Vom Wind geküsst. Lin Rina
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Название: Vom Wind geküsst

Автор: Lin Rina

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783959913683

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СКАЧАТЬ mir wie selbstverständlich auf den Schoß.

      Das Spiel war einfach, aber ich musste den Wind mehrmals davon abhalten, den Würfel nicht zu meinen Gunsten zu beeinflussen.

      Ich war gerade haushoch am Verlieren, als er nah an mein Ohr kam und über meine Wange strich, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

      Da kommen vier Männer zu euch, flüsterte er mit Nachdruck und ich wandte mich ihm sofort zu. Sie sind bewaffnet. Sie suchen ein Mädchen. Es hat sich in Marcs Wagen versteckt.

      Ich blinzelte ein paar Mal und war wie erstarrt. Was sollte ich mit dieser Information anfangen? Ich konnte ja schlecht zu Justus rennen und ihm sagen, dass ein Trupp zu uns unterwegs war. Wie sollte ich denn bitte erklären, woher ich das wusste?

      »Da kommen Reiter auf uns zu!«, schlug in diesem Augenblick Bree Alarm und lehnte ihren leicht schwankenden Körper an den Türrahmen. Ihre sonst so fein säuberlich geflochtenen Haare sahen vom Schlafen sehr zerzaust aus. Ihre Feuergabe hatte sie wohl direkt aus dem Schlaf gerissen.

      Alle erstarrten in ihren Bewegungen. Selbst die kleine Juju wurde mucksmäuschenstill.

      Ich seufzte, von meiner Bürde befreit, erleichtert auf.

      »Sind sie nur in der Nähe oder kommen sie tatsächlich auf uns zu?«, fragte Kai und Bree strich sich mit säuerlicher Miene den Zopf nach hinten.

      »Glaubst du, ich würde aufstehen, wenn sie nur in der Nähe wären? Sie reiten in gerader Linie über die Felder genau auf uns zu. Es sind vier. Und sie haben ein zusätzliches Pferd dabei.«

      »Aus welcher Richtung kommen sie?«, verlangte Kai zu wissen und sah zu Justus.

      Bree hob den Arm nach Westen.

      »Danke, Bree«, hielt Justus sich knapp und straffte die Schultern. Er tauschte Blicke mit Marc und Van. Die beiden stellten sich zu ihm, an die Seite ihres Vaters.

      Angu, Janko und Fin kamen hinzu und alles geschah, ohne dass jemand ein Wort sagte. Jedem war klar, was getan werden musste, wenn es die Familie zu verteidigen galt.

      Dante wollte ebenfalls aufstehen, doch sein Vater hielt ihn davon ab. Seine Geschicklichkeit im Kampf war noch dürftig und keiner von uns wollte, dass Dante sich unnötigerweise in Gefahr brachte.

      Seine Feuerkräfte waren zwar gewaltig, aber nicht hilfreich, wenn man sie um jeden Preis geheim halten musste.

      Juju klammerte sich mit ihren kleinen Fingern an mein Kleid und ich legte ihr beruhigend die Hände auf den Rücken. Sie spürte wohl die Spannung, die unter uns herrschte.

      Vorsichtig zog sie sich an mir hoch, den kleinen Mund nahe an mein Ohr.

      »Was ist los?«, wisperte sie.

      »Nichts Schlimmes«, versicherte ich ihr, obwohl ich das eigentlich nicht wusste.

      Moment, nein. Ich wusste sehr wohl, was los war. Ich hatte mich so daran gewöhnt, alle unerwünschten Informationen, die der Wind mir aufdrückte, gleich zu verdrängen, dass ich es gar nicht realisiert hatte.

      Wieso war da ein Mädchen im Wagen der Männer?

      Zögerlich stand ich auf, gab mir Mühe, nicht aufzufallen, und hob Juju auf den Arm, da sie sich weiterhin an mir festklammerte.

      Justus’ Kopf schnellte sofort zu mir herum, als er meine Bewegung bemerkte. Auch wenn ich mir nicht erklären konnte, wie ihm das hatte auffallen können.

