand darin, dass es zu jedem Zeitpunkt zwischen einem Dutzend und einhundert Eingänge und Ausgänge gab, von denen jeder zu einem einzigartigen und oft willkürlichen Ort am Graumarkt führte. Der Markt war vergleichbar mit einer Pie-Backform, die mit Perlen gefüllt war, von denen jede mit ihrem Nachbarn durch ein Labyrinth an miteinander verknüpften Fäden verbunden war. Die Perlen bestanden aus Zauberspruchbücherläden, Kräuterapotheken, exotischen Bordellen und jeder anderen Art von dunklem, staubigem, nervenaufreibendem Laden.

      Die Eingänge und Ausgänge des Graumarktes waren vor den Blicken der Menschen raffiniert verborgen. Manche waren schlichte Türen, durch die man hindurchlief und die scheinbar in ein Haus oder Bar führten. Ein Mensch würde durch diese Tür in einen Lebensmittelladen oder die Lobby eines Apartmentkomplexes treten. Ein Mitglied der Kith würde hingegen den einzigartigen Zugangssatz des Portals herausfinden und laut aussprechen, wodurch es Zugang zum Markt erhielt.

      Echo schlenderte die Chartres Street hinab und suchte nach nichts und etwas zugleich. Das hieß, sie suchte nicht nach etwas Besonderem, sondern stattdessen nach etwas, das leicht merkwürdig oder fehl am Platz wirkte und von einem Hauch Magie umgeben war…

      Echo entdeckte eine funkelnagelneue BellSouth Telefonzelle, die leicht versteckt neben einem verwitterten „Shotgun-Haus“ stand. Dessen Zimmer waren in einer geraden Linie angeordnet, sodass man von der Eingangstür direkt bis in den hinteren Garten schauen beziehungsweise schießen konnte, woher auch der Name stammte. Da 2015 war, ging Echo davon aus, dass man neue Telefonzellen heutzutage nicht mehr unbedingt an jeder Straßenecke fand. Sie joggte zu der Telefonzelle, öffnete die Tür und schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter, als sie hineintrat.

      Sie reiste mühelos zum Graumarkt, indem sie aus der Telefonzelle auf eine zwielichtige Gasse trat. Sie sah sich um und lief durch die Gasse, um sich anschließend auf einer der Hauptstraßen des Marktes wiederzufinden, der Carré Rouge. Dieser Bereich des Marktes wurde stets auf magische Weise von Mondlicht erhellt, da er hauptsächlich Vampire bediente, die auf der Suche nach Blutbanken, lebenden Spendern oder Bordellen waren… oder irgendeiner Kombination aus diesen Dingen. Der Rest des Marktes schien von einer unbestimmten Quelle in eine Art schwaches Dämmerlicht getaucht zu werden. In der Carré Rouge war es sogar noch dunkler.

      Und gruseliger, wenn man Echo fragte.

      Echo erschauderte und eilte rasch aus der Carré Rouge, wobei sie den Atem anhielt, bis sie auf den Marktplatz trat. Ein Wirrwarr aus Anblicken, Lauten und Gerüchen verwirrte ihr die Sinne, als sie anhielt, um den großen Markt zu betrachten. Auf dem Marktplatz gab es an die dreihundert Stände, die sich in unregelmäßigen Reihen auf dem Platz drängten. Die Verkäufer boten kleinere Gegenstände feil, alles von kandierten Äpfeln, die mit Liebeszaubern versehen waren, bis hin zu preiswerten fertiggebrauten Tränken, billigen Zauberstäben und Kristallkugeln für Wahrsager. Auf dem Marktplatz wurde mit Plunder gehandelt. Erfahrenere Praktiker der Künste kauften ihre Güter hinter den Ständen bei den Dutzend Querstraßen, in denen sich die Einzelhändler befanden.

      Echo ließ die Stände links liegen und ging direkt zur anderen Seite des Marktes. Auf ihrem Weg zu Robichaux’s Kräuter und Tränke musterte sie ihre Umgebung. Es war ruhig auf dem Markt. Früher Morgen in der Welt der Menschen bedeutete, dass viele Kith noch schliefen, weil sie das Sonnenlicht mieden oder sich erholten, da sie lange aufgeblieben waren. Nach Mitternacht ging es auf dem Markt am geschäftigsten zu, weshalb viele Läden und Stände vor Mittag erst gar nicht öffneten, manche sogar noch später.

      Sie drückte die Eingangstür auf und lächelte über das vertraute Bimmeln der Glocke, die Miss Natalie auf die Anwesenheit eines Besuchers aufmerksam machte. Echo war überrascht, den Laden leer vorzufinden. Sie hatte den Laden noch nie betreten, ohne sofort die ältere Kräuterverkäuferin zu erblicken, die mit einem Lächeln und dem neuesten Kith Tratsch auf sie wartete.

      Echo schloss die Tür und schaute eine Minute zu dem unbesetzten Tisch, dann zuckte sie mit den Achseln. Der Kassentisch stand mittig vor der hinteren Ladenwand und wurde zu beiden Seiten von drei Reihen weißer, hoch aufragender Holzbücherregale flankiert. Jeder Gang beinhaltete Regale voller Pflanzen, die nach Gattung und Zweck gruppiert waren. Die lebenden Exemplare wuchsen unter gewölbten Glasglocken, wohingegen die getrockneten und zu Puder verarbeiteten СКАЧАТЬ