Vom Wind geküsst. Lin Rina
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Название: Vom Wind geküsst

Автор: Lin Rina

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783959913683

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СКАЧАТЬ umgetrieben. Und diesmal standen sogar akut Menschenleben auf dem Spiel.

      »Die Frau in der Kutsche ist die Tochter des Fürsten von Mari«, stieß ich aus und nun starrten alle mich an.

      Mit zusammengepressten Lippen wartete ich auf die erste unangenehme Frage, doch sie kam nicht. Glücklicherweise war der Angriff an sich wichtiger als mein plötzliches Wissen über die Herkunft des Opfers.

      Ihre Blicke wanderten geschlossen zu Kai, von dem sie eine Entscheidung erwarteten. Der große Mann stemmte die Hände in die Hüften und wandte sich an seine Frau. »Was sagst du?«

      Die Spannung war kaum noch auszuhalten, machte mich so hibbelig, dass ich kurz davor war, den Wind auszuschicken, um Tanja zu schupsen, damit sie endlich etwas sagte.

      »Ihr solltet handeln«, entschied sie und Kai nickte.

      »Ich denke auch«, erwiderte er und ich atmete erleichtert auf.

      Marc und die anderen Männer stellten sofort ihre Essensschalen zur Seite. Justus eilte zu seinem Wagen, holte seinen Jagdbogen und die Pfeile und reichte Marc seine Wurfdolche.

      Auch die anderen bewaffneten sich mit dem, was sie hatten, Bree wies ihnen die Richtung und schon waren sie im Dickicht des Waldes verschwunden.

      Mir und den Zurückgebliebenen blieb nichts als zu warten. Quälend langsam verging die Zeit. Bree stand noch immer abwesend da, ihre Sinne wohl auf das Geschehen eine Meile entfernt konzentriert.

      Ich schickte den Wind los, um ihnen zu helfen. Er trieb sie voran, wehte die Äste der Bäume aus dem Weg und ich ließ ihn Justus sogar einmal schubsen, damit er nicht vom Weg abkam.

      »Sie sind angekommen«, teilte Bree uns mit. Dann blinzelte sie überrascht und lächelte. Das war ein gutes Zeichen.

      Als die Männer zurückkehrten, sahen sie sehr erschöpft aus. Es war eben nicht ohne, zuerst eine Meile zu rennen und anschließend ein halbes Dutzend Soldaten in die Flucht zu schlagen, wie mir der Wind erzählte.

      Marc führte ein Pferd an den Zügeln, auf dem eine wunderschöne Frau kauerte. Sogar mit verstrubbelten Haaren und erschöpfter Miene wirkte sie immer noch so anmutig wie eine Prinzessin.

      Ich beäugte sie aus der Ferne und fragte mich, wieso Frauen, die sowieso schon reich waren, zudem derart bezaubernd aussehen mussten. Das war doch unfair!

      Doch in ihrer Lage wäre ich wiederum auch nicht gern. Denn die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fürstentümern machte selbst vor unschuldigen Mädchen nicht halt, wenn ihre Entführung jemandem zum Nutzen sein konnte.

      Von ihren Wachen hatte keiner den Angriff überlebt. Wie sie sich wohl fühlte?

      Marc reichte die Zügel an Mei weiter und half der Frau vom bloßen Rücken des Tieres herunter. Er lächelte sie aufmunternd an und erntete dafür einen warnenden Blick von seinem Vater, der mehr sagte als tausend Worte.

      Niemand wusste so recht, was zu tun war, bis Tanja zu der Fürstentochter trat, um ihr einen Sitzplatz und eine Schale Wasser anzubieten.

      Da kam wieder Leben in die Gruppe. Alle umringten das schöne Mädchen und stellten Fragen: Wer sie war? Woher sie kam? Warum sie angegriffen wurde? Und so weiter.

      Sie hieß Elyssabed von Mari, Prinzessin von Berill, und war gerade auf dem Weg von der Sommerresidenz der Familie zurück in die Hauptstadt gewesen. Sie taute während des Gespräches etwas auf und erzählte uns schließlich alle Einzelheiten des Überfalls und wie schrecklich aufwühlend es für sie gewesen war.