      Sein Blick war eine offene Frage. Und ich kannte ihn lange genug, um zu wissen, welche es war: Sind sie wegen dir hier?

      Ich schüttelte leicht den Kopf, gerade so, dass er es verstehen würde, und versuchte mich an einem zuversichtlichen Gesichtsausdruck.

      Er runzelte die Stirn und sah nicht überzeugt aus. Bist du sicher?, sollte das wohl heißen.

      Ich schenkte ihm einen strengen Blick und gab Juju an ihre Mutter ab, die ihr sanft den Kopf streichelte und sich mit ihr und Sally in ihren Wagen zurückzog.

      Justus schien noch immer nicht sonderlich überzeugt, aber er sah nicht weiter zu mir, sondern wandte sich in die von Bree angegebene Richtung.

      Bree hatte inzwischen Gesellschaft von Ayo und Mei bekommen. Wenn etwas Spannendes passierte, konnten sogar Kopfschmerzen zur Nebensache werden.

      Als die Reiter hinter einer kleinen Baumgruppe zum Vorschein kamen, wurden alle noch unruhiger.

      Wir wurden während unserer Reisen selten behelligt. Wenn wir nicht gerade an einem Dorf haltmachten und Waren feilboten oder ein Feuerspektakel veranstalteten, interessierten sich die Menschen so gut wie gar nicht für uns.

      Am Ende waren wir, so beeindruckend sie die Feuerspektakel auch fanden, nur ein Haufen Vagabundengesindel, das in bunten Holz­wagen durch die Lande zog.

      Die Pferde näherten sich schnell. Die Reiter hatten ledernes Rüst­zeug an und der letzte von ihnen führte eine graue Stute mit sich.

      Brees Feuerkunst war wirklich erstaunlich. Sie konnte Feuer und Wärme mit einem inneren Sinn erspüren und sogar grob bestimmen, in welcher Entfernung sie sich befanden. Daher diente Bree uns als Vorwarnung für solch ungebetene Besucher.

      Die Männer und Fin bauten sich in einer Linie vor uns und den Wagen auf und zwangen die Reiter anzuhalten.

      Der vorderste schwang sich geübt aus dem Sattel und landete mit den geputzten Stiefeln im Staub des Feldes. Ein schmales Langschwert hing an seinem Gürtel und seine Hand schwebte als stille Drohung über dem Griff. Er hob stolz das Kinn.

      Auf seiner ledernen Brustplatte erkannte ich das Wappen, das ich schon über der Tür des Stadtrates gesehen hatte. Sie kamen also aus dem Ort, den wir heute früh verlassen hatten.

      »Uns ist eine junge Frau abhandengekommen«, eröffnete er das Gespräch, ohne Atem an eine Begrüßung zu verschwenden.

      »Beschreibt sie uns und wir werden nach ihr Ausschau halten«, entgegnete Kai, ungerührt von dem barschen Ton des Soldaten.

      Der Truppenführer lachte humorlos auf und kam noch einen Schritt näher. »So einfach ist es nicht, Vagabund. Man sagt, sie wäre zuletzt bei euch gesehen worden.«

      Kai schürzte die Lippen, sah nicht gerade überzeugt aus.

      In meinem Kopf stauten sich die Gedanken, die ich nicht auszusprechen wagte. Der Wind hatte mir gesagt, dass da eine Frau in Justus’ Wagen war. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass es sich um die gesuchte handelte. Doch wieso war sie dort? Was hatte sie da verloren?

      »Wie ihr sicher wisst, gab es gestern ein Spektakel. Etliche junge Frauen waren dort. Warum sollten wir dafür verantwortlich sein, wenn eine von ihnen nicht nach Hause gekommen ist?«, hielt Kai dagegen. Er war nicht so kaltblütig, wie er dabei klang, das wussten wir alle. Doch natürlich würde er vor dem Soldaten keine Schwäche zeigen.

      Dieser seufzte genervt und gab seinen Männern einen Wink. »Wir werden eure Wagen durchsuchen müssen«, kündigte er an, und es war nicht als Bitte gedacht. Seine Männer schickten sich an, von ihren Pferden zu steigen.

      »Nein«, СКАЧАТЬ