      Die Frauen und Kinder hingen an ihren Lippen, als sie die Ereignisse mit blumigen Worten schilderte.

      Ich fand sie zu theatralisch. Doch vielleicht würden die anderen darüber ja vergessen, dass ich vorhin etwas gewusst hatte, was ich nicht hätte wissen können.

      Ich seufzte, erhob mich, um nicht weiter zuhören zu müssen, und ging zu Justus, der mit Kai und Fin diskutierte.

      »Wir können sie schlecht einfach hier aussetzen«, sagte Fin gerade und machte mit den Händen eine hilflose Geste.

      »Mitnehmen können wir sie aber auch nicht!«, entgegnete Justus energisch.

      Sie bemerkten nicht, dass ich zu ihnen trat. Also drehte ich mich wieder zu der Tochter des Fürsten und musterte sie von Weitem.

      Das lange goldblonde Haar, das so typisch für die Südregion war, hatte man kunstvoll um ihren Kopf geflochten und es schimmerte im Licht der Mittagssonne. Die Seide ihres Kleides war in mehreren Rottönen gefärbt und mit Glassteinen bestickt. An der einen Seite war der Rock aufgerissen, was wahrscheinlich beim Kampf passiert war, und entblößte ein Stück ihres hellen Schenkels. Anscheinend war ihr das noch gar nicht aufgefallen oder sie zeigte ihr Bein mit Absicht her.

      »Wir können sie zur nächsten Stadt bringen. Dort gibt es immer Soldaten und eine Kutsche dürfte auch nicht so schwer zu organisieren sein«, mischte ich mich ins Gespräch der anderen ein und drehte ihnen das Gesicht wieder zu.

      Sie sahen überrascht aus. Diese Idee war ihnen wohl noch nicht gekommen.

      »Was ist mit ihrer Kutsche eigentlich passiert?«

      »Eines der Räder ist gebrochen«, antwortete Justus. Sein Blick wirkte erstaunt und noch etwas lag darin, was ich nicht einordnen konnte.

      Meine Ohren wurden heiß.

      »In dieser Gegend gibt es nur Dörfer. Die nächste Stadt dürfte drei Tagesreisen entfernt sein.« Kai nickte. Ihm schien der Vorschlag zu gefallen und er lächelte erleichtert.

      »In unserem Tempo also dann sechs Tage. Das wäre zumindest mal ein Kompromiss«, stimmte Fin zu.

      »Ihr wollt trotzdem Feuerspektakel veranstalten? Warum fahren wir die Strecke nicht am Stück? Dann sind wir die Fürstentochter schneller wieder los«, protestierte Justus und seine Augenbrauen zogen sich zu einem finsteren Blick zusammen.

      Kai war dagegen. Das Spektakel ausfallen zu lassen würde zu viel Aufmerksamkeit erregen. Vor allem hier in den Grenzlanden war es besser, jeden Ärger zu vermeiden.

      Besonders, wenn man die Tochter des Fürsten von Mari bei sich hatte.

      »Ich habe mich mit den Dörflern unterhalten. Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fürsten spitzen sich zu. Selbst im eigenen Land ist man nicht mehr sicher. Überall sind Spione unterwegs.« Kai hatte die Stimme gesenkt und sah sehr besorgt aus.

      Mir kam sofort der Mann mit den blonden Locken und den tiefblauen Augen in den Sinn, der mir erst gestern wieder begegnet war. Vielleicht war es kein Zufall, dass er in den Grenzlanden herumschlich. Und er musste auch nicht zwangsläufig hinter mir her sein. Vielleicht war er einer dieser Spione.

      Kai verließ den Kreis und die anderen machten ihm Platz, als er vor die Fürstentochter trat, die ihm irritiert entgegensah.

      Nur sehr knapp und auch nicht besonders vornehm verbeugte er sich vor ihr. »Mylady, wir bieten Euch an, Euch bis zur nächsten Stadt zu geleiten. Dort könnt Ihr Euch eine Kutsche nehmen und Eure Reise fortsetzen.«

      Das Mädchen sah ihn mit großen Augen an. Sie war gerade dabei gewesen, mit aufgeregter Stimme zu schildern, wie sehr sie das СКАЧАТЬ